Warum schreibe ich das Review?
Es gibt viel Kritik am Spiel. Ich finde die Kritik nur teilweise berechtigt, kann aber verstehen, dass das Spiel nicht für jeden geeignet ist. Für mich ist es eins der besten Spiele in letzter Zeit und ich möchte erklären warum.
Der Einstieg
Der Einstieg ins Spiel ist sehr sehr hart. Es gibt 4 Schwierigkeitsgrade, ich habe mit Normal (Leicht,Normal.Schwer,Ultra) begonnen und habe nach ca. 30 Minuten auf Leicht umgestellt. Wie sich die Schwierigkeitsgrade genau unterscheiden weiß ich nicht. Ich habe auf Leicht gestellt, weil ich die ganze Zeit gestorben bin. Man kann anfangs selbst die kleinsten Viecher nur als geübter und geduldiger Spieler umhauen, die Belohnung bleibt auch aus.
Die ersten 10-15 Stunden kann man das Kämpfen vergessen und muss alles umgehen, was sehr frustrierend sein kann und mir in 2-3 Momenten den Spaß am Spiel verdorben hat. Mit dem Jetpack geht das auch ganz gut. Im nachhinein verstehe ich warum das so ist, die Ideallösung wäre bestimmt eine andere gewesen. Man soll das Spiel, die Geschichte und die Fraktionen erst einmal kennen lernen, bevor das Monster gekloppe und die Hauptstory losgehen kann und man die ersten Story beeinflussenden Entscheidungen trifft. Der Weg dahin ist sehr mühsam und macht manchmal keinen Spaß, obwohl ich selbst die einfachen Quests am Anfang sehr gelungen und nicht eintönig finde. Wenn man bereit ist diese Hürde zu überwinden steht einem ein meiner Meinung nach grandioses Spiel bevor.
Sicherlich kann man die ein oder andere Minute mit vielen Quicksaves sparen, ich musste mich erst daran gewöhnen.
Was macht man in Elex / Quests / Story / Entscheidungen
Die Entscheidungsvielfalt ist meiner Meinung nach ,neben der Welt in der Elex spielt, der größte Pluspunkt im Spiel. Man hat viele Dialogoptionen durch die man das Spiel beeinflussen kann und sich damit Quests verbaut oder entdeckt. Auch geben bestimmte Antworten einen bestimmten Kältewert der andere Dialogoptionen ermöglicht oder verwehrt, was jedoch nicht sehr häufig vorkommt. Man merkt wirklich wie sich die Entscheidungen auf das Spielgeschehen auswirken. Andere Charaktere können einen dadurch mögen, oder hassen, was wiederum einen Einfluss auf die Dialoge hat.
Die Quests lassen sich oft auf verschiedenste Weise lösen und haben nur teilweise eine strenge Reihenfolge.
Man kann von Anfang an entscheiden wohin man geht und was man macht. Die Welt ist frei erkundbar und man kann sich aussuchen wohin man geht und welche Quest man annimmt. Ich habe in Lets Plays reingeguckt und festgestellt, dass sich die Spielweisen wirklich stark unterscheiden können.
Man kann in den Dialogen sehr viel über die Welt erfahren. Allgemein muss man bereit sein, sich die Dialoge anzuhören, hin und wieder wird man zu vorherigen Dialogen im Spiel befragt.
Die Sidequests haben meiner Meinung nach eine sehr hohe Qualität und es stecken meistens kleine Geschichten dahinter.
Die Hauptstory ist meiner Meinung nach nicht sehr ausgereift, da wäre mehr drin gewesen.
Insgesamt finde ich die Quests/Story/Lore jedoch sehr gut gelungen, man kann sich wirklich in die Welt von Elex vertiefen.
Edit1: Es gibt auch bestimmte Quests die erledigt werden müssen, auch gegen den eigenen "Willen". Diese haben vor allem mit der Hauptstory zu tun. Das gute an Ihnen ist, das meistens schlüssig erklärt wird warum man diese Quest machen muss. (Geringeres Übel, einzige sinnvolle Option).
Ich hatte bisher zweimal den Moment in dem mich das Spiel genervt hat, weil ich nicht das Gefühl hatte voran zu kommen. Dann hieß es Trial and Error bei schwierigeren Quests oder die gezielte Suche nach neuen Quests, in dem man den Standort wechselt und alle möglichen Leute anquatscht.
Balance/Kampfsystem/Exploit?
Anfangs ist man zu schwach für alles, viele der Reviewer verlieren dadurch die Lust am Spiel. Das Kampfsystem ist mit der größte Kritikpunkt am Spiel. hat man da jedoch Geduld merkt man nach und nach wie der Charakter stärker wird und man sich immer weiter entwickelt. Die Quests in den verschiedenen Fraktionen sind alle ähnlich schwer, es gibt wenige Ausnahmen die Anfangs einfach zu schwer sind. Es lohnt sich jedoch verschiedene Gegner mit verschiedenen Waffen zu probieren, selbst wenn sie zu Stark sind. Hat man einen Gegnertyp A vor sich kann man auch versuchen diesen in Gegnertyp B zu pullen. Bei einem größeren Monster löst eine Granate eine bestimmte Animation aus und dieser kann nicht angreifen, auf diese weiße kann man ihn auch erledigen wenn man deutlich schwächer ist und je nach dem wie viel man schwächer ist ein paar Minuten Geduld mitbringt. Kreativität und ausprobieren wird nicht nur beim Kämpfen belohnt.
Der Nahkampf ist komisch. Gegner werden werden automatisch fokussiert und man drischt aufeinander ein. Man kann ausweichen, blocken, hat einen leichten, einen schweren und nach Trefferkombo einen Spezialangriff. Das Problem ist. dass man die Entfernung zum Gegner nur sehr schwer einschätzen kann und diese oft über eine Entfernung treffen, die man so nicht sieht. Hat man jedoch Übung im Nahkampf ist er Okey. Ein Kritikpunkt war, dass man den Gegner haut, dieser Umfällt und man wieder prügelt, der Gegner also keine Chance hat. Dieser Punkt ist mir vor allem bei Kämpfen in Gebäuden aufgefallen, außerhalb nicht wirklich, außer der Gegner steht vor einem Hinderniss.
Das Kampfsystem ist also irgendwas zwischen Ausnutzbar, aber auch erstmal darauf kommen wie man es ausnutzt, was sich bei den Gegnertypen wirklich unterscheidet und zu schwach sein, jedoch immer stärker werden, was sich nach Erfolg anfühlt und ziemlich Clunky.
Nach und nach wird man stärker und die Gegner werden einfacher, es gibt aber immer eine Herausforderung wenn man sie will.
Der Begleiter:
Ich kann empfehlen immer einen der 7 Begleiter dabei zu haben. Sie ergänzen teilweise Dialoge und vor allem sind sie Anfangs sehr stark und ziehen die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich. Sie stören nicht und bleiben nirgends stecken. Jeder Begleiter hat ein paar Quests, die sich unterschiedlich Gestalten können.
Bugs
Größere Bugs sind mir nicht aufgefallen. Man kann das Kampfsystem als verbuggt ansehen, ich würde das so eher weniger bestätigen. Eine Quest war verbuggt, der Entwickler wurde durch ein Forum informiert und wird sich früher oder später darum kümmern. Viele Dinge würde ich nicht als verbuggt beschreiben, eher als Clunky und technisch nicht ganz ausgereift.
Setting:
Die letzten RPG´s die ich gespielt habe waren: Skyrim, Witcher und Fallout 4. Skyrim hat mir persönlich keinen Spaß gemacht, Witcher war natürlich gut und Fallout war vom setting einfach nicht ganz meins, da ich eher auf Mittelalter/ Fantasy stehe. Elex mischt das alles und man erkennt oft Dinge aus anderen Spielen und Filmen. Was diese Mischung angeht war ich anfangs sehr skeptisch, einen Berserker mit Jetpak konnte ich mir nur sehr schwer vorstellen. Mittlerweile muss ich sagen, dass es mir richtig gefällt. Die drei Fraktionen sind alle sehr eigen, unterscheiden sich in ihren Absichten auf die Story bezogen, ihren Quests, ihrer Welt, der Sprache und auch in den Waffen und Skillweisen. Jede Fraktion fühlt sich ein bisschen wie ein anderes Spiel an. Meiner Meinung nach sind die Schnittstellen zwischen den Fraktionen und somit auch dem Setting, sehr gut gelungen. Die Fraktionen können sich untereinander nicht leiden (Lebensstil, Ansichten), respektieren sich aber auch. Als Hauptcharakter hat man einen Einfluss auf die Beziehungen zwischen den Fraktionen. Das Setting und die gebaute Welt finde ich insgesamt sehr gelungen. Die Charaktere sind schlüssig, unterscheiden sich, haben Charakter und machen das Spiel interessant.
Sound/Vertonung
Ich spiele das Spiel auf Deutsch. Der Soundtrack gefällt mir gut, er wird der spielerischen Situation angepasst. Die Vertonung finde ich super, sie geben den Charakteren mehr Tiefe, manche haben einen Dialekt und die Sprache der Fraktionen unterscheidet sich passend.
Edit1: (Belohnungen, NPCS
Belohnungen/Waffen/Rüstungen:
Elex hat ein ganz besonderes Belohnungssystem. Gegner droppen keine Waffen oder Rüstungen, sondern nur Dinge wie Zähne, oder Geld. Waffen findet man wirklich Selten, hin und wieder einen Ring oder ein Amulett. Waffen und Rüstungen bekommt man vor allem durch den Aufstieg in einer Fraktion. Ich habe mich den Berserkern angeschlossen, bei Ihnen gibt es wie in den anderen Fraktionen auch, drei Stufen, in denen man durch weitere Quests und bestimmtes LVL aufsteigen kann. Mit jeder dieser Stufen schaltet man neue Ausrüstung frei.
Alle drei Fraktionen haben Nah- und Fernkampf. Sie unterscheiden sich jedoch Stark in der Spielweise. Bogen/Lasergewehr/Pumpgun. Teilweise kann man die Waffen auch Fraktionsübergreifend nutzen. Sie sind meiner Ansicht nach ziemlich gut gebalanced, nur die Granaten scheinen mir ein kleines bisschen zu Stark zu sein. In Elex arbeitet man oft darauf hin eine bestimmte Waffe oder Ausrüstung zu erhalten, ich finde die Vielfalt gerade durch die verschiedenen Fraktionen jedoch als ausreichend genug.
NPCS:
Oft hat man den Eindruck die NPCS wieder zu erkennen, gerade die Frauen im Spiel wurden öfter kopiert. Trotzdem hat man das Gefühl, jeder der Charaktere hat eine bestimmte Geschichte und Verhaltensweise. Beispielsweise kann man von Ihnen reingelegt, will man sich dann Rächen ist der NPC verschwunden und man bekommt erst später wieder die Option ihn hinzurichten oder ein verlockendes Angebot anzunehmen.
Fazit / Warum mir Elex so gut gefällt.
Wenn man die Bereitschaft mitbringt, die ersten Stunden hinter sich zu bringen, wartet ein tolles Spiel mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten und einer offenen Spielwelt. Überall gibt es etwas zu entdecken und die Erkundung lohnt sich. Elex ist kein Spiel, dass man nebenbei spielt, man muss sich die Dialoge anhören und sich auf die Welt einlassen, dann macht es sehr viel Spaß. Für mich ist Elex eines der besten Spiele, das ich in den letzten Jahren gespielt habe, ich habe eindeutig mehr Spaß an Elex, als an Fallout/Skyrim und Assassins Creed spielen. Der Humor gefällt mir und auch die Entdeckungen die man im Spiel macht sind teilweise echt Überraschend.