Die aktuelle Buchempfehlung/Was lese ich gerade?

[Flati]

Robert Harris die Cicero Reihe

[Rinz]

Dieses "schnell", von dem ihr redet - ist das Lesegeschwindigkeit oder Schreibgeschwindigkeit?

Fastfood verleitet zum Schlingen
Schnell Heruntergeschriebenes verleitet zum schnellen Lesen, so zumindest mein Rückschluss. Wenn ich zum schnellen Lesen verführt werde kommt bei mir unweigerlich der Punkt, an dem ich gelangweilt bin. Ein gutes Buch verleitet zum sinnlichen Lesen, es verleitet dazu, immer wieder zu sinnieren, innezuhalten, das Gelesene zu vertiefen, indem man es nochmal liest. Bei einem guten Buch muss ich zwischendurch lachen, gute Bücher bringen mich zum Staunen. Ein gutes Buch möchte ich mehrfach lesen, unter anderem deswegen, weil es meinen Geist auf eine Reise schickt. Ein "schnelles" Buch ist wie ein Quickie, ein gutes wie ein lang anhaltender Orgasmus.

Edit: Vielleicht hat mich ja ediglich der kurze, abgehackte und schnörkellose Sprachstil bei Helix zum Schlingen animiert. Vielleicht ist der Fehler bei mir, dass ich meinem Geist nicht gestattet habe, hinter der oberflächlichen Fassade von Elsbergs unprätentiösem Stil den tieferen Gehalt darunter aufzuspüren. Kann sein, muss aber nicht.

[Empirate]

Robert Harris die Cicero Reihe

[Tohuwabohu]

Habe mich endlich dazu durchgerungen ein paar Scheibenweltromane zu lesen. Das ist das Buch und es enthält wohl vier Romane rund um den Möchtegernzauberer Rincewind.



Ist bisher (die 2. Geschichte endet bald) aber nur mäßig lustig, hatte ich mir besser vorgestellt. Das liegt aber vielleicht auch an meinem fortgeschrittenen Alter. Als ich als Jugendlicher 'Per Anhalter durch die Galaxis' gelesen habe, fand ich das irre witzig. Als ich es letztes Jahr, nach gut 30 Jahren, wieder in die Hand genommen habe, war ich ziemlich enttäuscht und perplex.

[Asmodan]

Ich finde die Scheibenwelt Romane generell echt gut, aber meine Lieblingsbücher davon sind nicht die mit Rincewind. Ich sag nur "Wo ist meine Kuh?".

Zu denen die ich am wenigsten mag zählen die Bücher mit den Hexen.

[Der Gevatter Tod]

Marc Elsberg: Helix Billige Ramschware. Elsbergs ersten beiden Romane waren vielversprechend, Blackout wurde zurecht von den Kritikern hochgejubelt, auch Zero war noch stark. Helix dagegen wirkt lustlos heruntergeschrieben und hastig zusammengeklebt. Das Szenario (Stichwort Genmanipulation) ist noch halbwegs spannend, aber seine Charaktere holzschnitzartig, die Dialoge flach und die Kapitel reihen sich rastlos aneinander eins kürzer wie das andere, wie ein Filmschnitt von einem Cutter auf Speed. Man könnte meinen, Elsberg will Dan Brown überfliegen auf der Fastfood-Skala.
Das kann man mögen wenn man hohes Tempo mag und auf Stil wenig wert legt, mir taugt es nichts, sein jüngstes Machwerk ("Gier") lasse ich liegen.

kann ich absolut bestätigen,eines der ganz wenigen bücher die ich nicht zuende gelesen habe (liegt gerade auf meinem schrank mit dem lesezeichen irgendwo bei 10,15%. Die "charaktere" sind pappkartons mit lautsprecher und fangen aus mir unerfindlichen gründen allesamt mit j an.

[Empirate]

Sehr gut fand ich die Nightwatch-Reihe. Alles andere nur mäßig. Going Postal war noch gut.

Und ich vermute, es verliert viel in der Übersetzung, Pratchett baut einfach massiv auf das, was man mit der englischen Sprache machen kann. So in Richtung "Nothing happened. After a while, and after nothing had continued to happen, it got bored of happening. That's when the night got interesting for Vimes, but not in the good way, such as a story or a juicy bit of gossip can be said to be interesting, but in the 'that is a very... interesting painting, Tommy' way that Ms Garfinkel just had down pat, which was usually followed by the mild suggestion to maybe throw that painting away and never speak of it ever again."

Wie will man sowas übersetzen, ohne dass es nur gestelzt klingt?

[Teuta]

Es ist auch auf Englisch aus der Kategorie "Ist das Kunst oder kann das weg?"

[Louis XV.]

Pratchett hat aus meiner Sicht drei Schaffensphasen:

Die frühe Phase ist noch sehr chaotisch, sehr anarchisch, teilweise mit recht vielen Slapstick-Witzen. Da geht es in vielerlei Hinsicht auch einfach darum, die Fantasy-Klischees der 80er mal gegen den Strich zu bürsten. Es blitzt immer wieder der tiefergehende Humor auf, aber er prägt die Bücher noch nicht. Dazu zählen aus meiner Sicht die gesamten ersten Rincewind-Bücher. Es ist auch bezeichnend, dass er später die Zauberer nur noch sehr selten zu Hauptcharakteren gemacht hat.

Die zweite Phase ist seine Hoch-Phase, weil er es schafft, den Wortwitz zu verbinden mit dem politisch-philosophischen Witz. Da hat er echte Juwelen geschaffen, die unter der scheinbar humoristischen Oberfläche die großen Themen abhandeln, wie Rassismus, Fanatismus, Korruption, und so weiter. Das war auch die Zeit, in der er mehr geschrieben hat, als nur Scheibenwelt: Seine zahlreichen Jugend-Romane zum Beispiel, oder "Good Omens" mit Neil Gaiman.

In der späten Phase geht ihm dann teilweise die Spritzigkeit verloren, die Bücher wirken entweder überladen oder fast schon zu philosophisch. Schwer zu sagen, inwieweit auch sein Alzheimer dann immer stärker eine Rolle spielt.

Die "Wache"-Reihe halte ich auch mit für die stärkste, im Grunde sind das ja Krimis, und auch als Krimis sind sie sehr gut geschrieben. Aber auch so ein Buch wie "Monstrous Regiment", das sich dem Thema Krieg, Soldaten, Kriegs-Klischees und zusätzlich noch Gleichberechtigung widmet ist aus meiner Sicht ein großer Wurf. Bei den Jugend-Büchern fand ich die Johnny-Reihe stark, die ja komplett in der Gegenwart spielt, und außerdem auch die Märchen-Adaptionen wie "Maurice". Daneben natürlich Good Omens.

[goethe]

Bei den Büchern der Spätphase hatte ich teilweise das Gefühl, dass sie mehr von seiner Frau verfasst wurden als von ihm selbst. Trotzdem gehört Pratchett zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. Lieblingsbuch ist Einfach göttlich von 1992

[Trismegistos]

Ja, die ersten Rincewind-Romane zählen glaube ich zu seinen ersten Scheibenwelt-Büchern überhaupt, da ist das alles noch sehr episodenhaft, der Held stolpert halt so von einem Abenteuer ins Nächste, ohne sich wirklich irgenwo tiefgehend zu engagieren (hängt natürlich auch mit seiner Neigung zum Weglaufen zusammen ). Ich hatte die auch erst nach einigen seiner späteren Bücher gelesen und war im Vergleich auch sehr enttäuscht. Später haben die eine wesentlich besser und stringenter durchgezogene Gesamthandlung und Konzeption und sind auch deutlich lustiger (einerseits, weil der Humor sich aus der Handlung ergibt und nicht einfach random ist, andererseits hat sich auch Pratchetts Wortwitz noch ganz schön entwickelt). Also da gibt es eine echte Steigerung.

Einfach göttlich war tatsächlich auch das erste Buch von ihm, was ich gelesen habe und eines meiner absolut liebsten.

[monkeypunch87]

Achtung Spoiler:

Fastfood verleitet zum Schlingen
Schnell Heruntergeschriebenes verleitet zum schnellen Lesen, so zumindest mein Rückschluss. Wenn ich zum schnellen Lesen verführt werde kommt bei mir unweigerlich der Punkt, an dem ich gelangweilt bin. Ein gutes Buch verleitet zum sinnlichen Lesen, es verleitet dazu, immer wieder zu sinnieren, innezuhalten, das Gelesene zu vertiefen, indem man es nochmal liest. Bei einem guten Buch muss ich zwischendurch lachen, gute Bücher bringen mich zum Staunen. Ein gutes Buch möchte ich mehrfach lesen, unter anderem deswegen, weil es meinen Geist auf eine Reise schickt. Ein "schnelles" Buch ist wie ein Quickie, ein gutes wie ein lang anhaltender Orgasmus.

Edit: Vielleicht hat mich ja ediglich der kurze, abgehackte und schnörkellose Sprachstil bei Helix zum Schlingen animiert. Vielleicht ist der Fehler bei mir, dass ich meinem Geist nicht gestattet habe, hinter der oberflächlichen Fassade von Elsbergs unprätentiösem Stil den tieferen Gehalt darunter aufzuspüren. Kann sein, muss aber nicht.

Dann habe ich wahrscheinlich noch nie ein gutes Buch gelesen. Mit dieser Kategorisierung kann ich nicht besonders viel anfangen. Gute Bücher verschlinge ich.

[Louis XV.]

Bei den Büchern der Spätphase hatte ich teilweise das Gefühl, dass sie mehr von seiner Frau verfasst wurden als von ihm selbst. Trotzdem gehört Pratchett zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern. Lieblingsbuch ist Einfach göttlich von 1992

Seiner Tochter.

Die im Übrigen Dialoge und Drehbücher für Computerspiele schreibt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Rhianna_Pratchett

[goethe]

noch eine Facette, wusste ich noch nicht

im Copyright der Pratchett-Bücher steht immer Terry and Lyn Pratchett. Das war meines Wissens seine Frau

[Vikitor]

Das habe ich in Vinschgau freie Zimmer auch gelesen und war sehr erstaunt, hat mir aber gut gefallen!

[Link zu nem Hotel in Südtirol]

Also Werbebots für Viagra und gefälschte Dokumente hatten wir schon, aber für ein schnödes Hotel ist mal was neues.