Kompendium der Feldzüge

[Ghaldak]

Ich mag Szenarien. Auch die beiliegenden üben einen besonderen Reiz auf mich aus. Leider beinhalten Geschichten zu ihnen häufig viele Schlachten und wenige Entscheidungen, weswegen sie oftmals kurz enden. Hier wurden sie gesammelt.

1) Mesopotamien: Hethitien (Juni 09)
2) Der Aufstieg Roms: Karthago (Juni 09)
3) Der Fall Roms: Franken (Febr. 07), Ostgoten (Jan. 10)
4) Das Mittelalter: Keltia (März 09)
5) Mesoamerika: Maya (Nov. 09)
6) Zeitalter der Eroberungen: Niederlande (Sept. 06)
7) Sengoku: Nagasaki (Juni 2011)
8) Europa unter Napoleon: Preußen (Sept. 06)
9) Zweiter Weltkrieg Pazifik: Japan (Sept. 09)



Gegen den Sturm.
Die Geschichte der Preußen

Guten Morgen

Da mir momentan für die Legende der entscheidende Funke und für mein Projekt ziemlich jegliche Lust ( ) fehlt, habe ich mich entschlossen, euch einmal mit einer kleinen Story zu erheitern. Anmerkungen, Verbesserungen und andere Kommentare sind willkommen und erwünscht, ich bin kein guter Civ'er und deshalb für Kommentare offen.

Ich spiele hier das Napoleon-Szenario von Conquests, und zwar als Preußen. Und weil das Szenario ziemlich schlecht balanciert ist, spiele ich nur auf Kriegsherr (mit normaler Aggression). Das versetzt mich in die Situation, dass ich von allen spielbaren Nationen die schwächste bin, was die Größe angeht, und ich auch keine besonders starken Einheiten habe, wie etwa der Engländer oder der Franzose. Aber ich vertraue auf meine menschliche Intelligenz, auf meine Bautrupps, die das Beste aus meinem Land herauskitzeln sollen, und auf meine Möglichkeit, Stacks zu bilden.

Eine Anmerkung noch: Ich habe eine Kleinigkeit geändert. Und zwar störte es mich, dass Breslau nicht auf der Karte war. Ich habe deshalb Posen gelöscht und zwei Felder darunter unter neuem Namen und alten Werten angesiedelt. Das gibt Preußen auch seine charakteristische Form.
(Ich weiß, dass mich das etwas stärker mache, aber ich denke, es macht keinen Unterschied. )

Aber genug geredet, ich fange lieber an.

[Ghaldak]

Wir schreiben das Jahr 1800. In Frankreich ist ein neuer Mann an die Spitze gekommen, der mit seinen aufgepimpten Truppen und seinen l33ten Combat-Skillz das Old Europe richtig niederrul0rn will. Doch auch in Preußen gehen Veränderungen vor sich: Nachdem das alte preußische Königshaus bei einem Angelurlaub verschollen ist (böse Stimmen behaupten, es hätte sich in die Karibik abgesetzt), musste ein absolut unbekannter Prinz aus einer absolut untergeordneten Seitenlinie, Prinz Christian I. von Hohenzollern-Ghaldakingen, die Herrschaft über die norddeutsche Großmacht übernehmen. Und damit sollte die Geschichte der Welt eine neue Bahn nehmen.

"Norddeutsche Großmacht, pah!", grummelte der junge Prinz, der in seiner Badewanne saß und seine finsteren Gedanken verscheuchte. Und er war wirklich mieser Dinge. Wieso nur um alles in der Welt hatte er sich nur diese Krone aufsetzen lassen? Dieser Staat war eine einzige Katastrophe. Das Heer, einst Preußens ganzer Stolz, hatte unter dem alten König eine Umschulung zur Baletttruppe hinter sich, und das gerade jetzt, wo man es so dringend brauchte. Dänemark hatte sich Frankreich angeschlossen, die Niederlande England, und weil Süddeutschland außerdem von der Karte verschwunden war, war er nun von Großmächten umgeben. Und alle hatten mit dem armen Preußen noch ein Hühnchen zu rupfen. Bald würden sie ihn angreifen, und sie würden ihn an einem Spieß braten wie ein Schwein...
'... aber zumindest wie ein sauberes Schwein', fügte er in Gedanken hinzu, während er sich mit einem Schwamm den Rücken benässte. 'Ich hoffe nur, sie können kochen, denn wenn ich schon sterbe, dann möchte ich wenigstens gut zubereitet werden.' Und das klang irgendwie nobel...

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So, ein Bild nach meinem ersten Zug. Ich werde mich wohl gleich unbeliebt machen und versuchen, mir die Niederlande zu kaschen, bevor es Frankreich tut. Des Weiteren brauche ich erst einmal Bautrupps, um meinem Reich die nötigen Prozente zusätzlich zu entlocken. Und wirklich loslegen kann ich ohnehin erst, wenn ich stärkere Artillerie und stärkere Fußtruppen habe... und das braucht noch zwei Techs.

[Ghaldak]

"Verdammt. Verdammt. Verdammt." Der junge Prinz ließ die neu angekommenen Eilmeldungen in seiner Badewanne versinken und nahm nicht zur Kenntnis, wie sich die Tinte im Wasser auflöste und seinem Badewasser Güteklasse A nahm. "Die verlieren ja echt keine Zeit."
Was war geschehen? Schweden hatte auf Bitten des Engländers Dänemark den Krieg erklärt, und Spanien dafür Krieg mit Großbritannien. Außerdem klopfte schon der Franzmann an die Tür des Prinzen und wollte eine Gefälligkeit. 34 Gold waren zwar nicht viel, aber er würde jeden Cent für seine Truppen brauchen...
... nein, Moment. Cents gab es ja noch nicht.
Aber trotzdem ging das alles schnell. Er musste ja schon dem Niederländer nachgeben, weil dieser mit Reitern Richtung Dänemark aufgebrochen war und er doch jeden Mann für die Sicherung der Niederlande vor den Franzosen brauchte. Dafür hatte er doch alles zusammengezogen, was er frei hatte...
... nun gut, auch hier musste er warten und auf das Beste hoffen. Preußen war noch nicht stark. Seine Vorteile schlugen noch nicht zu Buche. Noch brauchte er Zeit, und deshalb musste er hoffen, dass niemand ihn wahrnahm.

[Ghaldak]

"Nun ist es soweit. Krieg. Krieg. Krieg." Nur mit seinem Handtuch bekleidet, salutierte der junge Prinz vor dem Spiegel, versuchte, böse dreinzublicken und kicherte, als er an sein System kleiner Bosheiten dachte, auf das er jetzt spekulierte. Den Niederlanden hatte er den Krieg erklärt, aber nicht alleine, sondern im Bündnis mit Frankreich und Dänemark... und beide Nationen dafür ausgenommen. Nur Spanien wollte nichts bezahlen. Das war schade.
Nun standen seine Armeen im Feld des Feindes. Es war lächerlich wenig, doch es war alles, was vom stolzen Heer Preußens noch übrig war. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Vielleicht reichte es, vielleicht nicht.
Aber nun war es zu spät. Alea iacta est... oder so.

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Es geht los. Mein schneller Schlag, bevor ich mich meinem Ausbau widme. Frankreich hat sich aber komischerweise noch nicht hier blicken lassen. Das kann gut sein, denn vielleicht übernehme ich so ein intaktes Land.
Doch über den schlimmsten Fall denken wir besser mal nicht nach.

[Ghaldak]

Seufzend saß der junge Prinz über den Plastikfigürchen, die seine Armeen darstellten. Er war unzufrieden, und nicht nur damit, dass Plastik eigentlich noch nicht erfunden war. Er war siegreich, aber...
"Aber das war der improvisierteste und peinlichste Angriffskrieg, der je in der Geschichte geführt wurde", mischte sich Heinz-Peter, sein sprechender Kavalleriesäbel, ein. "Das du überhaupt gewonnen hast, war mehr Glück als Verstand." - "Ach, komm, die anderen schlagen sich doch noch bescheidener.", versuchte sich der Prinz, herauszuwinden, aber tief in seinem Innersten wusste er, dass Heinz-Peter recht hatte.
Was war passiert?
Der Angriff selbst war abgewehrt worden, doch die preußischen Truppen waren nicht verschwunden. Sie blieben verschanzt, während immer mehr Verstärkungen herangebracht wurden und schließlich die Masse der Preußen zuviel war. Doch zum Glück hatte auch keine großen Verluste gegeben, doch sehr viele Kavalleristen mussten sich zurückziehen. Es war ein trostloses Schauspiel gewesen.
Doch nun war es vorbei.

Was war sonst in der Welt geschehen? Viel Trauriges. Der Spanisch-Englische Krieg war inzwischen beendet, und Spanien hatte es nicht geschafft, Portugal oder Gibraltar zu befreien. Stattdessen hatte es selbst eine Stadt verloren, die niedergebrannt wurde.
Auch der schwedisch-dänische Krieg hatte ereignislos geendet. Dafür hatte England sich eine Stadt aus dem französischen Fleisch gerissen und lange beherrscht. Erst vor wenigen Runden ging Limoges wieder verloren.
Weiter hatte Preußens ganze Flotte (bestehend aus einem Schiff) einen Piratenangriff abgewehrt, die erste Technologie war erforscht worden, doch man hatte versäumt, sie zu verscherbeln. Ein Trauerspiel, überall.

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Hab's. Doch was mache ich nun? Sollte ich vielleicht über Schweden herfallen?

[Newly]

Klasse, mal ein Spiel aus den Szenarien. Macht Spaß zu lesen. Weiterweiterweiter...!

[daedelus]

Weiter

[Ghaldak]

Schicksalsmonat Juli 03

In bester Uniform stand Prinz Christian I. auf dem Balkon, um sein Volk über die neusten Entwicklungen zu. Nervös knisterte er mit seinen Papieren, und es fiel ihm gar nicht auf, dass er in der Eile statt einer preußischen Uniform eine österreichische trug. Was mussten die auch so verdammt ähnlich aussehen?
"Liebes Volk", stammelte er.
"Ich habe euch hier zusammenrufen lassen, um euch etwas Wichtiges mitzuteilen: Die anderen, ähhm, die anderen sind böse."
Jubel tönte ihm von unten entgegen und er musste kurz innehalten, bis der Regen aus Blumen, Damen-Unterhosen und scharfen Handgranaten etwas nachließ. "Was ich euch damit sagen wollte, ist: Wir haben Krieg. Und zwar gegen... gegen... Moment...
Ahja, hier ist der Zettel. Und zwar gegen das schwedische Volk, dass das schwere Verbrechen begangen hat, neben uns zu wohnen... nein, Moment, das stimmt nicht ganz, wir haben noch keine Flotte. Dann war es wohl vorher wer anders..."
Er überlegte scharf. "Österreich? Russland? Landeunternehmen gegen die britischen Inseln? Wie auch immer, ich nehme jedenfalls Tor 3."
Eine Fanfare ertönte, als das königliche Kammerorchester dem Prinzen und seinem Plüsch-Zonk genug Zeit gab, sich diskret zu verdrücken. Was für ein Reinfall. Seine Beliebtheitswerte mussten in den Keller gehen. Aber das war ja nicht schlimm, denn immerhin waren sie keine Demokratie.

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*seufz* Ich verstehe es nicht. Wie talentiert ist dieser Franzose? Ich meine, mit Frankreich gewinnt sich dieses Szenario doch von selbst, denn immerhin hat man die besten Truppen, die meisten Städte und einen Gegner, der aus verteilten Häppchen und einer Insel besteht. Und was macht Freund Nappie? Lässt in beiden Grenzstädten nur einen Soldaten-Infanteristen stehen. Will der sterben?

[Ghaldak]

Noch ein Blick auf Veränderungen:





Dem Spanier gehört ein Teil Portugals (ich rechne mal mit CultFlip ) und der Franzose besitzt Mailand. (Und dummerweise möchte der sehr geschätzte Kaiser von Österreich nicht bei meinem Blitzkrieg mitmachen. Schade eigentlich.)


ps: Danke für eure Kommentare.
Muss jetzt leider aufhören, weil Bruder.

[Hawkeye]

[Ghaldak]

Ein Jahr später...
"Allässodooooof. *hicks* Hassdenfranzoooos. *hicks* Undiefroschngl. *hicks*"
Mit einer Flasche Hochprozentigem versteckte sich der Prinz auf dem Dachboden seines Schlosses vor seinem Volk. Naja, eigentlich konnte von "Verstecken" keine Rede sein, denn seine lauten und falschen Singversuche konnten nicht überhört werden.
Der Krieg lief nun schon seit einem Jahr. Caen war inzwischen genommen, Preußen stand vor Paris. Und doch... wären die Gegner echte Männer statt Franzosen gewesen, dann hätte Preußen schon längst verloren. Nicht nur, dass die französischen Gardereiter so stark waren, dass das viel kleinere preußische Volk 1:1 tauschen musste, auch hatten die Spanier nun ebenso den Krieg erklärt. Und dummerweise schienen sie das auch noch ernst zu nehmen. Mist, verdammter.
Ein letzter Notnagel wurde gefunden. Das Volk der Portugiesen schien auch noch davon begeistert zu sein, für Preußen in die Bresche zu springen. Und nun würde die Schlacht um Paris fallen. Sieg oder Niederlage...
Und Preußen brauchte Frieden.

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Verdammt, ich bin der unfähigste Feldherr ever. Mal schauen, ob ich noch etwas reißen kann...

[Ghaldak]

Ich bin ein schlechter Verlierer...
Die Runde, die danach folgte, war so katastrophal für mich (Caen wurde spanisch, Paris wurde gerade so nicht genommen, meine Truppen verloren sämtliche Kämpfe gegen gleichstarke Spanier), dass ich neu geladen habe. Paris ist deshalb weiter französisch und Caen weiter deutsch. Und ich bin nun wirklich frustriert.

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"Umbringen. Ich will irgendwen umbringen. Waaaaaaaaaah!" Der Prinz fuchtelte mit Heinz-Peter, seinem sprechenden Kavalleriesäbel, durch die Gegend und nahm den königlichen Palast auseinander. "Das kann nicht wahr sein, das kann einfach nicht wahr sein." Er hatte resigniert. Er hatte den Rückspulknopf verwendet, vor den Augen der Welt. Und nicht etwa, weil die Franzosen, diese viel größere Nation mit den viel besseren Einheiten, sich erhoben hatte, nein, sondern wegen diesen Spaniern. Wie unfähig waren seine Truppen? Gegen ein paar Spanier... und sowas nannte sich militärische Großmacht?
Einen Schmachfrieden mit dem Franzosen hatte er schließen müssen. Und das, wo sein Heer vor Paris stand. Und dann nur noch Stellung halten.
Und nun gab es endlich Frieden. Auch mit dem Spanier. Und zum Glück auch zu angemessenen Tarifen.
Und so schlecht war, wenn man ehrlich war, die Lage auch nicht. Der Österreicher hatte inzwischen Krieg mit dem Dänen. Noch war davon Frankreich nicht betroffen, weil die Kavalleristen noch auf dem Weg waren. Aber schon bald würde es einen französisch-österreichischen Krieg geben, und das war die Chance, da weiterzumachen, wo man eben aufhören musste.

[Ghaldak]

"Ist der Krieg in Sicht?" Mit zitternden Händen las der junge Prinz den Leitartikel seiner Zeitung. Er war so aufgeregt, dass er kaum still sitzen konnte.
Ja, der Krieg war definitiv in Sicht. Frankreich und Österreich kreuzten ihre Waffen (nachdem er Dänemark gesperrt hatte), und um eine direkte Kriegserklärung zu vermeiden, hatte er ein Verteidigungsbündnis mit Österreich geschlossen. Nun mussten sie nur noch verlieren...
Leider sah es nicht danach aus, momentan. Sie hatten Mailand von den Franzosen genommen. Und schon bald...
... ach, er hatte keine Lust mehr, zu warten. Wenn nächste Runde nicht der Verteidigungsfall eintrat, dann fragte er eben England. Der Franzose war so schwach, dass es geradezu jämmerlich war. Da war es doch ein Verbrechen, nicht zuzugreifen, oder?

[Ghaldak]

Das preußische Volk ist groß geworden durch Ehrlichkeit, Disziplin und Genügsamkeit. Der junge Prinz stellte aber fest, dass man mit Hinterfotzigkeit auch eine ganze Menge erreichen kann.
Paris war deutsch. Es hatte eine schöne Sammlung an Truppen beherbergt, wie er gedacht hatte, doch das nützte alles nichts. Es wurde genommen.
Nancy war damit abgeschnitten. Der Prinz war sich sicher, dass es in nächster Zeit fallen sollte. Und dann wäre Brest an der Reihe.
Frankreich, was war das schon? Eine kaputte Nation. Bald sollte sie ganz am Ende sein.



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(Was müsst ihr von mir denken? Ich glaube, ich sollte mich für meine Spielweise schämen. )

[Ghaldak]

Sieg. Sieg. Sieg.
Der junge Prinz war ganz außer sich. Nancy war sein, und das hieß...
Naja, dachte er ernüchtert, eigentlich hieß das nicht viel. Er hatte an der Stadt mal wieder mehr verloren, als er eigentlich wollte. Aber es gab Neuigkeiten:
In zwei Runden würden seine stärkeren Aris fertig sein. Und vielleicht nahm sich Österreich nun Belfort.
Klang alles wunderbar.