Das ist letztlich genauso wie bei "Verschollene Geschichten" (die ja im Deutschen auch nur eine Auskopplung einer im Englischen deutlich umfangreicheren Reihe sind): Du bekommst sämtliche Dokumente und Versionen der Story geliefert, kommentiert von Christopher Tolkien, und teilweise auch noch mit den relevanten Neben-Plots und Hintergrund-Infos, die dazu gehören (die aber in dem Fall für Kenner des Silmarillionen auch nichts Neues sind).
Prinzipiell ist das ganz nett und gerade "Beren und Luthien" eignet sich ja als in sich abgeschlossene Story da auch sehr gut zu. Es ist auch tatsächlich spannend, die frühe Version zu lesen, in der Beren noch ein Elb war und der Hauptwidersacher ein böser Katzendämon, was dann in dem Kampf zwischen Hund (Huan) und Katze gipfelt. Aber was mich in dem Fall massiv stört, ist die Tatsache, dass ein Großteil der Geschichte von Tolkien in Gedichtform verfasst wurde, und das einen enormen Teil des Buchs ausmacht - und jetzt ist Tolkien tatsächlich ein großartiger Poet, und seine Gedichte und Verse sind teilweise höchst gekonnt und inspirierend, aber Lyrik ist halt die Gattung, die sich am schwierigsten sinnvoll übersetzen lässt.
Im "Herr der Ringe", zumindest in der Carroux-Version, die ich habe, wurden die Gedichte notfalls ohne Reime übersetzt, aber dabei der Inhalt behalten, teilweise auch das Versmaß. In "Beren und Luthien" wurde gereimt - und ich finde es absolut abscheulich. Da stimmt das Versmaß hinten und vorne nicht, und ich bin ziemlich sicher auch der Inhalt wurde dadurch verfremdet. Es ist also aus meiner Sicht ziemlich unlesbar. Keine Ahnung, wer sich sowas ausdenkt.