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Thema: Was ist konservativ?

  1. #1
    Frank Avatar von Fingerling
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    Was ist konservativ?

    Auch hier im Civforum habe ich erheblichen Diskussionsbedarf entdeckt. Schnell wird man als "Konservativ"-denkender Mensch in die braune Ecke gedrängt. Jedoch... ist eigentlich rechts gleich konservativ? Diese Frage stelle ich hier in den Raum.


    Was bedeutet denn Links/Rechts im Sprachgebrauch?
    Links sind die Progressiven, Rechts die Konservativen?

    Vorab die Definitionen der Wiki:
    Ursprünge: Vom Liberalismus zum Sozialismus
    Die politische Linke entstammt als Begriff ursprünglich der Sitzordnung der Abgeordneten im Parlament der französischen Revolutionszeit, die nach Parteien bzw. damals auch als "Clubs" bezeichnet, gegliedert war. Rechts vom Präsidenten saßen die bürgerlich-demokratischen und konservativen bzw. zu der Zeit auch monarchistischen Parteien, links die radikaleren republikanischen "linken", damals zunächst als im revolutionären Sinn "liberal" geltenden Parteien - in der Französischen Revolution waren damit im Wesentlichen die Jakobiner als sogenannte Bergpartei (weil sie zugleich in den oberen Sitzen saßen) gemeint. Später hat sich diese Sitzordnung übertragen auf andere Parlamente: Rechts die reaktionären, nationalistischen, konservativen und/oder bürgerlichen Parteien, links die progressiven, kommunistischen, sozialistischen und/oder sozialdemokratischen Parteien. Entsprechend bezieht sich linke Politik seit spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts auf vom Sozialismus inspirierte Ideen und Weltanschauungen. Diese Ideologien reichen bis heute vom Utopischen Sozialismus (vgl. Frühsozialismus) über den Kommunismus marxistischer Prägung und die historisch aus dem Marxismus hervorgegangene Sozialdemokratie bis hin zu den verschiedenen Strömungen des staatsverneinenden Anarchismus, der in der Regel selbst eine Beteiligung an parlamentarischen wie nicht-parlamentarischen Staatsstrukturen ablehnt.
    Linke Politik versucht herkömmliche, meist als reaktionär oder konservativ verstandene Politik, die am Rückschritt auf ehemalige oder Erhalt der bestehenden Staats- und Gesellschaftsstrukturen ausgerichtet ist, zu überwinden. Dem setzt sie eine progressive, d.h. fortschrittlich verstandene Politik entgegen, die durch Reformen des Bestehenden, manchmal auch durch revolutionäre Äktivitäten neue soziale, ökonomische und politische Verhältnisse zum Vorteil der eher unterprivilegierten Bevölkerungsschichten durchzusetzen versucht. Dabei wird zwischen parlamentarischer und außerparlamentarischer linker Politik unterschieden.
    [Bearbeiten]
    Parlamentarische Linke
    Im engeren Sinn fordern die Anhänger einer parlamentarischen linken Politik in der Moderne oft staatliche Interventionen in Wirtschaftsfragen, um die materielle Gleichstellung von sozial schwächeren Menschen zu fördern. Während die linken Parteien der Weimarer Republik den Freihandel als Maßnahme zur Senkung der Lebensmittelpreise befürwortet haben, gibt es in den Kreisen der politischen Linken seit der Globalisierung der 1990er Jahre oft eine Ablehnung von Freihandel und die Forderung nach größeren staatlichen Sozialleistungen. Gegenwärtig versteht sich beispielsweise in Deutschland die PDS als Vertreterin einer linken parlamentarischen Politik.
    [Bearbeiten]
    Außerparlamentarische Linke
    Seit jeher war linke Politik jedoch nicht nur auf Parlamentspolitik beschränkt. Nicht nur im 19. Jahrhundert blieben linke Parteien und Gruppen über relativ große Zeiträume hinweg aus Parlamenten ausgegrenzt, waren verboten oder in Folge eines Zensuswahlrechts in der Relation zu den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen in der Bevölkerung nur unterrepräsentiert in den Kammerparlamenten vertreten. Dies galt insbesondere für sozialistisch inspirierte Zusammenschlüsse, die gerade im 19. Jahrhundert, aber auch bis in die Gegenwart revolutionäre Umwälzungen anstrebten und teilweise auch umsetzten. Entsprechend waren diese Gruppen auch immer vor Ort aktiv an Revolutionen, Aufständen, Revolten und anderen sozialen (Klassen-)Kämpfen über die gesamte Neuzeit hinweg beteiligt oder führten diese an.
    Außerparlamentarisch existieren heute viele politische Gruppierungen mit unterschiedlicher Wirkungskraft, die sich auf linke Positionen beziehen. Die inhaltlichen Vorstellungen darüber, was linke Politik mit welchen Mitteln anstrebt, sind sehr heterogen.
    konservatismus oder auch Konservativismus (lat. conservare: erhalten, bewahren) ist ein Sammelbegriff für politische, gesellschaftliche oder religiöse Bewegungen, deren Hauptziel es ist, die bestehende Gesellschaftsordnung zu bewahren oder Veränderungen so zu gestalten, dass Revolutionen unnötig werden.
    Der Begriff Konservatismus geht auf die 1818 von François-René de Chateaubriand in Paris herausgegebene Zeitschrift "Le Conservateur" zurück. Als Begründer der konservativen Ideologie gilt der Engländer Edmund Burke.
    Konservatismus ist keine philosophisch definierte politische Haltung mit abstrakten Werten, sondern jeweils auf die historische Situation bezogen - der Konservatismus des 19. Jahrhunderts hatte andere Ideale als der Konservatismus des 21. Jahrhunderts, der Konservatismus in Amerika vertritt andere Werte als der Konservatismus in der Schweiz.
    In der Schweiz wie auch in anderen europäischen Ländern, insbesondere im Alten Europa, dort insbesondere in Frankreich, tritt der Konservatismus heutzutage primär entweder in Form eines nationalistisch-ländlich-randregional geprägten Rechtskonservatismus oder aber in Form eines etatistisch-gewerkschaftlichen (und oft ebenfalls ländlich-randregional geprägten) Linkskonservatismus auf; beide Strömungen sind gegen eine vertiefte Integration ihrer jeweiligen Staaten in die Europäische Union.
    Die genaue Definition des Begriffes ist relativ schwierig, u.a. auch durch die Unterscheidung von liberalkonservativem, nationalkonservativem als auch christlichkonservativem Gedankengut. Oftmals wird auch in die zwei Hauptrichtungen Wertkonservatismus und Strukturkonservatismus eingeteilt.
    Der Konservatismus stützt sich jedoch zumeist auf Tradition, Religiosität und Autorität.
    Nicht nur in den Vereinigten Staaten wird zunehmend der Begriff eines Neokonservativismus benutzt.
    Auch in Europa ist derzeit ein Trend zur Rückkehr zu alten Werten wie Fleiß, Gehorsam und Patriotismus in öffentlichen Diskussionen, Kultur und Politik bemerkbar.
    Im Rahmen der "Konservativen Revolution" schufen Intellektuelle in der Weimarer Republik eine Verbindung zwischen nationalkonservativem und nationalsozialistischem Gedankengut.

    Was ist konservativ?

    Am Anfang ist Verwirrung. „ In welchem Sinne, und in Bezug worauf sind sie konservativ?“ , fragte Lord Shaftesbury 1858 die englischen Konservativen. „Ein Konservativer hat die Bibel, Goethe und ein Sparbuch. Der Liberale, der zieht sich noch bunte Krawatten an und tanzt auf Gartenfesten und zeigt, dass er irgendwie offen ist.“.

    Auch der Definitionsversuch des deutschen Late-Night-Talkers Harald Schmidt beinahe anderthalb Jahrhunderte später schafft keine wirkliche Klarheit, wenn er beschreibt, was für ihn konservativ bedeutet: „Ein klares Wertesystem, ein Misstrauen allem Neuen gegenüber – und den Satz „früher war alles besser“ sage ich nur deshalb nicht, weil ich weiß, dass man dadurch so alt wirkt.“

    Im allgemeinen Sprachgebrauch ist „konservativ“ ein Synonym für (vermeintlich) bewahrend, traditionell, defensiv oder auch rückwärtsgewandt – von Familienpolitik und Sexualmoral bis zu Geldanlage und Kleidung. Hat „wertkonservativ“ noch einen zaghaft positiven Beigeschmack, so gilt „strukturkonservativ“ als verbale Höchststrafe für jedwede Betonfraktionen – seien es die Gewerkschaften im Hinblick auf die Reform des Sozialstaates in Deutschland, seien es orthodoxe Kommunisten in Osteuropa. Gewerkschaften und Kommunisten als Konservative? Ein zweiter Gedanke entlarvt solche Begrifflichkeit als absurd. „Bewahrung“ allein ist als gemeinsamer Nenner für uns „Konservatismus“, wenn es sich nicht um einen völlig sinnentleerten Begriff handeln soll, offenkundig nicht ausreichend. Auch in der Politikwissenschaft herrscht keine Klarheit: Ist Konservatismus erstens ein historisches und somit abgeschlossenes Problem, insbesondere des 19. Jahrhunderts, oder gar der frühen Neuzeit oder ist Konservatismus etwas Überzeitliches? Und ist er zweitens eine Denkform oder bestimmt er sich durch Inhalte? „Zu viele Geister haben aus zu vielen Gründen versucht, zu viele Dinge zu bewahren“ (John Pocock), als dass sich von einer geschlossenen Ideologie reden ließe. Aber den Konservatismus allein als Denkform des Bewahrens betrachtet, führt erneut zum Dilemma der konservativen Kommunisten. Und was die Frage der zeitlichen Verortung angeht: Zu oft ist bis heute von Konservatismus die Rede, als dass er einfach als längst vergangene Erscheinung gelten könnte. Wenn er aber ein überzeitliches Phänomen ist – wie dann all die vielen Dinge der vielen Geister unter einen Hut bringen?

    Die Geburt des Konservatismus: Versuchen wir es mit der Geschichte: Sei dem frühen 19. Jahrhunderts ist in Europa vom „Konservatismus“ die Rede, immer gebunden an das lateinische „bewahren“. Konservatismus war von Anfang an eine Bewegung gegen den modernen Wandel. Sie richtete sich vor allem gegen die Aufklärungsphilosophie mit ihrem Rationalismus und ihrer Zielutopie der Emanzipation des vernünftigen Individuums sowie gegen den radikalen Liberalismus des 19. Jahrhunderts.

    Das konservative Menschenbild gründet auf der Überzeugung von der unaufhebbar gemischten Natur des Menschen, seiner Unvollkommenheit in biologischer, in intellektueller und in moralischer Hinsicht. „Dünn ist die Kruste der Zivilisation“ wusste der ebenso realistische wie pessimistische dritte Marquess of Salisbury, „über der kochenden Lava menschlicher Leidenschaften.“ Die Nähe zur christlichen Anthropologie vom erlösungsbedürftigen Menschen ist unübersehbar. Dass der liberale, auf den Vernunftgebrauch des Einzelnen gestützte Individualismus vor diesem Hintergrund nicht Sache der Konservativen ist, versteht sich von Selbst. Überhaupt erteilt das konservative Menschenbild verschiedenartigen Liberalen oder auch sozialistischen Vorstellungen – etwa den Menschen zu vervollkommnen, gar einen „neuen Menschen“ gewinnen oder eine vollkommene menschliche Gesellschaft, einen historischen Endzustand herstellen zu können – eine grundsätzliche Absage. Auch die Idee der sozialen Gleichheit aller Menschen wird abgelehnt. Keine zukunftsoptimistische Utopie, sondern eine auf Erfahrung gestützte Skepsis ist die Sache der Konservativen.

    Die konservative Denkweise: Wenn der Mensch intellektuell unvollkommen ist, dann ist er – so die konservative Grundannahme – auch nicht in der Lage, die Welt vollständig zu erkennen. Daher steht der Konservatismus dem liberalen Vernunftoptimismus und dem Rationalismus von Grund auf skeptisch gegenüber. „ Gefühl und Erfahrung lehren uns“ so Austen Chamberlain 1924 vor dem englischen Unterhaus, „dass die menschliche Natur nicht logisch ist, und dass durch den weisen Verzicht darauf Dinge bis an ihr logisches Ende zu treiben, der Weg der friedlichen Entwicklung zu finden ist.“ Nicht strikte Logik und Rationalismus also, sondern Erfahrung, nicht Theorie, sondern Pragmatismus, nicht das Abstrakte, sondern das Konkrete prägen das konservative Denken. Und das bedeutet nicht zuletzt, das bewährte Vorhandene zu schätzen und nicht voreilig dem unbekannten Möglichen zu opfern. Fortschrittsskepsis ist einer solchen Haltung eingeschrieben. Konservative bauen darauf, dass sich gesellschaftliche Traditionen bewährt haben und Bedenken gegen die Modernisierung im Grundsatz berechtigt sind.

    Dass die Zivilgesellschaft ein großes Dach ist, unter dem sich mancherlei sehr Unterschiedliches versammelt hat, ist keineswegs neu. Schon im 18. und 19. Jahrhundert war beispielsweise eine sozialamoralisch qualifizierte Zivilgesellschaft ein zentrales ideologisches Merkmal des englischen Radikalliberalismus, aber auch des englischen Konservatismus. Darin steckt einerseits eine eigentümliche – und bis heut zu beobachtende – teilweise Seelenverwandtschaft zwischen Konservatismus und dem ansonsten so bekämpften Radikalismus. Anderseits bezog sich die Zivilgesellschaft auf unterschiedliche Größen: Zielte die liberale Zivilgesellschaft auf das Individuum und allgemeinen Gleichheit, so ging es den Konservativen um das althergebrachte Gemeinwesen – se es der ländliche Verband des adligen Landbesitzers und seiner Untergebenen, sei es die Familie. Jedenfalls richtet sich die Idee der Zivilgesellschaft gegen die Fixierung auf einen allzuständigen Staat in den Formen des bürokarischen Macht- und Obrigkeitsstaates oder auch des umfassenden sozialen Fürsorgestaates. Darin unterscheidet sich der Konservatismus deutlich vom Sozialismus und der Sozialdemokratie, obwohl er sich mit beiden in der kritischen Analyse des frühen Kapitalismus durchaus berührte. Jedoch konzentrierte sich der Konservatismus statt auf staatliche Umverteilung viel stärker auf Subsidiarität – also das Prinzip, eine größere gesellschaftliche Einheit nur dann zur Erfüllung einer gesellschaftlichen Funktion heranzuziehen, wenn sie von der kleineren Einheit nicht geleistet werden kann. So war es auch kein Zufall, wenn sich konservatives Gedankengut mit der katholischen Soziallehre verband.

    Historische Entwicklungen: Konservatismus und Konservative entwickelten sich im 19. und mehr noch im 20. Jahrhundert in einzelnen Ländern, im Hinblick auf politische Inhalte sowie auf politisch-soziale Träger und Organisationen sehr unterschiedlich. In England, dem Mutterland der industriellen Moderne und des parteipolitisch organisierten Konservatismus, waren die Konservativen seit jeher parlamentarisch organisiert. Der zunächst recht exklusive aristokratischen Club öffnete sich im Laufe des 19. Jahrhunderts für die neuen industriellen Mittelschichten und schließlich auch für die Arbeiterschaft. Im 20. Jahrhundert waren die Tories dann auch dezidiert sozialapolitisch ausgerichtet, ehe Margret Thatcher, die „Eiserne Lady“, in der zweiten Hälfte der 70er Jahre eine betonst marktradikale Wende einleitete. In Preußen dagegen waren Konservative demgegenüber antiparlamentarische Verfechter der monarichischen Exekutiven der verschiedenen Vorrechte der adligen Oberschicht. Dieser Traditionsbestand prägte auch die konservative Deutschnationale Volkspartei in der Weimarer Republik; sie war ebenso antirepublikanisch wie eine neue, intellektuelle konservative bewegjung, die in unter dem Etikett der „konservativen Revolution“ auftrat. All dies ging in Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg unter und gewann in Deutschland auch keinen gestaltenden politischen Einfluss mehr. Vielmehr gingen zentrale konservative Bestandteile auf die beiden neu gegründeten Unionsparteien über und verbanden sich zu einem christlich-sozialen Konservatismus, der zum einen die Demokratie und zum anderen die Marktwirtschaft anerkannte. Seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert hatten Konservative elementare geistig-kulturelle und moralische Vorbehalte gegen den marktlibereralen Industriekapitalismus gehegt, auch wenn sie ihn politisch kam bekämpften. In Verbindung mit der katholischen Soziallehre wurde er nun durch korrigierende Umverteilung und nach Maßgabe der Subsidiarität durch die „soziale Marktwirtschaft“ gemildert. Dass daraus im Lauf der Jahrzehnte ein allzuständiger sozial-interventionistischer und heute nicht mehr finanzierbarer Wohlfahrtsstaat hervorgegangen ist, stellt unterdessen das Zerrbild einer Idee dar, die darüber ihrerseits in Vergessenheit geraten ist: Von „sozialer Marktwirtschaft“ ist in Deutschland kaum mehr die Rede – daher verfügt dieses recht verstandene christlich-konservative Konzept mit seiner Verbindung von freiem Markt und gesellschaftlicher Solidarität gerade heute, in schwierigen Zeiten, als sozialethisches Leitbild durchaus über erhebliche Potentiale.

    Substanz und Potentiale: Trotz vieler bis ins Gegensätzliche reichender Unterschiede zwischen Konservativsten und Konservatismen im Einzelnen verfügt der Konservatismus doch über eine identifizierbare gemeinsame Substanz und allgemeine Wesensmerkmale: Das skeptische Menschenbild, die erfahrungsgeleitet pragmatische Denkform sowie die sozialmoralisch qualifizierte Zivilgesellschaft. Demzufolge ist allerdings manches, was sich konservativ nennt, in Wirklichkeit gar nicht konservativ: Weder die „konservative Revolution“, die auf rationale Planung einer neuen Ordnung setzte, noch der marktradikale Thatcherismus und demzufolge auch nicht die individualistischen „Reagonomics“ sind im engeren Sinne konservativ. Ein brauchbarer Begriff des Konservatismus jenseits des antiquarischen oder Diffusen jedoch gründet auf einem skeptischen Menschenbild, einer anti-radikalen Denkweise um einer Idee der Zivilgesellschaft. In Zeiten manch kurzatmiger vermeintlicher „Modernisierungsaktionen“ hätte ein solcher Konservatismus einiges beizutragen zu den zentralen Debatten über die Probleme der Gegenwart in ganz Europa: Seien es die sozialen Sicherungssysteme, seien es Bildung und Wissenschaft, seien es der ökonomische Veränderungsdruck der Globalisierung. Das gebietet nicht nur seine große ideengeschichtliche Tradition.

    Von: Andreas Rödder, Autor des Buches „die radikale Herausforderung“ Oldenbourg-Verlag München
    Der negative Hauch gegenüber dem konservativen Spektrum in unserem alltäglichen Sprachgebrauch ist demnach gerechtfertigt. Jedoch sollte man differenzieren und auch die zeitlich-geschichtlichen Aspekte zu Rate ziehen. Denn was im letzten bzw. vorletzten Jahrhundert als Konservativ galt, ist heute nicht mehr aktuell. Die Zeit und die Geschichte selber ändert immer wieder die Begrifflichkeiten, denn Konservativ = rechts ist nicht mit dem Konservatismus des 19. Jahrhunderts vereinbar.

    Nun, ich denke man sollte differenzieren. Konservativ heißt demnach nicht Rechts, es sind die Gedanken und die Umsetzungen die etwas konservativ erscheinen lassen. Demnach sind auch Kommunisten konservativ, denn auch eben jene Gesinnung kann auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Oder auch Gewerkschaften.

  2. #2
    is build an Empire Avatar von Dudjän
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    ich hab mir das jetzt nicht alles durchgelesen, aber konsrvativ ist eher "altmodisch", kann also auch auf linke zutreffen. Wobei natürlich nicht mode gemeint ist

  3. #3
          Avatar von AiC
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    für mich is rechts nationalistisch während konservativ für mich einfach nur leute
    sind die angst vor veränderungen haben, ganz nach dem motto "früher war alles
    besser" oder "was besseres kommt selten nach"


  4. #4
    David Hume Avatar von JSCH
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    Wer mit 20 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
    Wer mit 30 nicht zum Establishement gehört, hat kein Hirn.



    Von wem war das Zitat noch mal?
    Gentle Man

  5. #5
    Europäer Avatar von Radyserb
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    Meiner Meinung nach ist konservativ schon rechts, aber nicht umso rechter desto konservativer, sondern die Konservativen sind die gemäßigt Rechten. Ich würde sagen 80% aller CDU-Wähler sind konservativ.

  6. #6
    David Hume Avatar von JSCH
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    Zitat Zitat von Radyserb
    Meiner Meinung nach ist konservativ schon rechts, aber nicht umso rechter desto konservativer, sondern die Konservativen sind die gemäßigt Rechten. Ich würde sagen 80% aller CDU-Wähler sind konservativ.
    Jawohl

    ewig gestrige
    Gentle Man

  7. #7
    Frank Avatar von Fingerling
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    Zitat Zitat von JSCH
    Jawohl

    ewig gestrige

    = PDSler.

  8. #8
    David Hume Avatar von JSCH
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    Zitat Zitat von knossos
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    Na die sind ja auch konservativ. Nur ist es ihnen Misslungen, den Kommunismus zu konservieren.
    Gentle Man

  9. #9
    is build an Empire Avatar von Dudjän
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    Zitat Zitat von JSCH
    Wer mit 20 kein Revolutionär ist, hat kein Herz.
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    Von wem war das Zitat noch mal?
    gab mehrere die sowas in der art gesagt haben unter anderem aber Winston Churchill und vermutlich am bekanntesten. ändert aber nix daran das der spruch quatsch ist

  10. #10
    sehr stylisch Avatar von Polly
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    Zitat Zitat von knossos
    Auch hier im Civforum habe ich erheblichen Diskussionsbedarf entdeckt. Schnell wird man als "Konservativ"-denkender Mensch in die braune Ecke gedrängt. Jedoch... ist eigentlich rechts gleich konservativ? Diese Frage stelle ich hier in den Raum.

    (...)

    Nun, ich denke man sollte differenzieren. Konservativ heißt demnach nicht Rechts, es sind die Gedanken und die Umsetzungen die etwas konservativ erscheinen lassen. Demnach sind auch Kommunisten konservativ, denn auch eben jene Gesinnung kann auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Oder auch Gewerkschaften.
    Ehrlich gesagt denke ich, dass du dir hier eine Scheindiskussion bastelst.

    Du unterstellst zunächst den Diskutanten ohne Belege, dass sie konservativ mit rechts gleichsetzen würden und begründest dann, warum dies falsch ist. Du gehst allerdings mit keinem Wort darauf ein, ob deine Voraussetzung überhaupt zutrifft. Ich denke nämlich, dass sie nicht zutrifft. Auf jeden Fall habe ich hier noch keinen Wortwechsel: "ich bin konservativ." - "Oh nein, ein Nazi." mitbekommen.

    Wie kommst du also erstmal darauf, dass hier viele konservativ mit rechts gleichsetzen würden?

  11. #11
    Registrierter Benutzer Avatar von Sam
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    Zitat Zitat von Sam
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    1. Achse Links-Rechts

    Links:
    • Ablehnung der Kontrolle durch den Staat, also autoritätskritisch
    • Verteilung der Güter, Solidarität unter den Menschen, Umverteilung von reich zu arm

    Rechts:
    • Autoritätsfreundlich
    • Kompetitive Verteilung, für Eigenverantwortung und Leistungsgerechtigkeit


    2. Achse Liberal-Konservativ

    Liberal:
    • Weltoffen - gegenüber anderen Staaten und Ausländern
    • Reformfreudig in Bezug auf Gesetze und Institutionen

    Konservativ:
    • Eher weltverschlossen, für Abschottung
    • Bewahren von Altem
    Vielleicht sind die Rechten tendenziell eher konservativ, trotzdem sind die beiden Achsen aus meiner Sicht voneinander mehrheitlich unabhängig.

    In der Schweiz wie auch in anderen europäischen Ländern, insbesondere im Alten Europa, dort insbesondere in Frankreich, tritt der Konservatismus heutzutage primär entweder in Form eines nationalistisch-ländlich-randregional geprägten Rechtskonservatismus oder aber in Form eines etatistisch-gewerkschaftlichen (und oft ebenfalls ländlich-randregional geprägten) Linkskonservatismus auf; beide Strömungen sind gegen eine vertiefte Integration ihrer jeweiligen Staaten in die Europäische Union.
    Interessanterweise engagieren sich aber bei und die linken bzw. gewerkschaftlichen Kreise stark für den EU-Beitritt (auch wenn sie überall noch gerne Sonderklauseln etc. eingebaut hätten). Von daher stimmt der Text nicht so ganz.
    Sam

    Mach mit beim DG3! Werde Amerikaner und tritt den Demokraten bei!

  12. #12
    Registrierter Benutzer Avatar von Paratrooper
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    Also für mich passt konservativ und rechts nun auch überhaupt nicht zusammen. Von meinem Bergriffsverständnis scheuen konservative Menschen Veränderungen. Und dabei muss es sich noch nicht einmal auf alle Bereiche des alltäglichen Lebens beziehen, sondern kann auch nur für einzelne Bereiche gelten.

    Zum Beispiel kann ich Radyserb auch als konservativ bezeichnen, wenn er Trachten trägt und sorbisch spricht.

  13. #13
    Europäer Avatar von Radyserb
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    Zitat Zitat von Paratrooper
    Also für mich passt konservativ und rechts nun auch überhaupt nicht zusammen. Von meinem Bergriffsverständnis scheuen konservative Menschen Veränderungen. Und dabei muss es sich noch nicht einmal auf alle Bereiche des alltäglichen Lebens beziehen, sondern kann auch nur für einzelne Bereiche gelten.

    Zum Beispiel kann ich Radyserb auch als konservativ bezeichnen, wenn er Trachten trägt und sorbisch spricht.
    Ich bitte dich! Bist du konservativ weil du Deutsch sprichst? Mit einer Sprache verbindet man doch nicht sowas... Und Trachten hab ich auch noch nie getragen, das machen bei uns für gewöhnlich nur die Frauen. Ok, ich partizipiere bei den Bräuchen. Aber für mich persönlich ist das nicht konservativ. Meine Familie, meine Vorfahren haben das kaum getan. Ich setze also eigentlich keine Tradition fort. Und einige meiner Vorfahren haben doch die Bräuche gepflegt, aber das spielt eine stark untergeordnete Rolle warum ich das mache. Ich tanze um den Maibaum und bemale Ostereier als Ausdruck der sorbischen Identität und weil's Spaß macht

    Zur PDS: Klar gibt es da Konservative wie in jeder Partei.

  14. #14
    ausgetreten
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    Also Radyserb als konservativ zu bezeichnen wäre falsch, wie er schon erklärt hat. Allgemein kann man das aber schon von uns Sorben sagen. Allerdings würde ich das dann als Lob und Kompliment verstehen. Gerade dieses Festhalten an unserer Identität und Kultur ist das, was uns 1000 Jahre unter Fremdherrschaft hat überstehen lassen. Wieviele andere Völker haben das geschafft? Wären wir nicht konservativ, gäbe es auf der Welt 2 Sprachen und etliche schöne Bräuche und Traditionen weniger. Gerade dieses Brauchtum ist auch das, was von den inzwischen schon germanisierten Sorben noch hochgehalten wird und auch von zugezogenen Deutschen gern angenommen wird. Ich sehe daran nichts schlechtes und, um den Bogen zu spannen, auch nichts, was mit "rechts" zu tun hätte.

  15. #15
    is build an Empire Avatar von Dudjän
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    also nationalismus ist ja nicht ziwngend konservativ und nationalismus wenn man kein staatsgebiet hat nochmal was anderes. oder aber kulturelle eigentsändigkeit ja auch nicht zwingend konserativ ist.

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