Danke für diese sachliche Einordnung. Nachdem der HSV vor 2 Jahren eine bodenlos schlechte Rückrunde gespielt hatte, hieß es vielerorts "jetzt droht ihnen ein Schicksal wie K'lautern oder 1860". Ein halbes Jahr später waren sie dann wieder "der Topfavorit auf den Aufstieg", der diesen dann wieder "verspielt" hat. Und wieder hieß es "jetzt müssen sie aufpassen, dass sie nicht Richtung Liga 3 schauen müssen.", nur um nach der Hinserie der 3. Saison plötzlich wieder als die Übermannschaft der zweiten Liga dargestellt zu werden, die sich nur selber im Weg sein kann.Zitat von Rinz
Aber nehmen wir Uschi mal beim Wort:
Die erste Frage ist doch, ob es korrekt ist, von einem "sicher geglaubten Aufstieg" zu sprechen. Ich kenne niemanden (niemanden außer Metro/Tohuwabohu, aber selbst der hat seine Aussage, er "lege sich fest, der HSV steige auf" bereits eine Halbzeit später revidiert) der irgendwann - weder in dieser noch in einer anderen Saison) von einem "sicher geglaubten Aufstieg" gesprochen hat. Der HSV war zu keiner Zeit der Konkurrenz derart weit enteilt, dass eine solche Aussage gerechtfertigt gewesen wäre. Es sah einige Male ganz gut aus, es gab berechtigten Grund zur Hoffnung, das stimmt. Aber "sicher geglaubt"? Nein, weder der Klub selbst, noch seine Anhänger, im Gegenteil, fragt Bob und Suite.
Dann die Formulierung "verspielt". Der Ausdruck suggeriert, der HSV würde sich in irgendeiner Form "verzocken", "verspekulieren", so hinge der Ausgang einer Saison nicht mit konstant guter sportlicher Leistung zu tun sondern wäre so etwas wie ein Pokerturnier.
Ansonsten: Alle die jetzt oben sind hatten ihre Stärke- und Schwächephasen. Aber das Niveau der Zweiten Liga ist insgesamt sehr beachtlich geworden, das hat sich auch im DFB-Pokal gezeigt. Dem HSV bleibt also gar nichts anderes übrig, als die Konkurrenz sehr ernstzunehmen. Es ist nunmal sehr eng und Klubs wie Holstein Kiel, Bochum und Fürth spielen eine überragende Saison.
So überragend, dass der HSV erneut das Nachsehen haben wird? Vielleicht. Schaunmermal. Und ja, man muss sich (ähnlich wie Mönchengladbach im Oberhaus btw.) sicherlich fragen lassen, wieso die Leistungskurve in der Rückrunde oft nach unten geht. Ich sehe aber keine Hinweise, dass man beim HSV irgendetwas auf die leichte Schulter nimmt oder "verspielt". Du, Bob?
Aber damit muss man leben, Schlagzeilen über den HSV verkaufen sich halt besser, als welche über Nürnberg, Hannover oder Düsseldorf, die sich nach ihren Abstiegen sehr schwer tun, überhaupt am Aufstiegsrennen teilzunehmen. Und natürlich muss man wohl konstatieren, dass der HSV rein vom Marktwert der Spieler und von den Gehältern sicherlich den Anspruch haben muss, um den Aufstieg mitzuspielen. (Wobei ich selber schon lange nicht mehr auf diese Zahlen schaue, habe also keinen Plan, wie da die Rangliste in der Liga aussieht)
In den ersten beiden Jahren hat der HSV im gesamten Saisonverlauf sicher einige Punkte gelassen, weil man in dem ein oder anderen Spiel der Meinung war, man müsste ja "nur sein Leistungsvermögen abrufen, dann würde man schon als Sieger vom Platz gehen." Aber das war meines Erachtens immer eher im mittleren Saisondrittel der Fall, nach einem jeweils guten Saisonstart. Das Versagen zum Saisonfinale hin (ich denke schon, dass der Begriff für die letzten beiden Jahre zutreffend ist) schreibe ich eher den Spielern zu, die tatsächlich unter dem Druck des vermeintlichen Aufsteigen-Müssens gnadenlos zusammen gebrochen sind.
Ob es dieses Jahr wieder so kommt? Schwer zu sagen. Ich habe schon das Gefühl, dass die Verantwortlichen seit Saisonbeginn klar kommuniziert haben (und es auch leben), dass nicht ein einziger Punkt als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Bis vor 2 Wochen war ich auch noch ziemlich optimistisch, dass die Mannschaft das im Großen und Ganzen sehr gut umsetzt. Den beiden Unentschieden gegen Aue und Fürth lagen 3 der 4 besten Halbzeiten, die man in dieser Saison gespielt hat, zugrunde, meiner Meinung nach. Kommt halt mal vor, dass Leistung und Punkteertrag nicht im Einklang stehen. Die Leistung in Würzburg kam für mich schon ziemlich überraschend, aber immerhin wurde da nichts schön geredet, einen Ausrutscher nach unten hin kann man auch immer mal haben. (Auch wenn das eben nicht passieren darf, wenn direkt vorher "Leistung und Punkteertrag nicht im Einklang stehen"). Aber das machte mir gestern fast am meisten Sorgen: wie der Kapitän und leider auch zum ersten Mal in der Saison der Trainer die gestrige Leistung im Nachgang über den grünen Klee gelobt haben und nur von einem "bitteren" Ausgang der Partie sprachen. Ich fand schon, dass das spielerisch einfach zu wenig war, wenn man mit dem Anspruch ins Spiel geht, dem Gegner zu zeigen, wer die Nummer 1 in der Stadt ist. Aber ganz sicher hat man auch gestern nichts auf die leichte Schulter genommen. Aber viele Spieler waren halt nicht in der Lage, auf den Punkt ihr Vermögen auf den Platz zu bringen.
Bin wirklich gespannt, wie die beiden nächsten Spiele gegen Kiel und Bochum laufen werden. Für das Spiel gegen Holstein bin ich überraschend optimistisch, aber das war als Vorhersage in den letzten Jahren noch nie ein gutes Zeichen.Es nervt mich ungemein, dass ich bis Montag warten muss, bis ich eine Antwort auf die Frage bekomme, wie die Reaktion auf die Niederlage im Derby und die Durststrecke der letzten Wochen ausfallen wird.
Zitieren
Dazu noch ohne Leibold...
(ist ein bißchen gemein, aber Ulreich regt mich auf. Wir spielen viel über den Torwart, und 98% Prozent seiner Pässe, die über mehr als 10 Meter gehen, führen zu Ballverlusten. Dann muss er wenigsten im Gegenzug mal einen Unhaltbaren fischen, macht er aber nicht.) 
Der gleiche Text wie vor einem und wie vor zwei Jahren. Und kaum stehen sie ein Jahr später 7 Spieltage vor Schluss 'nur' auf einem direkten Aufstiegsplatz, aber nicht mit 8 Punkten Vorsprung, sind sie die größten Versager. 
