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Thema: [RL] Beeing Imker - Das Leben der Biene

  1. #31
    #bringbackStroit Avatar von hi2u
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    Wow, super interessante Story, das alles mal so nah und live zu sehen ist mega, vielen Dank für den Einblick. Freue mich schon auf weitere Ausführungen und Bildchen

  2. #32
    This is the Way Avatar von Mr.Windu
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    Rettet die Bienen.

    Versteh ich das richtig, du wirst trotz Anzug gestochen?
    Kommen die da durch?
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  3. #33
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    Zitat Zitat von Mr.Windu Beitrag anzeigen

    Rettet die Bienen.

    Versteh ich das richtig, du wirst trotz Anzug gestochen?
    Kommen die da durch?
    Eine Schutzanzug schützt nicht zu 100%, sondern nur zu 90 - 95%. Die Bienen stechen teilweise durch den Anzug und manchmal krabbeln die rein. Bienen haben die Eigenschaft im "Angriffsmodus" immer in die tiefsten Ritzen reinzuklettern und dort zu stechen. Bienen attackieren immer Stellen, die dunkel und pelzig sind. Ich habe mal gehört, das ist weil der Bär der natürliche Feind ist - obs stimmt weiß ich nicht, aber zumindest eine gute Geschichte . Aus der praktischen Erfahrung kann ich das aber bestätigen. Das ist auch der Grund warum Imkeranzüge hell sind.
    Am blödesten ist es immer bei den Knöcheln und den Handgelenken. Wenn ich Turnschuhe anhabe und den Anzug, dann sind die Knöchel oft frei. Wenn ich dann noch schwarze Socken anhabe, dann gehen die Bienen da drauf. Deswegen ziehe ich normalerweise Gummistiefel an. Bei Gummistiefel schließt der Anzug einfach gut ab. Gummistiefel im Sommer ist halt stinkig und es geht sich einfach nicht so gut im Vergleich zu Turnschuhen.
    Beim Imkern muss man immer mal wieder die Handschuhe ausziehen und wieder anziehen. Das ist mühsam. Deswegen zieht man die Handschuhe oft nur auf die Schnelle an und achtet dabei nicht auf die Handgelenke. Dann ist da halt eine Ritze zwischen Anzug und Handgelenken und da wollen die Bienen rein.

    Was macht man eigentlich im Laufe des Jahres als Imker?

    Als erstes kommt die Frühjahresüberprüfung. Wenn Ende Februar / Mitte März das Wetter wärmer wird, schauen wir uns jeden Stock an ob alles in Ordnung ist (lebt der Stock noch, hungern die Bienen, ist über den Winter was kaputt gegangen...). Aufgrund des kälteren Klimas bei uns findet das 2-3 Wochen später statt als anderswo.
    Jeden Winter sterben Völker, das ist normal. Bei uns waren es diesen Winter 12%. Ich glaube, wenn wir alles perfekt machen, können wir diese Quote auf 5% drücken. Ich habe mal eine Statistik gelesen, dass in Deutschland in den letzten Jahren immer zwischen 10% und 25% der Bienenvölker über den Winter sterben. Die Gründe dafür sind vielfältig (Kälte, Hunger, schlechte Königin, Krankheit). Hauptursache ist das Wetter, Temperatur und teilweise auch Wind. Ist es ein strenger Winter, dann ist die Ausfallquote höher, ist es ein milder Winter, so kann die Ausfallquote niedriger sein. Heftiger Wind ist ein Problem, weil er die Deckel wegbläst und dadurch die Dämmung verloren geht -> Das Volk erfriert.

    Und so schaut ein gestorbener Stock aus (das sind lauter tote Bienen am Bodenbrett) , immer traurig
    Bild

    Wir stellen gerade das System im Brutraum um, und zwar bauen wir in jedem Boden ein Baugitter ein. Bienen haben die Eigenschaft, jeden freien Raum zu verbauen. Wie weiter oben schon mal erwähnt, verwenden wir einen tiefen Boden. Die Bienen bauen diesen oft mit Waben voll.
    Das hat 2 Nachteile:
    a) Die Rähmchen im Brutraum kleben zusammen, wenn man die bewegen muss, dauert das, kostet Kraft und ist einfach umständlich zu arbeiten.
    b) Der Bienenstock verwendet seine Energie in den Ausbau dieses freien Raums am Boden. Wenn er das nicht tut, dann stecket er dieselbe Energie in die Füllung von Honigräumen. Ganz, ganz grob: Bauen die Bienen den Boden nicht aus, führt das zu einem halben bis zu einen ganzen Honigraum mehr.

    Auf dem Bild erkennt man den Unterschied, hinten ein normaler Boden, vorne eine mit Baugitter. Die Bienen können da natürlich weiter unten durch, sie bauen aber einfach nicht runter.
    Bild

    Es gibt 3 Geschlechter (ist das das richtige Wort?) bei den Bienen, die Königin, Arbeiterinnen und Drohnen - dazu später mehr. Drohnen sind männlich und jeder Stock benötigt einen bestimmten Anteil an Drohnen, sonst fühlt er sich unwohl. Die Brutzellen der Drohnen sind etwas größer als die der Arbeiterinnen. Um den Bau der Drohnenzellen besser steuern zu können, geben wir in jeden Stock ein Drohnenrähmchen rein. Das ist ein normales Bruträhmchen, nur ist einfach die untere Hälfte frei. Die Bienen bauen in diese untere Hälfte die Drohnenzellen. Dieser Bereich bietet genug Platz für Drohnenbrut, damit der Stock sich gesund fühlt.

    Hier ein Bild mit einem leeren Stock, man erkennt am Boden das Gitter und in der Hand hab ich ein Drohnenrähmchen, rechts und links noch 2 Schiede - aber die kennt ihr ja schon.
    Bild
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    Geändert von Ilja (15. Mai 2022 um 20:44 Uhr)
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  4. #34
    Kaktuskiller Avatar von Xenoom
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    Mein Vater halt an Bienen Bacfas und Carnika

  5. #35
    Pottwal?! Avatar von E-Feld
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    Warum bauen Bienen in den Boden nicht mehr weiter wenn ihr da ein Gitter einzieht? Sie kommen doch noch durch?!
    Zitat Zitat von Tata
    The greatest glory in living lies not in never falling but in rising every time we fall.

  6. #36
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    Zitat Zitat von E-Feld Beitrag anzeigen
    Warum bauen Bienen in den Boden nicht mehr weiter wenn ihr da ein Gitter einzieht? Sie kommen doch noch durch?!
    Bis jetzt ist das Theorie, das muss bei uns erst bestätigt werden.
    Warum das Konzept funktionieren sollte? Angewandte Biologie, die Bienen machen das einfach nicht - hoffentlich
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  7. #37
    ε•ω=1 Avatar von Ramkhamhaeng
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    Sehr interessant dir einen Blick über die Schulter werfen zu können

    Als Laie wusste ich z.B. nicht dass es unterschiedliche Rahmen gibt. Wenn man mich gefragt hätte, wäre meine Antwort vermutlich gewesen, dass man die Bienenlarven nach dem Schleudern herausgefiltert werden

    Falls du auf der Suche nach weiteren Themen bist: Da es spezielle Farben für Bienenkästen gibt, würde mich interessieren womit ihr die Kästen behandelt und wie die Instandhaltung abläuft. Vermute mal durch die starke Modularität könnt ihr Teile der Kästen im laufendem Betrieb austauschen

  8. #38
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    Die letzten Wochen waren wirklich anstrengend. Wie schon einmal geschrieben haben wir uns entschieden andere Böden zu verwenden. Die Böden zu tauschen hat 2-3 Wochen gedauert und das Tauschen an sich war körperlich wirklich anstrengende Arbeit. Wer mal auf die Schnelle 2-3 oder 5 Kilo verlieren will und Rückenschmerzen hat, dem empfehle ich 2 Wochen Böden tauschen Hier erkenne ich den großen Unterschied zum Fitness Center, wenn ich im Fitness Center nicht mehr kann, dann beende ich die Session. Das geht bei der Imkerarbeit einfach nicht, die Arbeit MUSS fertig werden.

    Ansonsten entwickeln sich die Völker richtig gut. Die meisten Völker sind jetzt auf 4+1 bis 6+1 Brutwaben (also die Königin bebrütet 4 bis 6 "normale" Brutwaben mit Eiern und eine Drohnenbrutwabe). Die Anzahl der Brutwaben bestimmt die Anzahl der Bienen im Stock. Stärker als 6 Brutwaben wollen wir nur in Ausnahmefällen sein. Ein maximal großes Bienenvolk bedeutet nicht zwangsweise mehr Honig. Ein Bienenvolk kann immer nur ein bestimmtes Maß an Arbeit verrichten, wenn ein großes Brutnest vorhanden ist, dann geht die Arbeitsleistung in die Pflege der Brut. Wenn das Nest begrenzt ist, dann geht die Arbeitsleistung in das Sammeln von Honig.

    Generell passt das Wetter in den letzten Wochen und die Bienen sammeln fleißig Pollen und Honig.

    Hier sieht man frisch gesammelten Nektar (blau umrandet), er ist flüssig wie Wasser. Anschließend reift er zu Honig in der Wabe und einige Tage später verdeckeln ihn die Bienen mit Wachs. Das sieht dann so aus wie links (grün umrandet). Rechts oben, da bin ich mit dem Finger reingefahren und den Nektar zu kosten, echt süß. Mein Lieblingshonig ist eindeutig Löwenzahnhonig, den gibt es bei und reichlich und wir sind auch auf der benötigten Seehöhe. Löwenzahn honigt erst ab 500m Seehöhe.
    Bild

    In dem grün umrandeten Bereich befinden sich Pollen. Pollen sind einfach bunter als Honig und sind gelb, grün, rot braun - in dem Farbspektrum halt.
    Bild

    Honig ist verarbeiteter Blütennektar und ist sehr zuckerhaltig. Er gibt den Bienen die Energie zum Arbeiten. Pollen hingegen ist sehr proteinreich und wird für den Körperbau, also die körperliche Entwicklung der Bienen an sich benötigt. Das wichtigste Organ der Biene ist der Fettkörper. Dieses Organ heißt einfach so, es hat aber nichts mit dem Bauchspeck des Menschen zu tun, es ist eigentlich ein Multifunktionsorgan am ehesten vergleichbar mit der Leber.
    In manchen Gegenden, vor allem mit intensiver Landwirtschaft, finden die Bienen nicht mehr genug Pollen um entsprechende Fettkörper zu entwickeln. In diesen Fällen müssen zB Enzyme gefüttert werden. Vor 10-20 Jahren war dieser Umstand noch undenkbar.

    Wer ist eigentlich der Herrscher im Stock? Die Königin oder das Volk? Nun, so einfach ist das gar nicht zu beantworten. Ist das Volk mit der Königin zufrieden, dann ist das Vok ruhig. Die Arbeiterinnen füttern die Königin und alles läuft gut dahin. Die Königin kontrolliert das Volk mit dem Königinnenduft, einem Hormon, das die Königin im Stock verbreitet. Wird die Königin alt und schwach, dann wird das Volk unzufrieden. In diesem Fall beginnen die Arbeiterinnen eine neue Königin heranzuziehen. Das passiert mittels einer Weiselzelle. So schaut eine nicht fertige Weiselzelle aus.
    Bild

    Was hat sich sonst noch in den letzten Wochen getan? Wir haben auf fast allen Bienenstöcken jetzt 2 Honigräume. Ich hoffe das Wetter bleibt gut. Bisher ist die Saison viel besser als letztes Jahr - okay, schlechter geht ja nicht mehr. Wenn jetzt die Haupttacht in unserer Gegend, der Wald, auch noch gut läuft, dann wird es ein gutes Jahr.
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    Geändert von Ilja (15. Mai 2022 um 13:11 Uhr)
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  9. #39
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    Zitat Zitat von Ramkhamhaeng Beitrag anzeigen
    Falls du auf der Suche nach weiteren Themen bist: Da es spezielle Farben für Bienenkästen gibt, würde mich interessieren womit ihr die Kästen behandelt und wie die Instandhaltung abläuft. Vermute mal durch die starke Modularität könnt ihr Teile der Kästen im laufendem Betrieb austauschen
    Als Farben verwenden wir Lebensmittellacke, mit denselben Lacken wird auch Holzkinderspielzeug lackiert.Die Farben an sich sind für den Betrieb egal, blaue Stöcke gehören mir, grüne Stöcke gehören meinem Vater. In der täglichen Praxis arbeiten wir gemeinsam an allen Stöcke.
    Standardisierung der Stöcke ist absolut essenziell. Jeder Teil ist ersetzbar.

    Wir verwenden einen alten Stall als Lager, den müssen wir noch umbauen, damit die Betriebslogistik verbessert wird. Derzeit nehmen wir beim Beladen des Autos viele Teile einzeln in die Hände. Wir müssen auf Palettenbeladung umstellen. Dazu bietet der aktuelle Stall zuwenig Platz, wir müssen da eine schöne großflächige, ebene Lagerhalle daraus machen. Dann lässt sich mit Paletten arbeiten und die Arbeitsproduktivität geht rauf.
    Geändert von Ilja (17. Mai 2022 um 13:25 Uhr)
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  10. #40
    Singen Saufen Siegen Avatar von Admiral G
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    Großartig!
    Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.

    Weiterhin gute Ernte.Emoticon: sonne

  11. #41
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    Gibt es eigentlich auch Anomalien bei der Wabenstruktur, oder sind das immer perfekte Hexagone?

    Ich meine, so eine Biene kann sich ja beim Reinfliegen mal den Kopf anstoßen oder an einem vergärten Apfel nippen und anschließend nur noch Fünfecke bauen.

  12. #42
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Was bedeutet der Satz: "Der Löwenzahn honigt"?
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  13. #43
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    Zitat Zitat von krikkit Beitrag anzeigen
    Gibt es eigentlich auch Anomalien bei der Wabenstruktur, oder sind das immer perfekte Hexagone?

    Ich meine, so eine Biene kann sich ja beim Reinfliegen mal den Kopf anstoßen oder an einem vergärten Apfel nippen und anschließend nur noch Fünfecke bauen.
    Grundsätzlich sind das immer Hexagone. Es gibt Unterschiede zwischen Waben, in denen Drohnen schlüpfen und Waben in denen Arbeiterinnen schlüpfen. Die Maden von Drohnen sind einfach ein bißchen größer, daher ist auch der Durchmesser der Wabenzelle größer. Weil die Maden von Drohnen größer sind, haben die verdeckelten Zellen auch eine richtige Kappe, die Zellen machen einen Buckel. Weiter oben habe ich mal ein Drohnenrähmchen gezeigt, das ist eine normale Wabe, die ab der Mitte frei ist. In diesen freien Bereich bauen die Bienen den Drohnenbau (= dort sind die Maden für die Drohnen drinnen), weil die Bienen dort nicht eingeschränkt sind durch die vorgegebene Wabenstruktur.
    Arbeiterinnenbrut ist hingegen komplett flach, da passen die Maden perfekt in die Waben. Ansonsten ist noch die Weiselzelle anders, in der wird die Königin gezogen.
    Geändert von Ilja (17. Mai 2022 um 13:27 Uhr)
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  14. #44
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Was bedeutet der Satz: "Der Löwenzahn honigt"?
    Das bedeutet, die Bienen können von der Pflanze Nektar sammeln und daraus machen die Bienen dann Honig. Der Löwenzahn ist insofern besonders, weil er unter einer Seehöhe von 500 Meter keinen Nektar bildet (oder zuwenig) sodass die Bienen keinen Nektar sammeln. Das passiert erst ab einer Seehöhe von 500 Meter. Warum das so ist? - Keine Ahnung.
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  15. #45
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    Die Biene benötigt 2 Arten von Nahrung, Pollen und Nektar. Nektar kann durch Honigtau ersetzt werden.

    Wie schon geschrieben wird der Pollen für die körperliche Entwicklung benötigt. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, dass früh im Jahr die ersten Pflanzen blühen von denen die Bienen Pollen sammeln können. Nur so kann ein starkes Bienenvolk entstehen. Bei uns in der Gegend ist das hauptsächlich die Hasel. Von der Hasel können die Bienen schon Ende Februar / Anfang März Pollen sammeln. In wärmeren Gegenden auch schon früher. Anschließend blühen bei uns immer irgendwelche Pflanzen, die Pollen spenden. Die Bienen lagern die Pollen ein und fermentieren diese, sodass die Pollen haltbar gemacht werden. Die fermentierten Pollen nennt man Bienenbrot.
    Pollen kann man auch ernten und die können auch von Menschen gegessen werden. Wir machen das aber nicht.

    Als Imker hat man immer sogenannte Ablegervölker, das sind Ersatzvölker, die man bei Bedarf in die Bienenstöcke umhängen kann. Von Ablegern erntet man keinen Honig. Dieses Jahr haben wir unsere Ableger bei uns zuhause überwintert. Weil es bei uns einfach ein paar Grad kälter ist und daher alles später zu blühen beginnt, haben sich unsere Ableger nicht gut entwickelt. Wir werden daher nächstes Jahr die Ableger an der Donau aufstellen. Dort ist es früher warm, die Pflanzen blühen früher, bieten daher auch Pollen und die Ableger können sich entsprechend früher entwickeln.

    Pflanzen bieten den Bienen aber nicht nur Pollen, sondern auch Nektar. Bienen können oft beides von einer Pflanze sammeln. Damit Bienen Nektar sammeln können, muss die Pflanze blühen. Verschiedene Pflanzen haben unterschiedliche Wichtigkeit für die Beinen bezüglich Honigsammeln. Die wichtigsten Pflanzen in unserer Gegend während der Saison sind Obstbäume (Kirsche, Apfel), Raps (wobei der in unserer Gegend sehr wenig angebaut wird), Löwenzahn, Ahorn und Linde und später dann der Wald (Himbeere und Honigtau - was ja Ausscheidungen von Läusen sind). Sehr stark honigen auch Phacelia und Akazien, die gibt es in unserer Gegend leider wenig. Wir überlegen ernsthaft, ob wir nicht kleine Flächen pachten sollen und dort Bienenweiden (Phacelia ist darin enthalten) anbauen sollen. Diese werden gefördert. Mal schauen, nächstes Jahr vielleicht.

    Wer eine bessere Übersicht haben will, wann welche Pflanze Honig spendet, soll einfach mal "Trachtkalender" duckduckgoen.
    Geändert von Ilja (16. Mai 2022 um 11:46 Uhr)
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