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Thema: Der Rote Planet - Die Chronik der beiden Welten

  1. #16
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Zeitzonen auf dem Mars

    Länge eines Marstages: 24 Stunden 37,4 Minuten

    Zeitzone
    Stundenabweichung
    Kolonien
    Meridiani Planum Standardzeit 0 Daehan Jeguk (KARI) Allahs Landung (ISC) Treverien (IMM) Kosmodrom Gagarin (Roskosmos)
    Arabia Terra Zeit +1 Pulmão Verde (AEB)
    Ismenius Lacus Zeit +2
    Terra Sabaea Zeit +3
    Hellas Planitia Zeit +4 Norwegian Blue (NOSA)
    Syrtis Major Zeit +5
    Tyrrhena Terra Zeit +6 Neu-Anfang (CNSA)
    Hesperia Planum Zeit +7
    Utopia Planitia Zeit +8
    Terra Cimmeria Zeit +9
    Elysium Zeit +10
    Apollinaris Patera Zeit +11
    Lucus Planum Zeit +12
    Margaritifer Terra Zeit -1 Adélie (SpaceX) Amazon Prime Mars Base (Blue Origin)
    Acidalia Planitia Zeit -2 New Horizon (NASA) San Brandan (CONAE)
    Argyre Planitia Zeit -3 Sinbei (NSPO) Ahmar Dubai (UAESA)
    Noachis Terra Zeit -4 Benachin (WAA) Neu-Neu-Delhi (ISRO) Green Pheasant (SpaceX)
    Valles Marineris Zeit -5 Bat Canyon (SpaceX)
    Solis Planum Zeit -6
    Noctis Labyrinthus Zeit -7 Martian Viewing (Virgin)
    Tharsis Zeit -8 Posten Tharsis (IMM)
    Olympus Mons Zeit -9 Europolis (ESA)
    Terra Sirenum Zeit -10
    Amazonis Planitia Zeit -11
    Geändert von Azrael (29. Dezember 2022 um 00:55 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  2. #17
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    VW Group

    Obwohl sämtliche Initiativen zum Verbot von Verbrennungsmotoren scheiterten – die Automobilhersteller schafften es letztendlich immer entsprechende Gesetze zu verhindern oder sie durch kreative rechtliche Auslegungen zu umgehen – sank der Absatz solcher Autos in den Industriestaaten in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich. Insbesondere in China und Europa wurden grosse Investitionen in die elektrische Infrastruktur getätigt, was den Siegeszug der Elektroautos in diesen Weltregionen einläutete. Doch dort wo besagte Infrastruktur fehlte, in den sich entwickelnden Länder des globalen Südens, wuchs die Branche umso stärker. Die Goldgräberstimmung, die sich unter den Firmen breit machte, wurde jedoch jäh dadurch gebremst, dass sich die neue Kundschaft als wesentlich sensibler beim Benzinverbrauch erwies als das noch bei den Käufern in den Industriestaaten der Fall gewesen war. Dies lag zum einen am generell niedrigeren Einkommen in den neuen Märkten und die explodierenden Ölpreise taten ihr übriges. Für Hersteller, die mit Benzinschleudern in den neuen Absatzmarkt eingestiegen waren und zum Teil für viel Geld neue Werke und Vertriebsstrukturen aufgebaut hatten, erwiesen sich die Investitionen folgerichtig als ein Milliardengrab.

    Eine Pleitewelle fegte durch die Branche, an deren Ende zwei Giganten übrig blieben: Toyota und die Volkswagen AG. Und diese beiden Unternehmen waren durch viele Joint Ventures miteinander verbunden und sprachen sich zudem, so der Vorwurf der Wettbewerbsbehörden, zunehmend bei den Preisen ab, so dass sie gegen den grossen Konkurrenten Tesla bestehen konnten. Die Fusion der beiden Firmen zur VW Group wurde von Kartellämtern mit wenig Erfolg bekämpft, da man an die kompliziert über die ganze Welt verstreuten Unternehmensdivisionen und Tochterfirmen oftmals schlichtweg nicht heran kam. In der Europäischen Union fand man sich mit dem Monopol der VW Group auch deswegen ab, weil der Konzern mit seinen tiefen Taschen faktisch im Alleingang die dortige Flugzeugindustrie rettete, die im Zuge der europäischen Wirtschaftskrise vor dem Aus stand. Airbus überstand diese Zeit nur dank mehrerer Investitionen durch VW, ebenso wie BAE und mehrere andere Unternehmen der Luftfahrt- und Rüstungsbranche.

    Die beiden Firmenzentralen der Unternehmensgruppe befindet sich bis heute in Wolfsburg und Toyota, obwohl Deutschland und Japan sowohl als Markt als auch als Produktionsstandort für den Gesamtumsatz des Unternehmens nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die wichtigsten Werke befinden sich Mitte des 21. Jahrhunderts in Brasilien, Indien und Nigeria, ebenso wie ein erheblicher Teil der Entwicklungsabteilungen.
    Geändert von Azrael (18. November 2022 um 00:32 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  3. #18
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Iros Transnational

    Ab 2030 verlegten eine Reihe von führenden Rohstoffunternehmen ihren Sitz nach Zypern. In der Branche hatte zu der Zeit eine Phase der grossen Fusionen und Übernahmen eingesetzt, als Reaktion auf die immer grösseren Investitionssummen, die im internationalen Rohstoffhandel für die Stellung von Sicherheiten benötigt wurden. Zypern bot damals sehr attraktive Bedingungen für die Unternehmen, da es zwar einerseits Mitglied der Europäischen Union war, die Regierung in Nikosia sich aber vehement gegen die Bemühungen der Kommission stellte diese Firmen strenger zu regulieren und gegen die Entstehung potenziell marktbeherrschender Konzerne vorzugehen. Ganz zu schweigen von den attraktiven Steuergesetzen, mit denen man den Unternehmen auch entgegen kam. Die Mercuria Energy Group und die Tewoo Group konnten daher trotz einiger Widerstände mit Iros Transnational eine gemeinsame Holding bilden, welche damit begann in der Branche kleinere Konkurrenten aufzukaufen.

    Fast ein Jahrzehnt blieb die Firmenzentrale der Holding auf Zypern freilich ein nur auf dem Papier bestehendes Konstrukt und die Entscheide wurden nach wie vor in Genf und Tianjin getroffen. Die sich 2040 anbahnende Vereinigung Zyperns mit Griechenland stellte die Holding dann aber vor die Wahl, das bisher so profitable Geschäftsmodell aufzugeben oder sich mit der Regierung Griechenlands zu arrangieren. Da zeitgleich eine Übernahmeschlacht lief, bei der Iros Transnational eine Mehrheit an den zwei der weltweit führenden Recyclingunternehmen Recyclex und Rethmann übernehmen wollte, entschied man sich daher das Engagement in Griechenland zu verstärken und das Unternehmen für den griechischen Staat zu bedeutsam zu machen, als dass dieser es hätte riskieren können die Holding zu zerschlagen. Die Firmenzentrale wurde nach Athen verlegt und der Hafen von Piräus, der sich seit Mitte der 30er im Besitz von Tewoo befand, zum wichtigsten Umschlagplatz für das Unternehmen ausgebaut.

    Das Wachstum des Konzerns ist auch seither ungebrochen und über die Jahre gelangten weitere bedeutsame Rohstoffhandelsfirmen vor allem aus den USA in seinen Besitz und die Aktivitäten von Iros Transnational in Afrika wurden erheblich ausgedehnt. Als ebenso bedeutsam erwies sich der Einstieg in den Handel mit dem Mars, als der Konzern zusammen mit Subashii den raschen Aufbau von Strukturen zum Abbau der am Olympus Mons gefundenen seltenen Erden finanzierte. Anfangs von Investoren und den verbliebenen Konkurrenten eher belächelt, wird der frühere Einstieg heutzutage als vielversprechende Investition beurteilt, die Iros früh ein Standbein auf dem roten Planeten verschaffte.
    Shaka als die Mauern fielen.

  4. #19
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Marspolitik

    Wichtige politische Strömungen auf dem Mars:

    Die Rote Bewegung
    Als die eigentliche Geburtsstunde der "Roten" wird im allgemeinen die Versammlung von San Brandan im November 2059 betrachtet. Damals fanden sich in der CONAE-Basis mehrere Kolonistengruppen zusammen, die vorher schon seit einiger Zeit lose in Kontakt miteinander gestanden hatten und die eine Gemeinsamkeit einte: Ihre Ablehnung gegenüber der Idee eines Terraformings des Mars. Während dieser Versammlung, an der insgesamt nicht viel mehr als 30 Leute teilgenommen hatten, wurden die vagen Ideen der Roten erstmals konkret ausformuliert. Das sogenannte Manifest der roten Bewegung kursierte im Folgejahr in zahlreichen Kolonien, in ihm werden die Kritikpunkte am Terraforming des Mars aufgeführt, die im Wesentlichen auf zwei Säulen fussen: Dem wissenschaftlich/geologischen Argument und dem philosophischen Einwand.
    Im Interesse der Wissenschaft sei ein Terraforming abzulehnen, weil es den Mars den meisten seiner physikalischen Eigenheiten berauben würde, welche seine Erforschung überhaupt interessant machen. Ein terraformter Mars würde seine berühmt-berüchtigten Staubstürme verlieren, ebenso viele seiner Landschaftsmerkmale, die über Milliarden von Jahren nur durch Staub und Schwerkraft geformt wurden. Zudem sei schon jetzt fraglich, ob man möglicherweise einheimisches Leben auf dem roten Planeten noch von eingeschleppter Kontamination unterscheiden könnte. Ein Problem, das bei jedem weiteren Eingriff weiter zunehmen würde.
    Aus philosophischer Sicht stelle sich die Frage, mit welchem Recht die Menschheit den Mars so umfassend umgestalten dürfe, nachdem dieser seit Urzeiten ohne sie ausgekommen sei. Der Mars sei ein wunderschöner, wenn auch giftiger Planet und seine Erhaltung wichtiger als eine schale Nachbildung der Erde schaffen zu wollen.
    Im 7. Missionsjahr hatte die rote Bewegung Sympathisanten in den meisten Kolonien, was auch dadurch erkennbar wurde, dass zwischen den Kolonisten zum ersten mal ausgiebige Debatten über dieses Thema geführt wurden. Wie gross die Anhängerschaft der Roten tatsächlich ist und ob sie möglicherweise nicht nur mit viel Leidenschaft über ihre begrenzte Zahl hinweg täuschen, ist allerdings unbekannt.

    Der Freie Mars
    Die Formierung des Freien Mars war gewissermassen eine Gegenbewegung zu der zunehmenden Kritik, der sich die Marsmissionen auf der Erde nach dem Abflauen der Begeisterung der 2050er-Jahre gegenüber sahen. In dem Masse, wie auf der Erde die Marskolonien hinterfragt wurden, stieg auch auf dem Mars die Unterstützung für Forderungen, die eine stärkere Abgrenzung von der alten Heimat forderten. Die philosophischen Ursprünge des Freien Mars reichen allerdings noch weiter zurück. Schon in den frühen Tagen der Marskolonisierung, als die Basen auch unter einander noch recht isoliert waren und nur ein begrenzter Austausch möglich war, bildeten sich im kleinen Rahmen Diskussionsgruppen, in denen über die zukünftige Gesellschaftsordnung auf dem roten Planeten debattiert wurde. Gerade die ersten Kolonisten galten tendenziell als politisch eher links und kritisch gegenüber der herrschenden kapitalistischen Wirtschaftsordnung auf der Erde, welche sie für viele Probleme des blauen Planeten verantwortlich machten.
    Mit der zunehmenden Vernetzung der Kolonien konnten sich diese Diskussionszirkel dann auch unter einander austauschen. Im Gegensatz zu der Roten Bewegung lässt sich kein konkretes Gründungsdatum für den Freien Mars bestimmen und ebenso wenig eine Organisationsstruktur. Tatsächlich hat bis bis heute kein formelles Gründungstreffen stattgefunden und die Bewegung ist vielmehr organisch gewachsen. Dennoch gilt der Freie Mars als die wichtigste Denkschule ihrer Art auf dem Mars. Es existiert kein allgemein anerkanntes Forderungspapier wie bei den Roten. Die regionalen Ableger widersprechen sich sogar gerne mal in einigen Ansichten. Im Grundsatz lassen sich aber die folgenden Punkte definieren:

    • Die aktuelle Entwicklung auf der Erde wird als ein Irrweg angesehen. Das Wirtschaftssystem habe den blauen Planeten an den Abgrund geführt es sei fatal, dass es dennoch seit fast 100 Jahren nicht mehr grundlegend hinterfragt wurde.
    • Die Fortune 20 waren das folgerichtige aber verheerende Resultat der irdischen Wirtschaft und es müsse nun verhindert werden, dass sie auf dem Mars in gleicher Weise fortfahren wie auf der Erde.
    • Aufgrund seiner "geografisch" abgelegenen Lage ergebe sich auf dem Mars die vielleicht in der Menschheitsgeschichte einmalige Gelegenheit das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem grundlegend neu zu denken.
    • Dazu müsse aber der Einfluss der Fortune 20 im Speziellen und der Erde im Allgemeinen auf dem Mars begrenzt werden. Abhängigkeiten und Schulden (im Sinne der ursprünglichen Investitionen zum Bau der Kolonien) müssen entfernt und beglichen werden, um den Mars danach unabhängig entwickeln zu können.
    Geändert von Azrael (21. November 2023 um 13:25 Uhr) Grund: Freier Mars ergänzt
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  5. #20
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    Bank of Europe

    Die deutsche Wirtschaft geriet aufgrund einer Kombination mehrerer Faktoren in den 2030er Jahren in eine schwere Krise. Wie viele europäische Staaten hatte Deutschland mit einer Überalterung der Gesellschaft zu kämpfen, was zu einer nahezu Vollbeschäftigung führte, aber gerade in Industrie und Handwerk einen handfesten Mangel an Arbeitskräften und damit stark ansteigende Lohnkosten bewirkte. Zeitgleich erwies sich das deutsche Stromnetz als zunehmend störungsanfällig, zu lange verschobene Investitionen in die Elektrizitäts-Infrastruktur ergaben eine toxische Mischung zusammen mit einer Industrie, die nicht gewillt oder in der Lage war ihren Stromverbrauch zu verringern. Der dramatische Höhepunkt dieser Stromkrise wurde 2037 erreicht, als das deutsche Stromnetz notfallmässig für mehrere Tage vom europäischen Verbundsystem abgekoppelt werden musste, was lang anhaltende Stromausfälle in Teilen Deutschlands zur Folge hatte. Das Resultat dieser Umstände war eine jahrelange schwere Rezession, die rasch auch auf die ganze EU übergriff und so zur europäischen Wirtschaftskrise führte. Die Krise der 30er wurde rückblickend als die "Zweite Phase der deutschen Deindustrialisierung" bezeichnet und sorgte für das Verschwinden ganzer Industriezweige. Der Dienstleistungssektor konnte dies nicht kompensieren und war indirekt selber auch von der Krise betroffen. Und auch wenn die Rezession in der gesamten EU Spuren hinterliess, war kaum ein Mitgliedsstaat so sehr betroffen wie Deutschland, dessen BIP infolge der Krise zum ersten mal seit über hundert Jahren fast auf das Niveau Frankreichs fiel.

    Lediglich eine Branche boomte selbst während den Krisenjahren, nämlich der Finanzplatz. Hier profitierte etwa der Börsenplatz Frankfurt massiv vom faktischen Zusammenbruch der Finanzindustrie in der Londoner City und während Deutschland unter Ausfällen in der Stromversorgung litt, entwickelte sich ironischerweise ausgerechnet die EEX in Leipzig zur führenden Energiebörse des Kontinents. Am meisten profitierte von diesem Boom der deutschen Finanzdienstleistungen ein lange Zeit als Sorgenkind und Skandalgarant gehandeltes Kreditinstitut, die Deutsche Bank. Sie erwirtschaftete während der Zeit grosse Profite und verleibte sich eine Reihe von Banken ein, welche von der europäischen Wirtschaftskrise viel stärker getroffen wurden. So übernahm die Deutsche Bank in kurzer Folge die strauchelnden HSBC, Barclays und die UBS. Infolge des Zusammenschlusses mit der französischen BNP Paribas wurde dann der Name der fusionierten Grossbank in Bank of Europe geändert.

    Heutzutage ist die Bank of Europe weltweit führend bei Kredit- und Finanzierungsgeschäften von Grossunternehmen und staatlichen oder überstaatlichen Organisationen. Ausserdem ist sie der wichtigste Financier im lukrativen Feld des Energiehandels und generell ein auf fast allen wichtigen Finanzplätzen aktiver Vermittler von Termingeschäften aller Art.
    Geändert von Azrael (12. April 2023 um 21:18 Uhr)
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  6. #21
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    Aratech

    Die zeitweilige diplomatische Isolierung der Volksrepublik China begann in den späten 30er Jahren dem Land auch auf wirtschaftlicher Ebene merklich zu schaden. Am folgenreichsten erwies sich der 2. Indisch-Chinesische Grenzkrieg, der zwar nicht besonders viele Todesopfer forderte, aber die anti-chinesische Stimmung im südlichen Nachbarn weiter akzentuierte. 2043 erliess die Lok Sabha ein Gesetz, das Importe aus der Volksrepublik in vielen Bereichen so gut wie unmöglich machte. Und mehrere der Regierung in Neu-Delhi nahestehende Staaten in Südostasien schlossen sich dem Embargo an.

    Das führte rasch zu Bestrebungen innerhalb der chinesischen Industrie, diese Importverbote irgendwie zu umgehen. Im Jahr darauf versammelten sich die Vertreter mehrerer chinesischer Grossunternehmen zu einem geheimen Treffen, das man in Singapur abhielt, um den wachsamen Augen des Ministeriums für Staatssicherheit zu entgehen. Unter ihnen befanden sich die CEOs von Riesenkonzernen wie SAIC (dem zu dieser Zeit weltgrösste Automobilkonzern), den Softwareentwicklern Yonyou und Tencent sowie der Lenovo Group als Interessenvertreter der chinesischen Elektronikindustrie. Um die Sanktionen der Nachbarländer zu umgehen, beschlossen diese ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Singapur aus der Taufe zu heben, die Aratech Corporation.

    Zwar liessen sich die Regierungen in Peking und Neu-Delhi nicht lange täuschen und schon nach wenigen Jahren galt die Tätigkeit von Aratech als offenes Geheimnis. Die Machthaber in der Volksrepublik hatten aber freilich sowieso kein Interesse daran das exportorientierte Geschäftsmodell der unter dem Aratech-Dach versammelten Firmen zu verhindern. Zudem begann in den Ländern Südostasiens die vereinte Front gegen China unter dem Eindruck der resultierenden Verwerfungen in ihren Volkswirtschaften schon bald zu bröckeln und so schauten auch dort viele Regierungen nur zu gerne nicht genauer hin. Und zu guter Letzt erwies sich Aratech als sehr geschickt darin die wechselnden Gesetze in Indien zu umgehen, mit denen man dort versuchte den Bruch der Sanktionen in den Griff zu bekommen. So wurden gewisse Unternehmensteile der beteiligten Firmen zeitweise nach Singapur oder Malaysia verlegt, um gesetzliche Anforderungen in Indien zu erfüllen oder in China gefertigte Waren einfach im Hafen von Singapur umgeladen und umdeklariert. Auf diese Weise ist das einstige Joint Venture der chinesischen Technologiefirmen mittlerweile zum grössten Konzern Südostasiens geworden und hat dort massgeblich zur Entwicklung einer eigenen Elektronikindustrie beigetragen.
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  7. #22
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    Neft-Konsortiengruppe

    Nach dem Ende der Russischen Föderation in ihrer bisherigen Form und der Neuordnung der Wirtschaftsordnung unter Juri Timurowitsch Antonow fürchteten anfangs viele Beobachter, dass sich in Russland die Geschichte der 1990er wiederholen könnte. Mit Oligarchen, die sich reihenweise Firmen unter den Nagel reissen, die vorher in der einen oder anderen Form vom Staat kontrolliert worden waren. Tatsächlich zerfielen die besagten Unternehmen aber zunächst in viele kleine Firmen, da die in der Putin-Ära eingesetzten Konzernchefs häufig nicht die Eigentümer waren und im anarchokapitalistischen Russland keinen Anspruch gegenüber z.B. dem regionalen Chef eines Bohrturms durchsetzen konnten. Präsident Antonow und seine Mitstreiter begrüssten diese Entwicklung sogar, weil sie in der Energiewirtschaft zu einer aus ihrer Sicht ohnehin notwendigen Bereinigung führte und dem neuen Russland die Holländische Krankheit austreiben würde. Auf sich alleine gestellt nicht mehr profitable Fördergebiete und Raffinerien wurden aufgegeben und zurück blieben die (aus Sicht der russischen Regierung und vor allem der Märkte) finanziell gesunden Betriebe.

    Diese Entwicklung bot freilich viel gesellschaftlichen Zündstoff, denn den Besitzern und Mitarbeitern der unprofitablen Betriebe standen keinerlei soziale Rettungsnetze zur Verfügung, die sie noch auffingen. In mehr als einer Region kam es zu Versuchen die noch in Betrieb stehenden Anlagen gewaltsam in die Hände zu bekommen und die minimalen Sicherheitskräfte des Staates waren der Lage nicht gewachsen. Auch Probleme mit der ohnehin in die Jahre gekommenen Infrastruktur häuften sich, so dass reihenweise Lieferungen ins Ausland ausfielen. Ausserdem hatte die Zersplitterung der Öl- und Gasbranche für die Firmen auf dem internationalen Energiemarkt handfeste Nachteile, im zunehmend von wenigen Grosskonzernen kontrollierten Markt gelang es ihnen kaum ihre Interessen durchzusetzen und jahrelang wurden russisches Öl und Gas weit unter dem Weltmarktpreis ausser Landes verkauft. Mehr als vierzig Firmen, überwiegend aus Sibirien und dem Ural, bildeten deshalb 2044 die Neft-Konsortiengruppe, eine Genossenschaft unter deren Dach sie ab da gemeinsam operierten. Diese Genossenschaft war es, welche die Öl- und Gasförderung und die Bergbaubetriebe gegenüber den internationalen Konkurrenten wieder stärkte und ihnen eine Marktmacht gab, mit der sie in der Lage waren die viel höheren Preise durchzusetzen, welche ihre Konkurrenten im Ausland schon lange für ihre Güter abrufen konnten. Und im Landesinneren organisierte man über die Konsortiengruppe eine professionellen Wachmannschaft, welche die Betriebe gegen Übergriffe schützte und wenn notwendig Starkov-Söldner als zusätzlichen Schutz buchte.

    Der Erfolg der Genossenschaft führte dazu, dass sich der Neft-Konsortiengruppe mit der Zeit nahezu alle verbliebenen Betriebe der russischen Öl- und Gasbranche anschlossen. Und selbst im Ausland fanden sich Interessenten oder wurden kleinere Föderfirmen aufgekauft, vor allem in Zentralasien und einigen ehemaligen OPEC-Staaten. Trotz dieser Finanzmacht, die sich mittlerweile in der Neft-Gruppe versammelt hat, ist dieser Fortune 20 Konzern in der weltweiten Öffentlichkeit relativ unbekannt. Da die Geschäftstätigkeiten immer wieder von den versammelten Genossenschaftern abgesegnet werden müssen, gilt Neft als ein relativ konservatives und zurückhaltendes Konglomerat, das ein beständiges Wachstum und stabil hohe Einkommen für die Mitglieder einem aggressiven Wachstumskurs vorzieht.
    Geändert von Azrael (30. April 2023 um 01:05 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  8. #23
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Reliance

    Reliance wird oft als die "Zaibatsu Indiens" bezeichnet, auch wenn der Begriff nach der Meinung vieler Wirtschaftswissenschaftler für den Mischkonzern eigentlich ungeeignet ist. Das Unternehmen ist eng mit dem Aufschwung der indischen Wirtschaft ab den 2030ern verbunden. Indien befand sich rein demografisch zu diesem Zeitpunkt in einer vorteilhaften Lage gegenüber dem alten Rivalen China. Erst vor wenigen Jahren hatte der Subkontinent die Volksrepublik als bevölkerungsreichster Staat der Welt überholt und im Gegensatz zu China und den westlichen Staaten befand sich ein viel grösserer Anteil dieser Bevölkerung im Erwerbsalter. Trotz einer rasanten wirtschaftsliberalen Öffnung zeigte sich aber, dass Indiens Aufschwung vor allem von der unzureichenden Infrastruktur ausgebremst wurde. Stromausfälle beeinträchtigten selbst die Metropolen des Landes, immer grössere Menschenmassen stauten sich in überlasteten öffentlichen Transportmitteln und die Versorgung der Landwirtschaft und Industrie mit Waren für ihren Betrieb war wegen zwar vorhandener aber mangelhafter Strassen völlig unzureichend.

    Da der indische Staat finanziell nicht in der Lage war die Behebung all dieser Defizite in der Infrastruktur selber zu stemmen, auch wenn in dem Bereich durchaus viel unternommen worden war, wurden viele Projekte öffentlich ausgeschrieben. Private Unternehmen konnten z.T. mit Unterstützung der schon vorhandenen aber unzureichenden staatlichen Einrichtungen Infrastruktur aufbauen und erhielten dafür sehr langfristige Lizenzen für deren Betrieb. Die von Investoren in Mumbai gegründete Reliance war eine der ersten Firmen, die in diesen Markt einstiegen und die weitaus erfolgreichste. Die neu gebauten privaten Infrastrukturbauten warfen für den Konzern beachtliche Gewinne ab, was wiederum mehr Investoren anlockte, mit deren Kapital noch viel grössere Projekte angegangen werden konnten. Von Reliance erbaute Privatstrassen erschlossen Kleinstädte im Landesinneren, zu denen zuvor nur unbefestigte Strassen geführt hatten. Und indem sich Reliance in den Orten auch frühzeitig Grundbesitz sicherte, profitierte man auch noch zusätzlich vom Aufschwung in den jeweiligen Regionen. Das gleiche System wiederholte sich bei der Eisenbahn und der Wasserversorgung, in die der Konzern ebenfalls mit grossen Summen investierte. Reliance errichtete zudem in kürzester Zeit zahlreiche Kraftwerke in Indien, welche die wachsende Industrie mit Elektrizität versorgten. Kritiker wandten allerdings schon damals ein, dass Reliance vor allem das baute, was eben am schnellsten ging und das waren in der Regel fossile Kraftwerke. Dieser Umstand beförderte Indien für lange Zeit auch an die Spitze beim Ausstoss von CO2 und erst Jahrzehnte später wurde das durch die Investitionen der GEA behoben. Zu einem Zeitpunkt, als die Lizenzen von Reliance in dem Gebiet sowieso gerade ausliefen.

    Mit der Zeit diversifizierte der indische Megakonzern sich zusätzlich, denn die stets vollen Kassen von Reliance erforderten permanent neue Investitionen. So stieg der Konzern auch in die Lebensmittel- und Rüstungsindustrie und generell die Schwerindustrie ein und begann eine für beide Seiten ertragsreiche Partnerschaft mit Microsoft, dem weltweit führenden Software-Konzern.
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  9. #24
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    Total

    In vielerlei Hinsicht ähnelten die Voraussetzungen von Total in den 2030er Jahren denen des langjährigen Hauptkonkurrenten BP-Exxon. Auch Total stand zu diesem Zeitpunkt wie die anderen Firmen in der Erdölbranche vor dem Problem langsam versiegender konventioneller Quellen, so dass der Aufwand pro gefördertem Barrel immer mehr anstieg, da man zunehmend aus unkonventionellen Vorkommen förderte. Total überstand diese schwierige Zeit aus zwei Gründen: Zunächst war der Marktanteil des Konzerns bei den konventionellen Fördergebieten schon vorher eher tief gewesen, man hatte bei Total also die Expertise und langjährige Erfahrung in den Bereichen Ölsand und Schiefergas, deren Bedeutung immer mehr zunahm. Und zweitens war Total stärker in der Gasförderung engagiert, die noch einige Jahre länger einfache Profite abwarf.

    Als dann also die anderen Konzerne der Branche strauchelten, hatte Total eine prall gefüllte Kriegskasse und erwarb sich in den 30ern den Ruf, sehr gezielt ihre einstige Konkurrenz "auszuweiden". Wo immer ein anderer Konzern der Mineralölbranche in finanzielle Schwierigkeiten geriet, trat Total nicht sofort mit einem kompletten Übernahmeangebot heran. Vielmehr wurde es eine bewährte Strategie die betreffenden Konkurrenten tatsächlich pleite gehen zu lassen und aus der Konkursmasse nur die vielversprechenden Unternehmensteile und Förderanlagen heraus zu kaufen. Hunderte Mitarbeiter von Total beschäftigen sich während dieser Dekade ausschliesslich mit der Analyse unternehmensfremder Fördergebiete, so dass die "Einkäufer" des Konzerns immer einen gewissen Informationsvorsprung hatten und genau wussten, welche Unternehmensdivisionen man kaufen sollte und welche nur scheinbar profitablen Fördergebiete man getrost anderen überlassen konnte.

    In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts ist Total damit einer der Weltmarktführer in den Bereichen Erdöl, Gas, Chemie und Kunststoffproduktion geworden. Und anders als der Hauptkonkurrent BP-Exxon war Total bei der Erschliessung von Methanhydrat-Vorkommen lange Zeit aus sicherheitstechnischen Überlegungen sehr zurückhaltend. Vor allem deswegen entging der Konzern wohl dem Schicksal von BP-Exxon, das nach den verheerenden Clathrate-Ausbrüchen im Karibisches Meer nach jahrelangen Prozessen weltweit zerschlagen wurde.
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  10. #25
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    UNOJA

    Das "United Nations Office for Jovian Affairs" wurde an der Peking Konferenz von 2070 gegründet. Anlässlich der bevorstehenden Rückkehr der Argos-Mission, welche mit der Basis "Theben" auf Europa die erste kleine Kolonie gegründet hatte, wurde an dieser Konferenz beschlossen die Besiedlung gemeinsam anzugehen. Das auch in der Hoffnung, dass sich die Kosten so im Vergleich zu den Marsmissionen von Anfang an in engeren Grenzen halten sollten. Unter der nominellen Schirmherrschaft der Vereinten Nationen wurde die neue transnationale Behörde damit beauftragt die Bemühungen zur Kolonisation der Jupitermonde mit den interessierten Nationen zu koordinieren. Die Gründungsmitglieder waren:

    • Die Vereinigten Staaten von Amerika
    • Die Volksrepublik China
    • Die Europäische Union


    In den auf die Peking-Konferenz folgenden Monaten kamen ausserdem noch die folgenden Staaten hinzu:

    • Die Republik Indien
    • Kanada
    • Die Republik Südafrika
    • Die Schweiz
    • Singapur
    • Neuseeland


    Der Hauptsitz der UNOJA befindet sich in New York, in unmittelbarer Nähe zum Hauptquartier der Vereinten Nationen. Als Ziel wurde ausgegeben zunächst zwei weitere permanente Siedlungen auf den Galileischen Monde zu errichten, "Prospero" auf Ganymed und "Keta Selar" auf Kallisto.
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  11. #26
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Die Marsianischen Feiertage

    Auch auf dem Mars werden gewisse Feiertage begangen. Dadurch dass ein Marsjahr ungefähr zwei Erdenjahren entspricht und die Monate doppelt so lange dauern, gibt es im marsianischen Kalender aber teilweise ganz unterschiedliche Daten. Es hat sich Stand 2072 auch noch kein allgemein anerkanntes System etabliert, ob von der Erde stammende Feiertage auf dem Mars zwei mal im Jahr gefeiert gehören oder nur einmal. Hier die Liste der wichtigsten auf dem Mars gefeierten Feiertage, die nicht nur in einer Kolonie stattfinden oder eine grössere Zahl von Besuchern aus anderen Kolonien anziehen:

    Datum
    Feiertag
    Wo?
    38. Januar Chinesisches Neurjahrsfest Neu-Anfang, Sinbei
    2. Februar Texas Independence Day New Horizon, Adélie
    17. März Grunnlovsdag, norwegischer Nationalfeiertag Norsk blått
    1. Juli Konjunktionstag, Mitte des Zeitraums wenn sich die Erde auf der anderen Seite der Sonne befindet Vor allem bei Anhängern des Freien Mars
    49. Juli Weihnachten (1. Termin) In allen Kolonien mit Einwohnern christlichen Glaubens
    20. Oktober Ganesh Chaturthi Neu-Neu-Delhi, Treverien
    35. Oktober Olympus-Fest Europolis
    48. November Noctis-Erntefest Martian Viewing
    1. Dezember Mars-Tag, Feier des Starts der ersten Kolonieraketen Fast überall
    50. Dezember Weihnachten (2. Termin), traditionelles grosses Weihnachtsfest in San Brandan In allen Kolonien mit Einwohnern christlichen Glaubens
    Wechselnde Daten Ostern In allen Kolonien mit Einwohnern christlichen Glaubens
    Wechselnde Daten Islamisches Opferfest In allen Kolonien mit Einwohnern muslimischen Glaubens
    Shaka als die Mauern fielen.

  12. #27
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    Die ersten Jupiterkolonien

    Ab 2070 wurden auf den Jupitermonden die ersten Koloniebasen etabliert. Auf der Suche nach ähnlich wertvollen Funden wie dem flüssigen Sauerstoff im Untergrund von Europa und Kallisto breiteten sich die ersten Kolonistengruppen rasch über den drei Monden Ganymed, Europa und Kallisto aus. Der Grossteil der neuen "Jovianer", wie die Kolonisten bisweilen genannt wurden, war aber zu dem Zeitpunkt noch an vier Standorten konzentriert:

    Prospero, Ganymed

    Standort: Östliches Ende von Nineveh Sulcus
    Am Rande der Täler von Nineveh Sulcus nahe am Äquator befindet sich die Koloniebasis Prospero. Sie war die zweite Kolonie, die von der UNOJA gegründet wurde. Ganymed ist der mittlere der drei besiedelten Monde und da dies als eine für die Kommunikation zwischen den Koloniebasen vorteilhafte Lage angesehen wurde, errichtete man in Prespero das provisorische Hauptquartier der Jupiterkolonien. 2074 soll die Basis auch der Standort der ersten Kuppelkonstruktion werden und es ist geplant Prospero damit zum Zentrum der Nahrungsmittelproduktion zu machen.

    Theben, Europa

    Standort: Nördlich der Mitte von Asterius Linea
    Der heutige Standort von Theben war einer der ersten Orte, auf den Menschen überhaupt einen Fuss auf die Jupitermonde setzten. Viele der beliebten Aufnahmen noch von der Persephone-Mission, die den Sonnenaufgang zusammen mit dem Jupiter im Hintergrund über dem ewigen Eis von Europa zeigen, stammen von hier. In Theben soll in naher Zukunft eine Anlage entstehen, die in der Lage ist tief bis in den Ozean unter dem Eispanzer von Europa zu bohren ohne ihn möglicherweise zu kontaminieren. Denn nach den Funden der ersten Jupitermission gilt Europa als der wahrscheinlichste Ort, an dem man dereinst extraterrestrisches Leben nachweisen könnte.

    Keta Selar, Kallisto

    Standort: Zentrum des Asgard Kraters
    Am späteren Standort von Kallisto begann gewissermassen die eigentliche Geschichte der Jupiter-Kolonisierung. Als von der Argos-Mission in Höhlen unterhalb des Asgard Kraters Seen aus flüssigem Sauerstoff nachgewiesen wurden, entschied man sich an der Peking-Konferenz erst die Kolonisierung der Jupitermonde ernsthaft anzugehen, da diese Vorkommen die Versorgung auf einen Schlag sehr viel einfacher machten. Keta Selar wurde im Zentrum des besagten Kraters errichtet, direkt oberhalb der Höhlensysteme und die Sauerstoffproduktion dort soll schon bald den Grossteil der Jupiterkolonien versorgen.

    Das Tannhäuser Tor

    Standort: Geosynchrone Umlaufbahn über Kallisto
    Die Karahna, das ursprüngliche Raumschiff der Argos-Mission, verblieb nach seiner zweiten Reise zunächst im Orbit von Kallisto. Es wurde als zu riskant angesehen dem Schiff noch eine dritte oder sogar vierte Mission zuzumuten, stattdessen sollte die Reise von der Erde zum Jupiter zukünftig mit viel kleineren Schiffen unternommen werden, die von den Space Tethern ins äussere Sonnensystem geschleudert werden. Doch die Karahna blies deshalb nicht ungenutzt. Der Standort des Schiffes in einer stationären Umlaufbahn um den äussersten Jupitermond wurde als ideal angesehen, um eintreffende Schiffe dort in Empfang nehmen zu können. So wurden schon 2072 auch Module zum Jupiter transportiert, die dem Aus- und Umbau der Karahna zu einer Raumstation dienen. Nach einer kolonieweiten Umfrage entschied man sich der Station einen neuen Namen zu geben: Tannhäuser Tor.
    Shaka als die Mauern fielen.

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