Martin hat doch gesagt, dass das Ende seinem Ende entspricht...der Weg dahin wird nur ein wenig anders sein. So gesehen wird auch Dany bei ihm nicht auf dem eisernen Thron sitzen.
Ich fand das Ende halbwegs ok....fast ein wenig lahm, aber ok. Als der Drache zu Jon kam nach Danys Erdolchung, dachte ich erst..."Du Idiot...den Drachen hätteste zuerst erledigen müssen bevor du Dany killst!" Aber so hätte es bestenfalls Arya gemacht, Jon ist viel zu viel Gutmensch dafür. So gesehen hat er sowieso mit seinem Tod gerechnet, wie zuvor auch schon Tyrion als er seinen Bruder befreite. SIe wollten sich beide für das Königreich bzw. die Familie opfern, ist ja eigentlich edel. Dass der Drache dann den Thron aus Wut einschmelzt fand ich eigentlich sogar genial in mehrfacher Hinsicht. Zum ersten zeigt er dadurch hohe eigene Intelligenz, weil er zu verstehen scheint, dass es die Sucht nach diesem Thron war, der seine Mutter wahnsinnig werden ließ, und letztendlich zu ihren Tod führte. Er erkannte ja zweifelsfrei dass da noch ein Messer in ihrem Bauch war, als Jon sich über sie gebeugt hatte. Aber Jon war für Drogon schon immer Teil der Familie. Hatte vor Tagen erst die letzte Staffel gesehen, wo Jon nahe an Drogon rankommt, und Drogon ihn beschnüffelt und ihn anscheinend mag, während Dany ganz verwundert guckt. Er riecht wohl das Targaryen (Drachen) Blut, und lässt so sogar den Mord an seiner Muter durchgehen. Fand es fast zärtlich wie er sie in seine Krallen nimmt und mit ihrem Leichnahm davonfliegt. Episches Ende für Dany.
Dass sich die übrigen massiv verfeindeten Parteien dann doch irgendwie einigen können fand ich auch gut. Die Verbannung von Jon machte Sinn, er sollte als Königsmörder auch nicht den Thron bekommen. Der Befehl er solle zurück zur Nachtwache war natürlich Bullshit...was genau ohne Gefahren soll die Nachtwache noch bewachen? Wildlinge nun Freunde, und der Nachtkönig und seine Toten längst weg. Damit hat man ihm wohl bewusst ein Hintertürchen gegeben, um im Norden mit seinen Freunden den Wildlingen sein Leben zu beenden. Die mochten ihn ja, selbst sein Wolf ging zusammen mit Ihnen dorthin. Das einzige was ich mich frage ist, was die da essen wollen jetzt in dem jahrelangen Winter.
Dass Sansa ein eigenes Königreich wollte, wie es Generationen zuvor schon immer war, ergab auch mehrfach Sinn. Sie hatte zuviel durchgemacht um noch einmal einen Herrscher über sich zu haben, der sie wieder irgendwann vergewaltigen oder unterdrücken würde. Wie die ganzen Nordmänner und die Wildlinge wollte sie dauerhaft frei sein, obwohl Bran ihr Bruder auf Lebenszeit der König der 6-Königslande wäre. Macht schon SInn...und hat die Nordmänner auch begeistert.
Arya die selbst mehr Junge als Mädchen war, und die das ganze todtraurig machte wollte 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Weg von allem was sie kennt, und neues entdecken. Da machte es Sinn nach Westen zu fahren um neue Länder zu erkunden, als weiblicher Magellan oder Kolumbus. Ich war immer schon ein großer Fan vom Serienende der Staffel 4, musikalisch und von den Szenen. Und hier war am Ende eindeutig eine Anspielung darauf als man Arya mit derselben traurigen Melodie wieder an Deck eines Schiffes ins Ungewisse segeln sah, wie damals auf dem Weg nach Essos, zeitgleich mit Tyrion und der Spinne auf einem anderen Schiff das ebenfalls nach Essos unterwegs war.
Und als die letzten Szenen gezeigt wurden, als die Reiter durch die Mauer ritten, und am anderen Ende herauskamen, war auch eindeutig ein guter Abschluss der mit dem Anfang der Serie korrelierte, wo die Serie exakt so begann. Damals 3 Reiter die durch die Mauer ritten und im Norden erstmals auf einenweißen Wanderer stießen. Jetzt musste niemand mehr Angst vor ihnen haben. Der Kreis schloss sich.
Und das Königreich, bzw den kleinen Rat nun zu sehen war auch äußerst spaßig. Erst Tyrian ganz allein...nachdem ja alle alten Mitglieder des Rats tot waren. Und dann sieht man wer die neuen Posten bekommen hat. Die erste Diskussion war echt witzig, ob man das Geld des Wiederaufbaus in die zerstörten Häfen oder die (wie Bronn es wollte) Bordelle stecken solte.
Wenn man sich erinnert welcher Intrigen-Salat da sonst immer gesponnen wurde, war diese Diskussion kindlich niedlich. Und ein Zeichen dafür dass sich einiges geändert hatte.
Damit sind wir beim Ende. Danys Vermächtnis, das Rad zu zerstören wurde tatsächlich vollbracht. Abgesehen vom Norden gab es keine Monarchie mehr. Bran könnte eh keine Kinder machen, und fortan sollte der König demokratisch gewählt werden. Natürlich nur von den Lords....nicht von den Bürgern. Das allgemeine mittelalterliche Gelächter, ob man Hunde und Pferde auch wählen lassen sollte, fand ich höchst passend und amüsant für die dargestellte Zeitepoche. Letztendlich entschieden am Ende fast nur Leute die man als überlebende "Helden" aus der Serie kannte. Alle "Bösartigen", "Unberechenbaren" und "Verschlagenen" waren weg, all die Cerseis, Tywins, Danys, Boltons, Tyrells. Em Ende waren nur noch Leute übrig die für das Allgemeinwohl herrschen wolten. Das war zwar ursprünglich Danys Ziel, aber seien wir ehrlich, als sie vor den Kriegshorden sprach, dass sie bald alle Städte so "befreien" würde wie die Hauptstadt, hat wohl jedem das Blut gefrieren lassen. Am Ende hatte Dany genau das getan, was Jon ihr gesagt hatte: sie wäre nicht anders als alle Herrscher davor, wenn sie Städte mit unschuldigen Menschen komplett niederbrennen würde.
Witzig dass die in allen Medien gestellte Frage, wer am Ende auf dem eisernen Thron sitzen würde in mehrfacher Hinsicht falsch gestellt war. Denn diesen alten monarchischen Thron gibt es nicht mehr. Der demokratische Herrscher Bran sitzt in seinem Rollstuhl wie einstmals der demokratische US-Präsident Roosevelt damals zu Zeiten des 2ten Weltkrieges. Das Rad ist zerschlagen, zumindest im Großteil Westeros.
Also ich empfand das Ende als unspektakulär aber durchaus zufriedenstellend. Wäre traurig gewesen wenn Tyrion das Ende nicht überlebt hätte.