Die Legende der Vesta di Baltari (Neubearbeitete Bühnenfassung)

[Ghaldak]

Die Legende der Vesta di Baltari
Ein Relikt in neuem Bühnenlicht

(hier müsste ein noch zu malendes Bild hin.)

Link zur ursprünglichen Geschichte: Hier.

[Ghaldak]

Fiktionale Figuren
VESTA di Baltari, Kaiserin von Vinsalt
RHIAN von Galahan, Hesindepriesterin und Prinzessin Andergasts
FIRLINA de Arthuro-Galahan, Andergaster Kampfmagierin
RUFUS ay Taliesin, Krieger aus Grangor
FLAIMinion der Großartige, Magier in einem Katzenkörper
CARRO, Diener am Vinsalter Hof und Nichtspielercharakter
GORN, Zwergischer Held
ALRIK, Statist und Schläger des Spielleiters
BELRIK, Statist und Schläger des Spielleiters

Realweltdackel
JOACHIM, Spielleiter
MARIE, Schülerin und Spielerin von Vesta und Firlina

[Ghaldak]

Ein Spieltisch steht in der Mitte der Bühne, darauf Chips, Cola, Charakterbögen, Würfel und Schreibutensilien. Fünf Gestalten sitzen darum, Joachim, der Spielleiter, Marie und als Statisten Alrik und Belrik. Sie werden unterbrochen, als sich der Vorhang erhebt.

MARIE: Verdammt, das wird ja immer mehr. Dann setze ich zum Ignifaxius an, beginne zu murmeln und…
JOACHIM: Der Rebell sieht deinen Blick und lässt plötzlich die Waffe fallen. „Ich ergebe mich“, schreit er.
MARIE: Und die anderen?
JOACHIM: Tun es ihm gleich.
MARIE: Dann haben wir…?
JOACHIM: Gewonnen, richtig.
MARIE: Ja! (allgemeiner Freudentaumel) Dann gehe ich herüber zu Atim-Suraq. Er lebt noch, oder?
JOACHIM: General Atim-Suraq lebt und starrt dich voller Hass an, als du ihm entgegentrittst. „Ich glaube es nicht.“, schreit er, „Mein Plan war perfekt, meine Truppen unbesiegbar, wie konntet ihr nur…?“ Er sieht zu Carro und dann wieder zu dir. „Jetzt verstehe ich alles. Verräter. Nichts als Verräter.“
MARIE: Firlina blickt zu Carro herüber und grinst ihn an. Dann flüstert sie: „Gut gemacht.“
JOACHIM: „Aber das werdet ihr büßen. Heute habt ihr gewonnen, doch ich werde wiederkommen und dann werdet ihr mehr verlieren als nur ein Königreich.“ Mit einer Geschwindigkeit, die ihr ihm nie zugetraut hättet, ist er auf und davon.
MARIE: Macht nichts, wir haben es geschafft. Ich geh… Moment, was ist eigentlich mit Mineda?
JOACHIM: Die maraskanische Attentäterin liegt am Boden und blutet stark aus einer Bauchwunde. Wenn du nichts unternimmst, wird sie diese Nacht nicht überleben.
MARIE: Firlina geht zu ihr herüber und heilt sie mit einem Balsam. (Rollt Würfel) Gelungen. Es sollte ihr nun besser gehen.
JOACHIM: Sie öffnet die Augen und blickt dich verwundert an.
MARIE: Ich beuge mich über sie und flüstere ihr zu: „Lauf! Wenn sie dich gefangen nehmen, wirst du nur gehängt.“
JOACHIM: Mineda sagt kein Wort, doch schon bald ist sie auf den Beinen und eilt mit schnellen Schritten General Atim-Suraq hinterher. Warum hast du das eigentlich getan?
MARIE: Ich mag sie einfach.

Alrik und Belrik packen ihre Sachen zusammen und gehen ab. Joachim und Marie bleiben zurück.

JOACHIM: Das war also meine Andergast-Kampagne. Hat sie dir gefallen?
MARIE: (grinst) Weiß nicht, bekommt Firlina ihr Happy End mit Carro?
JOACHIM: (grinst ebenfalls) Kann ich dir noch nicht sagen. Ich habe aber schon was Neues vor. Meine nächste Kampagne spielt am Kaiserhof von Vinsalt, fünf Jahre später. Möchtest du Firlina weiterspielen?
MARIE: Nein, ich denke, ihr Abenteuer ist abgeschlossen. Ich werde mir was Neues basteln. Ich glaube, ich habe auch schon eine Idee.
JOACHIM: Sehr gut, dann bis nächste Woche.
MARIE: Bis dann.

Die Beleuchtungssituation ändert sich. Joachim setzt sich an den Bühnenrand und beginnt, in einen Block zu schreiben, während sich Marie dem Publikum zuwendet. Vesta tritt auf, hält sich aber im Hintergrund.

MARIE: Also, was spiele ich diesmal? Ich glaube, ich nehme eine Elfe… wobei, die sind so hässlich. Halbelfe soll sie sein…
VESTA: (legt sich Elfenohren an.)
MARIE: Und wunderschön, mit langen, glatten, hellblonden Haaren und saphirblauen Augen.
VESTA: (hält Schild mit Sternchen hoch.)
MARIE: Sie kommt aus reichem, hohem Hause, nämlich aus der Baltari-Familie von Grangor.
VESTA: (zeigt dem Publikum einige Goldmünzen.)
MARIE: Sie kann wunderbar singen, tanzen, ein wenig mit dem Bogen schießen…
VESTA: (versucht, eine Unmenge Sachen zu heben, doch ihr fallen sie aus der Hand.)
MARIE: … kann perfekt mit Menschen umgehen, spricht eine Handvoll Sprachen, besitzt einen scharfen Blick, und, natürlich, Heraldik, das ist ganz wichtig.
VESTA: (zuckt nur noch resignierend mit den Schultern.)
MARIE: Und Zaubern kann sie natürlich auch, sie ist ja eine Halbelfe. Und ich will einen sprechenden Kater (kichert), das wäre so süß. Ob das wohl unter Besondere Ausrüstung fällt? Da muss ich mal Joachim fragen. Joachim? Joachim?

(Marie geht in Richtung Joachims, der seine Notizen beendete und auf sie zugeht. Statt ihn anzusprechen, geht sie aber ab.)

VESTA: (zum Publikum flüsternd) Ich bin übrigens Vesta. Vesta di Baltari. (ab)

(Joachim geht vor auf Maries alten Platz.)

JOACHIM: (Präsentiert seinen Block) Mein Plot steht. Das wird sicher großartig. (legt seinen Block auf einen Stuhl und geht ab.)

[c4master]

Auflistung der Figuren

[Ghaldak]

Die Rollenliste wird übrigens jeweils um die Figuren erweitert, die auftreten.

[Thymon]

Schick, ich werde mitlesen.

JOACHIM: General Atim-Suraq lebt und starrt dich voller Hass an, als du ihm entgegentrittst. „Ich glaube es nicht.“, schreit er, „Mein Plan war perfekt, meine Truppen unbesiegbar, wie konntet ihr nur…?“

"Alles hätte geklappt, wenn ihr miesen Gören und dieser Hund nicht gewesen wärt!!!"

[Ghaldak]

(Black. Die Szene bleibt unverändert. Eine MÄNNLICHE und eine WEIBLICHE STIMME sprechen aus dem Off.)

STIMME M: Das ist…
STIMME W: Schändlich.
STIMME M: Scheußlich.
STIMME W: Ein Skandal.
STIMME M: Die armen Narren, die denken, der Fürst der Götter hätte dem namenlosen König zu dienen…
STIMME W: Sie ahnen nicht, wie schlimm es wirklich ist.
STIMME M: Hast du es gelesen? Dieses Machwerk? Dunkelelfen, Salvenarmbrüste, Kühlschränke.
STIMME W: Was manche Menschen denken.
STIMME M: Ein geheimes Unterwasserechsenkönigreich im Golf von Grangor, ein magisches Astralgift und geheime Technologie aus dem Borbaradkrieg.
STIMME W: Tut das nicht weh?
STIMME M: Manchen Menschen nicht.
STIMME W: Uns schon.
STIMME M: Und natürlich kommt wieder sein Lieblingscharakter vor, die Stufe 80-Halbdunkelelfin-Prinzessin und Meistermagierin…
STIMME W: Genug. (Zögern.) Nur, komme ich auch darin vor?
STIMME M: In Abenteuer 7. Du erklärst die Vorgänge für logisch.
STIMME W: Ketzerei.
STIMME M: Frevel.
STIMME W: Unverschämtheit.
STIMME M: Nur leider unabänderlich. Wir sind zu schwach. Wir müssen uns fügen.
STIMME W: Mir blutet das Hirn, wenn ich nur davon höre. Muss ich es wirklich sehen? Gibt es keinen Ausweg?
STIMME M: Sag du es. Du bist für das Denken zuständig.
STIMME W: Ja, und dann wird mir so ein Mist zugeschrieben. Ich denke nicht. Ich streike.
STIMME M: Kannst du das?
STIMME W: Natürlich. Das können alle.
STIMME M: Das klingt nach einer Idee.
STIMME W: Genau, lass uns von hier fliehen. Schicke Schiffe mit goldenen Segeln an jede Küste, offen für jedes Wesen mit Selbstachtung und Würde. Vor dem Morgengrauen…
STIMME M: Legen wir ab. Wir fahren zu einer Insel, die keine Karte kennt und auf der wir deshalb…
STIMME W: Niemals gefunden werden können.
STIMME M: Keine Chance für gnomische Torpedo-Schildkröten.
STIMME W: Damit es ihm und allen eine Lehre sei. Nicht mir uns.
BEIDE: So nicht.

(Licht geht an und eine schwarz vermummte GESTALT tritt auf. Sie nimmt den Block und zerreißt ihn. Lachen, ab.)

[Epidemaïs]

irgendwann stößt ein wichtiger Thaterfuzzi hierdrauf, schreibt Ghaldak an und kauft sich die Rechte an dem Stück und macht damit Millionen.

[c4master]

verdient wär's allemal

[Ghaldak]

Eine leere Bühne, Walzermusik. VESTA und RUFUS tanzen ebenso wie RHIAN und FIRLINA. Schließlich lösen sich beide Paare und ziehen in unterschiedliche Ecken der Bühne, die Musik verstummt.

VESTA: Weißt du, was es Neues gibt?
RUFUS: Nein, was denn?
VESTA: Ich fahre nach Vinsalt. In einer Stunde schon breche ich auf.
RUFUS: Gratuliere, wie kommt es denn?
VESTA: Ich werde Kaiserin.
RUFUS: Was?
VESTA: Ohne Witz. Ich lag gerade im Garten, da taucht plötzlich ein schwarzer Kater im Gebüsch auf. Ich will ihn streicheln, da fängt er an zu sprechen und gibt mir ein Fetzen Papier, auf dem steht: „Der Inhaber dieses Zettels hat Anrecht auf die Kaiserkrone.“
RUFUS: Mal echt jetzt, du…
VESTA: Nein, ganz im Ernst. Das hat irgendwas mit dem Exodus zu tun, bei dem neun Zehntel der Aventurier mit den Göttern verschwanden. Und jetzt fahre ich…
RUFUS: Mit Zettel und Kater?
VESTA: Mit Zettel und Kater. (lacht) Wenn sich alles nur als Witz herausstellt, dann habe ich wenigstens ein paar schöne Tage.
RUFUS: Schon mit deinem Onkel darüber gesprochen?
VESTA: Habe ich. Er sagt, ihm ist alles recht, solange ich ihn damit in Ruhe lasse.
RUFUS: Hast du’s gut. Ich muss heute wieder auf meine Kriegerschule.
VESTA: So ätzend?
RUFUS: Ja, inzwischen kann ich auf 84 verschiedene Arten kapitulieren, Frösche und Schnecken verspeisen und dabei immer noch so tun, als wäre ich der Größte.
VESTA: (kichert) Das ist wirklich…
RUFUS: Und natürlich schöne Frauen verführen. „Mademoselle, mai je vous demande de danser?“
VESTA: Und mehr lernt man da nicht?
RUFUS: Sie sagen, man lernt dadurch, dass man nicht kämpfen kann, dass man nicht kämpfen sollte. Das soll angeblich total tiefgründig sein. Die wahren Schätze finden sich aber nur abseits des Weges.
VESTA: Das hast du schön gesagt. Möchtest du denn nicht mitkommen nach Vinsalt? Ich bin sicher, mit dir macht alles doppelt soviel Spaß.
RUFUS: Ich komme dann später nach. Und dann…
VESTA: Und dann…
RUFUS: Rocken wir die Stadt.

(Vesta und Rufus gehen lachend ab, Rhian und Firlina treten ins Licht.)

RHIAN: Dann hat mein Vater auch…?
FIRLINA: Die Schiffe betreten, ja. Ich komme direkt aus Andergast, um dir das zu sagen.
RHIAN: (schluckt, setzt an, etwas zu sagen, sagt nichts.)
FIRLINA: Der ganze Andergaster Hof wurde entvölkert. Es war gespenstisch anzusehen.

(Rhian nickt, dann setzt sie sich auf den Boden. Firlina setzt sich zu ihr.)

RHIAN: Ich bin heute zur Priesterin erklärt worden, zu einer neuen Stimme der Kirche der Hesinde. Ich war glücklich. Ich hätte es wissen müssen.
FIRLINA: Ich bin sicher, es geht ihnen gut. Sie werden an dich denken und bald zurückkehren.
RHIAN: (kämpft mit den Tränen, versucht dies aber zu verbergen) Es ist gut. Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich trage die Schlange zur Ehre.
FIRLINA: Was hast du nun vor? Kehrst du nach Andergast zurück?
RHIAN: Ich habe bereits einen Auftrag. Die Kirche schickt mich an den Hof nach Vinsalt. Ich soll da für die nötige Weisheit sorgen.
FIRLINA: Darf ich dir folgen? Ich würde gerne in deiner Nähe sein.
RHIAN: Hast du nichts, wohin…?
FIRLINA: Nichts, was durch den Exodus nicht jede Bedeutung verloren hätte.
RHIAN: Aber du musst dir um mich wirklich keine Sorgen machen.
FIRLINA: Du bist meine Cousine. Wenn ich jetzt nicht zu dir halte, wann dann?

(Beide gehen ab.)

[Ghaldak]

FLAIM, der sprechende schwarze Kater, sitzt mit Vesta in einer Kutsche, die durch eine einfache Bank dargestellt werden kann.

VESTA: Hat dir schon jemand gesagt, dass du echt goldig bist?
FLAIM: Ja, du mir, die letzten zwei Stunden.
VESTA: Und ich finde es toll, dass du sprechen kannst.
FLAIM: Schön.
VESTA: Hast du denn eigentlich einen Namen?
FLAIM: Ich heiße, Flaiminion, der Großartige, aber alle nennen mich Flaim.
VESTA: Ich hab’s, ich werde dich einfach Flaim nennen.
FLAIM: Hörst du mir eigentlich zu?
VESTA: Ich bin ja so aufgeregt. Ich werde Kaiserin. Wer hätte das gedacht?
FLAIM: Jaja.
VESTA: Aber sag, wie bist du denn an das Pergament gekommen?
FLAIM: Das ist… ähhm… eine lange Geschichte. Ich fand es in einer Packung Brekkies. Ich mag übrigens Brekkies.
VESTA: Und dann kommst du zu mir? Wie goldig.
FLAIM: Nein, eigentlich wollte ich zu Rufus, aber dann habe ich mich verlaufen und…
VESTA: Zu Rufus? Das kannst du ihm selber sagen, wenn er morgen kommt. Hoffentlich ist er dir nicht böse.
FLAIM: Ich mag übrigens Brekkies.
VESTA: Weißt du, ich bin schon ganz aufgeregt. Ich werde Kaiserin und ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll. Was meinst du, Flaim, ist das Kleid hier angemessen? Ich kann mich freilich noch einmal umziehen, aber im Gebüsch ist mir so etwas immer unangenehm. Da weißt du nie, wer zusieht…

(Flaim nimmt sich eine Packung Brekkies und beginnt, sich damit auf den Schädel zu schlagen. Wechsel zur anderen Bühnenhälfte. Rhian tritt auf, mit Koffern in den Händen, wirkt verloren.)

RHIAN: Hier wäre ich also. Das ist das Vinsalter Schloss. Und jetzt… ruhig. Rhian, Geweihte der Hesinde, im Auftrag deiner Kirche unterwegs. Dieses Pergament bestätigt es. Was hatte Firlina gesagt? Wenn du nicht weiterweißt, höre auf deine innere Stimme. Hesinde, steh mir bei.

(Rhian und Vesta nähern sich dem Palasttor aus verschiedenen Richtungen, beide ein Pergament in der Hand haltend. Sie treten zum Tor und klopfen. Heraus tritt CARRO.)

VESTA: Vesta di Baltari aus Grangor.
RHIAN: Rhian von Galahan aus Andergast.
BEIDE: Ich komme…
RHIAN: Als Hofgeweihte.
VESTA: Als Kaiserin.
CARRO: (nimmt die beiden Zettel entgegen) Es ist mir eine Ehre, Sie beide hier am Vinsalter Hof willkommen zu heißen. Mein Name ist Carro, zu Ihren Diensten. Bitte, geben Sie mir ihre Koffer, damit…

(Während Carro noch spricht, verlässt Flaim taumelnd die Kutsche. Rhian nimmt ihn wahr und geht langsam auf ihn zu, während Vesta Carro anstarrt. Zeitlupe, Musik. Schließlich Vesta, Carro ab, Black.)

[Ghaldak]

Durch den Umbau vergeht gefühlte Zeit. Rhian betritt mit einem schlafenden Flaim im Arm den Palast. Carro wartet dort auf sie.

RHIAN: Es tut mir leid. Hast du auf mich die ganze Zeit gewartet?
CARRO: Nein, ich war bis eben dabei, der Kaiserin eine Einführung zu geben. Nun möchte sie sich umziehen und ich wollte nach dir sehen.
RHIAN: Ich hatte nur diese Katze gesehen. Sie gehört Vesta. Irgendwie erinnerte sie mich…
CARRO: An deine Katze von früher. (Pause) Erinnerst du dich an mich?
RHIAN: Nein. Es tut mir leid.
CARRO: Es ist in Ordnung. Nun sind wir hier und wenn du möchtest, zeige ich dir den Hoftempel und deine Gemächer. Finde dich hier erst einmal ein und siehe dir alles an.
RHIAN: Was muss ich denn tun?
CARRO: Sei da. Momentan herrscht nicht nur in Vinsalt reines Chaos und die Menschen haben Fragen. Auch wenn du keine Antworten hast, höre ihnen zu.
RHIAN: Aber ich bin nur… im Eilverfahren…
CARRO: Niemand erwartet Wunder von dir. Tue, was du tun kannst. Das genügt.
RHIAN: Verstehe.
CARRO: Und wenn du Hilfe brauchst, bin ich für dich da.
RHIAN: Wenn die Kaiserin dich nicht braucht.

(Carro zögert, möchte dann etwas sagen, wird aber von der auftauchenden Vesta unterbrochen.)

VESTA: Carro, kommst du?

(Carro blickt entschuldigend zu Rhian, dann geht er mit Vesta ab. Rhian sieht ihnen nach, dann ebenfalls ab.)

[Ghaldak]

Kein großes Bühnenbild erforderlich. Marie und Joachim betreten in Eile die Bühne. Joachim trägt die Schnipsel seines Blocks bei sich.

JOACHIM: Eine Katastrophe.
MARIE: Was denn?
JOACHIM: Mein Skript, mein ganzer Plot… alles ruiniert.
MARIE: Warum denn?
JOACHIM: Ich weiß es nicht. Fakt ist doch: Ich muss jetzt improvisieren.
MARIE: Das machst du doch gerade ganz gut.
JOACHIM: Das war ja bisher auch nicht schwer.
MARIE: Natürlich nicht. Wenn du schon Carro auftauchen lässt… (kichert)
JOACHIM: Ohne ihn geht es halt einfach nicht. Aber Vesta wirft sich ihm schon ziemlich an den Hals.
MARIE: Sie ist halt jung, zum ersten Mal draußen und es ist Liebe auf den ersten Blick. Außerdem ist es Carro. Da weiß ich doch, was ich habe.
JOACHIM: (Pause) Also bis nächste Woche.
MARIE: Bis nächste Woche. (ab)
JOACHIM: Ich brauche einen Plot. Und zwar dringend. (ab und black)

[Ghaldak]

Vesta und Carro sitzen leicht bekleidet auf dem Bett und küssen sich, während das Licht angeht. Schließlich lösen sie sich.

VESTA: Weißt du, was mein Onkel immer zu mir sagt? Ich solle auf mich aufpassen, denn das Elfenblut in meinen Adern würde mich triebhaft und zügellos werden lassen. Er ließ mich nur ganz selten aus unserem Anwesen heraus und wenn, dann musste ich ihm versprechen, nicht dem ersten Typen um den Hals zu fallen. Und was mache ich? Ich schnappe mir wirklich den allerersten.
CARRO: Bereust du es?
VESTA: Im Gegenteil, es fühlt sich wunderbar an. Am Liebsten würde ich den ganzen Tag so weitermachen.
CARRO: Aber du weißt…
VESTA: Carro. Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?
CARRO: Ja, ich…
VESTA: Ja, ich habe mich in dich verliebt. Voll und ganz und bis über beide Ohrenspitzen. Ich bin deine Beute, dir hörig und tue alles, was du sagst.
CARRO: Gut, dann…
VESTA: Du willst noch mehr?
CARRO: Ich denke, es wäre besser, wenn ich dich weiter in deine Pflichten einweise. Himmel, du bist die Kais…
VESTA: Hat das nicht Zeit?
CARRO: Wir haben ein ganzes Reich vor uns.
VESTA: Und eine Menge Zeit. Warum fangen wir nicht hier an?
CARRO: Ach, Vesta.

[nosmaS]