Habe aufgrund meiner unbändigen Neugier "leider" vorab sowohl die schriftlichen Spoiler gelesen als auch Szenen auf YT gesehen, daher fehlte mir bei manchen Szenen schlichtweg der Überraschungseffekt, was aber natürlich auf meine Kappe geht.
Die WF Szenen sind meiner Meinung nach weniger dramatisch als es einige darstellen, aber natürlich kein Glanzpunkt der Serie. Die Annahme, dass Arya & Sansa aber keine Meinungsverschiedenheiten hätten und der Plot deswegen komplett unnötig ist, ist aber wohl etwas naiv. Arya hat Recht, wenn sie sagt das Sansa sich selbst gerne in einer besseren Stellung sieht, sei es als Kind mit dem Wunsch, Königin zu sein, oder jetzt, wo sich endlich mal "Macht" hat. Sansa hat dieses Spiel lieben gelernt und will es jetzt auch spielen, daher wurmt es sie sichtlich, dass im zweifelsfall Jon als Retter gesehen wird, weshalb sie jetzt, wo er weg ist, sich selbst und anderen etwas beweisen will. Arya hingegen hat mit der Politik nichts am Hut und sieht es eher schwarz-weiß. Das Arya eher Jon zugeneigt ist als Sansa ist seit 1x01 klar, dass sie in den Norden gekommen ist weil sie gehört hat Jon sei König und nun Sansa sieht, wie sie, in Aryas Augen, Jon nicht genug schützt, ist sicherlich für eine Happy Family nicht förderlich. Ob jetzt ihre Drohung, Sansa das Leben nehmen zu können ernst ist oder nur ein doppeltes Spiel gegen LF im SInne von "Ich weiß, das du weißt, das ich weiß..." wird die nächste Folge wohl zeigen. War es ihr Ernst, erscheint es etwas over the Top, noch hat Sansa schließlich niemanden abgesägt bzw auf ihre Seite gezogen gegen Jon. War es ein doppeltes Spiel, dann macht die Szene mit dem Valyrian Dagger deutlich mehr Sinn und stellt die Weichen auf LF Abschied.
North of the Wall: Cineastisch beeindruckend, Location-mäßig eine 1+*. Man kann in dieser Staffel das Writing stellenweise kritsieren, was GoT für mich aber auch so genial macht sind die Inszenierungen der einzelnen Stränge und da liefert diese Staffel einmal mehr etwas perfektes ab. Man sieht den Charakteren an, dass es arschkalt ist, man sieht es der Landschaft an, dass sie keinen Fehler verzeiht und man sieht es der Folge überhaupt nicht an, dass sie teils in Island, teils in einem Set in Nord-Irland gedreht wurde.
Das sie jedem Charakter der glorreichen 7 ein paar Dialoge beschert haben war für mich in Teilen etwas Fanservice (Jorah-Thoros Pyke Gespräch, Hound-Tormund Brienne Gespräch), sorgte aber dafür, dass man sich mit jedem Charakter etwas mehr identifizieren konnte, womit ein möglicher Tod härter trifft. Hätte ich nicht vorab gewusst, wer überlebt, wäre meine Sorge für Jorah, Thoros, Tormund und Beric diese Folge deutlich größer gewesen, einfach weil sie mehr Dialoge hatten. Das Der Hound im eisigen Norden sitrbt war für mich undenkbar, dass Gendry stirbt ohne Arya nochmal zu sehen ebenfalls. Jon stirbt eh nicht so früh in der Serie, beim Rest allerdings schaut es was Überlebensgründe angeht knapper aus. Tormund vllt noch als Repräsentant der Wildlinge, ist aber die Frage, wie oft man auf die noch zurückgreifen muss. Die Szene, als er von mehr und mehr Wights angegangen wurde, hatte eindeutig das Potential eines guten Todes. Nichts heroisches, gekämpft bis zum letzten, Beyond the Wall --> Es hätte gepasst, womit ich trotz Spoiler etwas Sorgen bekam, mich vielleicht verlesen zu haben.
Warum der eine WW mit 10 Wights daher läuft? Keine ahnung. Warum alle bis auf einen Zerfallen, als der WW stirbt? Glück?
Grundsätzlich könnte man das jetzt als viel zu gezwungen beschreiben, die Story musste weitergehen und sie haben sie gebogen, so das es passte. Was aber zu einfach wäre und die Komponente des NK rauslässt.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der WK auch eine Art von Greenseer. Anders könnte er nicht in Brans Vision agieren oder Bran in dessen Raben aufspüren. Außerdem hat er eine Art Magie durch die CotF in sich, welche vor Jahrtausenden ja auch nicht so ganz ohne waren. Womit er das ganze also leicht gesehen haben kann und es so geplant hat, wie Pudels Kern das ja auch schon beschrieb.
Ob seine Falle jetzt nur drauf ausgelegt war, einen Drachen zu bekommen und der vollen Erfolg hatte, oder ob er Jon, Dany etc ebenfalls erwischen wollte und nun zumindest einen kleinen Erfolg hatte, weiß ich natürlich nicht. Es schien mir aber, als hätte er es durchaus auf die Sitation angelegt, Dany Drachen gegenüber zu stehen und seine ärgsten Gegner mal so richtig zu zerlegen, dann aber wie Melisandre ein paar Fehler gemacht bzw unseren Trupp unterschätzt. Genauso wie Jon oder wir hat vermutlich auch der NK nicht damit gerechnet, dass Benjen auftaucht. Sonst wäre er vor Ort geblieben.
Zu Jon: Schön, dass er am Ende auf Tormund hört und seinen Stolz runterschluckt, wenngleich ihm auch wenig Möglichkeiten blieben, nachdem Dany seinem Trupp den Arsch gerettet hat. Mal schauen, wohin die Happy Ending Reise für D&J führt, überzugt das beide am Ende Leben bin ich defintiv nicht.
Sie sollten nur aufhören, Jon als jemanden zu zeigen, der bereit ist zu sterben, nur um wieder gerettet zu werden bzw eben nicht zu sterben. Das war im BotB verdammt stark, das war auf der "Insel" als die Drachen kamen ebenfalls stark, sein Blick, als er die Wights vom Drachen abhielt und den NK sah war ebenfalls wieder ein "Wenns so enden soll dann ok, beenden wir es"- Blick, nur um dann, wenn auch verständlicher Weise, den Rücktritt anzutreten, als er den nächsten Speer sah. Und zum Abschluss noch Benjen, der ihm sein Pferd gibt. Das war dann allerdings nicht mehr so stark, wenngleich Benjens Last Stand mit der Musik und der Optik wunderbar und gleichzeitig so machtlos aussah.
Alles in allem nicht die stärkste Folge der Staffel, aber defintiv eine mit riesigem Schauwert, welche die Grundlage für das große Finale gesetzt hat und für so manchen Charakter sicherlich eine bleibende Rolle gespielt hat.