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Thema: [DMS] Me lógo sto theó

  1. #1
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    [DMS] Me lógo sto theó

    Hier sollen die Schriften, Reden und Briefe Osmans gesammelt werden, die damit die Inhalte des phrygischen Bundes charakterisieren.
    Der Titel entspricht dem Namen von Osmans erster großer philosophisch-religiöser Abhandlung Me lógo sto theó.

  2. #2
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    Inhaltsverzeichnis

    Im Aufbau

  3. #3
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    Die erste Vision

    Am 16. Juni 1423 begleitet Osman I. seine Truppen auf dem Feldzug im mongolischen Bürgerkrieg. Vorangegangen war seine erste prägende spirituelle Erfahrung, als er eine Vision hatte, seine Kämpfer zu begleiten. Man erzählt sich, dass ihm ein Erzengel erschienen sei, der ihm auftrug, es sei ihm vorherbestimmt, großes Leid abzuwenden. Wenn der richtige Moment gekommen sei, werde Gott ihm helfen, seine Aufgabe zu erfüllen.

  4. #4
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    Die nicht mehr erhaltenen Winterreden

    2.-29. Februar 1424: In mehreren später als „Winterreden“ bezeichneten Vorträgen greift Sultan Osman von Izmir die Ereignisse des Vorjahres auf und versucht, einen geistlichen Sinn darin zu entdecken. Seine Zuhörerschaft besteht dabei sowohl aus Syrern wie aus Türken, die den zurückweichenden Armeen angehören. Osman vertritt die Ansicht, dass Gott den Rechtgläubigen beistehe, wie es man es beim Kampf um Täbris und bei der Bekämpfung der Hungersnot gesehen habe. Der Sultan nimmt zwar nicht direkt auf die Flucht aus Täbris und den Rückmarsch nach Anatolien Bezug, man deutet seine Worte aber so, dass gegenwärtig noch nicht sicher sei, welcher der Prätendenten Gott wohlgefalle und Neutralität daher die beste Lösung sein könne. Da Osman außerdem immer wieder die Armut und persönliche Demut als gottgefällige Tugenden hervorhebt, beginnt der Phrygische Bund damit, für den Frieden zwischen Bertai und Yunus zu beten, was den eigenen Rückzug weniger als Flucht oder Verrat, sondern mehr als Beginn einer Überwindung des Krieges durch die Umkehr des Herzens der Machtgierigen wirken lässt.

  5. #5
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    Der Friedensaufruf am Vorabend der Umkehr Bertais

    Zitat Zitat von Tim Twain Beitrag anzeigen

    Im Namen Gottes, des Allerbarmenden, des Allbarmherzigen!

    Der Qur‘an lehrt uns, dass es keine Sünde ist, sich im Frieden zu einigen, denn eine friedliche Einigung ist besser. Der Friede ist der rechte Weg Gottes. War es doch der Frieden von Hudaybiyyah, der Mohammed und seinen Anhängern viel mehr brachte als die Kämpfe zuvor. Wie wertvoll der Frieden ist, zeigte die Erniedrigung, die der Gesandte Gottes dafür in Kauf nahm. Auch Isa predigte den Frieden. Wer sich dem Frieden verschließt, der ist nicht auf dem Weg Gottes. Es ist jedoch schwierig für einen selbst zu erkennen, wann man vom rechten Weg abgekommen ist. Macht und Gier korrumpieren den Geist. Es ist Zeit sich von denen zu lösen, die einen davon abhalten, zurück zu Gott zu finden, in den rechten Weg einzulenken.

    Der Qur’an lehrt uns für Gottes Sache zu kämpfen gegen jene, die einen bekämpfen, doch soll das Maß nicht überschritten werden, den Gott liebt nicht die Maßlosen. Wenn sie jedoch ablassen, dann ist Gott allvergebend, barmherzig. Und bekämpfet sie, bis die Verfolgung aufgehört hat und der Glauben an Gott frei ist. Wenn sie jedoch ablassen, dann wisset, dass keine Feindschaft erlaubt ist, ausser wider die Ungerechten. Gott lehrt uns nicht die Waffe zu erheben gegen jene, die ihre Waffe niedergelegt haben.

    Darum leget die Waffen nieder und einigt euch friedlich, wie Gott es uns aufgetragen hat. Denn Gott ist barmherzig!

    - Osman, Sultan von İzmir

    Im Phrygischen Bund gibt man Bertais Niederlegung des Titels des Großkhan folgende Deutung: Demnach war es Sultan Osman, der mit dem Rückzug den Weg der Gewalt beendet und ganz auf Gottes Kraft vertraut habe, so dass der Allmächtige schließlich Bertai die Umkehr des Herzens schenkte und den Krieg auf diese Weise nach seinem Willen entschied.

  6. #6
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    Der zweite Friedensaufruf

    Zitat Zitat von Tim Twain Beitrag anzeigen
    Im Namen Gottes, des Allerbarmenden, des Allbarmherzigen!

    Wir können uns nur wiederholen! Der Qur‘an lehrt uns, dass es keine Sünde ist, sich im Frieden zu einigen, denn eine friedliche Einigung ist besser. Der Friede ist der rechte Weg Gottes. Warum erneut diese Botschaft? Einerseits hoffen wir, dass auch die letzten Rebellen einsehen, dass es an der Zeit das Schwert niederzulegen und sich Gottes Wille zu fügen,mauf das Blutvergießen weiter verhindert werden kann. Andererseits erfüllt es mit Trauer, wie im Süden ägyptische Brüder - im Geiste vereint, in der Fahne getrennt - sich gegenseitig bekämpfen und gegenseitig in den Landen der anderen einfallen. Hat man nicht bereits lang genug gekämpft in fortwährenden maßlosen Gefechten? Der Qur’an lehrt uns für Gottes Sache zu kämpfen gegen jene, die einen bekämpfen, doch soll das Maß nicht überschritten werden, den Gott liebt nicht die Maßlosen.
    Wenn sie jedoch ablassen, dann ist Gott allvergebend, barmherzig. Und bekämpfet sie, bis die Verfolgung aufgehört hat und der Glauben an Gott frei ist. Wenn sie jedoch ablassen, dann wisset, dass keine Feindschaft erlaubt ist, ausser wider die Ungerechten. Gott lehrt uns nicht die Waffe zu erheben gegen jene, die ihre Waffe niedergelegt haben.

    Darum leget die Waffen nieder und einigt euch friedlich, wie Gott es uns aufgetragen hat. Denn Gott ist barmherzig! Auf das kein Ägypter mehr einem anderen Schaden zufügt sondern man gemeinsam sich um die Bedürftigen kümmert anstatt das Leid zu vergrößern, Witwen und Waisen zu schaffen. Das ist nicht Gottes Weg!

    Osman, Sultan von İzmir
    Dieser ist vor dem Hintergrund der Fortsetzung des mongolischen sowie desägyptischen Bürgerkrieges zu sehen. Es deutet sich eine deutlich pazifistische Grundhaltung Osmans an.

  7. #7
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    Das Regenwunder

    2.-30. Mai 1424: Das Frühjahr ist fast überall warm und regenreich, so dass man mit einem guten Wachstum der Saat rechnet. Im Sultanat Izmir wird der segensreiche Regen sogar mit der Heimkehr Osmans I. verbunden, weil er – zumindest nach den Berechnungen einiger dem Phrygischen Bund nahe stehenden Personen – genau an dem Tag einsetzte, an dem der Monarch die Grenze des Landes überschritt.

  8. #8
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    Die Reaktion des Sultans auf die Proteste gegen den Erzbischof von Izmir

    - Der Sultan betont, dass das wichtigste der Glaube zu Gott ist. Das muss an erster Stelle stehen.
    - Der Sultan betont, dass er kein Heiliger ist. Er ist nur ein Freund Gottes ist, er glaubt an Gott wie jeder andere. Er trage eine hohe Verantwortung, da er sich um seine Untertanen kümmern muss. Jeden Untertanen, nicht nur um die Reichen, die Starken, die Mächtigen, nein alle insbesondere Kinder, Witwen, Arme und Kranke.
    - Seine Zuhörer mögen hinterfragen, ob sie statt den Protesten gegen einen Mann, der nichts verbrochen hat nicht etwas für die Armen und Kranken tun könnten! Zuerst muss der innere Weg zu Gott gefunden werden! Man kann den Erzbischof kritisieren, wenn er den Weg zu Gott verlässt, aber nicht, wenn er zum Fokus auf Gott aufruft.
    - Der Sultan wiederholt nochmal das Gleichnis mit der Spinne. Jeder hat seine Religion, ein religiöser Streit auf argumentativer Basis ist geduldet und gut. Jederdarüber hinausgehende Streit führt zu Missgunst und Zwietracht und verlässt den Pfad Gottes.
    ->

    14. Februar 1425: Sultan Osman von Izmir lädt den Erzbischof Anastasios von Izmir in seine Residenz ein. Dort soll ein philosophisches Gespräch und ein gemeinsames Mahl stattfinden. Auch einige führende Mitglieder des Phrygischen Bundes aus der Region werden nach Izmir gebeten. Der Sultan betont, er sei kein Heiliger und versuche nur, wie jeder rechtschaffene Mensch auf Gottes Wegen zu gehen. Man dürfe den Erzbischof nicht dafür kritisieren, dass er Gott an die erste Stelle rücke, sondern müsse ihn dafür loben. Anastasios kommt zwar wie gebeten, scheint aber nur wenig vom Sultan beeindruckt zu sein und beteiligt sich kaum an den philosophischen Gesprächen. Dennoch enden zur Monatsmitte hin die Proteste der Anhänger des Sultans wieder. Viele muslimische, aber auch christliche, tengristische und jüdische Geistliche beziehen sich in den kommenden Wochen und Monaten auf die Reaktion Osmans, der damit ein Beispiel der Demut und Friedfertigkeit gegeben habe.
    Geändert von Tim Twain (08. Mai 2021 um 08:51 Uhr)

  9. #9
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    Erste Gedanken zur Staatstheorie

    1. August 1425: Sultan Osman von Izmir geht bei einem seiner philosophischen Gespräche sehr ausführlich auf Minku Khan von Tirol ein und stellt ihn als Beispiel für die Gefahren von Zorn, Eigennutz und Gewalttätigkeit dar. Es sei gerade für einen Menschen mit viel Macht riskant, sich mit Schmeichlern zu umgeben und diese dann mit sich in den Abgrund zu reißen. Stattdessen solle man sein Herz Gott zuwenden und ihn um Vergebung bitten, um stets seinem Willen zu entsprechen und so die eigenen Leute zum Guten zu führen.

  10. #10
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    Die Geschichte vom barmherzigen Hirten

    20. Juli 1426: Sultan Osman von Izmir soll bei seinen Fastenmeditationen in den anatolischen Bergen eine Vision bekommen haben. Am späten Nachmittag wird er dann von einem Hirten gefunden und in dessen Hütte gebracht. Der fromme Monarch weigert sich aber trotz seiner Erschöpfung, vor Einbruch der Dunkelheit etwas zu sich zu nehmen. Der Hirte und dessen Frau bereiten ihrem hohen Gast (den sie nicht erkennen) schließlich ein Lamm zu, das dieser mit ihnen teilt, als es ihm wieder erlaubt ist. Am nächsten Morgen belohnt Osman seine (tengristischen) Retter mit einem ganzen Beutel Gold, so dass die fassungslose Hirtenfamilie wohl für das ganze Leben ausgesorgt hat. Die Begebenheit wird als „Geschichte vom barmherzigen Hirten“ bald im ganzen Orient weitererzählt.


    Die Vision: (von Kantel)

    Osman ist auf dem Berg und sieht den Engel Gabriel mit goldener Krone und Flügeln aus den Wolken herabschweben. Er hat ein Buch in der Hand, was Osman als Koran deutet. Er zeigt mit der Hand neben sich:

    Es erscheint danach wie ein Film in den Wolken, wo Osman Reiter mit Gewehren (Flinten) sieht, die auf anderen Reiter mit Gewehren schießen.
    In der nächsten Szene sieht er eine Stadtbelagerung. Kanonen schießen dicke Löcher in eine Stadtmauer.
    In Szene 3 wird die Stadt geplündert. Zivilisten werden ermordet, Hab und Gut davongetragen.
    Szene 4: Die Stadt liegt öde und verlassen da. Es scheint nichts zu passieren. Plötzlich explodiert alles und der Blitz davon blendet Osman, sodass er zu Boden stürzt.

    Er hört nur noch eine Stimme: "Du aber sei ein guter Muslim und wandle auf Allahs Wegen..."

  11. #11
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    Der phrygische Gipfel

    10. Oktober 1426: In Konstantinopel treffen sich führende Vertreter des Phrygischen Bundes unter dem Vorsitz des türkischen Sultans Osman. Es soll offenbar versucht werden, neue, verbindlichere Regeln für die recht heterogene Gemeinschaft zu finden. Auch die Frage nach der Sklaverei soll breiten Raum einnehmen. Es scheint dabei drei Richtungen zu geben: Die „Radikalen“, die von der Klarissenäbtissin Agnes von Sofia angeführt werden, verlangen eine klare Verurteilung dieser Institution. Die „Moderaten“ wollen hingegen die alten Schriften bekräftigen, nach denen die Freilassung eines guten Sklaven (wie etwa des Onesimus) eine Tat der Liebe und Gerechtigkeit sei, die Ständische Gesellschaft aber insgesamt in der Hand Gottes liege, so dass die Unterschiede erst in der Ewigkeit aufgehoben werden könnten. Als dritte Gruppe hat sich außerdem eine "Mittelpartei" gegründet, die inhaltlich meist den Moderaten zuneigt, aber zumindest von Bundesmitgliedern eine Freilassung aller Sklaven verlangt. Da die Gruppen sich von ihrem Einfluss her recht ähnlich sind, dürfte die Position des Sultans wohl den Ausschlag geben.

    10. November 1426: In der Versammlung des „Phrygischen Bundes“ setzt sich mit Hilfe des noch immer als Propheten und Lehrer verehrten Sultans Osman die „Mittelposition“ durch. Vollmitglieder des Bundes sind demnach verpflichtet, ihre Sklaven ohne Entschädigung so bald als möglich freizulassen. Die Institution wird aber nicht prinzipiell als unmoralisch verworfen.

  12. #12
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    Damit endet die frühe spirituelle Phase, die durch eine starke Verankerung im Islam geprägt ist. Im Frühjahr 1429 ändert sich jedoch Osmans Einstellung zur gängigen islamischen Auslegung deutlich:

    19.-26. April 1429: Während die anderen beiden Ständeversammlungen auseinandergehen, möchte Sultan Osman die Frage der „Alten Götter“ diskutieren, so dass der Adelstag noch beisammen bleibt. Hierbei zeigt sich aber, dass eine ohne klares Konzept zusammengerufene Adelsversammlung einen echten Landtag nicht ersetzen kann. Die meisten Edelleute halten sich weitgehend zurück, entschuldigen sich mit ihrer Unkenntnis der Sachlage und versuchen erkennbar, keine klare Position einnehmen zu müssen. Da die Städte – in denen der neue Kult vorwiegend verbreitet zu sein scheint – überhaupt nicht vertreten sind, bleibt die Frage nach möglichen Reaktionen des Volkes weitgehend offen. Sultan Osman kann aber dank des großen Ansehens, das er in Glaubensdingen genießt, zumindest die meisten anwesenden Adligen von seinem Konzept überzeugen. Demnach sollen die drei „Buchreligionen“ im Land gleichberechtigt sein, anderen Religionen ist ihre Religionsausübung gestattet, sofern sie sich nicht gegen die Prinzipien des Sultanates stellen und sich an der Wohlfahrt beteiligen (was von vielen Beamten als etwas schwammige Bedingung angesehen wird). Niemand soll mit Zwang bekehrt werden. Der Sultan stellt auch in dem Raum, dass möglicherweise nicht nur die Schriften der Christen und Juden, sondern auch die der Muslime (wenn auch weniger stark) durch Menschen verfälscht worden sein könnten und kritisiert die Feldzüge der Kalifen über die arabische Halbinsel hinaus, was auch die „vier rechtgeleiteten Kalifen“ betreffen würde. Als er darüber spricht, geht ein Raunen durch die Versammlung, und einige türkische Adlige muslimischen Glaubens widersprechen ihm sogar vorsichtig. Einige Hofbeamte weisen im Anschluss der Versammlung darauf hin, dass man nach syrischem Vorbild durchaus eine eigene Ständevertretung einführen könne, wenn dem Sultan an einer Beteiligung von Adel und Volk an den Regierungsgeschäften gelegen sei.

    Dies hatte folgenden Hintergrund:

  13. #13
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    Teil 1 - Die Beschäftigung mit anderen Religionen

    Osman versucht nun also heruaszufinden, wie Gott zum Bau polytheistischer Tempel steht.

    Für ihn zeigt sich ganz klar, dass Allah zwar der einzige und wahre Gott ist, aber andere Religionen erstmal toleriert:

    Dafür sprechen:

    Zitat Zitat von Ausspruch des Propheten
    Wer einem Juden oder Christen Unrecht tut, gegen den trete ich selbst als Ankläger auf am Tage des Gerichts.
    Zitat Zitat von Sure 109
    Sag: O ihr Ungläubigen,
    ich diene nicht dem, dem ihr dient,
    und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene.
    Und ich werde (auch) nicht dem dienen, dem ihr gedient habt,
    Und ihr werdet nicht Dem dienen, Dem ich diene.
    Euch eure Religion und mir meine Religion.
    Zitat Zitat von Sure 60,8-9
    Gott verbietet euch nicht, gegen diejenigen, die euch des Glaubens wegen nicht bekämpft und euch aus euren Häusern nicht vertrieben haben, gütig und gerecht zu sein. Gott liebt die Gerechten. Er verbietet euch nur, euch mit denjenigen zu verbünden, die euch des Glaubens wegen bekämpft, euch aus euren Häusern vertrieben und anderen bei eurer Vertreibung Beistand geleistet haben. Das sind die Ungerechten
    Gerade letzteres lässt darauf schließen, dass Gott uns aufträgt, anderen ersteinmal mit Freundlichkeit aufzutreten und erst wenn sich diese gegen uns wenden, anders zu agieren.


    Auch soll niemand einen anderen gegen dessen Willen bekehren:

    Zitat Zitat von Sure 2,256-257
    Es gibt keinen Zwang in der Religion. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung. Wer also falsche Götter verleugnet, jedoch an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.
    Allah ist der Schutzherr derjenigen, die glauben. Er bringt sie aus den Finsternissen heraus ins Licht. Diejenigen aber, die ungläubig sind, deren Schutzherren sind die falschen Götter. Sie bringen sie aus dem Licht hinaus in die Finsternisse. Das sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin bleiben.
    Wo soll ein Zwang in der Religion auch hinführen, der Glaube an Allah muss von innen heraus erfolgen. Es liegt an Gott zu richten, wer Gläubig ist und wer nicht, nicht an uns. Wir müssen für uns selbst den richtigen Weg finden!

  14. #14
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    Teil 2 - Paradigmenwechsel?

    Im Zuge der Antwort auf die Neopaganisten-Frage möchte Osman nun die Rolle der Anhänger des Buches konkretisieren und neu betrachten.

    Die bereits zitierten Verse sprechen ganz klar dafür, dass diese gleich zu behandeln sind. Und doch wandte sich der Islam in der Vergangenheit massiv gegen diese Anhänger des einen Gottes.

    Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Sure 9 mit dem berühmten Schwertvers ein:

    Zitat Zitat von Sure 9
    1. Eine Lossagung von Seiten Allahs und Seines Gesandten an diejenigen unter den Götzendienern, mit denen ihr einen Vertrag abgeschlossen habt.
    2. Nun zieht im Land vier Monate umher und wißt, daß ihr euch Allah nicht entziehen könnt, und daß Allah die Ungläubigen in Schande stürzt!
    3. Und eine Bekanntmachung von Seiten Allahs und Seines Gesandten an die Menschen am Tag der großen Pilgerfahrt, daß Allah der (Verpflichtung gegenüber den) Götzendiener(n) ledig ist, und auch Sein Gesandter. Wenn ihr nun bereut, so ist es besser für euch. Wenn ihr euch jedoch abkehrt, so wißt, daß ihr euch Allah nicht entziehen könnt! Und verkünde denen, die ungläubig sind, schmerzhafte Strafe!
    4. Mit Ausnahme derer von den Götzendienern, mit denen ihr einen Vertrag abgeschlossen habt und die (es) euch (in) nichts haben fehlen lassen und niemandem gegen euch beigestanden haben. So erfüllt ihnen gegenüber ihren Vertrag bis zu der ihnen eingeräumten Frist! Gewiß, Allah liebt die Gottesfürchtigen.
    5. Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf! Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen! Gewiß, Allah ist Allvergebend und Barmherzig.
    6. Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört. Hierauf lasse ihn den Ort erreichen, wo er in Sicherheit ist. Dies, weil sie Leute sind, die nicht Bescheid wissen.
    7. Wie sollte es denn für die Götzendiener bei Allah und bei Seinem Gesandten einen Vertrag geben, außer (für) diejenigen, mit denen ihr bei der geschützten Gebetsstätte einen Vertrag abgeschlossen habt? Solange sie sich euch gegenüber recht verhalten, verhaltet (auch) ihr euch ihnen gegenüber recht. Gewiß, Allah liebt die Gottesfürchtigen.
    8. Wie (sollte es einen Vertrag geben), wo sie doch, wenn sie die Oberhand über euch bekommen, euch gegenüber weder Verwandtschaftsbande noch (Schutz)vertrag beachten? Sie stellen euch mit ihren Mündern zufrieden, aber ihre Herzen weigern sich. Und die meisten von ihnen sind Frevler.
    9. Sie haben die Zeichen Allahs für einen geringen Preis verkauft und damit von Seinem Weg abgehalten. Gewiß, wie böse ist, was sie zu tun pflegten.
    10. Sie beachten gegenüber einem Gläubigen weder Verwandtschaftsbande noch (Schutz)vertrag. Das sind die Übertreter.
    11. Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann sind sie eure Brüder in der Religion. Wir legen die Zeichen ausführlich dar für Leute, die Bescheid wissen.
    12. Wenn sie ihre Eide aber nach Vertragsabschluß brechen und eure Religion schmähen, dann kämpft gegen die Anführer des Unglaubens – für sie gibt es ja keine Eide –, auf daß sie aufhören mögen.
    13. Wollt ihr nicht gegen Leute kämpfen, die ihre Eide gebrochen haben und vorhatten, den Gesandten zu vertreiben, wobei sie zuerst gegen euch (mit Feindseligkeiten) anfingen? Fürchtet ihr sie? Aber Allah hat ein größeres Anrecht darauf, daß ihr Ihn fürchtet, wenn ihr gläubig seid.
    14. Kämpft gegen sie! Allah wird sie durch eure Hände strafen, sie in Schande stürzen, euch zum Sieg über sie verhelfen und die Brüste von gläubigen Leuten heilen
    15. und den Grimm in ihren Herzen vergehen lassen. Allah nimmt die Reue an, von wem Er will. Allah ist Allwissend und Allweise.
    16. Oder meint ihr etwa, daß ihr (in Ruhe) gelassen werdet, ohne daß Allah zuvor diejenigen kenne, die von euch sich abgemüht und außer Allah, Seinem Gesandten und den Gläubigen keinen Vertrauten genommen haben? Und Allah ist Kundig dessen, was ihr tut.
    17. Es steht den Götzendienern nicht zu, Allahs Gebetsstätten zu bevölkern, wo sie gegen sich selbst Zeugnis ablegen durch den Unglauben. Deren Werke werden hinfällig, und im (Höllen)feuer werden sie ewig bleiben.
    18. Gewiß, Allahs Gebetsstätten bevölkert nur, wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, das Gebet verrichtet, die Abgabe entrichtet und niemanden außer Allah fürchtet. Diese aber werden vielleicht zu den Rechtgeleiteten gehören.
    Vers 5 wurde so ausgelegt, als dass er viele bis alle Verse, die zu diesem Thema existieren abrogiert, das heißt "überschrieben" werden. Doch spricht doch Allah auch davon, dass dies nur jenen gelten sollte, die sich etwas gegen die Muslime zu schulden haben kommen lassen.


    Osman wird weiter skeptisch, dies kann doch nicht die Rechfertigung sein für Kriege gegen die halbe bekannte Erde. Die Nichtmuslime in der weiten Ferne können doch nicht für die Verfehlungen der Quraiš verantwortlich gemacht werden. Diese haben sich gegen die Gemeinschaft Mohammeds gestellt, diese haben sie aus ihren Häusern vertrieben.

    Allah bekräftigt, dass man sich gegen die stellen soll, die sich gegen uns stellen, doch auch dort betont er, dass er selbst richten wird. Wenn sich die Feinde dem Frieden zuneigen, so soll man dem zustimmen und das Urteil Allah überlassen.

    Zitat Zitat von Sure 8, 58-61
    Und wenn du dann von irgendwelchen Leuten Verrat befürchtest, so verwirf ihnen (die Verpflichtung) in gleicher Weise. Gewiß, Allah liebt nicht die Verräter.
    Und diejenigen, die ungläubig sind, sollen ja nicht meinen, sie könnten zuvorkommen. Sie werden sich (Mir) gewiß nicht entziehen.
    Und haltet für sie bereit, was ihr an Kraft und an kampfbereiten Pferden (haben) könnt, um damit den Feinden Allahs und euren Feinden Angst zu machen, sowie anderen außer ihnen, die ihr nicht kennt; Allah aber kennt sie! Und was immer ihr auf Allahs Weg ausgebt, wird euch in vollem Maß zukommen, und es wird euch kein Unrecht zugefügt.
    Und wenn sie sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und verlasse dich auf Allah! Gewiß, Er ist ja der Allhörende und Allwissende.

    Es liegt nicht an uns, die Ungläubigen zu bestrafen. Es liegt nicht an uns, zu entscheiden, wer Rechtgläubig ist. Dies kann nur Allah!

    Für Osman wird es nun deutlicher, dass sich die Herrscher der Islamischen Expansion von der eigentlichen Botschaft Allahs entfernt haben. Die Macht korrumpiert und der Schwertvers der Qur‘an wurde für die eigenen Expansionsgelüste missbraucht. Die Worte Mohammeds sind vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den Quraiš zu sehen. Daraus kann für Osman nicht abgeleitet werden, dass er sich gegen die Paganisten oder gar die anderen Anhänger der Buchreligionen stellen kann. Dies widerspricht Allahs Willen!

    Die Bibel und die Tora wurden aus Sicht der Muslime von den Juden und Christen in ihrer wahren Botschaft verfälscht. Doch was, wenn die Botschaft Allahs auch verfälscht wurde durch die Muslime um die Nichtmuslime zu erobern und auszubeuten (obgleich man damit mäßiger vorging als die anderen Religionen)

    Osman hinterfrägt so zunehmend die von Kindheit gelernten Prinzipien des Qur‘an!

  15. #15
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    Teil 3 - Die wahre Botschaft Gottes

    Osman versucht zur Wahrheitfindung zu kommen und untersucht die heiligen Schriften auf ihre Gemeinsamkeiten. Dabei fällt ihm auf, dass viele der eingespielten Auslegungen der Schriften von den jeweiligen Autoritäten sich zunehmend von den Schriften entfernen. In diesen Phasen der Entfremdung von Gottes Wort sprach dieser zu uns über seine Botschafter. Warum soll Allah uns also nicht auch weiterhin seine Botschafter schicken? Gott hilft uns auf unserem Weg zu ihm zu finden und wird uns auch helfen, wenn sich die Welt verändert. Die Botschafter Gottes haben sein Wort auch immer im Geiste ihrer Zeit gesehen, das muss man berücksichtigen. Wichtig ist es daher sich auf die zentralen Botschaften zu konzentrieren und sich nicht an einzelnen Vorschriften zu zerstreiten. Allah sieht in seinen Anhänger die Gemeinsamkeiten.

    Zitat Zitat von 2, 66
    Gewiß, diejenigen, die glauben, und diejenigen, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Ṣābier – wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, – die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein.

    Ist es nicht sogar Gottes Weg, dass er uns verschiedene Botschaften zuträgt?

    Zitat Zitat von Sure 5, 44-50
    45 Gewiß, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht sind, womit die Propheten, die sich (Allah) ergeben hatten, für diejenigen, die dem Judentum angehören, walten, und so auch die Leute des Herrn und die Gelehrten, nach dem, was ihnen von der Schrift Allahs anvertraut worden war und worüber sie Zeugen waren. So fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich. Und verkauft Meine Zeichen nicht für einen geringen Preis! Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.
    46 Und Wir ließen auf ihren Spuren ʿĪsā, den Sohn Maryams, folgen, das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war; und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, und das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.
    47 Und so sollen die Leute des Evangeliums nach dem walten, was Allah darin herabgesandt hat. Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Frevler.
    48 Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber. So richte zwischen ihnen nach dem, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen entgegen dem, was dir von der Wahrheit zugekommen ist. Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen deutlichen Weg festgelegt. Und wenn Allah wollte, hätte Er euch wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber (es ist so,) damit Er euch in dem, was Er euch gegeben hat, prüfe. So wetteifert nach den guten Dingen! Zu Allah wird euer aller Rückkehr sein, und dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.
    49 Und so richte zwischen ihnen nach dem, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen, sondern sieh dich vor ihnen vor, daß sie dich nicht der Versuchung aussetzen (abzuweichen) von einem Teil dessen, was Allah zu dir (als Offenbarung) herabgesandt hat! Doch wenn sie sich abkehren, so wisse, daß Allah sie für einen Teil ihrer Sünden treffen will. Viele von den Menschen sind fürwahr Frevler.

    Wir sollten uns daher auf unsere Gemeinsamkeiten, den Fokus auf Gott, den Allbarmherzigen, konzentrieren:

    Zitat Zitat von Sure 3,62-64
    62 Wahrlich, dies ist die Geschichte der Wahrheit, und es ist kein Gott außer Allah, und Allah - Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise.
    63 Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allah die Missetäter.
    64 Sprich: "O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah." Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: "Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind."
    Zitat Zitat von Sure 29,45-47
    45 Verlies, was dir von dem Buche offenbart wurde, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab; und Allahs zu gedenken, ist gewiß das Höchste. Und Allah weiß, was ihr begeht.
    46 Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift; es sei denn auf die beste Art und Weise. Ausgenommen davon sind jene, die ungerecht sind. Und sprecht: "Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde; und unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben."
    47 Und somit haben Wir dir das Buch herniedergesandt, und so glauben diejenigen daran, denen Wir das Buch gegeben haben; und unter diesen sind einige, die daran glauben. Es sind aber nur die Ungläubigen, die Unsere Zeichen leugnen.
    Und nie zuvor hast du in einem Buch gelesen, noch konntest du eines mit deiner Rechten schreiben; sonst hätten die Verleugner daran gezweifelt.
    Wir sollten uns von denen entsagen, die Behaupten entscheiden zu können, wer wahrhaft gläubig ist. Das kann nur Allah, vor ihm müssen wir unseren Glauben zeigen mit unserem Handel.
    Wir sollten uns entsagen von denen, die uns gegeneinander aufwiegeln wollen und die Botschaft Gottes verfälschen!
    Vertraut auf die heilige Schrift, die Worte Gottes und nicht denen, deren weltliche Machtgelüste die Botschaft entfremden!

    Gott lehrt uns die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit. Das sind Dinge die wir selbst tun können. Darin vereint uns alle der Glaube an Allah.
    Wir haben nicht diejenigen mit Zwang zu bekehren, die dies nicht wollen. Das ist nicht Gottes Wille. Aber wir können denen helfen zu Allah zu finden, die uns um Hilfe bitten. Wir können in gutem Streit um den Weg zu Gott diskutieren mit dem, was wir von ihm wissen, das alles vor dem Hintergrund, dass wir nur die Botschaften zur Verfügung haben, die Gott uns gibt, weil er sie uns geben will.
    Und wir müssen denen helfen, die sich nicht selbst helfen können, den Armen und Kranken, den Weisen, den Sklaven.

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