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Thema: Die Bovaner

  1. #961
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Vier Jahre harte Arbeit und viel Lesefreude. Die Story des Forums

  2. #962
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 264 Dunkler Horizont



    Zurück nach Corhallia.

    König Erik-Rogas, Herrscher von Corhallia, schied 3680 E.Z. überraschend aus dem Leben. Seine Asche wurde nach alter Tradition im Urnenfeld seiner Vorfahren bestattet. Mit seinem Ableben schlitterte die bisher herrschende Erikiden-Dynastie in eine erneute schwere Krise. Nachdem die familiären Bande in den letzten Dekaden mit Waffengewalt gekappt wurden und die Familienzweige in Galin und Amenal ausstarben stand die Dynastie der Erikiden am Rande der politischen Bedeutungslosigkeit.

    Erik-Rogas hatte keine männlichen Nachkommen sondern nur drei uneheliche Töchter von verschiedenen Frauen. Diese konnten in der Thronfolge überhaupt keine Ansprüche gelten machen, vor allem da zwei der Mütter nicht aus dem Adel stammten sondern aus dem einfachen Volk.

    Die jüngste der drei Töchter hieß Dhalia und wuchs bei ihrer Mutter im Süden von Corhallia auf. 3680 E.Z. war Dhalia vierzehn Sommer alt. Ihre Mutter Dhonah entstammte einer alten angesehenen Familie von betuchten Landbesitzern, die um Corhallia herum große Latifundien besaßen.
    In seinem Testament bekannte sich Erik-Rogas zu seiner Tochter und wollte ihr in Zukunft ein ausreichendes Auskommen sichern. Noch zu Lebzeiten schloss Erik-Rogas einen geheimen Ehevertrag zwischen seiner Tochter Dhalia und dem Anführer seiner Leibwache.

    Erik-Rogas vertraute dem Anführer der königlichen Leibwache und zwischen den beiden entstand eine enge Beziehung. Jernak ko Vast entstammte dem alten einheimischen Militäradel von Corhallia. Sein Großvater war ein angesehener und siegreicher Heerführer.
    Dhalia und Jernak, der 26 Sommer alt war, wurden einen Mond vor dem Ableben von Erik-Rogas heimlich getraut. Mit der Heirat hoffte Erik-Rogas seine Tochter in Sicherheit.

    Doch dem war nicht so.

    Der Kronrat zu Corhallia trat drei Sonnenumläufe nach dem Tod des Königs in den weiträumigen Hallen des Palastes zusammen, um sich auf einen neuen Herrscher zu einigen. Sollten die edlen Herren in Kürze keinen geeigneten Kandidaten finden bestand die Gefahr, dass externe Mächte in das Spiel der Macht eingreifen würden. Die selbstbewussten Galiner im Norden, die Chessiniden aus Bovana und selbst die Randaniden im Süden könnten versuchen aus den Thronwirren Kapital zu schlagen.
    Eine Einigung musste her und zwar schnell.

    Elf Mitglieder umfasste der Königsrat und jeder entstammte aus einem edlen Geschlecht. Die Häuser mit ihren weitverzweigten Familienmitgliedern übten großen Druck auf die Oberhäupter aus. Niemand wollte seine Ansprüche, mochten sie noch so gering sein, zurückstellen oder aufgeben.
    Aus der Mitte des Königsrates würde der nächste Monarch gekürt werden. Nun begann das Feilschen und Handeln um Posten, Ämter und Macht.
    Bald kristallisierten sich drei Favoriten aus dem monatelangen Ringen heraus. Doch keiner hatte konnte eine Mehrheit auf sich vereinen.

    General Theorak, der Kommandant der Reitertruppen, konnte noch drei weitere Stimmen auf sich ziehen. Er war ein umsichtiger und erfahrener Militärbefehlshaber. Er konnte auf die Loyalität seiner Einheiten zurückgreifen und war entschlossen bis zum Äußersten zu gehen, um die Krone zu erlangen.
    Ubinak, einer der reichsten Männer im Nordwesten des Alten Reiches, konnte ebenfalls drei Stimmen auf seine Seite ziehen. Seine Familie war durch den Handel mit Erzen und Waffen aller Art zu einem ungeheuerlichen Reichtum gekommen. Ubinak legte sein Gold in die Waagschale, um wankelmütige Männer zu schmieren. Er kaufte sich seine Stimmen. Skrupellos und arrogant waren die positiven Meinungen zu Ubinak. Er war ebenso entschlossen wie Theorak.

    Der dritte im Bunde hatte gegen die beiden anderen Kandidaten geringere Chancen auf den Thorn. Icaran war weder militärisch noch durch seinen Reichtum aufgefallen. Seine niedere Herkunft war in vielen Augen ein Makel. Seine Vorfahren waren als Rechtsgelehrte und Schreiber zu bescheidenem Wohlstand gekommen. Später wurden sie in den Adelsstand erhoben. Aber die anderen, alteingesessenen Häuser schauten mit Verachtung auf die Emporkömmlinge.

    Icaran besaß das Vertrauen und die Gunst seines des verstorbenen Herrschers. Dennoch konnte er nur 2 Stimmen für sich gewinnen. Weder Gold noch Waffengewalt halfen dabei sondern sein Charme und seine rhetorischen Fähigkeiten.

    Zwischen diesen drei Polen pendelte nun die Macht und konnte sich nicht entscheiden wohin die Nadel ausschlagen sollte. Jeden Tag schien jemand anderes die Nase vorn zu haben.

    In dieser politischen Gemengelage platzte die Nachricht über das geheime Heiratsabkommen der Bastardtochter des alten Königs in die Runde.
    Die Empörung war groß und jeder der Thronanwärter fragte sich, wie seine eigenen Chancen sich durch diese Information veränderten. Zum Guten oder zum Schlechten?

    Die Ansprüche von Dhalia und ihres Gemahl Jernak waren nicht existent. Aber was würde geschehen wenn Dhalia einen Sohn das Leben schenken sollte. Er könnte vielleicht einen legalen Rechtsanspruch auf die Königswürde erheben. Nach altem bovanischen Recht hatten nur die männlichen Nachkommen Anrecht auf die Thronfolge. In der langen Vergangenheit des Alten Reiches gab es immer wieder Situationen, in denen auch weibliche Nachkommen die Königswürde erhielten bzw. sich erkämpften. Dies waren aber eher Ausnahmen.

    Dennoch besaß ein möglicher männlicher Enkel von Erik-Rogas ein höheres Anrecht auf die Krone als alle Adligen des Rates zusammen.
    Gerüchte kamen auf. Sie wurden erst leise hinter vorgehaltener Hand gemurmelt, dann in stillen Ecken gewispert und schließlich immer weiter getragen. Nach wenigen Wochen sprach die Bevölkerung der Stadt von nichts anderem mehr.

    Dhalia sollte ein Kind unter ihrem Herzen tragen und hatte vor lauter Furcht mit Jernak hastig die Stadt verlassen. Ihr Aufenthaltsort war unbekannt. Diese Gerüchte kamen auch dem Adelsrat zu Ohren und sie beschlossen einstimmig alle Kinder und deren Nachkommen von Jernak und Dhalia endgültig von der Thronfolge auszuschließen. Nur Icaran äußerte zunächst seine Bedenken. Dieses Vorgehen würde ja voraussetzen, dass die Kinder von Dhalia überhaupt einen rechtmäßigen Anspruch hätten. Der Rat widersprach heftig und forderte Icaran ultimativ auf ebenfalls für den Beschluss zu stimmen. Widerwillig beugte sich Icaran den Forderungen der anderen Ratsmitglieder.

    Eine weitere Folge seiner Bedenken war, dass seine zwei bisherigen Unterstützer sich von ihm abwandten und sich jeweils einem anderen anschlossen.

    So konnten Theorak und Ubinak jeweils vier Stimmen hinter sich vereinen. Jeder hatte 5 Stimmen. Ein Patt.
    Icaran deutete an, dass er sich neutral verhalten wollte und keinen der beiden aussichtsreichen Kandidaten unterstütze. Nach dem viele Monde vergangenen waren ohne dass es einen neuen König gab einigten sich Theorak und Ubinak darauf, dass sie beide gemeinsam als Regenten herrschen würden. Beide wurden als Thronhüter vom Rat anerkannt, nur von Icaran nicht, und teilten die Herrschaft unter sich auf. (14.Tag 13.Monat 3680 E.Z.) Zusätzlich erklärten die beiden neuen Regenten Dhalia, Jernak, der sein Amt als Anführer der Leibwächter längst eingebüßt hatte, und alle Angehörigen für vogelfrei und konfiszierten allen Besitz der Familie von Jernak.

    In den Tagen der Flucht und der Rechtlosigkeit schenkte Dhalia einem gesunden Sohn das Leben. Er wurde auf dem Namen Erik-ba-na getauft. Mit seinem königlichen Namen sollte er die Linie der Herrscher aus dem Hause Erik weiterführen. Eine große Bürde, denn nun sammelten sich die Hoffnungen der Anhänger der Erikiden auf ihn.

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



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    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
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  3. #963
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    Die Bovaner

    Kapitel 265 Neue Ziele


    Zunächst hielten allerdings die beiden Usurpatoren die Macht ihn ihren ehrgeizigen Händen. Theorak und Ubinak installierten mit Hilfe ihrer Anhänger ein Schreckensregime. Die administrativen Ämter und Posten wurden neu verteilt. Die Vertrauten des verstorbenen Königs wurden gewaltsam aus Verwaltung und Militär entfernt. Dabei gab es viele Opfer unter den Anhänger der Erikiden, diejenigen die nicht gemeuchelt wurden flohen aus der Stadt Corhallia Richtung Süden.

    Dort vermuteten die Überlebenden die letzte Hoffnung der Erikidenherrschaft. Den Enkel des Erik-Rogas mit seinen Eltern.
    Im südlichen Niigatien hielten sich die letzten Reste des alten Regimes verborgen. Dort in den dunklen, kaum besiedelten, Wäldern, den ehemaligen Stammsitzen des Volkes der Niigater, sammelten sich die Erikiden und ihre Entourage.

    3681 E.Z. , im Frühjahr, wurde ein plötzlicher Aufstand einer kleinen Infanterie-Einheit, die immer noch Treu zum alten System stand, an den Ufern des weitläufigen Bova-Flußdeltas gewaltsam von den neuen Machthabern niedergeschlagen. Die wenigen Überlebenden wurden gepfählt. Dreihundert Mann sollen es gewesen sein, so die Kunde. Damit erlosch der erikidische Widerstand im Norden von Corhallan.

    Theorak und Ubinak strebten zwar beide nach der Alleinherrschaft, doch weil ihre Regentschaft noch nicht gefestigt genug war und sie immer noch ihre gemeinsamen Feinde fürchteten schlossen sie eine politische Allianz, die widererwarten sogar hielt. Der bisherige Adelsrat wurde vergrößert und zu gleichen Teilen mit Anhängern der beiden Lager besetzt. Für Icaran, dem Rechtsgelehrten war kein Platz im neuen Herrschaftssystem. Er kam seiner Verhaftung zuvor und floh in einer stillen mondlosen Nacht aus Corhallia und verbarg sich vor seinen Häschern.

    Die Stadtbevölkerung von Corhallia und anderen urbanen Zentren des Küstenlandes wurde zum Treueeid auf die neuen Machthaber eingeschworen. Nicht immer ging dies ohne Widerstand von Statten. Die Parteigänger der Usurpatoren und die neue Ordnung waren im Volk wenig beliebt und allmählich verfestigte sich die erste Ablehnung in offene Feindschaft. Der neue Adelsrat, der nun mehr als 50 Mitglieder zählte und nur aus ehrlosen Jammerlappen bestand, verabschiedete eine Vielzahl von neuen Gesetzen, die die neue Regierung legitimieren sollte.

    Gesetze und Verordnungen waren die eine Sache doch die Herzen der Untertanen gewannen sie mit ihrem arroganten und machtbesessenen Gebaren nicht. Die unliebsamen Erikiden und deren Sympathisanten wurden unterdrückt und mussten hohe Abgaben leisten. Die Steuern wurden rigoros hinaufgesetzt und schufen ein Klima der Ausbeutung. Viele freie Bauern verarmten und mussten sich den reichen Landeigentümern als Pächter anbieten. Sie verloren ihre Freiheit und wurden nun als Leibeigene behandelt.
    Obwohl der Handel mit anderen Städten und Provinzen florierte und die Einnahmen sprudelten waren die Kassen stets leer. Weil es sehr viele korrupte Hände in der Verwaltung und im Regierungsapparat gab flossen die Einnahmen in dunkle Kanäle und die zweite Ebene des neuen Regimes bereicherte sich maßlos.

    Im Sonnenumlauf 3684 E.Z. begannen die Überfälle auf Reisende und Händler, die die Fernstraße von Corhallia gen Osten nahmen. Auch die Wege nach Süden wurden unsicherer und bald wurden die Stimmen lauter, die ein militärisches Einschreiten forderten.

    Im vierten Monat 3685 E.Z. wurde in den östlichen Wäldern, nahe der Grenze zum Herrschaftsgebiet der Chessiniden, ein Trupp von Reitern aus Corhallia, die als Eskorte für einen namenhaften Diplomaten fungierten, von unbekannten Freischärlern völlig aufgerieben. Dem Diplomaten, einem Vertrauten von Theorak, schnitt man beide Hände und seine Ohren ab, fesselte ihn auf der Ladefläche eines alten Karrens und schickte ihn zurück nach Corhallia.

    Das Gold, dass der Diplomat bei sich trug, verschwand auf nimmer wieder sehen.
    Theorak konnte sich denken, wer hinter diesem Angriff steckte und ließ einen Teil der Armee aus Corhallia marschieren. 1000 schwer bewaffnete Reiter sollten in Niigatien nach den Erikiden suchen und sie ein für alle Mal vernichten. Die Aufständischen wurden vom Nahen der Truppen gewarnt und zogen sich weiter in die dichten Wälder zurück. Theorak durchkämmte jedes Dorf, ließ Bewohner foltern und befragen, ließ Plünderungen zu und hunderte von vermeintlichen Erikiden in die Sklaverei führen. Die Maßnahmen zeigten Wirkung und durch einen verräterischen Informanten wurde das Versteck von Jernak und seiner Familie bekannt.

    Unverzüglich ließ Theorak seine Reiter um den Ort postieren und an einem nebligen Morgen des Sonnenumlaufs 3686 E.Z. griffen seine Truppen die Zuflucht der Erikiden an. Es war eine überraschende Attacke. Die Verteidiger waren zu einer geordneten Gegenwehr nicht fähig und viele verloren ihr Leben. Jernak und 112 seiner Anhänger gingen in Gefangenschaft. Sie alle wurden brutal gefoltert und dann geschwächt den Hunden zum Fraß vorgeworfen.
    Theorak hatte einen großen Sieg errungen. Umgehend wurde Jernak der Folter zugeführt, um den Aufenthaltsort seines Sohnes und seines Weibes zu erfahren. Doch der ehemalige Anführer der königlichen Leibwache nahm sein Wissen mit in den Tod.

    Siegreich kehrte Theorak nach Corhallia zurück und ließ sich von seinen Anhängern feiern. Obwohl es nicht bekannt war, ob Erik-be-na noch am Leben war oder wo er sich aufhielt sah ein großer Teil der Mächtigen die Gefahr für sich gebannt.
    Dhalia und Erik-ba-na blieben verschollen. Ebenso Icaran und viele andere Anhänger des alten Königs.

    Ubinak dagegen war weniger erfreut über das plötzliche verschwinden des gemeinsamen Feindes. Der Überfall auf den Diplomaten des Theorak, von Uninak geplant und von seinen Leuten durchgeführt, war der erste Stein, der Theorak treffen sollte. Doch die frühzeitige Entdeckung der Aufständischen ließ alle Pläne des Ubinak zunichte machen. Sein Plan sah vor, dass Theorak sich voller Eifer auf die Jagd nach den Erikiden machte und alle Schalthebel der Macht aus den Händen gab. Niemand in der administrativen Truppe des Theorak hatte sein Format und seine politische Fähigkeiten. Ubinak würde in Corhallia verbleiben und mit Hilfe seines Einflusses und Goldes die Macht schleichend übernehmen bis es für Theorak zu spät sein würde etwas dagegen zu unternehmen.

    Doch dieser Plan war nun Makulatur. Theorak war nun wieder da und strotzte nur so vor Selbstbewusstsein. Er ließ sich in einem pompösen Triumphzug durch die Stadt feiern, und nannte sich Beschützer des Westens. Auf einem vergoldeten Streitwagen zog er durch die Straßen der Metropole und ließ sich von seinen Anhängern feiern. Ein großes Fest, dass drei tage andauerte steigerte seine Popularität. An der bronzenen Statue von Thormic dem Großen, die nun beinahe zweihundert Sonnenumläufe die Stadt überragte und als Wahrzeichen diente, versprach Theorak, der nun 48 Sommer alt war, ein goldenes Zeitalter für Corhallia.

    Ubinak stand neben ihm mit zerknirschtem Gesicht und fühlte die Demütigung durch seinen Widersacher.
    Im euphorischen Adelsrat kippte die Zustimmung nun zu Gunsten des siegreichen Feldherrn und einige feierten ihn bereits als Heilsbringer. Theorak wusste nun um seine Macht und spielte seine Karten nun aus. Auf dem Lande sah Theorak keine militärische Zukunft für seine Stadt und verabschiedete sich von der Doktrin seiner Vorgänger dass die Westküste unter der Herrschaft von Corhallia stehen sollte. Das nahe Zentrum des Alten Reiches war kein lohnendes Ziel mehr, erst recht nicht seit Chessi und seine Nachfolger sich anschickten die verlorene Macht für Bovana zurückzugewinnen.


    Natürlich benötigte man eine große Streitmacht aber sie sollte nicht mehr offensiv eingesetzt werden. Die Zukunft, die sich Theorak vorstellte, lag auf dem Wasser. Corhallia und seine Bewohner sollten das Meer beherrschen und so eine Kompensation für die verlorene Stärke erhalten. Ein gewagtes Unterfangen. Niemals zuvor wagten sich Bovaner in großem Stil auf Schiffe, um das unbekannte Element zu befahren. Natürlich gab es vorher schon Seefahrt aber nur vereinzelt und ohne große Planung. Der Handel über das Meer steckte ebenso noch in der Kinderschuhen und kam über eine reine Küstenschiffahrt nicht hinaus.

    Während Theorak eine Flotte von Ruderschiffen bauen ließ, um der Herrscher des Meeres zu werden, Ubinak nicht wusste wie er verlorenes politisches Terrain erfolgreich zurückerlangen sollte, vor allem da viele seiner Anhänger Theorak nun zu jubelten und die Erikiden eine fürchterliche Schlappe erlitten hatten, die viele verzweifeln ließ, sammelte eine zierliche junge Mutter an einem unbekannten Ort die Überlebenden des Hauses des Erik um sich, hielt ihren 6-jährigen Sohn an der Hand und schwor niemals zu ruhen bis ihr Sohn rechtmäßiger König von Corhallia sein würde.
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    Story des Jahrzehnts
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  4. #964
    Bovanischer General aD Avatar von Bamser
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    :Top: Nur weiter so.

  5. #965
    Registrierter Benutzer Avatar von flame
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    WOW! Die Story lebt ja immer noch und bald gibt es hier den 1.000 Post!

    WEITER SO!

    Spielst du dieses Spiel eigentlich noch?
    Bin beim Lesen der Story nicht auf dem Laufenden, aber die Karte hat sich ja nicht großartig verändert.

    Wo finde ich denn einen guten Einstieg, wenn ich nicht von Anfang an starten möchte?

  6. #966
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Zitat Zitat von Bamser Beitrag anzeigen
    :Top: Nur weiter so.
    es wird immer weitergehen...


    Zitat Zitat von flame Beitrag anzeigen
    WOW! Die Story lebt ja immer noch und bald gibt es hier den 1.000 Post!

    WEITER SO!

    Spielst du dieses Spiel eigentlich noch?
    Bin beim Lesen der Story nicht auf dem Laufenden, aber die Karte hat sich ja nicht großartig verändert.

    Wo finde ich denn einen guten Einstieg, wenn ich nicht von Anfang an starten möchte?
    das spiel gibt es noch. die letzten 20-30 kapitel habe ich von karten und bildern gelebt, die ich schon lange vorher gemacht habe. diese sind nun bald aufgebraucht. leider bin ich nicht soweit mit der story, wie ich sein wollte.
    leider kann ich keinen tipp geben, wo man einen einstieg findet. ist alles wichtig.
    das einzige was ich noch vorschlagen könnte ist, in der Zusammenfassung nachzulesen. allerdings bin ich dort erst bis kapitel 150 gekommen.

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  7. #967
    User Avatar von Roter Erik
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    Zitat Zitat von Hawkeye Beitrag anzeigen
    das einzige was ich noch vorschlagen könnte ist, in der Zusammenfassung nachzulesen. allerdings bin ich dort erst bis kapitel 150 gekommen.
    Fauler Sack



    Die Story ist wirklich

    Und jeder einzelne Abschnitt lohnt sich nachzulesen

  8. #968
    Registrierter Benutzer Avatar von flame
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    Danke!

    Was machen eigentlich die Entdecker der Bovaren? Ich fand die Story mit den Forschern aus dem Weltall echt Klasse!

  9. #969
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Zitat Zitat von flame Beitrag anzeigen
    Danke!

    Was machen eigentlich die Entdecker der Bovaren? Ich fand die Story mit den Forschern aus dem Weltall echt Klasse!
    die gibt es noch. allerdings in veränderter personeller zusammensetzung.diese handlung wird bald wieder aufgenommen.

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  10. #970
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    Die Bovaner

    Kapitel 266 Das Erbe



    Im Verborgenen wuchs Erik-ba-na der rechtmäßige Thronfolger auf und vereinte die Hoffnungen aller, die mit den neuen Machthabern unzufrieden waren.

    Nach der Zerschlagung des Widerstandes der Erikiden im Süden durch Theorak (3686 E.Z.), flohen die Überlebenden über die Grenze in das Land der Randaniden. Im waldreichen Norden waren Dhalia und ihr Sohn zunächst sicher. Die Gegend war weitestgehend verlassen seit die Niigater ihre Stammsitze aufgeben mussten und nach Süden abzogen. Nur zögerlich ließen sich neue Siedler nieder. Meist waren es verarmte Bauern aus Marthonien oder Bovanien, die hier im abgelegenen Grenzgebiet eine neue Heimat suchten. Die Randaniden hatten keine unmittelbare Kontrolle über die Region, da reisen durch die steppengleiche Wüste von Blom gefährlich und töricht wäre. Ein Angriff durch die Wüste war nicht zu erwarten.

    Weder die Randaniden noch die Erikiden dachten jemals einen Feldzug durch die sandige und staubige Wüste zu führen. Die Truppen und reisende Händler nahmen die sicheren Wege und Straßen Richtung Marthos. Dort zweigten jeweils Routen gen Norden und Westen ab.
    So konnten sich die Erikiden einigermaßen sicher vor Übergriffen fühlen. Lediglich aus dem Norden drohte Gefahr. Sollte die Kunde nach Corhallia gelangen, dass Erik-ba-na und seine Anhänger im Wald von Salar Unterschlupf suchten würden Theorak und Ubinak nicht ruhen, bis alle Erikiden vernichtet wären.

    Abseits von den Handelsrouten drangen nur wenige Nachrichten aus Corhallan zu Dhalia. Abgeschnitten und isoliert harrten sie im Wald aus. Ein karges und entbehrungsreiches Dasein. Sie lebten von dem was der Wald hergab. Beeren, Früchte, Pilze und oft auch Wild. Dennoch gaben die etwa einhundert Menschen ein schauriges Bild ab. Viele wurden von Krankheiten gepeinigt, kleideten sich in zerrissenen Stoffen und lebten ohne große Hoffnung. Stets waren sie auf der Hut und mieden andere Bewohner.
    Viele Sommer gingen ins Land, viele Anhänger starben, und viele hatten sich mit ihrem Dasein abgefunden. Einige waren aus dem Versteck geflohen, weil sie das Leben unter Bäumen nicht mehr ertrugen. Als Arbeiter oder Söldner dienten sie an verschiedenen Orten. Die meisten zog es nach Marthos zu den Chessiniden.

    Während die Gemeinschaft der Erikiden allmählich zerfiel sicherten die beiden Thronräuber in Corhallia weiter ihre Macht. Theorak hatte nach der Zerschlagung der Erikiden an Popularität im Adelsrat und in einigen Teilen der Bevölkerung gewonnen. Seine interner Kontrahent und Mitregent Ubinak hatte das Nachsehen.
    Einen Sonnenumlauf nach dem Sieg im Süden (3687 E.Z.) schien es so, als hätte Theorak alle Fäden der Macht in seiner Hand. Das Militär und seine Anführer waren ihm gegenüber loyal, die Mehrheit des Rates stand zu ihm und die feindliche Einstellung der Bevölkerung verflog allmählich zur Gleichgültigkeit. Man hatte sich mit den neuen Strukturen abgefunden. Daran konnten auch die im Untergrund weiter Widerstand leistenden Erikiden nichts ändern. Die Bevölkerung sehnte sich nach den vielen Kriegen und Feldzügen nach Frieden. Dennoch gab es Probleme für Theorak zu lösen.

    Die heruntergekommene Wirtschaft und der defizitäre Staatshaushalt herholten sich nur schleppend langsam von den Kriegsfolgen der letzten Dekaden. Die primitive Kupferwährung (Kupferbarren) war nichts mehr wert, so dass man wieder zum Tauschhandel überging, die Ackererträge vieler Feldfrüchte sanken weiter oder bestenfalls stagnierten sie, die Bronzemanufakturen in und um Corhallia konnten ihre Produkte kaum noch absetzten und politisch war das Reich von Corhallan, wie Corhallien nun genannt wurde, mehr als isoliert.

    Durch die weit verbreitete Verarbeitung von Eisenerz, aus dem härtere und widerstandsfähigere Waffen hergestellt werden konnten, verlor das Schmieden von Bronzewaffen seinen Reiz. Nur Helme oder einfache Rüstungen wurden noch gefertigt. Die Herstellung von bronzenen Alltagsgegenständen, wie Kochgeschirr und Werkzeugen, war zwar noch konkurrenzfähig aber es gab neue Wettbewerber auf dem Bovanischen Markt. Lieferanten aus Barthel und Wayrethien übernahmen die durch Krieg verloren gegangenen Marktanteile. Nach den Wirren der innererikidischen Feldzüge waren die Handelsverbindungen jahrelang unterbrochen.

    Sehr zur Freude der Mitbewerber. Das Fehlen von wirtschaftlichen Alternativprodukten und dem Verlust von wertvollem Ackerland durch Brandschatzung und Abwanderung bremsten den langsam einsetzenden ökonomischen Aufschwung. Der Verlust der Regionen von Amenal und Galin verstärkten noch die Abwärtstendenzen.

    Die beiden neuen Herrscher mussten mit schwierigeren finanziellen Rahmenbedingungen als ihre Vorgänger fertig werden. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Personen, die Donative forderten und diese auch erhielten.
    Durch die Anhebung von wichtigen Verbrauchssteuern für Lebensmittel und andere Dinge stieg wiederum die Unzufriedenheit der Bevölkerung und große Teile des Volkes verarmten. Diese Entwicklung führte in den Sonnenumläufen 3689 und 3690 E.Z. zu großen Hungeraufstanden um Corhallia. Die hungernde Masse von Bauern und Feldsklaven schlossen sich zu marodierenden Horden zusammen, die große Regionen brandschatzten.

    Die Situation der Landbevölkerung wurde durch die Plünderungen der Aufständischen nicht besser. Sie verschlimmerte sich sogar. Die rebellischen Bauern konnten zunächst große Erfolge feiern, sie kontrollierten alle Wege aus und nach Corhallia. Sie schnitten die Verbindungen zum Hinterland ab. Da sie aber völlig planlos handelten und es keine Koordination unter den verschiedenen Gruppen gab war es ein leichtes Spiel für Theorak und Ubinak die nur schlecht bewaffneten Bauernmilizen zu besiegen.

    Am Ende des Sommers (3690 E.Z.) waren die meisten aufrührerischen Bauern und Sklaven im Kampf gefallen, sie hatten gegen die erfahrenen Truppen nicht die geringste Chance, oder sie flohen vor dem Zorn der Mächtigen nach Süden. Manche liefen den Erikiden in die Hände und verstärkten deren Reihen, andere wiederum verdingten sich als Wegelagerer oder billige Söldner in Amenal ein karges Einkommen.



    So erfuhr Dhalia und Erik-ba-na, wie die Zustände im Norden waren. Trotz der wachsenden Sympathie im einfachen Volk für den verlorenen Enkel des Königs kam es zu keinen weiteren Aufständen. Das Strafgericht des Ubinak und Theorak war fürchterlich. Der Stand der Bauern musste große Strafgelder entrichten und teilweise verloren viele freie Bauern erst ihr Hab und Gut und danach ihre Freiheit. Als Sklaven und Leibeigene mussten sie nun auf ehemaligen Feldern arbeiten. Die Machthaber und ihre Unterstützer sicherten sich große Teile des Landes und vergrößerten so ihren persönlichen Reichtum. Auf diese Entwicklung wurden nun die Chessiniden in Bovana aufmerksam und sie missbilligten dieses Vorgehen. Es waren ja schließlich Bovaner, die dort ihre Freiheit verloren.

    Die politischen Wogen glätteten sich nicht und sie führten im Sonnenumlauf 3692 E.Z. zu einem Grenzgefecht zwischen den corhallischen Truppen und dem Statthalter sowie Feldherrn der Chessiniden. An den Ufern des Flusses Bova trafen beide Heere aufeinander. Weder die genauen Truppenanzahl noch die Verluste beider Seiten wurden für die Nachwelt festgehalten. Oder die Information ging in den nachfolgenden Jahrhunderten verloren. Das Ergebnis war, dass die Truppen aus Corhallia sich zurückziehen mussten und Dhalia und ihr Sohn Erik-ba-na, der mittlerweile 12 Sommer alt war, konnte aus dem Wald zu Salar sicher nach Amenal reisen.


    Dort angekommen wurde ihnen ein überwältigender Empfang bereitet. Wie sich herausstellte hatte Icaran, der alte Rechtsgelehrte, lange Jahre für Erik in Amenal und Bovana geworben. Seine Mühen trugen nun Früchte. Amenal und seine Bevölkerung stellten sich demonstrativ hinter den jungen Thronanwärter. Die Palastadministration in Bovana erkannte Erik-ba-na als rechtmäßigen Herrscher von Corhallan und Niigatien an. Bovana versprach militärisch und finanziell zu helfen. Erk-ba-na bekam eine militärische Ausbildung und wenig er wurde den umliegenden Fürstenhäusern als rechtmäßiger König vorgestellt.

    Als Gegenleistung erkannte Erik-ba-na die Herrschft Bovanas über Amenal an und respektierte die Unabhängigkeit von Galin. Dafür erhielt er Unterstützung aus dem Reich der Galiner für seinen Feldzug gegen Corhallia.
    Ein Bündnis zwischen Bovana, Galin und Erik wurde am 24.Tag des 11. Monats 3697 E.Z. geschlossen, dass das Ziel hatte den Thron von Corhallia für die Erikiden zurückzugewinnen.

    Bald darauf verstarb Dhalia. Das entbehrungsreiche Leben in der Wildnis forderte nun seinen Tribut. Sie wurde mit allen Ehren auf dem Gräberfeld zu Amenal bestattet. Ihr Sohn schwor feierlich nicht eher zu ruhen bis alle Verräter am Galgen baumelten.
    Die außenpoltische Entwicklung blieb in Corhallen Niemanden verborgen. Weder Theorak und Ubinak und deren Anhängern noch dem leidenden Volk. Immer wieder flackerten Unruhen und Aufstände auf als Gerüchte die Runde machten Erik-ba-na würde mit einem Heer kommen.
    Doch stets wurden die Hoffnungen von den scharfen Schwertern der loyalen Truppen mit Blut ertränkt.

    Theorak und Ubinak suchten verzweifelt nach einem Ausweg aus der drohenden Umklammerung und dem nahenden Feldzug. Die beiden Regenten schlossen engere Familienbande, in dem sie ihre Kinder gegenseitig vermählten. Die kontrovers geführte Debatte, wer in Zukunft Corhallia regieren sollte wurde durch einen kuriosen Kompromiss beendet. Nach dem Tode von Ubinak und Theorak sollte der Erstgeborene neuer Herrscher werden. Egal von welchem Paar er stammte. So hofften die beiden alternden Herrscher ihren Familien die Macht zu sichern. Die internen Zwistigkeiten sollten der Vergangenheit angehören.

    Am 18.Tag des 3.Monats 3699 E.Z. kam es zur Doppelhochzeit.
    Theoraks Sohn Tharakan ehelichte Ubinaks Tochter Unidia.
    Theoraks Tochter Thearea ehelichte Ubinaks Sohn Unalsk.

    Als die Kunde der Doppelvermählung nach Amenal und zu Erik-ba-na stieß soll er getobt haben. Dies war eine überraschende Wende. Eine Hoffnung der Erikiden und ihrer Verbündeter war, dass die beiden Lager von Theorak und Ubinak auf dem Weg zur Alleinherrschaft sich gegenseitig neutralisieren würden. Die gegenseitige Verachtung der verschiedenen Anhänger führte manchmal zu skurrilen Situationen.

    Morde und politische Intrigen waren an der Tagesordnung. Das Herrschaftssystem glich eher einem Bandenkrieg als einer Regierung. Jede Partei suchte nach einem Vorteil für sich, um den Gegner zu schaden. Dabei waren beide Seiten aufeinander angewiesen. Aber das System hatte nach zwanzig Sommern seine eigenen Kinder herangezüchtet und niemand brachte den Mut oder Kraft auf es zu ändern.

    Erik-ba-na drang nun zur Eile. Sollte erst einmal ein potentieller Thronfolger geboren werden dann schwanden seine Chancen auf den Thron.
    Im Frühjahr 3700 E.Z. formierten sich die Verbündeten zum Feldzug nach Corhallan.

    Erik-ba-na konnte etwa sechstausend Mann hinter seinem Banner vereinen. 1000 Lanzenkrieger aus Galin, 1000 erikidischen Schwertkrieger und 4000 bovanische Fußtruppen standen bereit. Sie überquerten den Fluss Bova im dritten Monat und zogen dann Richtung Süden. In Zentralcorhallan schlugen sie ihr Lager auf und hofften, dass die beiden Regenten einen Fehler machten. Sie taten es. Theorak sammelte seine Truppen, man sprach von 5000 Mann, und marschierte seinen Feinden entgegen. Ubinak hatte bis zum Schluss vor diesen Schritt gewarnt. Doch Theorak hörte nicht auf seinen Mitregenten. Er wollte einen schnellen Sieg, um die Koalition zu sprengen. Wenn dann erstmal ein Thronfolger geboren würde, wäre eine neue Dynastie begründet. Beide Töchter waren guter Hoffnung.

    Theorak ließ seine 2000 Reiter, seine Elitetruppen, in der Nacht vom 12.06. auf den 13.06. einen Scheinangriff auf das Lager durchführen. Die Verbündeten hatten erhebliche Ausfälle zu beklagen aber eine Eroberung des feindlichen Lagers gelang, wie gehofft, nicht.

    Am 14.06.3700 E.Z. kam es auf der Ebene, nahe des Örtchens Chorneldak zum Aufeinandertreffen der Heere. Der Verlauf der Schlacht ist nicht genau überliefert aber es wird berichtet, dass sie sehr heftig und verbissen geführt wurde. Von beiden Seiten. Am Ende konnte die Verbündeten die Oberhand gewinnen und Theorak musste das Feld räumen. Er schaffte es sein Lager zu erreichen und brach es ab. Mit seinem gesamten Tross erreichte Theorak drei Tage später Corhallia. Dort war die Kunde des Fehlschlages bereits angekommen und Unsicherheit verbreitete sich unter der herrschenden Clique. Was würde nun passieren? Wann kommt der Feind? Hat es noch Sinn zu kämpfen?


    Jeden Tag fürchtete man in Corhallia die Ankunft des Feindes, doch die Koalitionäre ließen sich Zeit. Sie hatten ebenfalls hohe Verluste erlitten und im Kriegsrat traten Meinungsverschiedenheiten über die Frage des weiteren Verlauf auf. Eri-ba-na wollte zügig nach Corhallia ziehen. Den Galinern war es egal bzw. sie hatten keine Meinung und der Statthalter von Amenal riet zur Vorsicht.

    Fast drei Wochen verharrte das Heer in der Nähe des Schlachtfeldes und die Führer konnten sich nicht auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen. Es kam zum Streit und das ganze Unternehmen stand auf der Kippe. Die Galiner drohten bereits mit Abzug, sollte es nicht bald eine Einigung geben.
    In Corhallia brach zum gleichen Zeitpunkt nun das pure Entsetzen aus. Die Ungewissheit entlud sich in gewaltsamen Übergriffen auf die Stadtbevölkerung, längst vergessene Konflikte loderten nun wieder auf und so manche alte Rechnung wurde mit dem Tod eines Bewohners bezahlt. Das blanke Chaos brach aus. Jeder versuchte noch vor dem Ende des Systems für sich einen Vorteil herauszuschlagen oder sich auf Kosten anderer zu bereichern. In dieser kriminelle Gemengelage stieß eine Nachricht, wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wurde und Wellen schlug, ein.
    Am 16.08.3700 schenkte Thearea einem gesunden Jungen das Leben. Plötzlich schien die Zukunft wieder in rosigem Licht und Hoffnung auf eine Beibehaltung der politischen Verhältnisse machte sich unter den Anhängern der beiden Herrscher breit.

    Aber die neu wachsenden Hoffnungen wurden gleich wieder zunichte gemacht als nur einen Tag später das Heer der Verbündeten vor den Toren der Stadt erschien und Erik-ba-na die totale Unterwerfung forderte. Theorak und Ubinak, die sich hinter den dicken Stadtmauern sichern fühlten, lehnten ab.

    Die Belagerung begann. Durch die neugebaute Flotte konnte die Stadt aber mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen versorgt werden. Auch wurden kleinere Plünderungszüge an der Küste von Galin durchgeführt. Fast schien es so als würde die Belagerung ein Misserfolg. Doch der Zufall kam Erik-ba-na zur Hilfe.

    Da Unalsk der Vater des männlichen Erstgeborenen war forderte er von Tharakan, dem Sohn des Theorak, den Treueeid für sich und seinen Sohn. Theorak lehnte das Ansinnen seines Schwiegersohnes ab und forderte Ubinak auf seinen Sohn einen Eid abzunehmen, dass er nie nach der Macht streben würde. Nur die Enkel sollten herrschen. Ubinak lehnte diese Forderungen ab und sah in den Nachkommen von Tharakan keine rechtmäßigen Thronfolger. Denn im selben Monat gebar Thearea ebenfalls einen Sohn. Nach den Statuten des Nachfolgevertrages war der jüngste Spross der beiden Familien Zweiter in der Thronfolge.

    Ubinak und sein Sohn Unalsk lehnten diesen Passus nun ab. Es gab zum offenen Streit.
    Theorak lenkte schließlich ein. Auch im Namen seines Sohnes, was dieser natürlich nicht hinnehmen wollte. Tharakan ging zu seinem Vater, es kam zum Streit und Handgreiflichkeiten, die mit der Aberkennung aller Würde und Ämter des Tharakans endeten.

    Gedemütigt und zum Gespött aller Ubinakaner geworden schwor er seinem Vater Rache. In der Nacht auf den 05.09.3700 schlich sich Tharakan aus der Festung und suchte das Gespräch mit Erik-ba-na. Tharakan würde die Truppen ins die Stadt führen und damit seinen Vater und seine Familie verraten. Für diesen Verrat forderte er das Kommando über die Reiterstreitmacht für die Zeit danach und politische Amnestie. Erik-ba-na willigte unter dem Protest des Statthalters von Amenal ein.

    Tharakan kehrte nach Corhallia zurück und öffnete in derselben Nacht mit seinen Anhängern den feindlichen Truppen das Tor. Er konnte seine Parteigänger davon überzeugen, dass ihnen keine Gefahr drohte. Die Wachposten wurden schnell überwältigt und kurz danach strömten die verbündeten Truppen in die Stadt. Ein Gemetzel folgte nun.

    Am Mittag des 05.09.3007 E.Z. war die Stadt genommen, die meisten Feinde besiegt und die überlebenden Mitglieder der Herrscherfamilien gefangen genommen. Ubinak hatte in den Wirren der Kämpfe den Tod gefunden. Unalsk war schwer verwundet und würde den Tag nicht überleben.

    Theorak und Tharakan und alle übrigen Mitglieder mussten nun auf die Milde des Erikiden hoffen. Nachdem sich Erik-ba-na bei Tharakan öffentlich für seine Hilfe bedankte ließ er den Verräter mit seiner Familie allein. Sein Ende soll sehr langsam und schmerzvoll gewesen sein. Am nächsten Tag wurden Theorak, Thearea, Unidia und beide Säuglinge sowie alle überlebenden Parteigänger dem Feuer übergeben. Erik-ba-na hatte nie ernsthaft vorgehabt seine Macht mit den alten Eliten zu teilen. Schon gar nicht mit Verrätern.
    Erik-ba-na nahm den Palast von Corhallia in Besitz, entließ alle Helfer des alten Regimes und verhalf seiner Dynastie wieder zur Macht.
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    Die Bovaner

    Kapitel 267 Zurück in die Vergangenheit



    Vorwort

    Die Gelehrten sagen, alles hätte einen Anfang.
    Vor langer Zeit sei die Weltenscheibe aus dem Ozean des Kosmos emporgestiegen, die Sonnenscheibe entzündete sich vor Äonen und selbst für die Götterwelt galt, es gab eine Zeit vor ihrem Dasein. Äonen sind seit diesen Ereignissen vergangen. Doch immer noch gibt es Anfang und Ende.
    Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, so sagt man. Jedes Wort mit dem ersten Laut und jedes Gebäude mit seinem Grundstein. Alles Leben der Welt beginnt mit der Geburt. Manche Propheten meinen, das Leben nimmt seinen Anfang beim Zeugungsakt. Andere Kundige vertreten die Meinung sobald die Seele geformt wird gibt es Leben. Die Frage nach dem Beginn des richtigen Zeitpunktes für das Leben soll hier nicht behandelt werden. Dafür sind Gelehrten, Theologen und Gottesdiener besser geeignet.

    Sie alle bejahen den Umstand, dass es einen Ursprung gibt. Einen Anfang.
    Wenn alles eine Quelle hat, so stellen sich Fragen über unsere Herkunft.
    Woher stammen wir Bovaner?
    Wo begann die Einleitung zu unserem Dasein und der Herrschaft über die Welt?
    Wer waren unsere Altvorderen und wo sind ihre Wurzeln? Diese Fragen gilt es zu beantworten. Nicht nur, um zu begreifen warum wir sind wer wir sind, sondern auch warum.

    Um die Frage nach dem Ursprung zu beantworten muss zuerst geklärt werden bis zu welchem Punkt in der Zeitlinie reist man zurück. Viele würden nun antworten man sollte sich dem Keim, dem absoluten Nullpunkt nähern. Richtig. Doch wo liegt der absolute Nullpunkt?
    Im Jahre 1 E.Z., der sagenhaften Reichsgründung durch Ben dem Gründer? Oder weiter zurück als Bovana nur eine kleine Ansammlung von Hütten und Zelten war? Oder in die Epoche als die ersten Bewohner in das Land, dass wir Bovanien nennen, kamen? Oder noch weiter?
    Keine leichte Entscheidung. Gewiss, aber sie muss getroffen werden.

    Ich habe mich dazu entschieden, den fernen Abschnitt der „Großen Wanderung“ als Beginn zu wählen. Die Große Wanderung stellt den Startpunkt der vielen Völker und Stämme unseres Kontinents dar. Der moderne Mensch beginnt die Besiedlung seiner Welt und zwar der gesamten Welt. Die Ereignisse vor der Großen Wanderung werde ich unberücksichtigt lassen. Sie stellen meiner Meinung nach keine bedeutende Ära oder Entwicklung dar. Erst beim modernen Menschen kann man von so etwas wie Zivilisation sprechen. Natürlich sind die zivilisatorischen Errungenschaften nur rudimentär vorhanden und kaum ausgeprägt aber der moderne Mensch, der „Homo Proto-Bovanus“, verfügte über alle Möglichkeiten und stellte seine Ahnen weit in den Schatten.

    Odarik Soltanis

    Corhallan, 17.14.2033 D.Z.


    Kapitel 1 Die Große Wanderung


    Weit im Süden, jenseits der Wüste von Tecumseh, liegt die wahrscheinliche Wiege vieler Stämme und Völker.
    Dort, an den Ufern der Flüsse, wurden bei Ausgrabungen der vergangenen zwanzig Jahre bedeutende Funde im Schlick ans Tageslicht geholt. Pfeilspitzen aus Stein, vom Uferschlick luftdicht verschlossene und konservierte Lederreste sowie bearbeitete Feuersteine.

    Auch wurden bemalte Steine entdeckt auf denen Körper und Tiergestalten abgebildet waren. Vermutlich wurden sie zu zeremoniellen Jagdriten benutzt.
    Die Menschen lebten als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen zusammen und zogen den wandernden Herden nach, die sich an beiden Ufern aufhielten.
    In diesem kleinen Gebiet lebten vermutlich nicht sehr viele Bewohner. Manche Paläontologen und Frühforscher meinen, dass es nicht mehr als 10.000 Köpfe gewesen sein können. Dies ist jedoch reine Spekulation. Eine genaue Bezifferung ist nicht möglich. Wir wissen nicht viel über die Menschen dieser Zeit. Dennoch kann man anhand der Steinbemalungen und späteren Sprachforschungen der Nachfahren eine Einteilung in eine „Ostgruppe“ und in eine „Westgruppe“ vornehmen.

    Die westlichen Gruppen benutzen meistens rote Farbe, die sie aus dem rötlichen Sand der Flussufer bezogen. Die östlichen Gruppen und Sippen benutzten schwarze, kohleartige Substanzen. Aber eine genaue Trennung ist nicht möglich, weil die Darstellungen sich kaum von einander unterschieden. Weder in Form noch im Aussehen. Eventuell bestand auch nur eine Jagdkultur bzw. es gab nichts Trennendes zwischen den Sippen. Vermutlich bediente man sich einfach den geologischen Begebenheiten und nutzte die Farben, dir vor Ort vorhanden waren.

    Wann diese Gruppen ihren Anfang haben bzw. warum hier die ältesten Funde lagern ist noch nicht abschließend geklärt- Auf jeden Fall endete die Zeit der begrenzten Jagd vor ca. 30.000 Jahren V.Z. (Vor Zeitrechnung).
    Ab diesem Zeitpunkt findet man nämlich auch in Nachbarregionen die Zeugnisse und Hinterlassenschaften der Jäger und Sammler. Die Sippen mussten anscheinend immer weitere Strecken zurücklegen, um Beute zu machen. Warum ist noch unklar. Vielleicht führte eine ungünstige klimatische Veränderung dazu oder die Beutetiere wurden zu stark bejagt.
    Oder die Bevölkerungszahlen wuchsen und ein Teil der Familien musste das Gebiet verlassen, weil nicht alle Personen ausreichend ernährt werden konnten. Die Besiedlung im genannten Flussland endete nicht sondern bestand weiterhin. Einen Bruch in der Besiedlung konnte nicht nachgewiesen werden.

    Die Sippen der westlichen Gruppe begannen sich neue Lebensräume im Norden zu erschließen während der östliche Kreis sich Richtung Südwesten wandte. Warum ausgerechnet diese beiden Richtungen genommen wurde ist zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Der direkte Weg gen Norden kann allerdings ausgeschlossen werden, da die Wüste von Tecumseh, die damals sicher auch schon bestand, als natürliche Barriere fungierte. Nur ein schmaler, hügeliger Landstrich mit dem Fluss konnte als Route genutzt werden.

    Um 20.000 V.Z. kam die Besiedlung in der Irakasischen Ebene (Irokesen-Ebene) zum Stehen. Das Land war damals vermutlich ebenso fruchtbar, wie in heutiger Zeit, so dass ein Weiterumherwandern zunächst nicht nötig war. Die Nahrungsgrundlage war ausreichend und konnte alle Neuankömmlinge ernähren. Eine kulturelle Erweiterung kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden. Die wenigen Funde lassen eine eindeutige Schlussfolgerung noch nicht zu. An der westlichen Küste wurde zur selben Zeit ebenfalls Gebiete besiedelt.

    In den o.g. Regionen wurden Nähnadeln aus Bärenknochen entdeckt, Pfeilspitzen aus Stein, die nun aber wesentlich besser gearbeitet waren und einfachste Figuren aus Ton oder Stein gefunden. Oft stellten sie üppige Frauenkörper dar. Vermutlich waren es Fruchtbarkeitsobjekte.
    Im Südwesten ist um 20.000 V.Z. ebenfalls ein neues Besiedlungszentrum entstanden. Dort lebten die Bewohner auch noch als Jäger und Sammler aber hier fand eine Veränderung statt. Zum ersten Mal werden die Toten regelrecht bestattet. Unter großen Steinplatten wurden die Verstorbenen in Mulden gelegt, mit dem Gesicht nach unten, und mit essbaren Beeren für ein späteres Leben im Jenseits versorgt.

    Das Leben nach dem Tode wird zu diesem Zeitpunkt wichtig. Davor wurden die Toten einfach vergraben und sich selbst überlassen. Diese Entwicklung wurde im Norden erst später vollzogen.
    Das flache Land im Süden förderte die rasche Ausbreitung dieser Menschen, die wir der Einfachheit „Jäger“ nennen. Diese südlichen „Jäger“ legten, wie ihre Vettern im Norden, ebenfalls eine Wanderungspause ein, da die Jagderträge vermutlich auch hier mehr als ausreichend waren. Erst 5000 Jahre später setzte eine erneute Absetzbewegung ein, die nach Süden und Westen führte. Damit wurden die südlichen Grenzen des Kontinents erreicht. Die weiter südlich liegenden subpolaren Tundra-Regionen wurden erst sehr viel später besiedelt.

    Der größte Teil des Südens, der heute Hallas (Hellas-Griechenland) heißt, wurde erst später besiedelt, so gegen 10.000 V.Z. setzten sich ein großer Teil der östlichen Sippen aus dem Ursprungsgebiet in Bewegung. Warum es gerade zu diesem Zeitpunkt zu einer regelrechten Flucht aus dem Flussland kam ist noch umstritten.
    Es wurden nun einfache Zelte aus Tierfellen angefertigt und warme Kleidung aus Leder trat in den Vordergrund. Davor wurden nur einfache Tierfelle getragen, wenn überhaupt.

    Die Nachfahren der westlichen Gruppe breiteten sich immer weiter gen Westen und Norden aus. Gegen 15.000 V.Z. stießen die ersten Sippen und Gruppen in den tropischen Dschungel vor, der als große grüne Wand die weitere Ausbreitung nach Norden bis dahin behinderte. Das rasante Bevölkerungswachstum führte schließlich zur Verknappung von Ressourcen und erneut mussten einige Clans und Sippen ihre Reise ins Ungewisse wagen. Gegen 10.000 V.Z. waren die meisten Gebiete südlich des Tropengürtels besiedelt.

    Bild

    Aus den südlichen Gruppen gingen später die Vorfahren der thrakischen Stämme sowie die Proto-Hallanen (Griechen) hervor. Im Westen ging die Besiedlung weiter und wir sprechen von den Proto-Am-Römer. (Rom und Amerika).
    Diese Gruppen sollen uns aber erst einmal nicht interessieren. Wichtig für uns sind die Ereignisse im Norden der „Großen Wanderung“. Aus den nördlichen „Jägern“ gingen die Irakasen (Irokesen) und Bovaner sowie alle verwandten Völker hervor.
    Damit sind Bovaner und Irakasen enger miteinander verwandt als der erste Eindruck vermuten lässt.
    Die Sprachforscher konnten beim genauen Betrachten der verschiedenen Sprachidiome zwischen dem „Norden“ und dem „Süden“ einige feine aber entscheidende Unterschiede feststellen. Die östlichen Sippen waren sprachlich gesehen die Vorfahren der Hallanen, der thrakischen Stämme sowie der Römer und Amerikaner. Die westlichen Sippen waren die Altvorderen der Irakasen, der dakischen Völker sowie der Völker, die nördlich des Dschungels siedelten.
    Somit liegen die Ursprünge der Bovaner in einer kleinen Anzahl von Jägern und Sammlern, die südlich einer großen Wüste an den Ufern eines Flusses lebten.
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    Die Bovaner

    Kapitel 268 Die Besiedlung Bovaniens



    Schauen wir uns die Entwicklung im Norden des Kontinents genauer an. Um 15.000 V.Z. begannen die ersten Gemeinschaften von Jägern und Sammler das grüne Dickicht der Tropen zu durchqueren. Dabei kristallisierten sich zwei Schwerpunkte heraus. Jeweils an den Küsten des Westmeeres und des Ostmeeres vollzogen sich die nächsten Schritte der weiteren Besiedlung. Das Landesinnere wurde zunächst vernachlässigt auch weil dort die klimatischen Bedingungen vermutlich sehr viel schwieriger waren als an den relativ milden Küstenebenen. Die Nahrungsressourcen konnten durch die Küstenfischerei verbessert werden und füllten die entstandenen Lücken, die durch die fehlenden Jagderträge entstanden waren.

    Im immergrünen Dschungel war jagdbares Großwild selten und das Kleinwild war im dichten Urwald viel schwieriger auszumachen als in der weiten Ebene im Süden. Das Hauptaugenmerk der Nahrungsbeschaffenheit reduzierte sich mehr und mehr auf Früchte und Wurzeln. So mussten von den neuen Bewohnern neue Nahrungsquellen erschlossen werden. Deshalb konzentrierte sich das Hauptaugenmerk der Neuankömmlinge auf Fischfang. Krebse, Muscheln und Fisch kamen nun auf die steinzeitliche Speisekarte. Neue Errungenschaften, wie die Reusen und primitive Netze, fanden ihre erste Anwendung.

    Die Bevölkerungszahlen blieben in dieser Zeit vermutlich konstant aber da die gleiche Personenanzahl sich nun an den schmalen Küstenstreifen sammelte kam es wegen der endlichen Ressourcen bald zu Konflikten. Bei Ausgrabungen fand man nun häufiger einfache Streitäxte aus Stein und einfache aber wirkungsvolle Knüppel. Diese „Waffen“ wurden sicher nicht bei der Jagd benötigt sondern dienten in erster Linie der eigenen Verteidigung.
    Die unterlegenen Sippen innerhalb dieser Gewaltspirale flohen schnellstens Richtung Norden. In nur 1000 Jahren durchzogen diese Gruppen den größten Teil des Urwaldes und konnten an den nördlichen Rändern des tropischen Gürtels eine neue Heimat finden. In den milderen Ebenen entfalteten sich bald komplexe Gesellschaftsformen. Drei Zentren konnte man bisher bestimmen. In Südminoien, in Zentralilleganien sowie in Ostilleganien.

    Den drei Bevölkerungszentren gelang die erneute Umstellung auf das geologische Umfeld. Die Jagd auf Großwildtiere errang eine größere Bedeutung als in den schwülen Tropen dazu trat die Bearbeitung und Bemalung von Steinen erneut in den kulturellen Vordergrund. In den tropischen Regionen verkümmerten diese Anwendungen dadurch, dass es in diesem Teil der Welt weder genügend Steine noch ausreichende Vorkommen von farbigen Pigmenten gab.
    Das Wissen ging verloren. Dafür waren Holz und Blätterwerk in Massen vorhanden. So wurde das Material Stein durch das vorherrschende Material Holz verdrängt.
    Die zurückgebliebenen Völker hatten zwar einen Sieg errungen, da die unterlegenen Sippen weiterzogen aber langfristig gesehen verloren die Gewinner den kulturellen Anschluss an neue Ideen und Konzepte. Die Vertriebenen wurden nun die Ahnen der späteren Völker und Stämme. Während der technologische Aufschwung im Norden voranging stagnierten die Völker des Regenwaldes technologisch auf niedrigem Niveau.

    Die technologische und kulturelle Evolution ging im Norden stattdessen weiter voran. Nach weiteren eintausend Jahren erreichten die Neuankömmlinge Nordminoien und den südlichen Teil der Illyrischen Ebene. Die östliche Bergwelt und die Wüste des Tarn im Westen erschienen nun als neue Hindernisse, die zunächst keine Berücksichtigung fanden. Die neuen Siedler legten die Grundlage für spätere Generationen. Der Wolf wurde domestiziert und lebte als Hund nun treu an der Seite der Bovaner. Skelette von begrabenen Hunden fand man in Erdgräbern an der Seite ihrer verstorbenen Herren.
    Kleinere Sippen schlossen sich zu größeren Gruppen zusammen und stellten nun gemeinsam den wilden Tieren nach. Die Nahrungserträge waren so hoch, dass Schamanen und Ahnenbeschwörer sich nicht mehr aktiv an der Jagd beteiligten sondern für den Erfolg beteten. Dies können wir aus Abbildungen auf den Wänden von Höhlen entnehmen, in denen eindrucksvoll die Jagdszenen dargestellt wurden. Männer mit langen hoch erhobenen Speeren stellen den verschiedensten Tieren nach. Etwas abseits stehen Personen mit Tierköpfen um ein Feuer und tanzen für eine erfolgreiche Jagd.
    Die Behausungen aus Blättern und Fellen hatten ausgedient. Erneut traten Zelte aus Tierhäuten auf oder man lebte gleich in Höhlen.

    Um das Jahr 12.000 V.Z. herum finden sich erste Spuren der Besiedlung am See von Kheldor und in der Gegend um das heutige Barthel. Ein weiter Weg von den Tropen bis hierher. Allerdings konnten nicht alle Sippen und Gruppen weiteres Land in Besitz nehmen. Nur die östliche Gruppe der sogenannten „Tanzleute“ vollzogen die weitere Ausbreitung.
    Erst 1000 Jahre (11.000 V.Z.) später wurde das Innere der Illyrischen Steppe besiedelt bzw. hinterließen ihre Bewohner die ersten Spuren. Die Verstorbenen wurden nun wieder in der Erde begraben. Die kargen Grabbeigaben aus polierten Steinen, Speeren und einfachster Lederkleidung zeugen von der Härte des Daseins. Während am Kheldor-See und am Oberlauf des Flusses Bova die Menschen im Überfluss lebten darben ihre Vettern in der kargen Steppe.
    Am Kheldor-See entdeckten vor kurzen bovanische Archäologen im Schlick die Überreste von hölzernen Fundamenten. Vermutlich waren es Pfahlbauten, in denen die Menschen lebten. Kleine und größere Siedlungen wurden gefunden. In den umliegenden Höhlen fand man die menschlichen Überresten von hunderten Bewohnern. Die Toten wurden nun in Leder gekleidet, mit dem Gesicht nach oben in natürlichen Nischen oder Kammern beigesetzt. Lebensmittel und Waffen aus Stein sowie Ketten aus Knochen wurden als Grabbeigaben gefunden.
    Gegen 10.000 V.Z. setzte eine erneute Wanderung ein, die sich beinahe über ganz Bovanien erstreckte.

    Im heutigen Illega wuchs die Bevölkerung nach vielen Generationen so stark an dass nach und nach die weiter östlich liegenden Hügel und Täler besiedelt wurden. Im ehemaligen Bergreich der Sarimiden wurden die Weichen für die späteren Bergvölker gestellt. Die nachfolgenden Generationen entwickelten sich sehr isoliert vom Rest der Welt weiter. Das entbehrungsreiche Leben in großer Höhe und unter widrigsten Witterungsverhältnissen prägten diese Völker.

    Die ligurischen Hügel und Täler wurden ebenfalls gegen 10.000 V.Z. besiedelt. Warum es keine weitere Besiedlung dieser Gruppe gen Norden oder Westen gab kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden. Träger der weiteren Ausbreitung wurden die „Höhlenbestatter“, die erst das Marschland von Denmarsch in Beschlag nahmen, dann Wayrethien „eroberten“ (9.000 V.Z.) und später die Ebenen von Zentralbovanien für sich entdeckten.
    Zwischen 10.000 und 7.000 V.Z. wurden erfolgreich neue Regionen besiedelt. Neue Tierarten wurden domestiziert (Schafe, Ziegen und die ersten Rinder) und man fand in den Erdgräbern die ersten Flöten aus Knochen und Holz der Geschichte.

    Die restlichen Schritte der Besiedlung lassen wir unberücksichtigt. Erwähnenswert ist nur, dass es wieder zu einer Pause der Besiedlung kam, die bis ca. 6000 V.Z. anhielt. Warum oder was für Hindernisse den Pionieren entgegentraten kann nur spekuliert werden. Die letze Phase der Besiedlung trat in Erscheinung als im Süden bereits die erste greifbare „Kultur“, die der „Bernsteinleute“ sich anschickte große Teile der Welt zu beeinflussen.
    Bild
    Die hier genannten Zahlen und Zeiträume sind teilweise nur Vermutungen und ungefähre Daten. Die heutige Technik lässt eine genaue Datierung nicht zu. Die untersuchten Objekte bzw. Skelette sind mit den technischen Verfahren nur bedingt aussagekräftig. Vielleicht gelingt es späteren Generationen, die hoffentlich über bessere Techniken der Altersbestimmung verfügen, eine genauere Datierung vorzunehmen.
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    Die Bovaner

    Kapitel 269 Die Bernsteinkultur



    An der Küste Illeganiens am Ostmeer entwickelte sich nach der ersten Besiedlung durch die Vorfahren der Bovaner und ihrer Brüdervölker die erste nennenswerte Kultur. Die Bewohner begannen sich in dörflichen Siedlungen zu organisieren, deren Behausungen vermutlich aus Holz und Lehm errichtet wurden. Dies lassen ausgegrabene Fundament-Steine und Holzreste annehmen. Die Häuser und Hütten standen dicht gedrängt um einen offenen Platz, dem urbanen Zentrum.
    Als Nahrungsgrundlage dienten domestizierte Ziegen und Schafe sowie die ersten Schweinerassen. Eine große Umwälzung zeigte sich bereits am geschichtlichen Horizont. Die Kultivierung von Nutzpflanzen, wie Getreide und Gräsern, wird zwar noch nicht angewandt aber die Körner der Wildgräser werden bereits geerntet, verarbeitet und stehen auf der steinzeitlichen Speisekarte. Die Zeitspanne zwischen 8000 und 6000 V.Z. wird später als Altsteinzeit bekannt. Die sogenannte „Bernstein-Steinzeit“ setzt das erste zivilisatorische Zeichen. Die Bewohner beginnen sich zu spezialisieren.

    Manche arbeiten als Hirten, andere spinnen die Wolle zu Fäden und verarbeiten diese zu groben Stoffen. Textilien gewinnen eine immer größere Bedeutung für die frühen Gemeinschaften. Tierfelle wurden kaum noch getragen. Die dörflichen Siedlungen lagen teilweise im Landesinneren hauptsächlich aber an der flachen Küste. Durch erhebliche Fischerei-erträge war die Lebensmittelgrundlage mehr als ausreichend. Die Bevölkerungszahlen stiegen. Die Jagd zur Nahrungsbeschaffung trat in den Hintergrund.
    Die aufgeführten Aspekte sind aber noch keine eindeutigen Beweise für eine Kultur, sie sind nur der Rahmen bzw. die Voraussetzung, dass Kunst, Kultur und dergleichen erst entstehen kann.
    Das bemerkenswerteste Indiz für eine kulturelle Leistung ist die Erfindung der Kunst. Natürlich gab es vorher schon die Steinmalerei und die ersten Knochenflöten. Doch nun durchzog der künstlerische Gedanke nicht nur kultische Handlungen vor der Jagd, die durchgeführt wurden um eine hohe Beute zu garantieren, sondern auch bei anderen Gelegenheiten wurden nun Objekte verwendet, die alle aus einem Material bestanden: dem Bernstein. An den Küsten Illeganiens findet man sogar heute noch manchmal die goldgelben Steine aus getrocknetem Baumharz.

    Aus diesen Klumpen fertigten die Küstenbewohner nicht nur einfache Schmuckstücke sondern Ketten, Armreife und sogar Ohrschmuck. Der Bernstein muss an den Küsten so zahlreich gewesen sein, dass eine große Anzahl der Bewohner sich das Gold des Meeres um den Hals hängte. Vermutlich hatte damals jede Region und jedes Dorf seine eigene Verarbeitungsmethode. Grabbeigaben lassen darauf schließen, die in späteren Jahrtausenden gefunden wurden. Schmuckstücke aber auch kleine persönliche Idole, Schutzamulette und Ringe lassen eine große Bandbreite der Anwendung vermuten.

    Die Handwerker unter den Bewohnern waren so geschickt, dass sogar kleine Tierfiguren aus dem Bernstein geschliffen wurden. Meist handelte es sich um Löwen, Tiger und anderen Raubtieren.
    Um das Jahr 8000 V.Z. nahm diese Entwicklung ihren Anfang und dehnte sich rasch an den Küsten aus. Die Bewohner gingen mit der „Mode“ und zeigten so ihre Stammeszugehörigkeit. Ein Bewusstsein für die Gemeinschaft entstand. Bald verbreitete sich die Idee und auch in Regionen, in denen kein Bernstein vorkam, übernahmen die Bewohner den Bernstein als heiligen Stein. Die Nachfrage war so groß, dass nun zum ersten Mal in der Geschichte der Handel in großem Stil getätigt wurde. Der Bernstein aus dem Süden wurde in alle Himmelrichtungen getragen und mit ihnen die Idee eines Stammesbewusstseins. Nach 500 bis 800 Jahren erreichten die „Bernstein-leute“ die südlichen Gefilde der Illyrischen Ebene, die östliche Bergwelt sowie die Waldgebiete Illeganiens.

    Warum es dann zu einem Innehalten kam und die weitere Expansion für mehrere Jahrhunderte zum Stillstand kam ist leider unbekannt. Es dauerte wenigstens 400 bis 500 Jahre bis neue Zentren der Bernsteinkultur entstanden. An der heutigen Küste von Minoien und
    am Kheldor-See. (um 7000 V.Z.) Ein weiteres Zentrum der „Bernsteinleute“ befand sich im Marschland. Von diesen drei Regionen ging die Expansion weiter. Die letzten Schritte der Ausbreitung sind in Wayrethien (um 6700 V.Z.), um Barthel (um 6500 V.Z.) und in Südminoien (6800 V.Z.) zu finden. Die gefundenen Bernsteine lassen den Schluss zu, dass es zu keiner größeren Veränderung im Erscheinungsbild der Kunstwerke kam. Es wurden überall Schmuckstücke und Tiersymbole gefunden. Die Frage, ob es zu einer demografischen Migration der Bewohner vom Bernstein-strand kam oder ob nur die Kultur-errungenschaften übernommen wurden ist auch noch nicht ganz geklärt.

    Die Kultur der Bernsteinhandwerker verschwand genauso plötzlich, wie sie entstanden war. Um 6000 V.Z. verloren sich die Bewohner und ihre bemerkenswerten Kunstwerke im Dunkel der Geschichte. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vielen die geschickten und friedlichen Handwerker fremden Kriegern oder einer tödlichen Seuche zum Opfer? Oder spielten klimatische Veränderungen eine Rolle? Wir wissen es nicht. Aber vergessen sind sie nicht, die Menschen von der Bernsteinküste….

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    update 16.08.2019



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    Die Bovaner

    Kapitel 270 Die Megalithkultur



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    Während die „Bernsteinleute“ um 7000 V.Z. Bovanien erreichten begannen die Bewohner der Küste von Corhallan am Westmeer eine eigenständige Kultur zu errichten. Die Bernsteinleute begruben ihre Toten und Verstorbenen an Ort und Stelle in gegrabene Erdmulden. Sie legten einfache Grabbeigaben bei und schütteten die Mulden mit Erde zu. Die Körper der Verstorbenen lagen mit dem Gesicht nach unten in den Erdmulden.
    In Corhallan gingen die Bewohner einen anderen Bestattungsweg. Sie schufen mit Hilfe von großen und kleinen Steinen regelrechte Steinsärge, in denen die Toten bestattet wurden.

    Dazu wurden ebenfalls Löcher und Mulden in die Erde gegraben. Diese wurden dann mit Steinen ausgelegt auf dem der Tote mit dem Gesicht nach oben ruhte. Die Seiten der Grube wurden ebenfalls mit Steinen und Platten geschmückt, die teilweise sogar mit Tiersymbolen und Ornamenten bemalt waren. Zum Schluss wurde das Grab mit einer einzigen Steinplatte zugedeckt. Grabbeigaben komplettierten die Szenerie. Diese Gräber fand man in ganz Corhallan besonders an den Ufern des Unterlaufes des Bova. Leider kollidieren diese Grabfunde mit den bisherigen Vorstellungen, dass in diesen Regionen die Erstbesiedlung erst gegen 6000 V.Z. einsetze. Also 1000 Jahre später. Diesen Widerspruch kann bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Lebten vor 7000 V.Z. bereits Menschen an dieser Küste und wenn ja, woher kamen sie? Ging die Besiedlung von Süden sehr viel schneller von Statten und es fehlen bisher nur die Beweise dafür? Oder sind die technischen Datierungsmethoden fehlerhaft?



    Wir müssen davon ausgehen, dass gegen 7000 V.Z. die Menschen im heutigen Corhallen begannen ihre Verstorbenen anders zu bestatten als die Bernsteinleute und dass sie es von sich aus taten ohne vorherige externe Einflüsse. Doch wie kam es dazu? Dies wissen wir ebenfalls noch nicht. In allen gefundenen Gräbern wurden keine Bernsteine oder ähnliche Schmucksteine gefunden. Es gab also vermutlich keinen Kontakt zwischen den Bernsteinleuten und den „Steinleuten vom Meer“. Die Bewohner von Corhallan folgten dem Lauf des Bova flussaufwärts und schufen dort ebenfalls weite Gräberfelder. Dies war ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den Bernsteinleuten. Diese schufen keine Gräberfelder sondern nur vereinzelte Gräber. Die gefundenen Bestattungsorte lagen auch weit verstreut und folgten keinem Muster. Fast scheint es so, als wären die Verstorbenen an Ort und Stelle begraben. Die Steinleute legten groß angelegte Gräberfelder an. Meist lagen diese in Sichtweite des Dorfes oder der Siedlung. Wir schließen daraus, dass die Träger der Steinkultur noch sesshafter waren als die Bernsteinleute.

    Gegen 6600 V.Z. erreichte die Megalithkultur Westbovanien und bald darauf Marthonien und Ligurien (6400 V.Z.).
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    In diesen Regionen änderte sich das Erscheinungsbild der Kultur bzw. es wurde weiterentwickelt. Nun wurden lange Reihen von Steinmonolithen in die Landschaft gesetzt. Einige sind mehr als 3 Kilometer lang.
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    Welchen Zweck diese Bauten dienten und wer die Menschen dazu anleitete die schweren Blöcke aufzustellen ist unbekannt. Auf jeden Fall haben diese Steinreihen alle ein Gleichstellungsmerkmal. Sie folgen alle in West-Ost-Richtung dem Aufgang bzw. Untergang der Sonne. Ob die Bewohner den Lauf der Sonne verehrten und danach ihr Leben ausrichteten können wir nur vermuten. Zweifellos waren es dieselben Bewohner die diese massiven Steine aufstellten, die auch ihre Toren unter Steinen begruben. Am Ende der langen Reihen, die oft auch parallel verliefen, meist im Osten zur aufgehenden Sonne hin lagen die beschriebenen Gräberfelder. Ein Weg der Toten? Zu den Ahnen und Geistern, getragen durch das Sonnenlicht. Vielleicht.
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    Im Marschland und im westlichen Illyrien traten dann weitere Steinbauten auf. Um 6000 V.Z. als die Bernsteinkultur unterging traten die „Steinleute“ auf den Plan und nahmen die Wohnplätze der Vorbesitzer ein. Ob die Neuankömmlinge etwas mit dem Verschwinden der Bernsteinleute zu tun haben oder nur die Nutznießer der Ereignisse waren ist schwer zu sagen. Einerseits wurden keine Brandspuren im Borden gefunden, als kein Hinweis auf Plünderungen und Gewalteinwirkung. Auch zeigten die gefundenen Skelette keine Kampfspuren. Keine gebrochenen Knochen und auch keine abgetrennten Gliedmaßen. Andererseits verschwand die Bernsteinkultur zuerst im Marschland und dann folgten einem Dominospiel gleich die anderen Gebiete. Der Wechsel der Kulturen trat so plötzlich auf, dass man zunächst annahm die Bernsteinleute hätten die neue „Steinmode“ übernommen und die alten Regeln und Riten über Bord geworfen.

    Doch warum sollten sie das tun? Ein weiterer Punkt, der gegen die gewaltsame Vertreibung durch die Steinleute spricht ist der, dass die weitere Expansion der Megalithkultur erst zweihundert bis dreihundert Jahre später eintrat. Im südlichen Illyrien und in Wayrethien finden wir die jüngsten aber auch die imposantesten Funde. Gewaltige Steinkreise, die sich zum Himmel empor heben. Tonnenschwere Monolithen stemmen sich aufwärts und lassen den Betrachter nur erahnen welche Kräfte nötig waren, um diese Kolosse aufzutürmen.
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    Welchen Zweck diese Kreise hatten ist umstritten. Waren es kultische und heilige Orte? Wurden astronomische Beobachtungen mit ihnen festgehalten oder waren es reine Machtsymbole einer überlegenen Kulturgruppe? Wer weiß.
    Eine genaue Untersuchung der Steine steht noch aus, doch lange sollten wir nicht mehr warten. Der Zahn der Zeit nagt an den Riesen. Wind und Wetter setzten dem sonst harten Granit immer weiter zu.

    Gegen 5500 V.Z. wurden keine Steingräber mehr in der Erde angelegt. Das älteste Grab fanden wir bisher im Osten Minoiens. Die Datierung ist schwieriger als an anderen Orten. Grabräuber einer längst vergangenen Zeit fanden das Grab vor uns. Dennoch konnten wir die Zeit zwischen 5700 und 5650 V.Z. eingrenzen. Danach erlischt die Steinkultur und nur deren Kreise und Megalithen haben die Turbulenzen der Zeit überstanden. Danach schwang sich einer andere Kultur an die Spitze der Zivilisation und damit unserer Aufmerksamkeit entgegen. Die „Bandkeramiker“ erschienen aus dem Dunkel der Zeit….
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