Zitat von
King of Wiwi
"Nun, jetzt wird es Zeit, dass du aufstehst, du hast schließlich noch einen weiten Weg vor dir." Monzius schaute ihn irritiert an, erschloss sich ihm doch nicht gleich was der Eremit von ihm wollte. Dann streckte der Mann ihm eine Kutte, einen Stab, Einbeutel mit Essen und ein Schlauch mit Wasser entgegen. "Ihr wollt dass ich nach Hause gehe?" "Ja, du musst dich auf die Reise begeben. Sie ist wichtig für die Umkehr." Für den Jungen Monzius waren diese Worte noch immer verwirrend, doch er nahm die Sachen, legte sein zerschlissenes Gewand und warf sich die Braune Kutte über. Sicher sie entsprach nicht seinem modischen Geschmack, doch war alle male besser als die Lumpen die seine Kleidung nun war.
Mit Stab, Beutel und Schlauch gerüstet fühlte sich Monzius schon fast bereit für den Heimweg, nickte also dem Eremiten zu und wollte sich verabschieden. Da meinte dieser zu ihm: "Eine Sache beauchst du noch für deinen Weg." Da schaute Monzius an sich herab und sah seine nackten Füße. "Ja, Vater, ein paar Sandalen wären für die Reise gut." Doch der Mann schuttelte den Kopf und reichte ihm stattdessen ein Buch. "Deine Füße werden dich mit der Erde verbinden, das Buch aber mit dem Himmel und dir deine Weg weissen." Da betrachtete er das Buch was ihn heim führen sollte und erkannte in diesem die Heilige Schrift. "Als Sohn eines Kaufmanns wirst du wohl lesen können und Zeit dafür hast du bis in den Norden wohl auch, oder?" Da schaut Monzius den Mann erneut irritiert an: "Woher wisst ihr davon?" "Nun mein Junge, ich höre den Menschen eben zu." Er wird mit den Leuten vom Feuer gesprochen haben, dachte er sich und so machte er sich auf den Weg.
Die Reise war zu Fuß länger und anstregender als auf einem Handelskarren. Doch hatte er nicht das Gefühl es würde ihm an etwas mangeln. Wenn er rastete laß er in der Schrift und wenn er ging dachte er über die Worte die er zuvor laß nach. Er erinnerte sich an die Geschichten die ihm seine Mutter als Kind vorlaß, an die Ideale die sie ihm zu vermitteln versuchte und dann schämte er sich, weil er merkte wie ihn der Reichtum abgelenkt hat.
Auf seinem Weg beobachtete er auch die Menschen, begann die Tavernen und Herbergen zu meiden die er früher aufsuchte. Nun nächtigte und aß er mit den armen Leuten und hörte sich deren Geschichten an.
Nach Wochen des Marschs kam er auf dem Hof seiner Eltern an. Als die Bediensteten ihn auf dem Weg zum Hof erblickten ließen sie sofort nach seinem Vater schicken. Dieser, überfroh seinen schon totgeglaubten Sohn doch noch wieder zu sehen, rief sofort ein Fest für den Abend aus und ließ seinem Sohn umgehend neue Gewänder aus den feinsten Stoffen die im Haus waren bringen. Sie freuten sich, sprachen und aßen viel. Zum höhe Punkt des Festes kündigte der Vater an, sich zur Ruhe setzen zu wollen und dem Sohn nach diesem Wunder das gesamte Anwesen zu überlassen. Monzius fühlte sich geehrt, doch wusste er nicht so recht was er sagen sollte und zog sich in seine Gemächer zurück. Dort erblickte er seine Reisegewandung und die Heilige Schrift. Sollte nun seine Reise zu Ende sein? Ist er wirklich dort angekommen wo der Eremit ihn hin entsandt hat? Oder ist das der Lohn für seine Entbehrungen? Grübelnd schlief er ein, das erste Mal seit Wochen in einem Bett. Doch er schlief unruhig, getrieben von den Fragen.
Da träumte er von dem Eremiten, wie er am Morgen vor den Toren von Oberwyton im Sonnenglanz vor ihm stand. "Warum ruhst du Monzius?" Und Monzius entgegenete ihm: "Ich bin endlich Zuhause angekommen." Da erwiederte der Eremit: "Du dachtest deine Reise wäre hier zu Ende?" "Ja, wo sollte ich sonst hin? Mein Vater will mir nun schließlich sein gesamtes Geschäft vermachen." "Hast du denn nichts auf deinem bisherigen Weg gelernt?" "Doch, aber wie sollte diese Ehre ausschlagen?" Da schüttelte der große Mann seinen Kopf und setzte ein letztes Mal an: "Mein Sohn, deine Reise ist hier noch nicht zu Ende. Leg deine Reisekleidung wieder an und zieh gegen Norden, bis zur Wüste, dort wird dich eine größere Ehre noch erwarten als diese."
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