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Thema: Der Rote Planet - Die Chronik der beiden Welten

  1. #1
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Der Rote Planet - Die Chronik der beiden Welten

    Geändert von Azrael (28. November 2023 um 20:21 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  2. #2
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Die grossen Fortune 20 - Die 20 grössten Unternehmen der Welt im Jahr 2050

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    BP-Exxon Öl und Gas USA
    Microsoft Technologie USA
    Maas-Huawei Technologie China
    Amazon Logistik, Öl und Gas USA
    Subashii Technologie Japan
    Total Öl und Gas Frankreich
    ICBC Banken China
    Glencore-Trafigura Rohstoffhandel Schweiz
    NorsCorp Mischkonzern England
    Tesla Automobile USA
    Walmart Einzelhandel USA
    Bank of Europe Banken Deutschland
    Neft-Konsortiengruppe Öl und Gas Russland
    VW Group Automobile Deutschland
    Reliance Mischkonzern Indien
    Aratech Technologie Singapur
    Iros Transnational Rohstoffhandel Griechenland
    Samsung Mischkonzern Korea
    Starkov International Private Sicherheit Russland
    ADNOC Öl und Gas VEA
    Geändert von Azrael (31. Juli 2023 um 10:03 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  3. #3
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    Geschichte der Internationalen Marsmission (IMM)

    Die Geschichte der Internationalen Marsmission beginnt mit dem abrupten Ende des "neuen Wettlaufs ins All", der ab Mitte der 30er zwischen den USA und China begonnen hatte. Zu dem Zeitpunkt hatten gewisse technische Fortschritte insbesondere im Bereich der Strahlungsabschirmung eine dauerhafte Besiedlung des Roten Planeten erstmals in greifbare Nähe rücken lassen und die beiden Länder befanden sich in der Pole Position dafür. Die NASA und die CNSA verfügten über die grössten Budgets aller Weltraumorganisationen und hatten sich durch mehrere unbemannte Missionen zum Mars einen Vorsprung bei der technischen Expertise auf dem Gebiet erarbeitet. Und zeitgleich hatten die nächsten Konkurrenten entweder mit einer Wirtschaftskrise und damit verbundenen Budgetkürzungen zu kämpfen (etwa Russland) oder waren durch andere langfristige Projekte gebunden (beispielsweise die ESA durch den Bau der Sarpedon-Raumstation). Schon zu diesem Zeitpunkt gab es Bemühungen die Marsmissionen international zu organisieren und dem alleinigen Zugriff einzelner Länder zu entziehen. Doch die USA und China hatten aufgrund ihres Vorsprungs wenig Interesse an so einer Vereinbarung und trieben ihre Programme energisch voran. Neue Raketenmodelle wurden entwickelt und mit dem Bau von Basen auf dem Mond begonnen, von wo aus Flüge zum Mars mit einer gewissen Regelmässigkeit starten sollten.

    Doch im Sommer 2044 erlitten beide Marsmissionen grosse Rückschläge: Am 24. Juni kam es auf dem chinesischen Kosmodrom Wenchang zu einer folgenschweren Explosion, als eine Raketenstufe kurz nach dem Start explodierte und nicht nur die Taikonauten mit sich in den Tod riss, sondern auch die brennenden Trümmer über dem Startplatz niedergingen und weitere Schäden anrichteten. Am folgenschwersten war jedoch die Ladung der verunglückten Rakete. Sie hatte einen neu entwickelten, kompakten Atomreaktor transportiert, der für die Energieversorgung der chinesischen Marskolonie vorgesehen war. Dessen Zerstörung direkt über dem Startplatz machte Wenchang faktisch unbrauchbar, von den Verlusten an Material und Raumfahrt-Experten ganz zu schweigen. Die Ursache der Explosion wurde nie restlos geklärt und die CNSA hält viele Untersuchungsberichte unter Verschluss, so dass die Spekulationen von simpler Materialermüdung bis hin zu Sabotage gehen.

    In der amerikanischen Presse war nach dem Unfall viel Häme zu hören und lesen, die Schadenfreude hielt sich allerdings nur wenige Wochen. Am 17. Juli traf Hurrikan Lucilia auf Florida, ein tropischer Sturm der Stufe 5 und einer der stärksten seiner Art seit Beginn der Aufzeichnungen. Lucilia traf Cape Canaveral nahezu direkt und zerstörte dort nicht nur fast alle vorbereiteten Trägerraketen und verwüstete eine in Jahrzehnten aufgebaute Infrastruktur, sondern unterspülte auch Verkehrswege im ganzen Bundesstaat derart massiv, dass manche davon nicht wiederhergestellt werden konnten.

    So tragisch die beiden Ereignisse waren, machten sie auch den Weg frei für die Internationalen Marsabkommen, da die USA und China nun ihren Widerstand dagegen aufgaben. Die Charta lässt sich auf drei wesentliche Punkte herunter brechen:


    1. Durch die Errichtung der Marskolonien ergeben sich keine territorialen Ansprüche für einzelne Länder, im Wesentlichen wurde der Weltraumvertrag von 1967 für den Mars bestätigt.
    2. Der Start der Kolonisation soll für alle interessierten Missionen zum Zeitfenster für einen Flug zwischen Erde und Mars beim Jahreswechsel 2049/2050 erfolgen. Das mit dem Ziel, dass die Missionen alle ungefähr zeitgleich eintreffen und sich nötigenfalls unterstützen können.
    3. Die IMM wird als Behörde der Vereinten Nationen geschaffen, welche die Kolonisationsbemühungen koordinieren und bei Streitfällen zwischen den Missionen als Schiedsgericht agieren soll.
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  4. #4
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    Die Sarpedon-Raumstation

    Den grössten Teil des ESA-Budgets von den 30ern bis in die frühen 40er Jahre verschlang der Bau der grossen europäischen Raumstation, die am Lagrange-Punkt L4 von Erde-Mond konstruiert wurde. Sie diente dabei mehreren Zielen: Hauptsächlich ist sie bis heute ein Forschungslabor, erforscht wurde etwa das Pflanzenwachstum bei niedriger oder gar keiner Schwerkraft und Strahlungsabschirmungen gegen kosmische Strahlung. Die Station ist eine rotierende Torus-Konstruktion mit einer zentralen Nabe, um an Bord bei unterschiedlichen Beschleunigungen arbeiten zu können. Ausserdem wurde sie ab Mitte des Jahrzehnts zu einem Lager für Treibstoff und Versorgungsgüter ausgebaut, das die Marsmission der ESA logistisch unterstützen sollte. Die Idee war es Nachschub von der Erde bei der Sarpedon-Station zu sammeln und sie von dort aus bei jedem Transitfenster zum Mars loszuschicken. Das hatte den Vorteil, dass man die Güter zu passenden Zeitpunkten zu der Raumstation schicken kann und nicht abhängig vom Wetter oder sonstigen Unwägbarkeiten auf der Erde ist.

    Der ursprüngliche Bauplan umfasste noch wesentlich mehr Module, die innerhalb des Torus hätten konstruiert werden können, infolge der europäischen Finanzkrise von 44-46 blieben einige Sektionen aber unvollendet. Dennoch war sie vor dem Beginn der Marskolonisation einer von nur drei Orten (nebst den beiden Mondbasen der USA und Chinas), wo sich Menschen dauerhaft ausserhalb der Erde aufhielten und dazu zumindest einen kleinen Teil ihre benötigten Ressourcen selber herstellen konnten. Die Pflanzenlabore wurden mit der finanziellen Unterstützung einiger anderer Weltraumagenturen (namentlich derer Japans und Taiwans) weiter ausgebaut und waren eines der ersten geschlossenen Systeme zur Nahrungsproduktion mit Verlusten des Stickstoffkreislaufs von weniger als 1%.
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  5. #5
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    2. Indisch-Chinesischer Grenzkrieg

    Der kurzlebige Waffengang zwischen China und Indien im Jahr 2042 war in vielerlei Hinsicht eine Fortsetzung des Konfliktes, den die beiden Länder fast ein Jahrhundert zuvor ausgetragen hatten und dessen Ursprünge bis in die Kolonialzeit zurück reichen. Die zunehmend von einem sehr offensiv vorgetragenen Nationalismus geprägte Aussenpolitik der Volksrepublik China hatte das Land in der Ära von Generalsekretär Xi und auch danach in Ostasien weitgehend isoliert. Mit Ausnahme des vom kommunistischen Nachbarn abhängigen Nordkorea standen alle Länder der Region China mehr oder weniger offen feindselig gegenüber.

    Vor diesem Hintergrund begann Indien ab den 30er Jahren die Exilregierung Tibets in einem bis dahin ungekannten Ausmass zu unterstützen. Die Ernennung des neuen Dalai Lama wurde öffentlichkeitwirksam inszeniert und die Beziehungen zwischen China und Indien erreichten einen Tiefpunkt. Im März 2042 beschuldigten sich beide Länder gegenseitig der Grenzverletzung und nach einem Zwischenfall mit mehreren toten Soldaten auf beiden Seiten eskalierte der Konflikt.

    Der Grenzkrieg wurde in den nur schwer zugänglichen Gebieten des Himalajas geführt, dauerte nur einen Monat und wäre wohl als ein kaum bemerkenswerter Konflikt in die Geschichte eingegangen, wenn er nicht in technischer Hinsicht eine Revolution eingeläutet hätte: Das Ende des Drohnenzeitalters. Die Armeen beider Länder hatten in den Jahren vor dem Krieg ihr militärisches Potenzial in der Region vor allem mit automatisierten Waffensystemen aufgebaut. Grosse Drohnenflotten sollten den Feind mit minimalem eigenem Risiko aus der Luft bekämpfen, autonome Panzerdrohnen auf dem Boden in dem schwierigen Gelände operieren. Jedoch hatten die auf elektronische Kriegsführung spezialisierten Truppen beider Parteien das ebenso vorhergesehen und sich entsprechend vorbereitet. Im Praxiseinsatz erwies sich, dass die Systeme der aktuellen Drohnengeneration trotz aller Vorsichtsmassnahmen gegenüber gezielten EMP-Angriffen und Hackingattacken nahezu wehrlos waren. Milliardenteure Ausrüstung im Hochgebirge wurde mit vergleichsweise kostengünstigen Einsätzen der Hacker obsolet gemacht, angeblich schaffte es keine einzige Drohne in den jeweiligen feindlichen Luftraum, bevor sie unschädlich gemacht wurde. Der Krieg kam daher nach wenigen Wochen zu einem Ende, weil sich die autonomen Waffensysteme beider Seiten buchstäblich in Rauch aufgelöst hatten.

    Der Friedensvertrag beendete den Krieg mit dem Status quo ante und im Resultat war er für Indien und China zwar ein teurer Konflikt, der aber nur eine Handvoll Todesopfer forderte. Dennoch hatte seine Aufarbeitung weltweit Auswirkungen im Bereich der Waffentechnik. Als entscheidende Schwachstelle erwiesen sich nicht die elektronischen Systeme an sich, sondern die KI-Systeme, die sich zur autonomen Lenkung und Entscheidungsfindung in den Drohnen befanden. Deren Heuristik liess sich von den Hackern oftmals mit Leichtigkeit austricksen und manipulieren. In der Folge wurde die Entwicklung gerade im Bereich militärischer KIs stark zurück gefahren und in jüngerer Zeit wird wieder vermehrt auf direkte Steuerung von Waffensystemen gesetzt.
    Shaka als die Mauern fielen.

  6. #6
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    2. Koreakrieg

    Die Teilung der koreanischen Halbinsel sollte bis Mitte der 40er Jahre des 21. Jahrhunderts Bestand haben. Fast ein ganzes Jahrhundert lang hatten sich die beiden Hälften Koreas in völlig andere Richtungen entwickelt. Südkorea zuerst zu einer Autokratie und später zu einer demokratischen Wirtschaftsmacht von internationaler Bedeutung. Der Norden zu einer abgeschotteten und völlig militarisierten Diktatur. Phasen der Annäherung wechselten sich dabei regelmässig mit sich plötzlich wieder verschlechternden Beziehungen ab, oftmals ausgelöst dadurch, dass das isolierte nordkoreanische Regime von Aussen völlig unberechenbar erschien.

    Der 2. Koreakrieg begann während einer solchen Phase der sich verschlechternden Beziehungen, der sich nicht von früheren zu unterscheiden schien. Bis am am Morgen des 25. Juni 2045 die ersten Artilleriegranaten jenseits der Grenze niedergingen. Grosse nordkoreanische Verbände überschritten die Grenze in den Süden und fegten die Verteidiger schon allein durch ihre schiere Übermacht zur Seite. Während sich die internationale Diplomatie noch auf die überraschende Entwicklung einzustellen versuchte - der Angriff war ohne ernstzunehmende Ankündigung (abgesehen von den üblichen Drohungen) erfolgt und selbst das verbündete China wurde offenkundig völlig überrascht - setzte die nordkoreanische Armee ihren Vorstoss fort. Nach wenigen Tagen erreichten die Angreifer die Hauptstadt Seoul, die seit der Teilung des Landes gerade mal 56 Kilometer von der innerkoreanischen Grenze entfernt lag. Bei den Schlachten um Incheon und Seoul begann sich aber erstmals das Erlahmen des Angriffes abzuzeichnen. Eilends in den Norden verlegte Truppen Südkoreas konnten den Angriff an dieser Stelle vorerst stoppen, weshalb die nordkoreanische Armee stattdessen ein grossräumiges Umfassungsmanöver begann. Die angreifenden Armeen umgingen die stark verteidigten Städte und rückten weiter im Osten in das Zentrum des Landes vor.

    Obwohl die nordkoreanische Armee so noch mal viel Geländegewinn verzeichnete, zeigte sich in den folgenden Wochen, dass die Logistik Nordkoreas nicht in der Lage war einen sich länger hin ziehenden Krieg zu stemmen. Die Kampfkraft der eingesetzten Verbände begann im zweiten Kriegsmonat sichtlich abzunehmen als der Nachschub versiegte und die südkoreanischen Truppen zu Gegenangriffen bei Seoul ansetzten. Diese durchtrennten letztendlich die Versorgungslinien und führten die Wende im Krieg herbei. Die nordkoreanischen Verbände brachen auf ganzer Linie zusammen und ganze Divisionen lösten sich binnen weniger Tage komplett auf. Die Truppen des Südens rückten nun ihrerseits in den Norden vor und erreichten ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn Pjöngjang. Während dieser ganzen Zeit bemühten sich die im UN-Sicherheitsrat versammelten Länder um eine Vermittlung in dem Konflikt, der aber zunächst an der hartnäckigen Weigerung des Nordens scheiterte den Krieg überhaupt zu diskutieren. Dadurch dass Pjöngjang so selbst China auflaufen liess, unterblieb auch lange Zeit chinesische Unterstützung, da man in Peking nicht gewillt war für einen scheinbar irrational handelnden Partner Partei zu ergreifen. Zudem war das Reich der Mitte inoffiziellen Berichten zufolge selbst durch Unruhen im Südwesten des Landes beschäftigt.

    Fünf Tage nach dem Beginn der Schlacht um Pjöngjang übermittelte dann doch eingermassen überraschend ein nordkoreanischer Parlamentär ein Angebot für eine Waffenruhe. Unter nicht näher genannten Umständen war in der nordkoreanischen Hauptstadt Diktator Kim Jong-Un entmachtet worden und eine Fraktion rund um dessen jüngere Halbschwester Kim Yo-jong hatte die Macht übernommen. Angesichts der fast vollständigen Niederlage und einem nach wie vor passiven China musste die Führung Nordkoreas einer Kapitulation zustimmen und machte so den Weg für die Wiedervereinigung frei.
    Geändert von Azrael (26. November 2022 um 18:08 Uhr)
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  7. #7
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    Die bemannten Marsmissionen

    Insgesamt gab es bis 2050 drei bemannte Missionen zum Mars, bei denen der rote Planet bereits von Menschen betreten und erfolgreich wieder verlassen wurde.


    1. amerikanische Mission

    Jahr der Mission: 2037
    Aufenthalt auf dem Mars: 20 Sol
    Zahl der Astronauten: 4
    Landezone: Hesperia Planum

    Erkundete die Höhenrücken, welche das Hesperia Planum wie ein Spinnennetz überziehen. Dabei wurde bestätigt, dass die Strukturen vulkanischen Ursprungs sind und vor 3 Milliarden Jahren aus aufgetürmten Flutbasalten entstanden. Die Mission suchte auch nach Wasser, das konnte jedoch bei mehreren Bohrversuchen nicht nachgewiesen werden. Die Mission brachte nebst Gesteinsproben auch Sand zur Untersuchung auf die Erde zurück. An Mineralien wurden in den Proben überwiegend Olivine festgestellt.


    1. chinesische Mission

    Jahr der Mission: 2040
    Aufenthalt auf dem Mars: 28 Sol
    Zahl der Taikonauten: 8
    Landezone: Terra Sirenum

    Das von Kratern übersäte Hochland des Terra Sirenum war das Ziel der chinesischen bemannten Mission zum Mars. Die am Rand des Li Fen Krater gelandete Mission erkundete mit mehreren Rovern die Region und stiess dabei nordöstlich ihrer Position auf die Überreste der sowjetischen Mars 3-Raumsonde, die 1971 kurz nach ihrer Landung nicht mehr kommuniziert hatte. Die Wassersuche im Hochland blieb wie zuvor bei der amerikanischen Mission erfolglos.


    2. amerikanische Mission

    Jahr der Mission: 2042
    Aufenthalt auf dem Mars: 31 Sol
    Zahl der Astronauten: 6
    Landezone: Acidalia Planitia

    Die Astronauten der letzten amerikanische Marsmission verbrachten mit 31 Sol die bislang längste Zeit auf dem Mars und reizten damit die maximale Aufenthaltsdauer für eine rechtzeitige Rückkehr zur Erde aus. Wurde ausserdem dadurch bekannt, dass man es bei ihr riskierte während eines abklingenden Marssturmes zu landen. Die Mission wies in den nördlichen Tiefebenen nach, dass in dieser Region geringe, aber messbare Mengen an Methan aus dem Gesteinsboden ausströmen.
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  8. #8
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    Die Mars Terraforming Gesellschaft

    Im Jahr 2049, als sich mit dem bevorstehenden Abflug der ersten Kolonieraketen die weltweite Begeisterung für die Marskolonisation ihrem vorläufigen Höhepunkt näherte, publizierte die Mars Terraforming Gesellschaft einen Bericht über die zukünftige Umformung des roten Planeten zu einer bewohnbaren Welt. Die Gesellschaft war über ein Jahrzehnt zuvor gegründet worden und setzt sich aus Physikern, Meteorologen und Geologen zusammen, welche sich mit theoretischen Konzepten, aber auch konkreten Anwendungsmöglichkeiten zur Umgestaltung des roten Planeten befassen. Auch wenn die Idee des Terraformings anderer Planeten in der Wissenschaft keineswegs uneingeschränkt befürwortet wird, fand der Bericht doch weltweit einige Beachtung. Er zeigte unter anderem eine Reihe von Schwellenwerten für die mögliche Biosphäre eines Mars in der Zukunft auf, die für die Kolonien von Interesse sein könnten:


    6 mbar Atmosphärendruck: Derzeitiger Druck der Marsatmosphäre auf dem Nullniveau.

    100 mbar Atmosphärendruck: Flüssiges Wasser wäre (bei entsprechenden Temperaturen) auf der Oberfläche möglich und der Druck wäre auch weit genug von der Armstrong-Grenze von 63 mbar entfernt, bei der Wasser schon bei Körpertemperatur sieden würde.

    200-300 mbar Atmosphärendruck:
    Der Aufenthalt von Menschen wäre ausserhalb abgeschotteter Habitate ohne Druckanzüge möglich.


    -63°C Mitteltemperatur: Derzeitige Durchschnittstemperatur auf dem Mars.

    -20°C Mitteltemperatur:
    Die Temperaturen auf dem Mars wären überall hoch genug, dass Kohlendioxid nicht mehr gefrieren würde und die Trockeneisdecken an den Polkappen verschwinden würden.

    0° Mitteltemperatur:
    Flüssiges Wasser könnte, entsprechender Atmosphärendruck ebenfalls vorausgesetzt, dauerhaft in flüssiger Form existieren. Zudem käme es wohl zu einem grossflächigen Abschmelzen der Polkappen, die in den Tiefebenen des Planeten erste Meere bilden würden.

    15°C Mitteltemperatur:
    Die Durchschnittstemperatur der Erde würde erreicht und der Permafrost des Mars weitestgehend aufgelöst, was das im Boden gespeicherte Kohlendioxid und vermutlich weitere Gase nach und nach freisetzen würde.
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  9. #9
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    Der goldene Planet - Verzeichnis der auf dem Mars gefundenen Ressourcen

    Ressource
    Zusammensetzung
    Standort
    Nutzung durch
    Grundwasser
    H2O (hoher Salzanteil) "Red Jungle", Margaritifer Terra Blue Origin
    Grundwasser H2O
    Arsinoes Chaos
    Grundwasser
    H2O Zusammenfluss Dao/Niger Vallis CNSA
    Grundwasser H2O Zea Dorsa
    Grundwasser H2O Galilaei-Krater
    CONAE
    Grundwasser
    H2O Zentrale Valles Marineris SpaceX
    Grundwasser H2O Lowell-Krater
    Grundwasser
    H2O
    Hesperia Dorsa

    Grundwasser H2O Barnard-Krater
    Grundwasser H2O Mitchel-Krater
    Oberflächenwasser H2O (hoher Salzanteil)
    Alpheus Colles Norw.
    Eis H2O
    Planum Boreum SpaceX
    Eis H2O Gemini Scopuli NASA
    Eis H2O Westen von Eos Chasma WAA
    Eis H2O Planum Australe UAESA
    Eis H2O Stickney-Krater (Phobos) Roskosmos
    Siderit
    FeCO3
    Galilaei-Krater CONAE
    Hämatit Fe2O3 Mawrth Vallis CONAE
    Ilmenit, Kupfer
    FeTiO3, Cu Nectaris Fossae ISRO
    Limonit (Goethit) FeO(OH) Oberes Dao Vallis CNSA
    Limonit (Goethit) FeO(OH)
    Mittleres Dao Vallis CNSA
    Molybdänit, Muskovit MoS2, KAl2[(OH,F)2AlSi3O10] Tyrrhenus Mons CNSA
    Vaesit mit Platin-Anteilen NiS2 (Pt) Hadriacus Mons
    Kassiterit
    SnO2
    Eridania Planitia

    Pyrit FeS2 Ausonia Montes
    Magnetit
    Fe3O4
    Promethei Mons

    Magnetit Fe3O4 Parana Vallis IMM
    Magnetit Fe3O4 Schiaparelli-Krater AEB
    Magnetit Fe3O4 östlich des Victoria-Kraters
    KARI
    Magnetit Fe3O4 Hellespontus
    UAESA
    Magnetit Fe3O4 Charium Montes
    UAESA
    Magnetit
    Fe3O4
    Promethei Mons

    Krokoit, Galenit
    PbCrO4, PbS
    Iani Chaos

    Malachit, Boracit Cu2(OH)2CO3, Mg3ClBO3B6O10 Skyresh-Krater (Phobos) Roskosmos
    Franklinit ZnFe3+2O4 oberhalb des Voltaire-Krater (Deimos) Roskosmos
    Chalkopyrit, Sphalerit CuFeS2, ZnS Martynov-Krater
    NSPO
    Azurit
    Cu3(CO3)2(OH)2
    Sacra Dorsa

    Pyrit FeS2 Eagle Rock, Acidalia Planitia
    NASA
    Kryolithionit Na3Al2Li3F12 Gemini Scopuli
    Pyrit, Kryolith FeS2, Na2NaAlF6 White Point, Acidalia Planitia SpaceX
    Chromit, Uwarowit Fe2+Cr2O4, Ca3Cr2SiO4 Noctis Labyrinthus Virgin
    Buntkupferkies Cu5FeS4 Jovis Tholus ESA
    Klinochlor
    Fe2+3(OH)2AlSi3O10 Gigas Sulci
    ESA
    Monazit, Xenotim
    LaPO4, YPO4
    Südhang des Olympus Mons ESA
    Gadolinit (Nd,Y)2Fe2+Be2O2(SiO4)2 Schiaparelli-Krater
    AEB
    Bastnäsit
    (Nd, La)FCO3
    Oudemans-Krater
    Virgin
    Gold Au Luki-Krater NSPO
    Miargyrit AgSbS2 Nilus Chaos SpaceX
    Methan CH4 Acidalia Colles NASA
    Thorit, Pechblende ThSiO4, UO2 Arima-Doppelkrater ISRO
    Thorianit, Uraninit ThO2, UO2 Loire Valles IMM (KARI)
    Kaliumnitrat KNO3 Endeavour-Krater ISC
    Calciumnitrat Ca(NO3)2 Scylla Scopulus AEB+IMM

    Farblegende:
    Blau = Wasser
    Rot = Metallmineralien
    Grün = Seltene Erden
    Schwarz = Übriges
    Geändert von Azrael (15. November 2023 um 16:23 Uhr)
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  10. #10
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    NorsCorp

    NorsCorp ist ein Mischkonzern mit Sitz in London und gilt unter den Fortune 20 als ein Sonderfall, weil sich seine Tätigkeiten geografisch überwiegend auf Europa und den Mittelmeerraum konzentrieren. Zwar sind gewisse Unternehmenssparten weltweit tätig, aber wenn ein Fortune 20 Unternehmen den Titel eines "Europäischen Megakonzerns" verdient, dann ist es NorsCorp mit seinen Niederlassungen in Europa. Allerdings das Logo des Konzerns keineswegs überall auf dem Kontinent zu sehen, da er unter einer Vielzahl von Namen und Firmen auftritt, bei denen auf den ersten Blick gar nicht immer ersichtlich ist, dass es sich um eine NorsCorp-Unternehmung handelt.

    Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf die frühen 2030er zurück. Das Jahrzehnt war politisch und wirtschaftlich in ganz Europa turbulent und im auseinander brechenden Grossbritannien ganz besonders. Mit dem Ziel dem Land neue wirtschaftliche Impulse zu geben, hoben die damaligen englischen Regierungen zahlreiche Regulierungsgesetze auf und schufen so die Grundlage für die Fusion mehrerer finanziell angeschlagener Konzerne auf der Insel, die sich mit dem noch solventen Energieversorger Centrica zu einer neuen Dachgesellschaft zusammenschlossen. In den Zeiten stark fallender Börsenkurse und Insolvenzen europäischer Unternehmen galt die neu gegründete NorsCorp-Gruppe bei Geldgebern als eine der wenigen verlässlichen Investitionen und konnte eine Reihe von an sich gesunden Firmen äusserst billig übernehmen, weil diese durch die Wirtschaftskrise in vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten geraten waren. Die wichtigsten Übernahmen dieser Zeit waren die von Siemens 2032, Carrefour und Roche 2033, sowie EDF und DHL 2034. Aus diesen Erwerbungen entstanden die drei Unternehmensdivisionen, in denen NorsCorp heute den Grossteil seines Umsatzes erwirtschaftet: Energiewirtschaft, Pharma und Biotechnologie, Einzelhandel und Logistik. Dieser Tage findet sich in ganz Europa kein Kraftwerk, Supermarkt oder Pharmalabor, an dem NorsCorp nicht zumindest Anteile hält.

    2052 trat NorsCorp an die Virgin-Gruppe heran, die sich gerade in der letzten Phase der Vorbereitungen für ihre verschobene Marsmission befand. Unter der Bedingung, dass Virgin das Kontrollzentrum der Mission zum Raketenstartplatz Newquay Cornwall in England-Wales verlegte, stieg NorsCorp als zusätzlicher Financier bei der Virgin-Mission ein und veranlasste den Bau einer repräsentativen Niederlassung auf dem roten Planeten.
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  11. #11
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    BP-Exxon

    Die konventionellen Erdölfelder der Erde begannen bereits Ende der 20er-Jahren zu erschöpfen, ab da war in immer mehr von ihnen eine rückläufige Förderung zu verzeichnen; ein Trend, der sich in den nächsten beiden Dekaden fortsetzen sollte. Und andere Vorkommen (etwa in der Arktis), welche die Mineralölindustrie als vielversprechend eingeschätzt hatten, erwiesen sich überwiegend als Fehlschläge, weil sie sich als weit weniger ergiebig als erhofft oder zu schwierig zu fördern herausstellten. In der Folge gewannen die unkonventionellen Lagerstätten immer mehr an Bedeutung, wodurch der technische und finanzielle Aufwand für ihre Förderung immer mehr zunahm. Mehrere Mineralölkonzerne wie etwa Saudi Aramco, Shell oder Rosneft, die sich zu lange auf die billige Förderung aus konventionellen Quellen verlassen hatten und denen die Fördergebiete weg brachen, gerieten in der Folge immer stärker in Bedrängnis. Es fehlte ihnen entweder an der Technologie für die gewinnbringende Fracking und Ölsand-Förderung oder sie konnten irgendwann die notwendigen Investitionen dafür nicht mehr stemmen. So brachen die Umsätze dieser Firmen ein, was das Problem der fehlenden Investitionen noch verstärkte und sie im sich ändernden Markt immer mehr abgehängt wurden.

    Die Fusion von BP und ExxonMobil sollte den Firmen daher den dringend benötigten Spielraum bei den Investitionen in unkonventionelle Erdöllagerstätten verschaffen. Und tatsächlich, da infolge zahlreicher Konkurse in der Erdölindustrie der Ölpreis trotz weltweit leicht nachlassender Nachfrage massiv anstieg, konnte der neue BP-Exxon Konzern hiervon profitieren und Ölquellen erschliessen, deren Nutzung sich wegen zu hoher Investitions- oder Unterhaltskosten bislang nicht gelohnt hatten. So kam es zu der seltsamen Situation, dass BP-Exxon nun in den 2050ern weniger Erdöl fördert als die beiden Vorgänger-Firmen wenige Dekaden zuvor, Umsatz und Gewinn der Firma aber erheblich angestiegen sind.

    Zuletzt hat BP-Exxon damit begonnen Beteiligungen in anderen Geschäftsfeldern aufzubauen, da der Konzern über so viele Kapitalreserven verfügt, dass diese selbst mit den Kosten für die Erschliessung neuer Lagerstätten sonst nicht sinnvoll investiert werden könnten. Namhafte Übernahmen wurden vor allem in der Kunststoffindustrie gemacht, wo BP-Exxon mittlerweile eine schon fast marktbeherrschende Stellung erreicht hat und so in vielen Ländern in Rechtsstreits mit den Kartellbehörden verwickelt ist. Zudem bestehen enge Verbindungen zu Starkov International, da BP-Exxon Anlagen in "politisch instabilen Weltregionen" von den Söldnern der Starkov-Gruppe bewachen lässt und so deren wichtigster Kunde geworden ist.

    2068 wurde der Konzern, Jahre nach einem von BP-Exxon verursachten und anschliessend vertuschten Clathrate-Ausbruch vor der Küste von Guyana, infolge zahlreicher Prozesse weltweit zerschlagen und in mehrere der ehemaligen Unternehmensdivisionen aufgeteilt.
    Geändert von Azrael (18. Juni 2023 um 21:06 Uhr)
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  12. #12
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    Maas-Huawei

    2035 tätigte der chinesische Huawei-Konzern eine Akquise, die rückblickend betrachtet die bedeutendste seiner Firmengeschichte werden sollte. In diesem Jahr übernahm Huawei ein kleines niederländisches Biotechnologie-Unternehmen, die Firma Maas Biotechnics. Maas war zu diesem Zeitpunkt ein auf die Herstellung von Spezialanlagen für die Industrie spezialisierter Betrieb, der etwa Bioreaktoren für die Lebensmittelindustrie, Geräte für die medizinische Diagnostik und Sensorentechnik lieferte. Und nichts wies auf die spätere Bedeutung der Firma hin, sie war lediglich ein Punkt in einer langen Liste von Unternehmen, welche Huawei in jener Zeit aufkaufte.

    In den Jahren darauf erwiesen sich die Entwicklungsabteilung der kleinen Firma und die mit ihr zusammen arbeitenden Forschungslabore in China jedoch als eine aussergewöhnlich innovative Ideenschmiede. Maas patentierte bahnbrechende Verfahren, welche die Grundlage für die Entwicklung der ersten funktionierenden Biocomputer waren und die Fertigung von neuen, weitaus effektiveren Neuroprothesen-Schnittstellen erlaubten. Huawei, das bis dahin primär ein Hersteller von Kommunikationstechnik gewesen war, wurde mithilfe der Entwicklungen von Maas zum Weltmarktführer im Bereich der Biotechnologie. Der Konzern stellte Computerhardware her, die allen anderen Konkurrenzprodukten im Markt technisch um Jahre voraus war und vieles von der bisherigen Halbleiter-Technik praktisch über Nacht obsolet machte. Die Bedeutung von Maas für den Umsatz des Konzerns war zu der Zeit so hoch, dass die gesamte Unternehmensgruppe zu Maas-Huawei umbenannt wurde, um die wichtige Rolle von Maas zu unterstreichen und den weltbekannten Markennamen für alle sichtbar in den Vordergrund zu stellen.

    Nach und nach gelang es einigen Konkurrenten zwar die technologische Lücke zu Maas-Huawei zu schliessen. Zudem gelangen der Entwicklungsabteilung trotz ihres Rufs irgendwann keine so bahnbrechenden Erfindungen mehr, die den Markt noch mal derart grundlegend umwälzten wie es die Biotechnik-Patente getan hatten. Dennoch ist das Unternehmen in seinem knappen Jahrzehnt technologischer Dominanz zu einem der führenden und grössten Technologiekonzerne der Welt heran gewachsen. Und selbst heute erzielt Maas-Huawei noch immer hohe Gewinne allein aus der Lizenzierung von Patenten, weil viele andere Firmen in der einen oder anderen Form Verfahren einsetzen, die auf den alten Maas-Patenten basieren.
    Shaka als die Mauern fielen.

  13. #13
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Subashii

    Die Ursprünge von Subashii liegen in einer Reihe von Fusionen rund um das Jahr 2030, bei der es zu einer grossen Konsolidierung innerhalb der japanischen Wirtschaft kam und welche von der damaligen Regierung grosszügig durchgewunken wurden, da diese mit einer extremen Deregulierung versuchte eine lang anhaltende Rezession im Land zu überwinden. Im Ausland wurden die Zusammenschlüsse vor den Kartellbehörden häufig damit verteidigt, dass die Firmen sich zunächst als Keiretsu zusammen schlossen, einer typisch japanischen Firmenkonstruktion, bei der die einzelnen Unternehmen zwar formell unabhängig blieben, aber sehr weitgehend zusammen arbeiteten. Die Wirksamkeit der Deregulierungspolitik für die japanische Wirtschaft sind bis heute umstritten, aber es entstanden finanziell sehr potente Megakonzerne, die in der Folge in der Lage waren weitere Firmenübernahmen nicht nur in Japan sondern weltweit durchzuziehen. Ein noch mal bemerkenswerter Einschnitt in der japanischen Wirtschaftsgeschichte ereignete sich 2035, als das entstehende Subashii viele der noch verbliebenen Zaibatsu-Familienunternehmen übernahm, als diese mit in den Sog der europäischen Wirtschaftskrise gezogen wurden.

    Der so entstandene Megakonzern war das führende Unternehmen in mehreren Wirtschaftsbereichen, namentlich war Subashii der grösste Elektronikkonzern der Welt, einer der wichtigsten Maschinenbauer, ein bedeutender Chemiekonzern , eine global agierende Investmentbank und weitere wichtige Standbeine waren die Schwerindustrie und private Unternehmenssicherheit. Zwar erwuchsen Subashii in einigen dieser Wirtschaftszweige mit der Zeit wieder bedeutsame Konkurrenten und der Aufstieg von Maas-Huawei sorgte eine Zeit lang für eine veritable Krise im Konzern, dessen Elektronikdivision sich komplett neu aufstellen musste. Subashii schaffte es jedoch auch diese schwere Zeit zu überstehen, denn die schiere Grösse der Bilanz des Konzerns bewahrte ihn davor infolge der Krise in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Subashii erarbeitete sich in dieser Zeit den Ruf wenig zimperlich mit Konkurrenten umzugehen und teilweise aggressive feindliche Übernahmen durchzuführen um an ihr geistiges Eigentum in Form von Patenten und Know-how zu gelangen. Selbst vor massiver Industriespionage schreckte der gut aufgestellte Sicherheitsdienst des Konzerns (ironischerweise einer der Unternehmenszweige, der nicht aus japanischen Firmen sondern aus europäischen Sicherheitsdienstleistern hervor gegangen war) angeblich nicht zurück, was Subashii aber nie nachgewiesen werden konnte. So hatte sich das Unternehmen in den 2040ern wieder konsolidiert und hatte seinen zeitweisen Rückstand in manchen Industriezweigen wieder aufgeholt.

    Der Einstieg von Subashii in das "Geschäft" mit dem Mars erfolgte kurz nachdem die JAXA ihre Marsmission nach mehreren Rückschlägen und fehlgeschlagenen Starts hatte aufgeben müssen und der japanische Staat nach Wegen suchte die enormen Kosten der missglückten Mission auf irgendeine Weise zumindest teilweise zu kompensieren. Subashii übernahm zusammen mit Iros Transnational einen Grossteil der Infrastruktur der JAXA-Marsmission und lieferte – im Austausch gegen einen langfristigen Liefervertrag für die jüngst auf dem Mars gefundenen seltenen Erden – der Roskosmos- und ESA-Kolonie die Materialien, mit denen diese den Space Tether auf Phobos errichteten.
    Geändert von Azrael (26. November 2022 um 18:18 Uhr)
    Shaka als die Mauern fielen.

  14. #14
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Glencore-Trafigura

    Unter dem Dach von Glencore sammelten sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten nach und nach eine Reihe von Rohstoffkonzernen, die sich mit der Konzentration ihrer Marktmacht gegen einen immer instabileren Weltmarkt absichern wollten. In einer Zeit, in der die Zahl von Ernteausfällen infolge von Dürren zunahm und der Abbau in einigen der grössten Bergwerksgebiete erheblich zurück ging, wurde es zu einem immer wichtigeren Faktor auf grosse finanzielle Reserven zurückgreifen zu können, um kurzfristige Engpässe zu überstehen. Dies zeigte sich beispielhaft bei Trafigura, das trotz einer Bilanzsumme von über 150 Milliarden in eine Krise geriet, als das Unternehmen 2044 nicht in der Lage war schnell genug Sicherheiten für diverse Rohstoffgeschäfte zu stellen. Glencore rettete den Konkurrenten, indem es Trafigura die notwendigen Mittel zur Verfügung stellte und zugleich eine Mehrheitsbeteiligung am Konzern übernahm.

    Trafigura wurde innerhalb der Konzerngruppe zu einer der wichtigsten Divisionen, als sich der Grosskonzern aus einer Reihe von unprofitabel gewordenen Erdöl- und Bergbaugeschäften zurück zog und sich stattdessen stärker auf den Handel mit landwirtschaftlichen Gütern konzentrierte. Bereits in den späteren 2030ern hatte Trafigura im damals noch kleinen Markt für Bioethanol-Kraftstoffen kräftig investiert und war dort zu einer schon fast marktbeherrschenden Position gelangt. Unter Glencore-Trafigura wurde dieses vor allem in Südostasien starke Geschäft nach der Übernahme von Cargill weiter ausgebaut. Und zwar wurde oftmals kritisiert, dass die damit verbundene Ausweitung von Landwirtschaftsflächen für die Gewinnung von Bioethanol in der Region viel ökologischen Schaden anrichteten. Auf der anderen Seite entstand so erstmals überhaupt eine im Vergleich zum Erdöl nennenswerte Produktion von Biokraftstoffen, welche gerade den ASEAN-Raum ein Stück weit unabhängig vom Ölimport machte.
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  15. #15
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Die Radiosender auf dem Mars

    Eine der ersten grossen Herausforderungen bei der Besiedlung des roten Planeten war die Kommunikation zwischen den Kolonien. Anders als auf der Erde existierte auf dem Mars keine planetenweite Infrastruktur und auch kein Satelliten-Netzwerk im Orbit. Somit gab es auch kein umfassendes Internet, die Kommunikation war im Wesentlichen auf die jeweiligen Koloniebasen beschränkt. Ein Austausch war nur im begrenzten Masse über einige alte Marssonden im Orbit möglich, sowie über die Phobos-Kolonie und die Kasumir-Raumstation, wenn sie sich auf ihrer Umlaufbahn dafür gerade in der passenden Position befanden. Zwar entwickelte sich zwischen nahe bei einander gelegenen Kolonien mit der Zeit ein reger Austausch, der Grossteil der Basen blieb aber zunächst isoliert.

    Als im Zuge der SRC-Forschungskooperation ein engerer Austausch der Kolonien erforderlich wurde, errichteten die beteiligten Missionen Funkstationen und platzierten Kommunikationssatelliten in der Umlaufbahn. Dennoch waren die so entstandenen Kommunikationswege nicht in der Lage ein Netzwerk in der Form des irdischen Internets sicherzustellen, dazu reichte die Bandbreite nicht aus und zudem waren die vereinzelten Stationen auch zu langsam in der Übertragung. Vielmehr entstand eine Form der Kommunikation, die man auf der Erde als geradezu anachronistisch angesehen hätte. Die Funkstationen verfügten alle unter anderem über leistungsstarke Mittelwellen-Sender und am Abend vor der offiziellen Eröffnung der Station von Daehan Jeguk setzten sich einige KARI-Techniker ohne offizielle Erlaubnis einfach an die Senderanlage und riefen spontan den ersten Radiosender des Mars ins Leben. Aus dem Piratensender, der anfangs wenig mehr als gelegentliche Übertragungen mit kurzen Nachrichten ausstrahlte, wurde mit stillschweigender Duldung der Projektleiter rasch ein vollwertiges Radioprogramm, das von den Funkstationen der anderen Kolonien bereitwillig weitergeleitet wurde. Gerade in den bisweilen abgelegenen Bergbaustationen erfreute sich der Sender grosser Beliebtheit, war er doch die einzige Abwechslung, den die Kolonisten dort bisweilen hatten.

    Im Marsjahr 2058/2059 entstanden neben dem ersten Sender in Daehan Jeguk drei weitere Sender, deren Entwicklung von den jeweiligen Kolonieleitern voran getrieben wurde. Nacheinander nahmen zuerst Welle Noctis (als Alternative zu Radio Mars), Phobos Hōsō (als Informationssender nur auf Phobos) und Rust 505 (als Sportsender) den Betrieb auf. Im Jahr darauf folgte mit Sound of Hope der erste Sender, der statt auf Englisch komplett in Mandarin sendete.

    Radio Mars
    Standort des Senders: Daehan Jeguk
    Frequenz: 999 kHz
    Sendebetrieb: Ganzer Sol
    Programm: Nachrichten und Reportagen mit dem Fokus auf den Mars
    Musik: Überwiegend K-Pop und Neo-Soul, Hip-Hop

    Der ursprüngliche Piratensender und das erste regelmässige Radioprogramm, das auf dem Mars entstand. Er wird bis heute von den koreanischen Technikern als ein Nebenprojekt betrieben und sendet rund um die Uhr. Der Kern des Programms ist ein allabendlicher (nach Meridiani Planum-Zeit) Sendeblock bestehend aus Nachrichtensendungen, die über Neuigkeiten aus den marsianischen Kolonien informieren, und Reportagesendungen, die sich meist mit spezifischen Themen des täglichen Betriebs in den Koloniebasen beschäftigen. Dazu kommen kurze Nachrichtenzusammenfassungen jede Stunde. Sein Musikprogramm war zu Beginn des Jahres 2058 Gegenstand einer kurzlebigen Kontroverse, weil einige Zuhörer sich darüber beklagten, dass zu viel K-Pop und Neo-Soul gespielt werde. Der Beliebtheit des Programms von Radio Mars scheint das aber nicht weiter geschadet zu haben.


    Welle Noctis
    Standort des Senders: Martian Viewing
    Frequenz: 801 kHz
    Sendebetrieb: Ganzer Sol
    Programm: Nachrichten und Informationssendungen mit Fokus auf die Erde
    Musik: Jazz, Blues und Rock

    Welle Noctis wurde bewusst als Alternative zum Programm von Radio Mars ins Leben gerufen. Die Virgin-Kolonie verfügte seit ihrer Gründung über eine leistungsstarke Kommunikationszentrale und war daher als Standort für einen zweiten Sender geradezu prädestiniert. Einer der Manager von NorsCorp, der innerhalb des Konzerns in der Unternehmensdivision tätig war, die eine ganze Reihe von News-Outlets in ganz Europa betreibt, nahm sich dem Projekt aus persönlichem Interesse an. Welle Noctis wird durchgehend von einem kleinen Team von Radio-Enthusiasten moderiert und strahlt den ganzen Tag über diverse News-Sendungen und Podcast-Formate von der Erde aus. Zwischen diesen kurzen Sendeblöcken läuft auch auf diesem Sender vor allem viel Musik, auch hier bewusst andere, klassischere Musikstile als diejenigen, die auf Radio Mars laufen.


    Phobos Hōsō
    Standort des Senders: Kosmodrom Gagarin
    Frequenz: 1'467 kHz
    Sendebetrieb: Jede Stunde für ca. 10 min
    Programm: Überwiegend Informationsprogramm für die Phobos-Kolonie
    Musik: -

    Phobos Hōsō sendet auf dem Marsmond Phobos und kann auch nur dort empfangen werden. Dies nicht nur weil der kleine Mond sich weit weg von allen anderen Koloniebasen befindet, sondern auch weil der Sender nur auf eine nicht sehr leistungsstarke Funkanlage im Forschungskomplex des Kosmodrom Gagarin zurückgreifen kann. Der Fokus von Phobos Hōsō ist nicht ein durchgehender Sendebetrieb, vielmehr wird er als regelmässiges Informationsprogramm für die Bewohner der Mondkolonie genutzt, über den für die Kolonie wichtige Durchsagen verbreitet werden und nebst dem vor allem kurze Nachrichtenformate über die Lage auf dem Mars und der Erde laufen.


    Rust 505
    Standort des Senders: New Horizon
    Frequenz: 505 kHz
    Programm: Sportsender
    Sendebetrieb: 6 Uhr bis 22 Uhr (nach Acidalia Planitia-Zeit)
    Musik: Country (und Western!), Latin Pop, Folk

    Die Idee für den Sender Rust 505 entstand während des ersten marsianischen Basketball-Turniers in der NASA-Kolonie New Horizon. Radio Mars hatte die Ergebnisse und Spielberichte des Turniers mit einigem Erfolg auf dem ganzen Mars ausgestrahlt, doch hatte der Sender auch zeitweise etwas Probleme damit das Turnier zwischen seinem üblichen Programm unterzubringen. Da die amerikanische Kolonieleitung ohnehin im Frühjahr den Bau eines eigenen Funksenders angeordnet hatte, kam man in New Horizon daher auf die Idee mit Rust 505 den ersten echten Sportsender des roten Planeten zu gründen. Pünktlich zum dritten marsianischen Cricket-Turnier in Treverien nahm der Sender den Betrieb auf und überträgt nun tagtäglich Sendungen über Sportereignisse auf dem Mars und der Erde. Anders als die beiden anderen Sender auf dem roten Planeten stellt Rust 505 allerdings bislang seinen Betrieb die Nacht über ein.


    Sound of Hope / 希望之声
    Standort des Senders: Neu-Anfang
    Frequenz: 1'100 kHz
    Sendebetrieb: Zwei Sendeblöcke 6 bis 10 Uhr und 18 bis 22 Uhr
    Programm: Nachrichtensendungen, starker Fokus auf wissenschaftliche Reportagen
    Musik: Chinesischer Rock und Cantopop-Klassiker

    Der Radiosender der chinesischen Kolonie wurde auf Anregung des Kolonieleiters im Jahr 2060 gegründet. Er ist derzeit nur in der grösseren Umgebung von Hellas Planitia zu empfangen und legt in seinem Programm vor allem grossen Wert auf Wissenschaftssendungen. Als einziger Radiosender strahlt er sein Programm nicht überwiegend in englischer Sprache sondern auf Mandarin aus.
    Geändert von Azrael (26. November 2022 um 18:20 Uhr)
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