[CK3] Der Graf von Berg

[Mark]

Letzte Spielsession von gestern: auf der Suche nach lohenswerten Beutestücken, gerne mit begradigenden Grenzziehungen. Wenn keine Anspruchsteller zur Hand sind, macht man sich selbst zu einem. Natürlich, das Fingieren geht immer, aber mühselig Grafschaft für Grafschaft. Bei dem jetzigen Flächenstaat kann ich aber eine Reihe von Kronen und Titeln aus der Taufe heben. Und aus denen leite ich wieder die gesetzmäßigen Ansprüche auf weitere Territorien dieser Reiche ab, die noch nicht unter meiner Kontrolle stehen. So wie hier mit den restlichen Stücken Dänemarks, von Polen und von Estland, die ich vom HRR beanspruche.



Der HRR-Kaiser ist nunmehr eine Lachnummer, ein Jahr später ist die Beute im Sack.



Links unten sieht man die Wappentitel in ausgeschriebener Form, alleine sechs Kaisertitel schmücken meinen Charakter. Nach den jüngsten Erwerbungen habe ich das Wendenreich gegründet.



Gegenüber Ruthenien ist jedoch der Religionszwist die bessere Wahl, um einen Krieg zu legitimieren. Die Gegend um Minsk und Kiev ist der letzte Hort der orthodoxen Christen.



Nach langer Zeit erhalte ich während dieses Feldzugs dann die Warnung, eine oppositionelle Fraktion innerhalb meines Reiches habe eine gefährliche Stärke erreicht. Ich wundere mich, wer das sein könnte. Och?! Ein katholischer Bauernaufstand, der von mehreren Fürsten unterstützt wird?

[Mark]

Wenige Wochen später erdreisten sich die Katholiken, bei mir ihre Freiheit einzufordern. In den Staub mit Euch!



Mein geteiltes Heer wird auf den zwei Schauplätzen getrennt eingesetzt. Ein Heer marschiert gen Westen, um die Katholiken zu schlagen, das andere erledigt den Job in Russland. Und kann 1428 Vollzug melden, von Ruthenien ist nur noch ein Fliegendreck geblieben. Das Verteilen der vielen Grafschaften, das Gründen der ganzen neuen Herzogtümer und das Verteilen auch dieser Titel erfordert mehr Zeit als den ganzen Krieg darum zu führen.



Das Bekämpfen dieses Fliegenschwarms von Bauernheeren ist eher lästig als unterhaltsam. Aber, dank der Unterstützung einiger Fürsten sind ihre Heere teilweise gar nicht schlecht ausgerüstet. Ich brauche schon beide Heere, um der Lage endlich Herr zu werden.



Und dann gehen die Gefechte auch mit einem standesgemäßen Gemetzel aus.



Ah, prächtig.... alle fünf heiligen Stätten der Christenheit stehen nun unter meiner Fuchtel. Das gibt schöne Vorzüge.

[Mark]

Und ein weiteres persönliches Spielziel habe ich noch rechtzeitig erfüllt: Mein Glaube ist verbreiteter als der Katholizismus, wenn auch noch nicht der mächtigste schlechthin.



Die Welt stellt sich 1434 überraschend verändert dar, schaut mal auf Westafrika. Erstaunt bemerke ich, dass mein maurischer Vasall, sich eigenmächtig in dieser Region betätigt hat. Schön, er erweitert damit die Grenzen des Märkischen. Das blau-graue Gebiet zum Beispiel in Spanien stellt übrigens ebenfalls mein Gebiet dar, es blinkt derzeit nur. Vermutlich ein Aufstand eines Untervasallen gegen einer meiner Vasallenkönige.



Nacheinander gründe ich eine ganze Reihe afrikanischer Königreiche. Die vielen Kronen, die mein Charakter mittelweile trägt, stelle ich mir als einen großen Haufen in einem Abstellraum neben dem Thronsaal vor.



Einen Charakterwechsel habe ich noch in peto, Karl II. stirbt und für ihn rückt sein Sprössling Karl III. an die Spitze des Reiches.



Mehr als Durchschnitt ist er nicht, aber immerhin "wunderschön" (die aufgeblühte Rose).

[Frederick Steiner]

Mensch, ziemlich spät erst Papa geworden, der olle Karl zwo...

[Mark]

Dies hier ist das einzige lohnenswerte Kriegsziel gegen das große Persien. Mehr als 66 Tausend Mann bringt der Sultan aber auch nicht zusammen. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, warum ich diesen Krieg gestern nicht begonnen hatte. Vermutlich, weil gleichzeitig Schalke in seiner Hilflosigkeit meine Aufmerksamkeit beanspruchte.



Konsequent zwinge ich alle meine Vasallen zum wahren Glauben. Wenn man sie erst einmal mit einem der neugegründeten Titel füttert, sind sie dazu durchaus bereit (wenn sie nicht gerade fanatisch sind). Auf dass sie das Licht des wahren Glaubens auch nach Afrika tragen.



Die Katholiken dagegen sind merklich auf dem absteigenden Ast. Wenn sie einen Kreuzzug nicht einmal in Syrien hinbekommen, dann erst recht nicht gegen mich.



Die Ansprüche von Grafin Thordis, die ich mit Gold an meinen Hof gelockt habe, würden meine Ländereien im Osten ideal ergänzen. Es stellt das wohl restliche HRR-Gebiet dieser Region dar.



Ja genau, so ist es.

[Mark]

Mensch, ziemlich spät erst Papa geworden, der olle Karl zwo...

Ein unehelicher Sohn Segoin, der in der Schlacht gefallen ist. Danach fünf Töchter, und erst dann zwei Söhne.

[Mark]

Der neue Kaiser des HRR heißt Sunno. Als erste Amtshandlung darf er die Kapitulation unterzeichnen. Jetzt sieht es im Osten und in Skandinavien echt aufgeräumt aus.



Einmal pro Charakter darf ich ein Königreich unterwerfen, am meisten bietet sich Ungarn an. Kostet nicht einmal viel Prestige.



1448, mission acomplished.



Ein Blick auf das Große. Der katholische Papst schwächelt, Sizilien bietet leider keinen guten Kriegsgrund. Nikäa wäre eine Unterwerfung wert, das könnte aber erst mein nächster Charakter anpacken. Dafür wird die restliche Spielzeit jedoch nicht langen.



Man bekommt richtig Bock darauf, die Partie mittels Converter in EU4 fortzusetzen. Vielleicht veröffentlichen sie so etwas ja erneut.

[Kathy]

Kannst du die Reste vom Pontifikat noch aufwischen?

[Mark]

Es ist zwar bereits 1449, aber den Anspruch meines Vasallen auf die Krone von Böhmen, den nehme ich noch mit.



Papst Silvester der Letzte unternimmt den vierten Kreuzzug gegen mich. Junge, du hast in Syrien schon einen mitgekriegt, bist du sicher? Der Aufrug zum Kreuzzug ist alleine auch deshalb unbedeutend, weil das Spiel gleich um ist.



Nachdem mein Vasall Simon mit meiner Hilfe nach Prag gekommen und Böhmen damit meinem Reich einverleibt ist, stellt das einst mächtige HRR nur noch einen Streifen dar.



Seufz, pünktlich zum 1. Januar 1453 ist game over....

[Mark]

Kannst du die Reste vom Pontifikat noch aufwischen?

Leider kein passender Kriegsgrund, ich hatte aber begonnen, in Norditalien Ansprüche auf seine einzelnen Grafschaften zu fingieren.

[Kathy]

Jedenfalls eine schöne und erfolgreich Story, vom Einprovinzler zur herrschenden Macht (und Religion) in Europa.

[Mark]

Die Riege meiner Charaktere (obere Reihe von links nach rechts, dann die untere Reihe). Mit dem dritten Charakter, Dagena, kam der Sprung vom Graf zum Herzog, und vor allem das Gründen der eigenen Konfession. Der fünfte Charakter schaffte den Sprung auf den Thron des Königs von Lothringen. Ich glaube, Robert I. war der mit dem französischen Thron. Mit dem neunten Charakter Karl I. dann das Gründen des eigenen Kaiserreichs, hauptsächlich auf dem französischen Gebiet. Er war, glaube ich, zugleich auch der erste märkische Papst. Na ja, und mit den drei Päpsten gleichen Namens ging das Einsammeln ganzer Königreiche los. In den letzten hundert Jahren des Spieles fiel mir die halbe Karte in den Schoß.



Was hier eindeutig fehlt, ist ein anständiger Abspann mit Statistik und Zeitlinie. Aus diesem Screen hier kommt man nämlich nicht heraus, man kann nicht einmal abschließend die Weltkarte betrachten. Grober Patzer von Paradox.



Aber nun mein Fazit: Ich schließe mich den Testergebnissen, wie dem von Steinwallen, an. Crusader Kings 3 ist schöner als CK2, spielt sich aber recht ähnlich und erbt dessen Stärken und Schwächen. Aber weil CK2 ein starkes Spiel ist, gilt auch für CK3, dass es ein starkes Spiel ist. Mir als altgedienten Paradox-Spieler kommt es nicht entgegen, dass Paradox sich in CK3 sichtlich bemüht, bildschirmfüllende Tabellen und Statistiken zu vermeiden, der Blick auf die Karte soll immer frei bleiben. Ähnlich ist das Konzept ja auch bei Civ6 verfolgt worden. Die Übersichtlichkeit beim Verwalten des eigenen Reiches leidet darunter, sobald man erst einmal eine gewisse Größe erreicht hat. Eine Sortierfunktion - die beileibe nichts neues wäre - fehlt hier eindeutig. Und ich vermisse die Besetzung der Bistümer mit jeweils eigenen Bischöfen. Dass man nur noch mit einem Kleriker als Stellvertretung für alle anderen zu tun hat, ist arg vereinfacht. Das sollte man, je nach eigenem Rang, anders lösen. Zum Beispiel als Graf/Herzog besetze ich alle Bistümer selber, als König nur noch die Erzbistümer, die dann die gewöhnlichen Bistümer verwalten. Und ich hoffe weiter darauf, dass das Spiel nicht nur bzw. zu sehr in verrückte Charaktergeschichten abgleitet, sondern Zündstoff und Beschäftigung bei den üblichen historischen Streitpunkten bringt, eben Erbfolgekriege und die Neubesetzung von Bischofssitzen. Da ist die KI noch zu passiv.

[Mark]

Mit einer einzigen partie habe ich eine Reihe der aufschließbaren Erfolge erzielt.




Interessanter für Euch dürfte aber die Information sein, dass diese eine Partie 73 Stunden in Anspruch genommen hat. Lass es netto 65 bis 70 Stunden gewesen sein, an denen ich wirklich am Bildschirm saß.

[Fimi]

Das märkische Reich obsiegt!

[Der Kantelberg]