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Thema: Der Parlamentsspiegel

  1. #16
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Wahlen 1833

    In Baden, wo erstmals in der Geschichte des Landes alle männlichen Einwohner wahlberechtigt sind, brechen die Liberalen massiv ein. Sie verteidigen zwar noch ihre Position als stärkste politische Kraft des Landes, doch nur sehr knapp. Dicht gefolgt werden sie von den Konservativen und dem Zentrum, die beide wohl stark vom neuen Wahlrecht profitiert haben.

    Auf Befehl des Kurfürsten wurde in Kurhessen die Bildung politischer Parteien gefördert und die Mitgliedschaft in einer zur Voraussetzung für eine Wahl in die Ständeversammlung gemacht. Als stärkste Kraft ist dabei die vom Kriegshelden Baldri begründete Liberale Volkspartei hervor gegangen, ein breites Bündnis von Liberalen und Patrioten. Zweitstärkste Kraft ist die Kurfürstliche Partei Hessen-Kassels, deren Erfolg allerdings dadurch relativiert wird, dass sie ihre Sitze allein aus dem vom Kurfürsten ernannten Drittel hält. Sie wird hinter vorgehaltener Hand auch 'Partei der Abnicker' genannt, weil ihr einziges politisches Programm zum gegenwärtigen Zeitpunkt daraus besteht, grundsätzlich im Sinne des Kurfürsten zu stimmen. Drittstärkste Kraft ist die 'Demokratische Freiheit', ein lockerer Verbund von meist demokratischen und/oder deutschnationalistischen Kleinparteien.
    Shaka als die Mauern fielen.

  2. #17
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Wahlen 1834

    In Hessen-Homburg wurde das Parlament neu gewählt und entspricht, abgesehen von einer Änderung, noch weitgehend dem alten. Die Konservativen haben noch leicht auf Kosten der Liberalen zugelegt und stellen nach wie vor die stärkste Fraktion. Allgemein ist der Rückhalt der Liberalen stark geschwunden und sie haben erheblich Stimmen an die Demokraten verloren, die neu die drittstärkste Fraktion sind.

    In Kurhessen waren Ersatzwahlen für insgesamt vier Sitze angesetzt, unter anderem für denjenigen von Baldrius, der angeblich bald mit einer Freiwilligentruppe nach Portugal oder Spanien aufbrechen soll. Den Sitz von Baldrius konnte die Liberale Volkspartei halten, während man die übrigen abgeben musste, je einen an die Kurfürstliche Partei, die Demokratische Freiheit und die Konservative Volkspartei.

    Österreich folgt im Sommer.
    Shaka als die Mauern fielen.

  3. #18
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Zitat Zitat von Azrael Beitrag anzeigen
    Österreich folgt im Sommer.
    Österreich hat gewählt und mit 38% der Stimmen sind die Liberalen dort stärkste Kraft geworden. Ihnen gegenüber sitzen allerdings Konservative und Monarchisten, die zusammen fast auf die Mehrheit der Stimmen kommen, was dem gesamten Parlament eine doch eher konservative Ausrichtung gibt.
    Shaka als die Mauern fielen.

  4. #19
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Die Neuwahlen in Kurhessen nach dem Allgemeinen Wahlrecht machen erstmals die Kurfürstliche Partei Hessen-Kassels, die sich ein dezidiert konservatives Programm gegeben hat, zur grössten Fraktion in der Ständeversammlung des Kurfürstentums. Dennoch ist das Ergebnis für die Konservativen eine herbe Enttäuschung, da es nur aufgrund der Ernennungen des Kurfürsten zustande kam. Die Wahlkreise im Westen und Süden Kurhessens bleiben trotz veränderten Wahlrecht fest in der Hand der Volkspartei und Kassel entwickelt sich zunehmend zu einer Hochburg der Freiheitlichen.
    Shaka als die Mauern fielen.

  5. #20
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Wahlen 1835

    Aus den mitteleuropäischen Hauptstädten flattern die Wahlergebnisse über die Presseagenturen nach Frankfurt.

    Die bisher in den beiden Parlamentskammern von Flandern vertretenen Parteien können ihre Stimmanteile weitgehend halten, meist verlieren sie nur wenige Prozentpunkte, mit Ausnahme des Zentrums, das etwas stärker nachgibt. Es ist eine gewisse Abwanderung an die politischen Pole zu vermerken, in diesem Jahr schaffen es auch Vertreter der Monarchisten und Demokraten ins Parlament.

    Thüringen präsentiert sich geradezu als Musterbeispiel für politische Stabilität, die drei bisher im Parlament dominierenden Strömungen im Parlament halten diese Position. Demokraten und Monarchisten tauschen lediglich die Plätze.

    In Mecklenburg-Strelitz bleiben die Liberalen dominierend, die sich neu in der sogenannten Volkspartei organisiert haben. Die rechten Parteien leiden darunter, dass sie sich vor der Wahl in nicht weniger als drei Lager gespalten haben und sich so gegenseitig Stimmen streitig machen. So repräsentiert die Union der Landstände im Parlament entgegen ihres Namens keineswegs die gesamte Ritterschaft, sondern nur die Kreise Neustrelitz, Stargard und Neubrandenburg.

    Zum ersten mal seit dem Erlass der Verfassung verlieren die Konservativen in Oldenburg eine Wahl für das nationale Parlament und dies auch noch haushoch. Neu wird die zweite Kammer von Liberalen und Patrioten dominiert, während die Konservativen, welche sich zum Teil in den Reihen der Monarchisten neu gesammelt haben, sich in der Oppositionsrolle wiederfinden. Weniger dramatisch ist die Entwicklung in der Regionalparlamenten, auch hier geben die Konservativen zwar klar nach, können sich aber noch meistenorts mit einer nennenswerten Sitzzahl halten. Deutlich eingebrochen sind dagegen die bisher im Süden des Landes starken Deutschnationalen, welche ihren Platz als Nr. 3 an die Patrioten abgeben müssen.

    In Hannover ziehen die Monarchisten an den Demokraten vorbei und bilden neu die drittstärkste Fraktion im Parlament. Zusammen mit den Konservativen liegt für sie in Zukunft möglicherweise sogar eine Mehrheit in Reichweite.

    Die Regionalparlamente Österreichs zeigen eine recht uneinheitliche Entwicklung. Während die Konservativen in den deutschen Provinzen deutlich verlieren und Stimmen an die Patrioten abgeben, verzeichnen sie in Böhmen, Galizien und Ungarn dafür ein umso grösseres Stimmenwachstum. Landesweit erhalten auch die Sezessionisten mehr Stimmen, vor allem in Lombardo-Venetien und Ungarn.

    Die vorgezogene Wahl in Sachsen folgt im Sommer.
    Geändert von Azrael (02. Februar 2014 um 18:31 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  6. #21
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Die vorgezogene Neuwahl in Sachsen hat das bekannte Bild der liberalen Mehrheit im Senat und der starken Konservativen, Demokraten und Frühsozialisten im Abgeordnetenhaus bestätigt. Klarer Wahlsieger in der 1. Kammer ist die Wettinische Union, die liberale Partei des Grossbürgertums und der Unterstützer einer konstitutionellen Monarchie. Die Bauernpartei hat in der 2. Kammer die Vormachtstellung der Konservativen behauptet, büsst aber im Vergleich zur Wahl von vor 4 Jahren beinahe einen Viertel der Sitze ein. Der vom König gegründeten Albertinischen Hofpartei gelingt zwar der Einzug in beide Kammern und sie erreicht 12% im Abgeordnetenhaus und 5% im Senat. Damit kommt sie jedoch insgesamt nur auf den fünften Platz der vertretenen Parteien.
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  7. #22
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Erste Maiwoche im Deutschen Bund und in drei Staaten wurde gewählt:

    Im Vereinigten Lippe verteidigen die Liberalen ihre traditionell starke Position und halten die Hälfte der Sitze. Die Sezessionisten, die für eine erneute Trennung der beiden Landesteile und die Aufhebung der Unionsakte eintreten, geben dagegen Stimmen ab, hauptsächlich an die Demokraten und die kleinere Fraktion der Konservativen.

    Die Wahlen zu den beiden Parlamenten von Waldeck und Pyrmont fallen kaum überraschend aus, die dominierenden Liberalen und Deutschnationalen bauen ihre Sitzzahl sogar noch weiter aus. Rund einen Drittel der Stimmen haben jedoch die Konservativen und Monarchisten abgegeben.

    In den Regionalparlamenten Dänemarks ist eine gewisse Polarisierung festzustellen. Aus Sicht des dänischen Monarchen und seiner Politik ist positiv festzustellen, dass die Konservativen zulegen konnten und die Liberalen eine Wahlschlappe erlitten haben. Auf der anderen Seite wanderten die Stimmen der Liberalen offenbar primär zu den Sezessionisten und den viertplatzierten Demokraten.
    Shaka als die Mauern fielen.

  8. #23
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    In Waldeck und Pyrmont wurden Nachwahlen angesetzt, um die Sitzzahl der beiden Landtage auf je 44 Sitze zu erhöhen. Die Liberalen gewannen in 6 der 8 neu geschaffenen Wahlkreise und erhöhen damit ihren Stimmanteil auf gerade 50%.
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  9. #24
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    Und noch eine Meldung in Hinsicht auf die Frühsozialisten (ging anfangs Jahr ganz vergessen). Aufgrund der Wirtschaftsdaten neu freigeschaltet für:

    • Hamburg
    • Lübeck
    • Mecklenburg-Strelitz
    • Württemberg
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  10. #25
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    In den Wahlen in Kurhessen ist es der Kurfürstlichen Partei gelungen im Schlussspurt das befürchtete Debakel abzuwenden und zumindest ihre bisherigen Sitze zu verteidigen. Liberale und Freiheitliche haben drei Wahlkreise im Süden des Landes an die Konservative Union verloren, einem neu formierten Zusammenschluss von Konservativen und Zentrums-Politikern in der Gegend, die auf 7% kommen.
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  11. #26
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Mai ist traditionell Wahlzeit im Bund, damit ich mir nur diesen Monat merken muss. So sieht es in den Staaten aus:

    In Württemberg gibt es, wie es die Stuttgarter Zeitung kommentiert, vor allem alten Wein in neuen Schläuchen. Die Parteienbildung hat insgesamt nur zu marginalen Verschiebungen geführt. Da sich die Demokraten und Deutschnationalisten aber in einer Partei zusammengeschlossen haben, konnten sie die Liberalen überholen, erreichen aber dennoch keine Mehrheit. Neu gebildet hat sich der Bauernbund, eine konservativ-katholische Partei, deren Hochburg das Allgäu ist.

    Die Politik in Hessen-Darmstadt erlebt die Teilung der liberalen und demokratischen Bewegungen in eine pro-deutschnationale und eine lokalpatriotische Partei. Durch diesen Streit innerhalb der linken Parteien kann die Konservative Union ihren befürchteten Absturz abwenden und verliert nur einige wenige Sitze.

    Hessen-Homburg kommt aktuell ohne Parteien aus, daher werden die Abgeordneten weiterhin ungefährt nach ihrer politischen Meinung eingeordnet. Die Konservativen erreichen erstmals exakt die Hälfte der Sitze im Parlament. Allerdings wird dieser Wahlsieg hauptsächlich auf Kosten der Monarchisten erkauft, die regelrecht einbrechen. Es bildet sich erstmals eine nennenswerte liberale/demokratische Opposition, die aber die Vorherrschaft der Rechten nicht brechen kann.

    Die Wahlen in der Pfalz sind vor einer starken Zersplitterung der Parteienlandschaft geprägt. Die vom König entsandte Fraktion 'Die Pfälzer!' tritt auch in mehreren ländlichen Wahlkreisen an, verfehlt aber Sitze aus eigener Kraft (zum Teil nur knapp). Die Liberale Union kann eine Mehrzahl der Sitze in den grösseren Städten der Pfalz gewinnen und setzt sich so vor die Demokraten, die ihren bisherigen Wähleranteil halten. Mit je 16% haben es sowohl die Zentrumspartei als auch die Konservative Volkspartei zwar nicht unter die drei stärksten Parteien geschafft, ihr Rückstand ist jedoch nur gering und sie dürften entsprechend Einfluss auf die Politik nehmen können.

    Bei den Nachwahlen in der Grafschaft Schaumburg für die kurhessische Ständeversammlung konnte die Liberale Volkspartei mit einem patriotischen Wahlprogramm die zwei zusätzlichen Sitze für gewinnen, ein dritter Abgeordneter wurde vom Kurfürsten aus den Reihen der Kurfürstlichen Partei Hessen-Kassels ernannt.
    Shaka als die Mauern fielen.

  12. #27
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Wahlen 1838

    Die Parteienbildung führt bei den Wahlen in Preußen zu erheblichen Verschiebungen, obwohl sich nach Meinung vieler Kommentatoren das Wahlverhalten selbst eigentlich nur bedingt verändert hat. Dadurch dass man aber einen gewissen Organisationsgrad erreicht hat, haben sich manche Fraktionen zusammengefunden und andere sind aufgrund von politischen Differenzen zerbrochen. Als Wahlsieger können sich die Nationalliberalen sehen, die beinahe einen Drittel der Sitze im Vereinigten Landtag erringen. Die sezessionistischen Parteien verlieren Sitze, eine Folge der Erfolglosigkeit ihres konzilianten Verhandlungskurses mit der Regierung in Berlin, welcher ihnen öffentlich vorgeworfen wurde. Ihre Position wird auch ein Stück weit dadurch geschwächt, dass sich die rheinischen und sächsischen Sezessionisten neu in der Förderalistischen Union vereinigt haben, während die Abgeordneten aus den polnischen Gebieten mit der Polnischen Fraktion ein eigenes Programm verfolgen. Die Zentrumspartei hält ihre Sitze weitgehend, demokratische und konservative Parteien bilden nur zwei vergleichsweise kleine Fraktionen.

    In Thüringen ändert sich die politische Landschaft insofern nicht, dass liberale Parteien weiterhin die absolute Mehrheit in der zweiten Kammer stellen. Es verläuft allerdings eine Bruchlinie zwischen den Anhängern der bestehenden konstitutionellen Monarchie in der Wettinischen Union und den Nationalliberalen, die angesichts der offenkundigen Uneinigkeit der Fürsten und der daraus resultierenden Lähmung des Deutschen Bundes für eine Volksvertretung an der Seite des blockierten Bundestages eintreten. Die Freie Bürgerpartei, der Zusammenschluss der meisten demokratischen Abgeordneten, landet auf Platz 3, jedoch mit nur wenigen Prozenten Vorsprung auf die demokratisch-frühsozialistische Freiheitspartei.
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  13. #28
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    Wahlen 1839

    Es wurde vielerorts gewählt im Deutschen Bund (und in Flandern), so sehen die Ergebnisse aus:

    In Flandern haben die konservativen und katholischen Politiker, die sich unter Premierminister Barthélémy de Theux de Meylandt zu einer losen Wahlallianz zusammengeschlossen haben, die Wahlen klar gewonnen. Im Unterhaus haben sie beinahe eine absolute Mehrheit erreicht und auch im Senat liegen sie deutlich vorne. Die Liberalen und die unabhängigke Linke haben entsprechend Sitze abgegeben.

    Die Wahlen in Baden waren geprägt vom für manche Beobachter überraschenden Zusammenschluss der meisten konservativen und reaktionären Politiker in einer Partei. So gelang des der konservativen Partei, obwohl einige ihrer Mitglieder abgewählt wurden, zusätzliche Stimmen auf sich zu vereinen, die bislang an diverse Kleinparteien gegangen waren. Klare Wahlsieger sind jedoch die beiden liberalen Parteien, sowohl die Bürgerpartei als auch die Nationalliberalen legten Stimmen zu. Die bisher drittstärkste Zentrumspartei rutschte entsprechend auf Platz vier ab.

    Die Kurfürstliche Partei Hessen-Kassels kann ihre Mandate in der Ständeversammlung Kurhessens verteidigen, das aber unter anderem auch auf Kosten der kleinen konservativen Parteien, die neu nur noch mit einem einzigen Sitz vertreten sind. Bei den beiden anderen Parteien sind die Verschiebungen eher gering, die Liberalen schwächeln etwas, während die Freiheitlichen Stimmen dazu gewinnen, was vermutlich auch an ihrem betont deutschnationalen Wahlprogramm liegt.

    In Hannover schliessen die bisher getrennt angetretenen Monarchisten und Konservativen sich in einer Partei zusammen und holen sich so die in der letzten Wahl verlorene Mehrheit wieder zurück. Ihnen kommt dabei entgegen, dass sich die Liberalen aufgrund unterschiedlicher Ansichten zur deutschen Frage in eine pro-deutschnationale und eine patriotische Partei aufgespalten haben.



    Zu beachten, die Republiken sind in Post Nr. 2 separat aufgeführt.

    Die Volksvertretung Hamburgs wird weiterhin von den Demokraten dominiert, die Liberalen und Konservativen sind deutlich abgeschlagen. Dennoch gilt es als überraschend, dass die anfangs des Jahrzehnts noch quasi von der politischen Bildfläche verschwundenen Konservativen sich nun als immerhin drittstärkste Kraft wieder zurückgemeldet haben. Dazu sind sie ein Wahlbündnis mit den Deutschnationalen eingegangen, die wie fast überall im Bund einen gewissen Aufschwung erleben.

    In Bremen kommt es zu keinen Überraschungen, die Liberalen stellen weiterhin die klare Mehrheit und kratzen schon beinahe an 50%. Die zweitgrösste Fraktion stellt die weiter links politisierende Bürgerpartei, die mit der Forderung nach einem Allgemeinen Wahlrecht angetreten ist, und die Konservative Partei folgt als Dritte.

    Im Vergleich zum bis anhin in der politischen Ausrichtung recht ähnlichen Bremen gehen die Liberalen in Lübeck eher geschwächt aus den Wahlen hervor, was aber auch hier an der Aufsplittung in eine pro-deutschnationale und eine patriotische Partei liegt. Dessen ungeachtet haben die konservativen Parteien in Lübeck sogar noch einige Sitze abgegeben und sind auf Platz vier abgerutscht.

    Da in Frankfurtfast die Hälfte der Gesetzgebenden Versammlung nicht gewählt sondern ernannt wird, hatte man ohnehin mit nur geringen Veränderungen in der politischen Landschaft gerechnet. Die Konservativen halten weiterhin die absolute Mehrheit, trotz zweier Sitzverluste bei den gewählten Vertretern.
    Shaka als die Mauern fielen.

  14. #29
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    Wahlen 1840

    Gegen Ende April wird in den meisten Staaten das offizielle Ergebnis der Wahlen des Jahres 1840 bekannt gegeben. Wie angesichts der letzten heissen Wahlkampfphase nicht anders zu erwarten war, war es vor allem ein Frühling der Deutschnationalen, die durchs Band starke Ergebnisse erzielt haben. Aber auch sonst haben sich in den Staaten des Bundes einige erwähnenswerte Verschiebungen ergeben:

    Im Landesteil Strelitz des Grossherzogtums Mecklenburg erzielen die Nationalliberalen ein aufsehenerregendes Ergebnis und verdoppeln ihren Stimmanteil nahezu, womit sie neu die stärkste Fraktion im Regionalparlament bilden. Auch die demokratische Partei legt zu, vor allem auf Kosten der gemässigten Liberalen. Grosse Verlierer der Wahl ist die Union der Landstände, die viele ihrer Sitze im Unterhaus abgibt. Wenngleich sich ihr Machtverlust angesichts der Tatsache, dass sie weiterhin das Oberhaus in Eigenregie zusammenstellt, in der Praxis wohl in Grenzen halten wird.

    Auch in Oldenburg hat in den letzten Jahren die Bildung von Programm-Parteien eingesetzt, die in dieser Wahl erstmals in dieser Form angetreten sind. Die regionalen Landtage sind in der Summe weiterhin tendenziell etwas konservativer als das Landesparlament, in welchem durch die Schaffung vier neuer Wahlkreise vor allem die Region Rüstringen einen Bedeutungszuwachs erfahren hat. Die Demokratische Partei, ein Zusammenschluss demokratischer und patriotischer Abgeordneter, geht als Sieger aus den Wahlen hervor. Allerdings dicht gefolgt von den Nationalliberalen, die ihre besten Ergebnisse in den Wahlkreisen in der südlichen Hälfte des Landes erzielten. Der konservative Bauernbund erzielte im nationalen Parlament gerade mal fünf Sitze, während er in den regionalen Landtagen sogar die grossherzogliche Hofpartei überholt hat.

    Sachsen bleibt in den beiden Kammern gespalten, die unterschiedlichen Wahlgesetze für Ober- und Unterhaus schlagen sich also weiterhin klar im Wahlresultat nieder. In der Abgeordnetenkammer hat die linke Konstitutionspartei die Bauernpartei überholt, die Verschiebungen bei beiden Parteien waren aber vergleichsweise gering. Die Nationalliberalen haben im Senat die bisher dominierende Wettinische Union abgelöst und im Unterhaus zumindest einen Achtungserfolg erzielt.

    Die liberale Bewegung war im Vereinigten Lippe das vergangene Jahrzehnt hindurch traditionell immer sehr stark, ist nun aber entlang der Bruchlinie (lokal-)patriotisch und deutschnational zerbrochen. Die Konservativen sammeln sich vor allem unter dem Dach der sogenannten Unabhängigkeitspartei, einer Koalition aus rechten Abgeordneten, Sezessionisten und ehemaligen Parteigängern von Fürst Leopold II., sie erreichen allerdings gesamthaft nur gut 10% der Stimmen und liegen sogar noch hinter den Demokraten zurück.

    Hessen-Homburgs politische Landschaft erweist sich weiterhin als bemerkenswert stabil, die Konservativen geben einige Prozentpunkte ab und verlieren ihre hauchdünne absolute Mehrheit, bleiben aber klar stärkste Partei. Den Liberalen ist mit den Deutschnationalen ein Konkurrent erwachsen, der sie aus den Top 3 der Parteien verdrängt.

    Auch in Österreich haben sich Parteien gebildet, von denen viele aber eine stark regionale Prägung besitzen und es daher auf Ebene des Reichsrats eher schwer haben. Den Konservativen gelingt es daher ihre Position zu verteidigen, wenngleich sie durch die Abspaltung der ungarischen Konservativen viele Stimmen für ihre Fraktion verloren haben. Erstaunlich gut ist das Wahlergebnis der Nationalliberalen, standen diese doch bloss in den österreichischen Provinzen und Böhmen zur Wahl. Da durch das Zensuswahlrecht diese Regionen nach Lombardo-Venetien auch diejenigen mit den meisten Wählern sind, konnten die Nationalliberalen trotz ihrer Konzentration auf diese Gebiete viele Sitze erringen.

    Das Wahlergebnis in Waldeck und Pyrmont dürfte kaum jemanden überrascht haben, die beiden deutschnationalen Parteien erringen eine klare Mehrheit, wenngleich sich mit der Freien Volkspartei auch eine regionalpatriotische Gegenbewegung formiert hat, die immerhin 16% erreicht.

    In Frankfurt waren angesichts des geltenden Wahlrechts nur geringe Bewegungen zu erwarten und die konservative Dominanz bleibt im Wesentlichen gewahrt. Dennoch gibt es unter den Bürgern der Stadt offenkundig einen gewissen Teil deutschnationaler Wähler, die in der gegenwärtigen Krise einen gewissen Zulauf haben.
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    Wahlen 1841

    Und wieder finden im Deutschen Bund Wahlen statt, wenngleich das Wahljahr 1841 im Vergleich zu den vorherigen eher bescheiden ausfällt:

    Die Verschiebungen in der 2. Kammer von Thüringen bewegen sich zwar nur im Bereich weniger Prozente, dennoch sorgen sie für eine kleine Sensation, denn die paar Prozente reichen, dass erstmals die Nationalliberalen die grösste Fraktion stellen. Dies nachdem sie erst seit kurzem an der Regierung beteiligt waren, als die frühere Koalition aus Union und Bürgerpartei zerbrochen war. Die Verfassung Thüringens schreibt zwar nicht explizit vor, dass der Grossherzog auch die stärkste Partei mit der Regierungsbildung beauftragen muss, doch dürfte kein Weg daran vorbei führen, um die Stabilität einer zukünftigen Exekutive zu garantieren.

    Wie im Gesamtparlament traten auch in Österreichs Regionen erstmals in Parteien organisierte Gruppen an und warben um die Sitze in den zahlreichen Regionalparlamenten. Es zeigt sich, dass die Parteien mit einer klar lokalen Ausrichtung hier bessere Ergebnisse erzielen als bei einer Wahl mit landesweit gezogenen Wahlkreisen. Parteien mit über Österreich verteilten Hochburgen wie etwa die in den Städten starken Liberaldemokraten schnitten schwächer ab, während die beiden grossen Allianzen Ungarns und Lombardo-Venetiens, das Grande Centro und die Königlich-ungarische Partei, stärker waren.

    In Dänemark werden die Wahlen tendenziell von den eher liberalen Parteien gewonnen. Während die Gesellschaft der Bauernfreunde ihre Wähler in den dänischen Kernprovinzen auf dem Land findet und die Eiderdänen in den Städten Dänemarks (insbesondere in Kopenhagen) stark abschneiden, sind sie in Schleswig und Holstein gar nicht vertreten. Dort erringt die liberale Schleswig-Holsteinische Partei einen klaren Sieg und steht der klar schwächeren konservativen Interessenvertretung der Ritterschaft gegenüber. Das Ergebnis für das isländische Althing geniesst in der Berichterstattung nur geringes Interesse, dort teilen sich zwei beinahe gleich grosse Parteien die Sitze.

    Der Rücktritt einiger prominenter konservativer Mitglieder der Gesetzgebenden Versammlung hat in Frankfurt, in dessen statischen Wahlsystem Veränderungen sich nur sehr langsam vollziehen, eine aussergewöhnlich starke Verschiebung um mehrere Sitze zur Folge. Einige in der Bürgerrepräsentation vertretenen Familien haben die Wahl von eher liberalen Sprösslingen durchgesetzt, während der Senat als Ersatz für die freien Sitze zwar zwei stramm Konservative ernannte, denen jedoch eine gewisse Nähe zu den Nationalkonservativen nachgesagt wird.
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