Das wird sich erst zeigen In Dark Knight war es zudem ein im besten Fall anskizziertes Portrait des Charakters Joker, da lag der Fokus schlicht auf etwas ganz anderem. Jetzt wird es ein Film mit dem Joker im Vordergrund und ich finde Phoenix einen ekzellenten Charakterdarsteller, das kann sicherlich funktionieren.
Der Joker hatte nie eine (echte) Origin. Und es ist die Frage, ob er überhaupt eine braucht, denn er ist eigentlich vielmehr ein "Konzept" als eine Person. Er war in "The Dark Knight" aus genau diesem Grund ein solch effektiver Gegner, da er als Naturgewalt - wenn man so möchte - dargestellt wird, die automatisch dann auf den Plan tritt, sobald die gute Seite an Übergewicht gewinnt.
Eine Hintergrundgeschichte "vermenschlicht" ihn jedoch und statt die Figur zu bereichern, wird sie vielmehr beraubt.
Close your eyes ladies! I'm comin' in!
"Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;)" (LazyJay)
Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.
Ne Zeit lang galt der Joker ja beispielsweise als Mörder von Waynes Eltern, wobei ich nicht weiß ob der Kinofilm die Comics beeinflusst hat oder umgekehrt. Nur als ein Beispiel. Das Ding bei sowas ist halt, dass man dadurch den Konflikt jeweils auf ne andere Ebene hebt (Vendetta bzw Rache) und mE einengt.
In TDK hingegen standen mit dem Joker und Batman im weitesten Sinne philosophische Ideen im Mittelpunkt und eröffneten dem Zuschauer dadurch viele interessante Aspekte. Gerade die Tatsache, dass der Joker plötzlich die Bildfläche betritt beflügelt das, denn nur auf diese Weise funktionieren letztlich (filmische) Allegorien.
Wenn der Joker nun ein "Mensch" ist, für dessen physische Deformation nun möglicherweise Batman verantwortlich ist, hat man wieder so eine simple Story und gleichzeitig erhält er als Person eine Identität. On top kommt vermutlich auch das (unvermeidliche) "Papa war Alki und machte ihn zum Psychopathen"...
Es geht aber bei Batman vs Joker eben nicht darum, warum der Joker so ist oder gar Aufarbeitung - ua deshalb wird in TDK mit der "schwierigen Kindheit" als Ursache mehrfach ironisch gebrochen -, sondern um die Folgen und Auswirkungen der gegenwärtigen Handlungen, die stellvertretend für grundlegende Konzepten bzw Verhalten stehen - sowohl von Batman als auch dem Joker an dieser Stelle.
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Wobei The Killing Joke die eigene Herkunftsgeschichte für den Joker auch selbst wieder in Zweifel zieht. Der Joker sagt da ja sowas wie: „Wenn ich schon eine Vergangenheit haben muss, dann bitte Multiple Choice.“ Das ist eher der Ansatz vom Film TDK, wo Joker zwar Herkuntsgeschichten erzählt, aber halt jedes Mal eine andere.
Wär eigentlich auch ein interessanter Ansatz für den Film. Am Ende sitzt er Batman gegenüber und weist ihn auf einen Widerspruch in seiner eigenen Geschichte hin.
Shaka als die Mauern fielen.
Du hast den Film gesehen? Was macht den Film, oder die Figur so schlecht? Argumente wären toll, wenn du etwas behauptest.
Er hat keinen einheitlich definierten Ursprung, das ist wahr und vielleicht auch gut so. Mehrere Menschen haben sich mit dem Charakter befasst, und alle haben ihn anders beschrieben und ihm einen anderen Urspung gegeben. Ich habe nie die Comics gelesen, deswegen nehme ich die beiden mir bekannten Filme.
In dem Film (Batman von Tim Burton) hat er eine klar definierte Geschichten bekommen: Eltern Mörder von Batman, narzisstischer egoistischer und neidender Charakter gegen alles und jeden (vor allem Gegen seinen Boss und gegen die Presse, Aufmerksamkeits haschend, mit echtem Namen: Jack Napier). Er hat durch die erzählte Geschichte und seinen charakterlichen Zügen keine "größe" erreicht. Wer mag schon Fremgeher, Neidhammel und Elternmörder? Er hat verloren und das sang und klanglos auf dem Dach.
In dem Film von Nolan (TDK) werden vom Joker selbst widersprüchliche Dinge über seine Vergangenheit erzählt. Das macht ihn mysteriös. Jemand der aufgrund seiner Geschichte nicht zu greifen ist, ist unheimlich. Würden die spezifischen Bedürfnisse oder Gründe vom Joker klar sein, hätte Batman einen Hebel zum ansetzen gehabt. Das hat Nolan geschickt eingefädelt. Ich erinnere da nur an das Gespräch von Batman und Alfred: "Verbrecher sind nicht kompliziert. Wir müssen nur herausfinden was er will." "Vielleicht durchschauen sie den Joker nicht." (Hier gab es dann die Anekdote, mit dem Räuber, der seine Beute wegschmeisst und sich nur an der Tat erfreut) "Es gibt Menschen die an logischen Dingen nicht interessiert sind. Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen". Hier wurde das Konzept der Naturgewalt, wie du sie nennst, verbalisiert und hochstilisiert. Der Joker selbst unterstützt das und meint, ich trete nur auf den Plan, weil es dich (Batman) gibt (und du so einen Affen wie, Harvey Dent unterstützt). Er bringt moralisch überzeugende Menschen in ausweglose Situationen und will sie damit brechen. Letztendlich handelt der Joker hier nach einer übergeordneten Ideologie (die des Chaos).
Du findest Nolans "Definition" am besten, und willst dir dieser nicht beraubt werden. Das kann ich verstehen. Dennoch glaube ich, dass noch weitere gute Geschichten über ihn erzählt werden können. Vermenschlicht heißt nicht gleich beraubt, denn auch bei Nolan ist er immer noch ein Mensch (wahnsinnig und chaostisch) mit einer krassen gegensätzlichen Motivation, die für Batman schwer begreiflich ist.
Das macht der Film ganz toll. Du beschreibst Nolans Narrative, über dieses Duell. Die ist, wie alle Geschichten um den Joker nicht allgemeingültig. Bei Nolan geht es nicht um die Ursachenforschung, sondern um eine systemische herangehensweise. Wir gucken nicht was dahinter steckt, wir gucken, was sich an der Oberfläche zeigt und womit wir arbeiten können.
Ich freue mich über eine neue Geschichte des Jokers (weil mir die in Suicide Squad viel zu kurz kam) und bleibe wie viele erstmal skeptisch. Joaquin Phönix mag ich dagegen sehr.
Geändert von mansa apoc (05. April 2019 um 02:15 Uhr)
Exakt. Du beschreibst genau meine Befürchtungen zum neuen Film. Auch wenn ich Burtons Batman liebe und ihn als Kind x-mal auf VHS und TV gesehen habe - der Filmscore ist auch einfach mal geiler als der vom Zimmer, Hans - hat mich der Aufbau bzw Charakterisierung vom Joker immer ein wenig gestört. Er ist letztlich austauschbar und ein handelsüblicher Krimineller, obwohl ihn das Joker-Trademark einmalig machen sollte.
Das kann man auch ausweiten auf viele erfolgreiche "Franchises", die irgendwann nur noch gemolken werden. Angefangen von Darth Vader bis hin zu Alien, wenn dann im Nachgang noch schnell erwähnt wird, man habe doch von Anfang an vorgehabt, zu xy eine Hintergrundgeschichte erzählen zu wollen.Du findest Nolans "Definition" am besten, und willst dir dieser nicht beraubt werden.
Es ist die Frage, ob der Joker als Standalone überhaupt funktioniert, denn zwangsläufig müssen dann Hintergründe zu seiner Person und Handlungsmotive erzählt werden. Ist es interessant für den Zuschauer zu sehen wie eine (fiktive) Figur zu einer anderen (fiktiven) Figur wird und wie (notwendig) plausibel muss eine solche Charakterstudie überhaupt sein? Hinzu kommt die weitere Frage, ob der Zuschauer mit der Figur sympathisieren oder zumindest Verständnis aufbringen soll. Das hat mich schon bei Suicide Squad geärgert, da in den Trailern unentwegt davon die Rede war, wie böse und wie antiheldisch die Protagonisten doch seien, dabei wird im Film überhaupt nicht deutlich, dass die Figuren moralisch schlecht sind, sondern vielmehr wird suggeriert, dass "das System" sie drangsaliert.Dennoch glaube ich, dass noch weitere gute Geschichten über ihn erzählt werden können.
Ich denke nicht, dass ein Mainstreamfilm die Eier hat, alles durchgehen zu lassen (bspw Kindsmord).
Volle Zustimmung.Ich freue mich über eine neue Geschichte des Jokers (weil mir die in Suicide Squad viel zu kurz kam) und bleibe wie viele erstmal skeptisch. Joaquin Phönix mag ich dagegen sehr.
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Hätte es nicht gedacht, aber ich bin tatsächlich ein bisschen gehypt.
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Muss dir da ein wenig zustimmen (obwohl ich dennoch glaube, dass der Film funktionieren wird). Bisher wirkte der Joker so, als könnte jeder zu einem Joker werden. Eine einzigartige Hintergrundgeschichte wird ihn zu einem Bösewicht machen, den man einordnen kann und mit dem man sogar Mitgefühl hat. Weiß nicht, ob das der Rolle - im Blick auf spätere und vorherige Filme - gut tut.
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Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.
Fand ich gar nicht
Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.
Nein, doch, OH!
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