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Thema: Die Bovaner

  1. #796
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Die Bovaner

    Kapitel 218

    Der Bovanische Krieg – Ein Sieg des Konrak



    Die grelle und heiße Sonnenscheibe des Bovak näherte sich dem östlichen Horizont, bald würde sie am Rand der Erdscheibe hinter dieser verschwinden erst nach vielen Stunden im Westen aufgehen. So war es schon immer. Lunak, die Herrscherin der Nacht, würde dann mit ihrem mattscheinenden Himmelswagen über den dann funkelnden Himmel gleiten während die Sonnenscheibe des Bovak sich zurückzog.

    Doch bis dahin waren es noch etliche Stunden, die ausreichten, um eine Schlacht zu schlagen, seine Feinde auf die Knie in den Staub zu zwingen und den Triumph des Sieges auszukosten. Als Gewinn würde ein ganzes Reich auf den Sieger warten, dass reif wie eine Frucht, hilflos wie ein kleines Kind und seinen neuen Herrscher unterwürfig dienen würde. Doch wer würde der Sieger sein? Hier, in der engen Pforte von Marthos, dem von hohen Felsgraten umgebenen Engpass zwischen zwei Provinzen sollte es sich zeigen wem die Götter hold waren.

    Nachdem die beiden Heere aufgestellt, die Männer für die jeweilige Sache eingeschworen und die Hilfe der mächtigen Götter erbeten wurde. Warteten alle auf das Signal zum Angriff, zum Beginn des Tötens und des Ringen um die Macht im Reich. Der letzte Befehl ließ auf sich warten, die Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt und die Offiziere konnten ihre Männer kaum noch zügeln. Sie waren bereit zu kämpfen und die Feinde zu töten. Doch wenn der Befehl einmal gegeben wurde, dann würde nichts und niemanden die losstürmenden Männer noch von der Schlacht aufhalten. Höchstens ein imposantes Zeichen der Götter könnte ihre Aufmerksamkeit und ihren Willen vom beginnenden Morden abhalten.

    Jense-nak stand auf seinem Streitwagen und beobachte die Aufstellung seines Feindes, die wie eine unüberwindbare Mauer am Horizont auf ihn wartete. Im Zentrum sah er die schweren Schwertkrieger des Konrak, die mit ihren wuchtigen Schwertern und den harten Rundschildern den Kern der Fußtruppen darstellten. Links und hinter ihnen standen die bovanischen Lanzenträger, die für eine Verteidigung bestens gerüstet waren. Großer Rundschild, Lanzen, die so lang waren wie zwei Mann, und starke Harnische aus Eisenplatten am Oberkörper. Die einzige Schwachstelle war vielleicht ihre Unbeweglichkeit. Sie konnten sich mit ihren langen Lanzen nicht besonders schnell bewegen. Standen sie zusammen, dann war dieser Pulk aus Lanzen kaum zu überwinden. Nur ein schnelles Einkreisen durch berittene Einheiten und der massive Einsatz von Pfeilen konnte die Linien durchbrechen.

    Rechts von den imposanten Schwertkriegern wurden die Horden der Söldner postiert. Wild aussehende Krieger, die ihre freien Oberkörper und Gesichter mit allerlei Farben bemalten. So sahen sie aus, wie Fratzen aus der Unterwelt. Doch vor ihnen fürchtete sich Jense-nak nicht, sie waren meist schlecht bewaffnet und hatten keine Disziplin. Nur die Wenigsten von ihnen trugen leichte Lederpanzerungen, oder kleine Holzschilde. Diese hielten einem schweren Schlag aber selten stand.


    Was Jense-nak Sorgen breitete war ihr große Anzahl. Er schätzte ihre Kopfstärke auf mehr als eintausend Seelen, wenn sie denn eine hatten. Auf seinem linken Flügel standen den feindlichen Kriegern nur 600 seiner Lanzenkrieger und 600 Bogenschützen gegenüber. Es herrschte zwar ein Patt an Köpfen doch hatte Jense-nak keine Reserven, wie sein Gegenüber. Dieser konnte an seinem rechten Flügel noch 900 randanidische Speerkrieger einsetzen und die dahinter postierten thormidischen Bogenschützen, die ihre Pfeile so treffsicher abschießen konnte, wie kein anderes Volk.


    Der einzige Vorteil, den Jense-nak sah, war die Tatsache, dass seine Truppen sich hinter schnell errichteten Holzpalisaden und Abwehrgräben verschanzen konnten. Diese wurden, weil sie auf einer kleinen Anhöhe standen, nur Südturm genannt. Obwohl dort kein Turm im eigentlichen Sinne stand. Doch symbolisch stellten sie den Eckpunkt der eigenen Auftsellung dar. Seine Gegenstück fand der Südturm im Norden, am Rande des Hochlandes von Skel.
    Dort befand sich eine ähnliche Wallanlage, die nur Nordturm genannt wurde.
    Hinter diesen Schanzanlagen formierten sich seine Truppen und würden diese Stellungen so lange halten, wie es ging.


    Die minoische Reiterei, etwas mehr als 1000 Mann wie Jense-nak schätzte, konnte er nicht einschätzen. Er hatte gegen diese wilden Reiter mit ihren Lanzen, die aus der Steppe Minoiens entsprangen, noch nie gekämpft.
    Doch wie alle Reiter waren diese nur im Angriff, wenn sie die Kraft und die Stärke ihrer Pferde richtig nutzen konnten, gefährlich. Wenn diese sich verteidigen mussten, dann waren sie ein leichtes Ziel, das selbst von einfachen Bauernjungen mit ihren Heugabeln bekämpft werden könnte.
    Jens-nak hatte sich entschieden, er wollte unbedingt die Schlacht eröffnen. Sollte es Konrak erst gelingen mit der gesammelten Kraft seines Heeres anzugreifen, dann würde ihn kein Heer der Welt hier und heute aufhalten.


    Konrak würde auf schnellstem Wege nach Norden, nach Bovana, eilen und den Thron für sich beanspruchen. Niemand würde erwarteten, dass der Rat der Stadt jemals wieder eine entscheidende Rolle in der bovanischen Politik spielen sollte. Das Volk sehnte sich nach einem starken Herrscher, der die zerflossene Macht der Hauptstadt erneuern könnte, der die ehemalige Stärke der Stadt neu schmiedete.

    Nun entschloss sich Jense-nak zum Vormarsch, doch wie sollte er mit seinem kleinen Heer das größere überraschen? Nur durch ein überraschendes Manöver ließe sich die Phalanx des Konrak durchbrechen.
    Jense-nak hoffte auf einen genialen Einfall oder auf ein Zeichen der Götter, doch er entdeckte keines. Da soll, nach den Worten des Chronisten, der Wind aufgefrischt haben und eine staubige Wolke gen Himmel getragen haben. Ein Zeichen. Jense-nak verstand es und befahl seinen Soldaten den trockenen Sand des Bodens mit ihren Händen aufzunehmen und ihn in die Luft zu werfen.
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    Der aufkommende Ostwind würde ihn aufnehmen und ich gen Westen, genau in die Augen seiner Feinde streuen. Sie wären blind für das was vor ihnen geschehen würde.
    Die Männer und Offiziere des Jense-nak sträubten sich dagegen, mit ihren Händen, die sonst Waffen trugen und Feinde erschlugen, nun den Staub zu nehmen und ihn wie spielenden Kinder in die Luft zu werfen. Doch Jense-nak fand die richtigen Worte und sprach von einem Geschenk des Pharak, der ihnen diesen Ostwind sendete. Ein Signal der Götter, so meinten nun die Männer und warfen freudig und guten Mutes den Sand in den Wind, der ihn nun als staubige Wolken genau auf das Heer des Konrak wehte.


    Im Schutze der schmirgelnden Wolken gab Jense-nak den Befehl zum Angriff. Die ersten Reihen seiner Lanzenträger rannten voraus, um die alte Wallanlagen von Rash zu besetzen. Sie sollte als Bollwerk dienen im folgenden Angriff der feindlichen Schwertkrieger. Als Wellenbrecher, der aber keine rauschenden Wellen des Ozeans aufhalten sollte, diente nun die Wallanlagen, die die Woge von Kriegerleibern brechen sollte.


    Seine Truppen erreichten die Wallanlagen ungesehen und errichteten sofort behelfsmäßige Palisaden. Aus ihrer erhöhten Stellung konnte sie nun niemand mehr vertreiben. Gleichzeitig stießen die Streitwagen von Jense-nak gegen die minoischen Reiter, die im Staub die nahende Gefahr ebenfalls nicht erkannten. Der Lärm der Hufe und der Wagen drang zwar gut hörbar durch die dichten Schlieren von Staub und Dreck, doch die Truppen des Konrak sahen nichts.

    Plötzlich lichtete sich die Wand aus Staubkörnern und gab ihre Reisenden frei. Die Streitwagen von Jense-nak zögerten keinen Augenblick und fuhren durch die überraschten Reihen der Minoer und lösten ihre Formation auf. Sogleich entstanden hartnäckig geführte Gefechte, in denen viele minoische Reiter durch Pfeile und Speere zu fall kamen.


    Nun löste sich die Starre der Angegriffenen, die Offiziere, Truppführer und Hauptmänner schrieen ihre Befehle und sammelten sich für einen Gegenangriff.
    Die gesamte Front von Konraks Heer marschierte nun los, die Reiter schlugen die Streitwagen in die Flucht, die Schwertkrieger stemmten sich die Wallanlage von Rash empor und wilden Söldner rannten mit lautem Geschrei auf ihre Gegner zu.
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    Erst schien es so, als sollte die gesamte Front des Jense-nak einbrechen, doch nur die Streitwagen, die in der Verteidigung ebenso schwach waren, wie die Reiter vor ihnen, versagten und wurden niedergemacht. Das Zentrum und der linke Flügel von Jense-naks Armee hielt die Stellung. Die Lanzenträger im Zentrum, die auf der Höhe von Rash standen, waren so gut, dass keine noch so mutig geführte Attacke der Schwertkrieger von Konrak einen Durchbruch erzielen konnte. Die Linie hielt. Viele hundert Schwertkrieger verloren an diesem Tag ihr Leben und sanken in den Staub der felsigen Arena.
    Immer wieder erklommen die tapferen Krieger die Wallanlagen, um dann doch tödlich getroffen den Hang hinabzugleiten.

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    Die nun folgenden Angriffe der jensenidischen Lanzenreiter stießen immer wieder in die zusammenfallende Formation von Konraks Armee und hinterließ ein Feld von Toten und Verstümmelten. Die Verluste stiegen, auf beiden Seiten. Mit äußerster Brutalität kämpften die gegnerischen Einheiten, jeder Zoll Boden wurde bis zum letzten Blutstropfen verteidigt oder erobert.
    Als Gegenreaktion auf die stetig vorgebrachten Angriffe von Konraks Truppen wurden die bovanischen Bogenschützen von Jense-nak ins Kampfgeschehen geworfen. Mit ihrer schnellen Schussfolge mähten sie förmlich die Gegner nieder.


    Nach Stunden des tödlichen Ringens erlahmten die Truppen von Jense-nak, ihre Kräfte ließe nach. Da er über keine Reserven verfügte konnte sich Jense-nak selber ausrechnen, wann der Moment des Zusammenbuchs kommen würde. Während die Männer der Jenseniden der Erschöpfung nahe waren, konnte Konrak immer neue Truppen in die Schlacht werfen. Doch auch er konnte nicht zufrieden sein. Seine Verluste waren immens und die Schlacht noch nicht gewonnen. Eigentlich hatte er noch nichts erreicht. Da entschloss er sich alles in die Waagschale zu werfen, was ihm noch an Einheiten geblieben war. Alles, auch die wertvollen randanidischen Lanzenträger, marschierten nun vorwärts.
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    Dies war das Zeichen für Jense-nak den Kampf abzubrechen, er gab den Befehl sich hinter die Bewässerungskanäle zu begeben, um den Abwehrkampf dort fortzuführen.
    Daraufhin lösten sich die Truppen von ihren Gegnern und gaben die Linie auf. Rasch aber ohne Panik zogen sich die abgekämpften Männer inter die Kanäle zurück. Nur die Garnisonen im Nordturm und Südturm sollten weiter ausharren. Der Südturm wurde heftigst umkämpft, viele Söldner ließen ihr Leben an den Lanzen der Bovaner. Doch letztendlich mussten sie sich geschlagen geben. Der Südturm fiel an Konrak, der noch einmal seine Chance sah seinen Gegner nun endlich zu schlagen.
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    Der Triumph schien für Konrak zum Greifen nahe. Der Feind auf dem Rückzug, mit hohen Verlusten vom Feld gejagt und den wichtigen Südturm erobert. Dort feierten und jubelten die Söldner bereits. Doch zu früh gefreut.
    Mit einer beherzten Reiterattacke durch Jense-nak persönlich wurden die Söldner unter den Hufen der Reiter niedergetrampelt. Die Reiter flogen nur so durch die Luft und mähten mit ihren Lanzen die fliehenden Ligurer, Indianer und Minoer nieder. Eine schwere Schlappe für Konrak. Obwohl der Angriff von Jense-nak auf die Festung Rash fehlschlug, zeigte diese energisch vorgetragene Attacke doch den Willen von Jense-naks Männer diese Stellung zu halten.



    Als dann auch noch die mürrischen und enttäuschten Stimmen der randanidischen Emissäre an sein Ohr drangen, da erkannte Konrak, dass er zwar einen Sieg erzielt hatte doch unter grausamen Verlusten. Der Feind war zwar geschlagen aber nicht besiegt. Ein Erstürmung der vor Wochen bereits abgeschlossenen Verteidigungsanlagen hinter den Bewässerungskanälen wäre militärischer Wahnsinn.



    Konrak, auch durch die Entscheidung seiner randanidischen Berater ihre Truppen zurückzuziehen und das gemeinsame Heer zu verlassen, tief enttäuscht sah auf einen weiterem Angriff ab und gab den Befehl zum Rückzug. Der einzige nennenswerte Erfolg für Konrak war die Besetzung von der Festung Rash, in der er einige Truppenteile als Garnison zurückließ. An dieser Stelle war kein Durchkommen möglich, die Pforte blieb für ihn verschlossen. Die Randaniden verließen mit ihren Lanzenträgern das Feldlager von Konrak und zogen gen Marthos. Konrak stand erneut allein. Seine Verbündeten ließen ihm in Stich und sein Heer war wieder einmal militärisch am Ende. Gewaltige Verluste hatte er zu beklagen. Er soll später gesagt haben:“ Noch so ein Sieg und wie sind verloren!“


    Für Jense-nak war es ebenfalls ein schwerer Schlag, doch er hatte sein Ziel erreicht. Die Pforte blieb für seinen Feind unpassierbar. Strategisch war es ein Erfolg, denn die kurze Allianz von Konrak und den Randaniden hatte nun ein Ende.

    Enttäuscht verließ Konrak mit den Resten seines Heeres die Pforte und wandte sich nach Norden, vielleicht würden die Erikiden ihn gegen den Usurpator Jense-nak helfen. So zog der Tross in eine ungewisse Zukunft, nach Norden in das Land der streitenden Erikiden......
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  2. #797
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    mehr bilder....pass leider nicht alles in einen beitrag...


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  3. #798
    Warlord Avatar von shädöw
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    Hat dir schonmal jemand gesagt das die Bovaner toll sind?
    Hast du Lust, ein neues Sammelkartenspiel zu testen und mit deinen Ideen zu bereichern?
    Bei Eight - Under Dark Skies hast du die Gelegenheit dazu!

  4. #799
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Ich habe gerade mal nachgesehen. Es ist jetzt gute 4 Monate her, seit Thormich und ich mal schreibender Weise eingesprungen sind. Es hat sich echt was getan bei den Bovanern. Immer wieder schön zu lesen.

  5. #800
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  6. #801
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    am wochenende habe ich wieder zeit und ruhe für die story...

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  7. #802
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    Die Bovaner

    Kapitel 219

    Der Bovanische Krieg – Verdammt in alle Ewigkeit



    Bovak meinte es gut mit Konrak, seine Strahlen leuchteten für ihn am taghellen Firmament und erwärmten sein Antlitz. Mit ruhigem Blick schaute Konrak in den Himmel, in denen nur vereinzelt schneeweiße Schleierwölkchen vorbeizogen. Die leichte Brise des Ildorak liebkoste seine geröteten Wangen und das knie hohe Schilf raschelte zum Vergnügen, als die leichten Böen von Ildoraks Atem durch es hindurchstreifte.



    Konrak spürte die feuchte Erde unter ihm, wie sie durch seine abgewetzte Lederrüstung, durch die verblasste Tunika in seine Glieder zog. Doch es störte ihn nicht. Ein zaghaftes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht und er schloss kurz seine müden Augen. Sie schmerzten vom Schlafmangel der letzten Tage. Konrak hatte in den letzten Tagen und Nächten kaum ein Auge zu getan, zu viele Dinge bedurften seiner Aufmerksamkeit, um das große Ziel zu erreichen. Die bovanische Königskrone, die verstaubt und seit vielen Jahren ungetragen, neben dem Thron auf einer kunstvollen Anrichte im Palast aufgestellt war, wollte Konrak erlangen.

    Die letzten Jahren kannten nur ein Ziel, die Erringung der Krone und die dazugehörige Macht. In seinen Gedanken sah er die prachtvolle Krone des Reiches. Sie war aus dem leichten Gold Liguriens hergestellt worden, dass edel und prächtig aussah. Sie zog mit ihren funkelnden Edelsteinen, die in das goldene Metall eingesetzt wurden, das Auge des Betrachters in seinen Bann. Oftmals konnten sich schwache Persönlichkeiten nicht zurückhalten und streckten gierig ihre Hände nach ihr aus, um dann so gleich die Bekanntschaft mit den Wachen der Palastgarde zu machen. Ohne Rücksicht auf Stand und Titel hakten sie mit ihren scharfen Äxten und Schwertern die Hände der Neider ab. Doch zu groß war der Ruf der Krone, die jeden mit ihrer Pracht und ihrem Dasein zum Handeln provozierte. Es schien so, als wenn die Krone von den Göttern selbst kam, so vollkommen und rein war sie, dass jeder tollkühne Mann versuchte sie in ihren Besitz zu bekommen.

    Aber die Wachen des Palastes kannten keine Gnade, vor niemanden. Es waren Bovaner von edlem Geblüt, die ihr Leben und ihre Seele zum Wohle des Orden des Bovak verschrieben. Sie schützen das Zeichen der Macht mit ihrem Leben. Diese verschworene Gemeinschaft von Waffenträgen diente von alters her dem König des Reiches. Seit den glanzvollen Tagen von Erik-elf-nak (3329-3355 E.Z.), der später den Beinamen „der Große“ erhielt, diente der Orden des Bovak dem König. Seit dreihundert Jahren waren diese Wachen der Garant dafür, dass die Goldkrone den Palast in Bovana nicht verließ. Die Wachen dienten selbst der Ketzerkönigin der Thormiden, die es lieber zur Mondgöttin Lunak zog.

    Stets versuchten die Priesterinnen der Lunak während der Herrschaft der Thormiden den Orden des Bovak aus den Mauern des Palastes zu vertreiben, doch es gelang ihnen nie. Selbst als das Haus der Thor-mei-ke aus Bovana verschwand, schützten die Wachen des Bovak Krone, Thron und Sigelring des Reiches vor inneren und äußeren Feinde. Zur Zeit der Senatsherrschaft verblasste der Schein und Macht der Krone, sie wurde nicht mehr gebraucht. Doch die Weisen des Ordens wussten, eines Tages würde wieder der Wunsch nach Macht, Herrschaft und Krone entstehen. Dann würde sich die Hand der Frevler erheben, um die Macht zu erlangen. Dieser Tag kam, als Konrak und Jense-nak den Stab des Kermit-or, dem Gott des Friedens und der Eintracht, vor den Augen der Volkes feierlich zerbrachen. Es kam zum Krieg, auch um die endgültige Herrschaft über das führerlose Reich.

    All diese Erinnerungen liefen durch Konraks Bewusstsein als die Sonnescheibe des Bovak allmählich über den Himmel wanderte, so wie sie es schon immer tat. Sie tat es schon ehe es die ersten Bovaner auf dieser Welt gab und sie würde es noch tun, wenn der letzte Bovaner gestorben, das Reich vernichtet und die Bauten seiner Bewohner unter den Kräften der Elemente längst zu Staub zerfallen wäre.

    Doch dieser Tag war noch weit.

    Plötzlich musste Konrak an die Schlacht an der marthonsichen Pforte denken. Er dachte an den heißen Tag, als seine Heeresstreitmacht zum Sturm nach Bovanien ansetzte und von Jense-nak, dem Fuchs, überrascht wurde. Selbst jetzt, Jahre später, ärgerte er sich über sein zaghaftes Vorgehen und über die Wankelmütigkeit seiner vielen Verbündeten. Nach dem ausbleibenden Sieg kehrten sie ihm alle den Rücken zu. Mit den Resten seiner Armee musste er fliehen. Was für eine Schande, dachte Konrak im Zorn.


    Wäre ich durchgebrochen, ich hätte Jense-nak besiegt. Dann wäre ich nach Bovana marschiert und hätte mir die Krone des Reiches angeeignet. Die Priester des Bovak hätten mich zum König krönen müssen und das Reich wäre mein geworden. In Gedanken sah sich Konrak im goldenen Mantel des Herrschers von Bovana. Die goldene Krone auf seinem Haupt, kostbare Geschmeide an seinem Körper und sein Schwert an seiner Seite. Die Granden des Reiches wären zu ihm gekommen, um sich zu unterwerfen. Sie würden auf dem Marmorboden knien und um die Gunst des neuen Herrschers buhlen.

    Das gefiel Konrak. Dies wäre ein schöner Tag.

    Davor hätte er nur neue Truppen anwerben müssen. Der erikidische Herrscher von Amenal, dessen Namen er nun vergas, offerierte ein Bündnis. Wenn Konrak ihn gegen seine Familie aus Corhallia und Galin unterstützen würde, dann würde man gemeinsam gegen Bovana ziehen.

    So zog Konrak, mit neuen Truppen ausgerüstet, durch das Land der Erikiden und half ihnen sich gegenseitig zu massakrieren. Die fruchtbare Region versank unter dem Rauch von brennenden Dörfern und Siedlungen. Der Gestank von verwesenden Fleisch der Toten legte sich wie ein Leichentuch über das Land. Ein ganzes Jahr dauerte das Gemetzel dann verstarb sein namenloser Gönner plötzlich. Der Nachfolger hatte kein Interesse an Konrak, seinen Talenten und seinen Mannen. Als Reaktion auf seine Entlassung stürmte Konrak mit seinen loyalen Söldnern die Stadt Amenal und ließ sie drei Tage durch seine Söldnerarmee plündern. Nichts, was von Wert war, blieb zurück. Die Plünderung war so vollkommen, dass die Bewohner von Amenal bereits an eine Aufgabe der Ruinen dachte.

    Konrak kümmerte das Schicksal der leidenden Bevölkerung nicht, er zog mit neuer Hoffnung und neuen Truppen gegen Bovana, um die endgültige Entscheidung zu suchen.

    Der Tag der alles entscheiden sollte rückte näher. Von seinen Astrologen ließ Konrak den günstigsten Tag aussuchen. Viele Tage wartete er nördlich vom Skelberg auf seine Astrologen, doch die hüllten sich in Schweigen. Sie forschten in den Sternenkonstellationen und fanden doch keinen Hinweis auf Konraks Sieg. Ein schlechtes Omen, dass sie zu verheimlichen suchten.

    Nach einer Woche des Wartens entschloss sich Konrak den Vormarsch anzugehen. Mit seinem gewaltigen Heer von achttausend Mann wollte er gegen Bovana und Jense-nak vorgehen. Konrak erwartete keine große Gegenwehr. Doch wieder einmal hatte er sich getäuscht.

    Wie dumm von mir, tadelte sich Konrak im Schilf liegend, selbst. Ein ganzes Jahr war ich im Land der Erikiden, diese Zeit musste Jense-nak genutzt haben, um ein neues Heer auszurüsten, neue Verbündete zu suchen und neue Zuversicht zu erlangen. Wie dumm von mir. Der stumme Tadel ließ die Wut in seinem Körper brodeln. Das Blut begann stärker durch seine Adern zu drücken, in seinem Schädel pochte es und in seinen Ohren rauschte es.
    Mit Wut und Selbsthass dachte er nun an die Schlacht von Sashak, einer kleinen Siedlung kurz vor Bovana. Auf den Höhen von Sashak kam es zu einer Vorentscheidung im Ringen der beiden machtbesessenen Generäle.

    Konrak verlor an diesem Tag nicht nur ein Schlacht, sondern auch viele treue Weggefährten aus seiner Ostbovanischen Heimat. Die Reiterei des Feindes brachte erneut die Wende. Jense-nak hatte sie vor den Augen Konraks Spähern hinter ihm in den Wäldern verborgen. Als die Schlacht auf ihren Höhepunkt zutrieb, als Jense-naks Frontlinie im Zentrum unter dem Druck Konraks Speerkriegern zurückwich, als die amenalischen und thormidischen Bogenschützen eine Flut von Pfeilen gegen den linken Flügel von Jense-nak richteten, worauf dieser in Panik davonrannte, da erschallten hinter Konraks Armee die Hörner der skythischen Reiter.


    Obwohl es seine Niederlage bedeutete, sah Konrak auch die anerkennende Kraft und die wilde, begeisternde Entschlossenheit der heranstürmenden Reitertruppe. Jeder General und Krieger hätte sich an diesem Anblick ergötzt, wie die Skythen mit ihren erhobenen Lanzen aus dem Grün des Waldes kamen. Sie sammelten sich auf der davor liegenden Ebene und schrieen in ihrer harten Sprache immer wieder ein Wort. „TOD!“ „TOD!“ Immer wieder erhoben sich ihre Stimmen gen Himmel und verkündeten Jedem ihr Dasein. Selbst die Götter müssen diesen Ruf gehört haben, dachte Konrak wissend.
    Dann begann es. Tausende, ihre genaue Zahl konnte Konrak nicht schätzen, stürmten den sanften Hügel herunter und richteten ihre Stoßlanzen gegen Konrak und seine Mannen, die sich eilig neu formieren mussten. Der Boden erbebte unter den Hufen der Pferde, die Kriegsschreie der Skythen, die Jense-nak als Verbündete gewonnen hatte, hallten selbst jetzt noch in Konraks Ohren.

    Der Rest ist schnell erzählt, dachte Konrak schmerzvoll. Er ließ alles noch mal Revue passieren. Die Wucht des Angriffes, die Vernichtung der ersten Reihen, die Schmerzensschreie der tödlich getroffenen, der aufgewirbelte Staub, der einem die Sicht nahm. Dann das lärmende Chaos, die unnützenden Befehle, die ausgesprochen aber nicht mehr gehört wurden und schließlich die Flucht.
    An diesem Tag welkte die Hoffnung von Konrak jemals die Macht in Bovana zu erringen. Mit vierhundert Mann floh er Richtung Osten. Ohne Hoffnung, ohne Nachschub und ohne Hilfe war sein Feldzug beendet. Der Selbsterhaltungstrieb seiner Truppe trieb sie immer weiter gen Osten, dem Land der Frederikiden zu. Dort wollte man unterkommen und als Söldner vielleicht weiterkämpfen, gegen die Sarimiden vielleicht. Ein guter Plan. Konrak hatte alles verloren, doch er würde sich und seinen Überlebenden eine neue Perspektive geben.
    Doch der Ruf der Krone erklang in seinem Bewusstsein, wie eine zarte Glocke im Tempel der Sehla.

    Jense-nak hatte mit seinen Reitern die Verfolgung aufgenommen, er wollte seinen Kontrahenten ein für allemal beseitigen. Jense-nak konnte es nicht zu lassen, dass sein Widersacher, wo auch immer, am Leben war. Als Konrak die dichten Wälder von Nordbovanien durchquert hatte, im Rücken immer die Verfolger, erreichte er das Grenzland zwischen Skythien und Bovanien.
    Dort wurden sie entdeckt. Die Skythen hatten die Wege nach Norden und Osten abgeriegelt. Es gab kein Durchkommen. Konrak saß in der Falle.

    Was nun? Die Männer von Konrak wollte nicht in die skythische Sklaverei, lieber wollten sie im Kampf sterben, um in die Halle Bovaks als gefallene Krieger aufgenommen zu werden.

    Konrak sah, dass seine Mannen keine weitere Flucht wollten. Das Verlangen nach einem ehrenvollen Tod obsiegte gegen die Vernunft des Lebens.
    So ritten Konrak und seine Krieger gen Bovana, sie überquerten den Fluss Bava und sahen in der Ferne bereits die Kuppeln und Türme der Stadt. Nach drei Tagen festem Galopp, bei dem viele Pferde vor Erschöpfung zusammenbrachen, erreichten sie das Ufer des Bova. Auf der anderen Seite lag die Stadt der Könige.

    Eines fiel Konrak plötzlich wieder ein. Die todgeweihten Zurückgebliebenen, deren Pferde aufgaben und starben, blieben einfach stehen. Sie versuchten gar nicht erst zu Fuß zu fliehen. Nein, sie stellten sich heldenhaft der herangaloppierenden Gefahr. Entweder vereinzelt oder in kleinen Gruppen nahmen sie ihre Waffen und erwarteten ihren Tod, der meist in Gestalt eines Pfeils kam, oder unter den Hufen der skythischen Pferde.
    Der Tod war das Ende.

    Konrak konnte an den Ufern des Bova nur noch etwa dreihundert Mann vereinen. Da die Brücken entweder versperrt waren,die Fähren auf der falschen Seite lagen und es keine Furt gab entschloss sich Konrak lieber in Sichtweise der Mauern seiner Stadt zu sterben als in der weiten, kargen Ebene.
    In der Ferne näherten sich die Skythen und ihre Hörner bliesen zum Angriff. Konraks Mannen verabschiedeten sich untereinander, wünschten sich einen schnellen Tod und saßen von ihren Pferden ab. Ein letztes Mal stellten sie sich ihren Feinden, Konrak in ihrer Mitte, und erwarteten den sicheren Tod.

    Nun lag Konrak im Schilf des Bova und die wärmende Sonnenscheibe des Bovak näherte sich bereits dem Horizont, bald würde die Dunkelheit hereinbrechen und nur Lunak würde ein wenig Licht spenden. Ohne Reue, ohne Angst sah Konrak seinem Tod entgegen. Der Pfeil, der in seiner Brust steckte schmerzte nicht mehr. Seine Arme und Beide waren längst taub und kalt. Das Schilf raschelte weiter im kühlen Wind des Ildorak und am Himmel erschienen die ersten Aasgeier und freuten sich auf ihr Festmahl.
    Da erschien ein Schatten vor der Sonnenscheibe, eine Gestalt verdeckte den Himmel. Konrak spürte und hörte die festen Schritte, die der Unbekannte durch das trockene Schilf führte.

    Er sah eine Bewegung im trüberwerdenden Augenlicht und spürte nur noch aus großer Entfernung, wie sich kalter Stahl durch seine Lederrüstung drückte, um dann Haut, Knochen und Sehnen in seinem Brustkorb zu durchtrennen. Den heranrasenden Schmerz nahm Konrak kaum noch wahr, seine Sinne wurden schwächer, sein Atem verlangsamte sich und dann schlug sein Herz nicht mehr. Das schmatzende Geräusch der blutigen, skythischen Axt beim Herausziehen aus seinem zertrümmerten Körper nahm seine Seele nicht mit ins Paradies........

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  8. #803
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Hawkeye, das war klasse.
    Eines der richtig groß herausstechenden Kapitel in der Geschichte.

  9. #804
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Und vor allem war es verdammt lange her

  10. #805
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    morgen schaffe ich hoffentlich ein kapitel...die handlung steht schon...

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  11. #806
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    zumindest ein kleines....


    Die Bovaner

    Kapitel 220

    Die Krone wartet.



    Jense-nak, aus der Familie der Jenseniden, war nach den Siegen gegen Konrak der unumstrittene und absolute Herrscher in Bovana und Umgebung. Seine militärischen Fähigkeiten hatte er im Ringen mit seinen vielen Feinden eindrucksvoll unter Beweis gestellt und damit alle innenpolitischen Gegner zum Schweigen genötigt. Das einfache Volk Bovaniens und der Mob der Strasse ließ ihn hochleben und jubelte ihm zu.

    Triumphal zog Jense-nak nach der letzten Schlacht, die vor den Toren Bovanas stattfand und eher einem Gemetzel ähnelte, durch die engen Gassen der Hauptstadt des Reiches und sonnte sich im Schein seiner Erfolge. Zielstrebig trieb ihn die johlende Masse ins Zentrum der Stadt zum Senatsgebäude, wo die alten Ratsmitglieder auf den Stufen bereits auf ihn warteten. Jense-nak sprang vom seinem schwarzen Lieblingspferd, dessen Namen leider in Vergessenheit geriet. Dann stieg er mit ruhigen und würdevollen Schritten die Stufen empor. Oben angelangt neigte er sein Haupt vor dem Obersten Priester des Bovakordens, der ihn ohne die geringste Gefühlsregung ansah.

    Es folgte eine Danksagung an Bovak und den anderen Göttern für den gerechten Sieg über Konrak und seine Schergen. Dann, plötzlich und ohne ein Zeichen der Vorausahnung, sprang der älteste Sohn, er war ein junger Mann von 21 Lenzen, des Jense-nak hervor, griff sich den rechten Arm seines Vaters und reckte ihn empor. Seine Augen sollen bei seinen folgenden Worten geleuchtet haben, so einige Chronisten später. „Lang lebe der König!“, so seine Worte.

    Immer und immer wieder klangen die gerufenen Worte dem Himmel empor, so lange bis Jense-nak genug von dem Wunsch seines Sohnes hatte. Er rieß sich los und starrte Jonak zornig an. Dann war die offizielle Begrüßung vorbei und die Menschenmasse löste sich allmählich auf. Die folgende Nacht wurde in allen Tavernen, Gasthäusern und in vielen Privathäusern bis in Morgenstunden gefeiert. Viele Bovaner erhoben in dieser Nacht ihre Becher und Krüge und prosteten dem neuen König von Bovana zu.

    Doch Jense-nak war das Gerede über das Königtum zuwider. Er erkannte zwar die einmalige Gelegenheit für ihn und seinem Haus sich die Königskrone zu sichern. Doch wusste er ebenso um die damit heraufbeschworenen Gefahren, die seiner Familie und Bovana dadurch entstehen würden.

    Die anderen mächtigen Familien und Herrscher würde nicht tatenlos dabeistehen, wenn sich Jense-nak jetzt zum neuen Regenten aufschwingen würde. Die bovanische Königskrone war eben nicht nur das sichtbare Zeichen für die Macht innerhalb der Stadt Bovana sondern auch sie symbolisierte auch den Machtanspruch über das gesamte Reich mit all seinen Städten und Ländereien. Die anderen Stadtkönige würden nicht ohne Gegenwehr ihre Privilegien und ihre relative Unabhängigkeit aufgeben. Sie würden ihre tiefsitzenden Differenzen beilegen und ein neues Bündnis gegen Bovana schließen. Doch alleine hätte er keine Chance gegen die feindliche Allianz zu bestehen. Bovana war zu schwach. Noch.

    Mit einem Gegner würden seine Truppen fertig werden, doch gegen eine geschlossene Phalanx seiner Feinde würde Bovana schneller untergehen als die Sonnenscheibe des Bovak sich am Firmament bewegte. Jense-nak erkannte, dass seine Macht noch nicht ausreichte, um seine Ziele zu erreichen. Er wollte die Macht über das Reich für seine Familie, doch für ihn als König würde es nicht reichen. Einer seiner familiären Nachfolger würde eines Tages sich zum König über Stadt und Reich erklären. Da war er sicher.
    So widerrief Jense-nak Tage später öffentlich den Wunsch seines Sohnes nach der Königswürde und verbot das Thema jemals wieder zu nennen. Jense-nak nannte sich von nun an „Beschützer der Krone“.

    Er lehnte die Königskrone ab hielt aber von nun an die Macht in Bovana fest in seinen Händen. Der Stadtrat und seine Ratsmitglieder wurden auf die Stufe eines Beratergremiums herabgesetzt. Die Truppen wurden auf seinen Befehl eingeschworen und die Verwaltung folgte seinen Anweisungen.


    Jonak und viele jüngere Bovaner waren über die Ablehnung von Jense.nak enttäuscht. Sie forderten einen starken König, um die ehemalige Macht, die Bovana inne hatte, zurückzugewinnen. Sie schwärmten von einem geeinten, einem starken Reich unter der Führung der Jenseniden. Sie sahen die möglichen politischen Gefahren nicht, sie sahen die Schäden, die der jahrelange Bürgerkrieg hervorbrachte nicht. Sie sahen nicht das Leid, dass der Verlust vieler tapferer Männer entstehen ließ. Sie wollten es nicht sehen.
    Jense-nak sah und erkannte die Wünsche seines ältesten Sohnes.

    Wenn Jense-nak sich jetzt zum König krönen ließe dann wäre Jonak der nächste König von Bovana. Er hatte aber nicht die politische Weitsicht und es fehlte ihm an fähigen Beratern in seinen Reihen. Innerhalb kürzester Zeit würde Jonak die Macht an die anderen Familien verlieren und das Haus des Jense-nak würde im Dunkel der Zeit verschwinden.

    Um einen Staatsstreich von seinem Sohn zuvor zu kommen, ließ Jense-nak ihn im Schutze der Nacht von seinen treuen Soldaten verhaften. Es wurde nie wieder etwas von Jonak gesehen, auch von vielen seiner Getreuen blieben keine Spuren. Sie verschwanden einfach. Im einfachen Volk gingen wilde Gerüchte um, dass die Sarimiden ihre blutigen Finger im Spiel haben sollen. Doch gab es keine Hinweise dafür. Jense-nak versuchte auch gar nicht erst die Gerüchte zu unterbinden, verschleierten sie doch seine Fäden im Spiel.
    Große gespielte Trauer umschloss das Gesicht von Jense-nak.

    Bei allen öffentlichen Auftritten gab der den trauernden Vater. Der Mob fühlte mit ihm und seine Anhängerschaft wuchs mit jedem Tag. Nach der Zeit der Trauer machte sich Jense-nak nun daran sein Herrschaftsgebiet wirtschaftlich voranzubringen. Viel war zur Zeit des Bürgerkrieges verloren gegangen doch nun stieg das jährliche Handelsaufkommen und die staatlichen Schatzhäuser füllten sich.

    Im Jahre 3644 E.Z. wurde im Alter von 16 der zweite Sohn von Jense-nak zum „Mitbeschützer“ erklärt. Von nun an war Chessi immer an seiner Seite. Was hatten die Götter mit ihm vor?
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  12. #807
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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  13. #808
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    schön, viel spaß beim lesen.

    wann es hier weitergeht kann ich nicht sagen. zur zeit habe ich einfach keine lust für die bovaner. ein halbfertiges kapitel liegt im speicher und wartet auf die vollendung. doch ich kann mich nicht dazu aufraffen es zu beenden.

    so müsst ihr euch in geduld üben. danke für euer verständnis.

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  14. #809
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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    Das hab ich. Momentan hängt meine Story ja auch.
    Aber weil ich einiges überdenke und bevor ich jetzt weiter mach, will ich sicher sein das ich das dann auch so zuende führen kann.
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  15. #810
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