Winter 1846/47 n. Chr.
Während wir den Kampf von Memphis als Sieg interpretierten, waren die Verleger Axel Springer III und Mark Zuckerberg VIII. anderer Meinung. Sie beschrieben die Kesselschlacht vom Memphis, da letztes noch nicht eingenommen war, als sinnloses dahinschlachten unserer Jugend und heizten damit die Anti-Anglophone Stimmung im Land (die englischsprachigen, auch Springer und Zuckerberg, stellten immer noch die Führungsschicht, während die Mehrheit spanisch, Cherokee oder portugiesisch sprach. Eine Ausnahme waren die Italiener, sie waren eine Minderheit und dennoch nicht an der Führung beteiligt - und Holländisch war längst im Aussterben). Besonders Springers verhalten kränkte George, der meinte: "Wer solche Parteifreunde hat, der braucht keine Feinde mehr" - wobei sie ja nicht ganz in der selben Partei waren, Springer war Konstitutionalist, George Washington föderaler Republikaner.
Die Stimmung war so schlecht, dass die Beförderungszeremonie von Aurelius Ambrosius nicht in New York stattfand, sondern in Etowah, trotz der dortigen Bedrohung durch Stand Watie.
Der Gegenschlag der Maya fiel noch schwächer aus, als wir erwartet hatten - weder die vereinzelten Rebellentrupps noch die nur 4000 Mann starke kleine Truppe im Süden von Memphis wurde vernichtet. Im Gegenteil, in Memphis wurde gar nicht gekämpft, Max von Baden leckte seine Wunden.
Dafür schlug Jarl Hakon von Uxmal zu und griff mit einen neuen Schiff, einen großen Kreuzer der W.T.Sampson-Klasse zwischen Santa Marta und Guantanamo 20 frisch eroberte Kanonenboote an und versenkte sie.
Es waren die stärksten Schiffe, die wir jemals gesehen hatten, eine Art deutlich vergrößerter Panzerkreuzer. Grasse ging gegen den Kreuzer mit einer ganzen Flotte vor. Er war schon beschädigt und 400 Mann verwundet, als 3 schwere Panzerschiffe das Feuer eröffneten, dennoch wurden alle drei Panzerschiffe beschädigt und über 400 Mann bei uns verletzt. Danach aber konnten 3 Vampir-Fregatten den großen Kreuzer entern.
Bei Santiago de Cuba enterten Dampfschiffe unser Linienschiff, das auf das dortige Riff gelaufen war und ziemlich wehrlos war - und das vermutlich ohne dieses Entermanöver gesunken wäre.
Außerdem plünderten sie die dortigen Robbenfänger, setzten aber keine Truppen ab.
Für Pedro Menéndez de Avilés war es der ersten Kampfeinsatz, den er mit seinen aus den Gewässern von Santiago heimkehrenden Schiffen bestreiten wollte. Eine Fregatte lieferte sich mit dem festsitzenden Linienschiff einen Schusswechsel, danach konnte es ebenfalls von Vampir-Dampffregatten zurückerobert werden. Die Dampfschiffe waren schon härtere Gegner, Pedro Menéndez de Avilés musste 9 Fregatten, 2 schwere Fregatten und 10 Dreimaster zum Beschuss vorschicken, ehe drei Cama-Zotz-Fregatten das Schiff mit 200 Verletzten enterten.
Eine Lieferung von Rindfleisch an die Bahamas für 3.000.00 Bahamas-Dollar endete, aber wir versuchten auch keine Erneuerung, da Rindfleisch im eigenen Land knapp wurde.
Erik Blutaxt schickte erneut eine Truppe, diesmal Schützen, um bei Palo Alto seine Pferde und die Bauarbeiter zurückzuerobern.
Die Rebellionen gegen uns wurden immer gewaltsamer. Bei New York erbeuteten Cäsaristen 1000 Schusswaffen, ebenso bolivianische Nationalisten bei Popayan. Auch wurde ein Bergwerk von ihnen zerstört.
Weitere Aufstände gab es in Havanna (pro-kubanische Cäsaristen), Plymouth (Cäsaristen), Keetowah (Stand Waties Cherokee).
Es ging so fast unter, dass New York die erste legendäre Stadt in unserem Reich war.
In dieser Situation kam doch tatsächlich "Man Who Goes in the Middle", der Premierminister der Sioux zu uns und verlangte, dass wir Ecuador angriffen. Nicht einmal, wenn Ecuador nicht Teil des argentinischen Blocks wäre, wäre das jetzt eine Option.
Positiv war jedoch, dass Adrienne Anichinapéo, Gouverneur der Algonkin, wieder mit uns sprach. Er brachte eine Öffnung der Grenzen ins Spiel, die Lieferung von Semaphoren für 640.000.00 argentinische Peso, Muscheln für 4.000.00 und Ringer für 5.000.00 - offenbar waren die nach dem Ende der Lieferungen an die Bahamas doch nicht mehr knapp, oder wurden es erst durch den Verkauf an die Algonkin. Die Bahamas erhielten stattdessen Weizen für 1.000.00 Bahamas-Dollar.
In Grönland wurden nun neue Kronen zum Kurs von 1:10 zur alten Krone (also 1 neue Krone = 1/10 Hispaniola-Dollar) gedruckt.
In Haiti wurde Henri Christophe abgewählt und Jean-Pierre Boye zum neuen Präsidenten. Der führte ein Verhältniswahlrecht ein.
Auf den Cayman-Inseln stellte Treniota ein Dampffahrzeug vor, das er in Europa gekauft hatte. Diese Lokomobile kam ohne Schienen aus und konnte trotzdem selbst fahren und Artilleriegeschütze oder Pflüge ziehen.
Bei den Azteken machte der Holländer Jacobus Henricus van ’t Hoff als Chemiker Karriere.
Kaassassuk erklärte die Unabhängigkeit der Inuit von Brasilien. Das war einerseits schön - wenn wir mit den Maya fertig wären, könnten wir so das Inuit-Reich ohne den Ballast der Kriegsmüdigkeit aus Brasilien annektieren. Andererseits war es auch schlecht, denn es bestand die Gefahr, dass die Inuit sich nun wieder den Maya anschlossen (im laufenden Krieg wäre das unerheblich und würde dazu führen, dass wir sie nach einem Sieg über Max von Baden erobern würden, im laufenden Frieden oder einem späteren Krieg wäre es ungünstig) - und zum anderen, dass wir erst einen Kriegsgrund konstruieren mussten, denn bislang hatten wir keinen.
Bei Kuba ergriff Naram-Sin die Initiative, um den Aufstand niederzuschlagen. Die Gegner teilten sich auf 2 Truppen auf, eine im Wald, eine in den Vororten im Flussland. Da der Wald härteres Terrain war, griff er dort zuerst mit der Küstenfestung und 600 Stellungsballisten an.
In beide Richtungen marschierten dann je 200 Kanonen und 200 Infanteriegeschütze auf. Beide Batterien Infanteriegeschütze wurden leicht (unter 50 Verletzte/ 10 beschädigten Geschütze) von den Minutemen geschwächt. Den Ausfall im Wald stellte er unter das Kommando von Tilly, der mit seiner Linieninfanterie die Minutemen dezimierte. Naram-Sin selbst griff die Vororte an, wobei der Sohn von Liu Tingxun mit seinen Grenadieren die Hauptarbeit machte und die Minutemen besiegte, während Omar Bradleys Sohn nur den Anführer der Kubaner besiegte. Dieser stellte sich als Joseph Smith XLVIII. heraus, der aber von seiner Kirche mit 50.000.00 Hispaniola-Dollar freigekauft wurde.
Die letzten Minutemen im Wald wurden von Jägern zu Pferde überfallen und entwaffnet, da nur diese Reiter wieder aus dem Wald herauskamen, bevor ein neuer Aufstand drohte.
Ich war in Gut Wakefield, als ein Wagen der Sicherheits- und Spionagebehörden vorfuhr. Zuerst fürchtete ich, ich selbst sei als Rebellin denunziert worden, und Gorgo VIII., die dem Wagen persönlich entstieg, würde mich verhaften wollen. Doch es war noch schlimmer.
Ja, es ging schlimmer, denn da ich unschuldig war, würde mich George aus einer Verhaftung befreien. Doch das würde nun nicht mehr möglich sein. Gorgo betrat das ovale Büro, das im neuen Haupthaus der Imkerei mein Büro war, und blieb mit steinerner Miene stehen. "First Lady Cathy, als gesetzliche Erbin von Ministerpräsident George Washington obliegt Ihnen die Aufgabe, Neuwahlen zu organisieren." "Wie kann das sein?" fragte ich, auch wenn ich es ahnte. Wahlen waren eigentlich gerade nicht vorgesehen, es hieß, dass man den Präsidenten im Krieg so wenig wechseln würde wie die Pferde mitten im Fluss. Aber Spionagechefin Gorgo sagte: "Es gab ein politisches Attentat. George Washington wird sein politisches Amt nicht mehr ausführen können - nie wieder." Ich brach hinter meinem Schreibtisch zusammen.
Um solche Zusammenbrüche in Zukunft zu vermeiden, wurde das Amt des Vizepräsidenten geschaffen, der nach dem Tod eines Präsidenten im Amt, oder bei (vorübergehender oder dauerhafter) Amtsunfähigkeit automatisch Präsident wurde.
Doch nun standen Wahlen an, und die einzelnen Parteien mussten ihre Kandidaten benennen.
Die Absolutisten , auch wenn es sie gar nicht mehr gab, wollten Lady Jane Grey zur Ministerpräsidentin und Gorgo VIII. zur rechtmäßigen Kaiserin machen (wobei Gorgo das ablehnte, ihr Mann Ito sei rechtmäßiger Kaiser)
Die Constitutionalists schickten Axel Cesar Springer ins Rennen, was erklärte, warum er zuletzt so gegen George Washington gehetzt hatte.
Für die Federalists , die ich als Erbin Washingtons vertrat, aber nicht anführte - ich organisierte nur die Vorwahlen - hatte George testamentarisch von William T. Sherman nominiert, der auch mit großer Mehrheit in der Partei gewählt wurde, aber in der Bevölkerung einen schweren Stand hatte.
Die Centralists nominierten Johann Growe V.
Und die Cesars Party wollte schließlich Benedetto M. als Ministerpräsidenten und Totila als rechtmäßigen Kaiser durchsetzen.