Das Vorstellungsgespräch

[Neme]

Internet-Antworttipps lernen ist wirklich quatsch.

Nicht, wenn der Personaler auch seine Fragen ausm Internet abschreibt, und den Eindruck hatte ich bis jetzt immer. Und als ich im Gespräch zu einer INTERNEN Bewerbung gefragt wurde, ob ich mich auch woanders beworben habe und warum genau bei dieser (MEINER) Firma, hätte ich die gute Dame gegenüber beinahe gefragt, ob sie wirklich so doof ist, wie ihre Fragen vermuten lassen.

[Oxford]

Es gibt doch nicht ernsthaft Unternehmen die einem bei der Bewerbung mit so einem Humburg wie Graphologie kommen, oder? Warum nicht gleich "Tut mir leid, wir sind ein Widder-Unternehmen, Steinböcke stellen wir grunsätzlich nicht ein!"

[Mark]

Ich kenne niemanden, der so eine Esoterik einsetzt - Nutzen mehr als zweifelhaft und kostet Geld.

Ja, es gibt auch richtig schlechte Personalabteilungen. Aber mal was aus meiner Perspektive: Da ruft mich einer an gegen 11:15 Uhr an, der um 11 Uhr zum Vorstellungsgespräch eingeladen war (natürlich verkürzte Wiedergabe des Telefonats). "Ja hallo, ich komme heute nicht weil ich nicht kann." "Aha, was ist denn dazwischen gekommen?" "Ich habe einen Termin für so einen Kurs vom Arbeitsamt, wie ich mich richtig bewerbe und so." Dem habe ich viel Erfolg bei seinem Kurs gewünscht....

Selbst erlebt auch: "Ja hallo, ich wollte fragen, ob Sie einen Job haben für einen Lkw-Fahrer." Nein, bedaure, wir haben diese Arbeit an einen Spediteur übergeben - wir besitzen keine eigenen Lkw mehr." "Das trifft sich ja super, ich habe nämlich keinen Lkw-Führerschein. Wie verbleiben wir denn jetzt?"

Was mir dann mal als Anekdote erzählt wurde: Vorstellungsgespräch eines Bewerbers bei der Personalchefin. Er zum Schluss des Gesprächs: "Gehen wir nachher noch einen trinken?"

[wisthler]

Was mir dann mal als Anekdote erzählt wurde: Vorstellungsgespräch eines Bewerbers bei der Personalchefin. Er zum Schluss des Gesprächs: "Gehen wir nachher noch einen trinken?"

Übrigens habe ich mich auch schon mit einigen unterhalten und kein Personaler hat bisher nach Bewerbern in Google oder Facebook gesucht um nach peinlichen Photos oder sonstigen zu suchen.
Für mich ist das größtenteils völlige Panikmache. Oder macht IHr das Mark?

[Oxford]

Facebook können sie suchen wie sie wollen. Da hätt ich nur ein Problem, wenn sie misstrauisch werden, falls sie nix finden.

[Mark]

Nein, habe ich tatsächlich noch nicht. Anders herum aber: Viele Bewerber schauen sich mein (Leer-) Profil dort an.

Aber bei zwei-drei eigenen Mitarbeitern ging ich mal auf die Seite, weil es da z.B. hieß, sie würden lockere Sprüche über ihr Krankfeiern etc. dort ablassen. Aber das stellte sich als nicht richtig heraus.

Bei einem früheren Arbeitgeber meiner Frau hatte sich aber mal der Kaufmännische Leiter selbst abgeschossen. Das war wohl im Job so ein blitzsteifer Anzugtyp. Auf seiner privaten Homepage dagegen hatte er so Fotos in Homer-Simpson-Al-Bundy-Manier stehen. Das wurde innerhalb von Minuten durch die gesamte Firma gereicht. Er war seinen Job anschließend los.

P.S. Doch einen Bewerber habe ich mal im Netz besucht, der hatte seine Adresse aber selbst in die Bewerbung geschrieben. Da waren dann Alben drin gewesen mit Titeln wie "Porno-Party März 2011" usw. Er hatte aber sowieso schon eine Absage erhalten und sich anschließend so bescheuert gestelzt beschwert - daraufhin hatte ich mir mal seinen Link angesehen.

[Snup]

Bei einem früheren Arbeitgeber meiner Frau hatte sich aber mal der Kaufmännische Leiter selbst abgeschossen. Das war wohl im Job so ein blitzsteifer Anzugtyp. Auf seiner privaten Homepage dagegen hatte er so Fotos in Homer-Simpson-Al-Bundy-Manier stehen. Das wurde innerhalb von Minuten durch die gesamte Firma gereicht. Er war seinen Job anschließend los.

Und warum is sowas ein Grund, seinen Job zu verlieren?

[fuchs87]

Als Kaufmännischer Leiter darf man eben in seiner Freizeit keine Jogginghosen tragen, weil ja, äh, ...weil er eben kaufmännischer Leiter ist und das einfach nicht geht!

[Oxford]

Vielleicht verstehn wir auch was grundsätzlich anderes unter Homer-Simpson-Al-bundy Fotos. Aber ich wüsste nicht was einen Jobverlust rechtfertigen würde, wenn es nicht grade was Kriminelles abbildet.

Auch wenn der kaufmännische Leiter gern auf Porno Party 2011 geht wüsst ich nicht was das den Arbeitgeber oder die Kollegen angeht.

[wisthler]

Naja auch wenn ich es nicht gut finde, muss man leider wirklich bei manchen Jobs wirklich höllisch aufpassen. Einer von PWC hat mir mal erzählt dass er keinerlei Bilder im Netz sein dürfen von ihm wo er sich etwas "wilder" verhält, sonst könnte er alle weiteren Jobaussichten dort und bei den anderen großen Prüfungsgesellschaften vergessen. Die sind eben bieder und spießig und müssen sich auch so verkaufen.

[Tzu Iop]

In dem Moment, wo sich so etwas negativ auf die Geschäftsbeziehung der Firma auswirken könnte, ergibt sich glaube ich zumindestens ein Abmahnungsgrund in Form von geschäftsschädigendem Verhalten. Die meisten werden von selbst gehen.

[wisthler]

Vor Gericht wird das aber nicht ganz einfach zu begründen sein. (kommt natürlich auf die Bilder an)
Deswegen gehe ich in so einem Fall bei einem kaufm. Leiter eher davon aus dass er eine Abfindung bekommt und dann still und heimlich ohne großes Aufsehen ausscheidet.

[Mark]

Arbeitsrechtlich ist eh immer schwammig. Aber das gibt es durchaus - je exponierter die Position, desto mehr spielt auch das außerbetriebliche Verhalten eine Rolle. Ein aktuelles Urteil:

http://www.kostenlose-urteile.de/LAG....news12933.htm
Bankangestellter darf geschäftlich erlangte Kontaktdaten einer Kundin nicht für private Flirt-SMS an Bankkundin nutzen
Missbrauch von Kontaktdaten rechtfertigt Abmahnung, aber keine außerordentliche Kündigung
Verschafft sich ein Bankangestellter Kundendaten und missbraucht diese für private Zwecke wie beispielsweise Flirt-SMS, so kann ihm deshalb nicht ohne vorherige Abmahnung gekündigt werden. Eine Abmahnung ist nur dann entbehrlich, wenn berechtigte Gefahr besteht, dass sich das Fehlverhalten in Zukunft wiederholen wird. Dies geht aus einer Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz hervor.

Deshalb dürften solche Trennungen in der Tat in der Regel hinter verschlossenen Türen verhandelt werden. Wenn es bei solchen Entscheidungen, sich von einem Leitenden trennen zu wollen, nur um kriminelle Handlungen gehen dürfte, wäre das ja noch schöner: Ein Geschäftsführer, über den eine ganze Firma lacht, weil der jedes Wochenende in der Pissrinne aufwacht, ist verbrannt. Wie soll der denn je wieder Autorität bei seinen Mitarbeitern erlangen?

Ach, mir fällt da noch ein Fall ein, den ein mir bekannter Rechtsanwalt für ein Autohaus vertreten hatte: Eine Kundin gibt ihr Auto zur Reparatur ab, der Werkstattmitarbeiter macht damit eine abschließende Probefahrt. Dabei hält er an einer Grundschule an, guckt sich die Kinder auf dem Pausenhof an und hämmerte sich dabei einen. Fußgänger beobachteten dies und brachten es unter Angabe des Nummernschildes zur Anzeige bei der Polizei. Die tauchte natürlich bei der Kundin bzw. bei dem Vater der Kundin auf (auf den war der Wagen zugelassen). Wegen des Ekels weigerte sich die Kundin anschließend, den Wagen weiter zu benutzen (obwohl der ansonsten völlig okay war) und verlangte einen Neuwagen im Tausch als Entschädigung. Wegen der Drohung, den Fall zur Zeitung zu geben, ging das Autohaus darauf ein und feuerte wegen des dadurch entstandenen Schadens den Werkstattmitarbeiter. Seine Klage gegen die Kündigung blieb erfolglos.

[Der Kantelberg]

Eine Kundin gibt ihr Auto zur Reparatur ab, der Werkstattmitarbeiter macht damit eine abschließende Probefahrt. Dabei hält er an einer Grundschule an, guckt sich die Kinder auf dem Pausenhof an und hämmerte sich dabei einen.

Also Menschen gibts.

[harry.dober]

Wo warst du denn die letzten Jahre?