[RL] Beeing Imker - Das Leben der Biene

[Ilja]

Hier ein Link zu einem Artikel zu Honigproduktion, Import / Export in die EU und Österreich, China usw… ist zwar schon einige Jahre alt, aber noch immer gültig. So schaut es aus, leider.

https://kurier.at/wirtschaft/gepansc...el/312.536.683

[Ilja]

Es ist Hochsaison, 2 Wochen lang arbeite ich nur bei den Bienen. Bei dieser Hitze ist das echt anstrengend. Heute ist der erste Tag seit 2 Wochen, an dem ich nicht arbeite und daher gibt es ein Update.

In der Hochsaison ernten wir die Früchte des Jahres, wir schleudern unseren Honig. Dazu eine Erklärung zu unserer Honiggewinnung.

Hier mal ein Blick in unsere Arbeitshalle und die Gerätschaften:

Rechts an der Wand ist die wichtigste Maschine, die Entdeckelungsmaschine. Honigrähmchen sind normalerweise mit Wachs verdeckelt und dieses Wachs muss mechanisch entfernt werden. Bei kleineren Mengen macht man das mit der Hand, mit einer Art Gabel. Bei großen Mengen geht das natürlich nicht, weil das zu lange dauert. Dafür gibt es diese Entdeckelungsmaschine. Diese Maschine schneidet mit einem Messer die Wachsschicht ab, sodass man ein "offenes" Rähmchen erhält.
Am oberen Ende der Maschine, neben dem Motor befindet sich die Annahme- und die Schneidestation. Dort sind 2 Messer, die einfach den Wachsdeckel aufschneiden. Ist das Rähmchen entdeckelt, so wird es unten ausgegeben und kommt auf das Förderband, dort hängt dann ein Rähmchen nach dem anderen. Dabei tropft das Wachs und der Honig nach unten.
Dieses Wachs und der Honig werden natürlich mit 2 Wannen (fehlen im Bild) aufgefangen, und leiten den Honig und das Wachs in den Direktschmelzer. Der Direktschmelzer ist die Maschine mit den Rillen in der Mitte, die steht normalerweise unter der Entdeckelungsmaschine und die beiden Wannen führen den Honig und das Wachs in diese Maschine hinein. Wachs und Honig haben unterschiedliche Schmelztemperaturen und Dichten, in dem Dirketschmelzer werden der Honig und das Wachs erwärmt und bei zwei unterschidlichen Rohren kommt einmal Honig raus und einmal Wachs.
Der Honig aus dem Direktschmelzer wird in die Klärwanne geleitet, das ist das liegende Ding, das aussieht wie ein metallenes Billy-Regal. Von dort wird der Honig mittels einer Pumpe (Pumpe fehlt im Bild) in ein Fass befördert (roter Pfeil)und der Honig wird so an den Kunden verkauft.
Die Rähmchen, die von der Entdeckelungsmaschine ausgegeben werden und sich auf dem Förderband befinden, werden mit der Hand in die Schleudermaschine eingehängt. Diese Maschine funktioniert wie eine Zentrifuge, das Innenleben dreht sich und der Honig fliegt weg. Der Honig aus der Schleudermaschine wird über ein Rohr auch in die Klärwanne geleitet (grünes Rohr, sieht man am Bild).


Hier ein Blick von der Seite der Annahmestation auf die Maschine, man erkenn das Wachs auf dem Rähmchen, Auf dem Rähmchen, das ich in der Hand halte, ist jetzt nicht so viel Wachs. [Kann man Bilder irgendwie drehen?]


Die Schleuder von Innen, in die Zacken werden die Rähmchen gehängt.


Alles ist dunkel und abgedeckt, damit die Bienen nicht reinkommen.


Ich könnte auch Meth kochen...

[shade]

[Ilja]

https://ooe.orf.at/stories/3166390/

Hier ein Bericht über die Honigernte in unserer Gegend, das beschreibt unseren Ertrag punktgenau. Die Frühsaison war gut, die Hauptsaison (Wald) war durchwachsen.

[Ramkhamhaeng]

Der Honig-Duft in den Räumlichkeiten muss, zumindest für andere Leute, die ihn nicht gewöhnt sind, fantastisch sein. :schaerm:
Dass der Honig Fass-weise verkauft wird nimmt dem Beruf etwas die Romantik

https://ooe.orf.at/stories/3166390/

Hier ein Bericht über die Honigernte in unserer Gegend, das beschreibt unseren Ertrag punktgenau. Die Frühsaison war gut, die Hauptsaison (Wald) war durchwachsen.

Ist mit „Hauptsaison (Wald)“ gemeint, dass dabei nur Waldhonig entsteht? Das wäre ja dann relativ viel in Relation zum Angebot im Regal
Zumal der der Geschmack von Waldhonig auch nicht jedem gefällt. Ich habe den bisher daher nur einmal gekauft.

[gruenmuckel]

Ganz schöne Bienen-Zuhälter seid ihr...

[Gullix]

...also, könnte man sich bei Hitze eigentlich mit Pollen einreiben und dann von so einem Hofstaat Luft zufächeln lassen?

[klops]

Wie ist denn der Durchsatz bei euch? Am Anfang schreibst du von ca 300 Stöcken, ist das gleich 300 Völker? (mit jedem Volk ca 30 kg, wie bei dem Imkermeister)

9 t Honig netto klingt schon recht ambitioniert für diese recht einfache "Produktionsstraße" Ist ja doch noch einiges an Handarbeit.

[Gullix]

...also, 9 Tonnen Honig, das klingt ja, als könnte man damit einen ganzen Swimming-Pool füllen.

[matorn]

...also, 9 Tonnen Honig, das klingt ja, als könnte man damit einen ganzen Swimming-Pool füllen.

Oh mein Gott, bring meine Frau nicht auf dumme Gedanken...

[Xenoom]

mein Vater hat 4-5 Völker, er macht das aber nur Hobby mäßig

[Ilja]

Der Honig-Duft in den Räumlichkeiten muss, zumindest für andere Leute, die ihn nicht gewöhnt sind, fantastisch sein. :schaerm:
Dass der Honig Fass-weise verkauft wird nimmt dem Beruf etwas die Romantik





Ist mit „Hauptsaison (Wald)“ gemeint, dass dabei nur Waldhonig entsteht? Das wäre ja dann relativ viel in Relation zum Angebot im Regal
Zumal der der Geschmack von Waldhonig auch nicht jedem gefällt. Ich habe den bisher daher nur einmal gekauft.

Honig in Fässern an den Verarbeiter zu verkaufen ist die standardisierte Methode. Der Honig wird von uns ja nur ganz grob gefiltert, sprich da sind Wachsreste und die eine oder andere tote Biene auch drinnen. Wir sollen das nicht abschöpfen oder Ähnliches, der Kunde will das so.

Zentraleuropäischer Waldhonig ist relativ selten und ist eigentlich der an besten bezahlte (=für den Endverbraucher am teuersten) Honig in Zentraleuropa. Er ist für den Verarbeiter schwerer zu kriegen, weil die meisten Honigerzeuger sich auf andere Massentrachten spezialisiert haben, sprich geographisch in Gegenden sind, in denen weniger Wald ist. Andere Massentrachten sind z.B. Raps oder Akazie. Der Cremehonig ist normalerweise Rapshonig.

Bienen sammeln Honig im Laufe der Monate von unterschiedlichen Pflanzen, die Frühsaison war wirklich gut bei uns. In der Frühsaison wird hauptsächlich Blütenhonig gesammelt, sprich, das ist ein bunter Mix an Nektar von verschiedenen Pflanzen und keine einzelne Massentracht. Die Hauptsaison in unserer Gegend ist der Wald, das sind einerseits die Bäume, die zu blühen beginnen und andererseits der Honigtau der Blattläuse. Die Hauptsaison war sehr schlecht.
Waldhonig ist etwas dunkler und auch rauchiger im Geschmack.

Wir haben uns entschlossen vorerst nur in Großgebinden zu verkaufen, weil der Einzelverkauf einfach zu zeitaufwendig ist. Vielleicht ist das in 1-2 Jahren anders.

[Ilja]

...also, könnte man sich bei Hitze eigentlich mit Pollen einreiben und dann von so einem Hofstaat Luft zufächeln lassen?

Auf den Gedanken bin ich noch nie gekommen, willst du es ausprobieren?

[Ilja]

Ganz schöne Bienen-Zuhälter seid ihr...

Für meinen Vater ist es der Hauptberuf, für mich ein Nebenberuf, wir machen das nicht nur zum Spass, wir müssen damit Geld verdienen.
Grundsätzlich machen wir im Bienenstock das gleiche wie ein Imker mit wenigen Stöcken, außerhalb des Stocks sind wir natürlich viel effizienter. Da müssen wir viel effizienter sein, sonst geht das alles nicht.

[Ilja]

Wie ist denn der Durchsatz bei euch? Am Anfang schreibst du von ca 300 Stöcken, ist das gleich 300 Völker? (mit jedem Volk ca 30 kg, wie bei dem Imkermeister)

9 t Honig netto klingt schon recht ambitioniert für diese recht einfache "Produktionsstraße" Ist ja doch noch einiges an Handarbeit.

Auf 30 kg hätten wir gehofft, 30 kg sind ein gutes Ergebnis. Da die Hauptsaison ausgefallen ist, haben wir im Schnitt 17 - 18 kg je Stock geerntet.
Das ist jetzt keine volle Katastrophe, aber wenn du 25 kg im Schnitt erwartest, bei einem guten Jahr auch Mal 30+, dann ist das schon eine Enttäuschung. Zumal da einfach ein Drittel des Umsatzes fehlt, und damit ein Drittel des Jahreseinkommens.
Grundsätzlich könnten wir mit dieser Ausrüstung auch viel mehr Honig produzieren. Wieviel ist schwer abzuschätzen, wir brauchen halt einfach länger zum Schleudern, ich glaube selbst 50 Tonnen wären kein Problem.