Herbst 1825 n. Chr.
George und ich saßen beim Tee, aber wie immer war er schwer beschäftigt. Nachdem Barefoots 100.000-Mann-Plan gescheitert war, wagte der Kriegsminister keine weiteren Pläne mehr, Kaiser Totila war wegen seiner diktatorischen Tendenzen von seiner Frau auf das Kommando in Havanna beschränkt, und Talbot führte zwar die Operationen aus, die man ihm befahl, aber er entwickelte keine eigene Strategie - die anderen Generäle in Brasilia waren ohnehin mehr auf der taktischen Ebene tätig. Also musste George die Vorgaben liefern, da die Kaiserin ihm und mir vertraute. Und bislang war alles gut gegangen, wir hatten erreicht, was wir erreichen wollten. Ostbrasilien war unter Kontrolle, der kulturelle Druck auf unsere bisherigen Besitzungen war weggefallen. Ein weiteres Vorgehen war bislang nicht geplant gewesen, die Pläne mussten jetzt gemacht werden - und über allem schwebte als Damoklesschwert Max von Baden mit seiner Weltuntergangsarmee.
Dafür musste er akribisch die Berichte auswerten und die diesjährigen Operationen seiner Feinde verfolgen.
"Arichis Herzog von Benevent hat sich entschieden, Palo Alto nicht direkt zu räumen und die Nord-Brasilien-Armee nicht zurückzuschicken. Er hat die Gelegenheit gesehen, eine Vorhut von Max von Badens Armee zu vernichten und wollte sie nicht ungenutzt lassen."
So kam es zur Schlacht am Pass zwischen Palo Alto und Recife.
Achtung Spoiler:
Die Vorhut der Maya bestand aus einer schweren Kavallerie und einer Batterie moderner Hinterladergeschütze, die im Lager der brasilianischen Rebellen standen. Zwischen beiden Parteien herrschte Streit, die Brasilianer leckten noch ihre Wunden vom Befreiungsversuch von Palo Alto, und schimpften auf die Maya ein, die gerade deren Brabanzonen vernichtet hatten.
Eine zweite Maya-Truppe von 9000 schweren Kavalleristen, 4 Batterien Hinterladern und 500 Belagerungsgeschützen lagerte nordwestlich am Stadtrand von Campinas, so weit entfernt, dass sie in unseren Angriff nicht eingreifen konnten. Zugleich bedauerte Herzog Arichis, diese Truppe nicht ausschalten zu können, so dass sie sich wohl mit der Weltuntergangsarmee wieder vereinen würde.
Die Nord-Brasilien-Armee lauerte noch auf dem Hügelland und hoffte, dass sich beide Seiten nun gegenseitig die Köpfe einschlagen würden, aber das verhinderten die Generäle wohl bei einem Gespräch in Campinas. Also musste er angreifen, auch in dem Wissen, dass seine Nord-Brasilien-Armee danach von der zweiten Vorhut vernichtet werden konnte - der konnten sie aber auch so nicht entkommen, da sie selbst bei einem Rückzug nach Sao Paolo noch bei Erreichen unseres Gebiets aufgerieben werden würde. Also griff er an.
Seine 32-Pfünder eröffneten unvermittelt auf die schutzlos im Pass stehenden Truppen das Feuer und schwächten die Hinterlader empfindlich. Dagegen stürmten die Füsiliere ins Feuer der schweren Kavallerie, die sie eigentlich vernichten sollten, und verloren diesen Kampf. Die angeschlagene schwere Kavallerie wurde aber ein Opfer der Cival-Geschütze.
Danach waren die Maya geschwächt - die Brasilianer waren es nach dem fehlgeschlagenen Angriff sowieso. Arichis ließ die leichten Dragoner den Hügel herunter stürmen und die Söldner aufreiben, gefolgt von einigen Handkanonieren. Aus Palo Alto griffen Jäger zu Pferde ein, und die letzten Rebellen aus Palo Alto waren besiegt. Eine Truppe Demilanciers überrannte noch die Stellungen der schweren Kavallerie. Zuletzt ließ Arichis seine Grenadiere die Geschützmannschaft gefangennehmen und die beschädigten Hinterlader erbeuten, sie waren damit immer noch moderner als alle Geschütze, die wir besaßen. Leider war absehbar, dass wie die Grenadiere und Kanonen verlieren würden, da sie nun direkt in der Schusslinie der Maya standen.
Talbot unterstützte Arichis, indem er noch einmal 1000 Demilanciers entsandte, die den letzten Warlord der nicht-brasilianischen Rebellen bei Palo Alto besiegte, was noch einmal 50.000.000 Real einbrachte. Es änderte aber nichts daran, dass Palo Alto bei einem entschlossenen Angriff nicht zu halten war.
Bei Sao Paolo selbst entdeckte er in den Stollen des Salpeterbergwerks 1000 Indio-Dschungelkämpfer, die wohl zu Schah Tekischs Rebellen gehörten. Die konnten seine Karabiniers aber mühelos gefangen nehmen.
Robert Barclay sah sich in seinem neuen Kommando gezwungen, die tendenziell übermächtigen Maya bei Dallas/Kereyid zu vertreiben. So kam es dort zur 2. Schlacht von Trafalgar.
Achtung Spoiler:
Die Schlacht endete letztlich unentschieden. Barclay konnte sich direkt vor Dallas durchsetzen, wo 10 kleine Kreuzer lagen. Diese wurden von 2 berittenen Batterien bombardiert und danach von einer Flottille Barken erobert, versenkten aber auch eine der Barken und beschädigten die übrigen schwer.
3 Fregatten, die im Hafen der Kereyid geankert hatten, eroberten mal wieder die neuspanischen Galeonen von den Maya zurück, und 10 kleine Kreuzer kaperten 3 Fregatten, die ebenfalls weit in die Bucht gesegelt waren, möglicherweise unsere schweren Fregatten.
Aber Sir George Rooke hatte seine Hauptflotte am Südkap der Kereyid versammelt und war dort mit seinen schweren Schiffen, den Gürteltier-Kreuzern sowie 2 Flottillen "Piranha"-Monitoren kaum angreifbar. Deren Hüllen waren für den Großteil unserer Flotte undurchringlich und deren Geschütze konnten ein Holzschiff im Nu durchschlagen. So feuerten ein beschädigtes Linienschiff und 2 Galeassen erstmal nur aus sicherer Entfernung auf die Flotte, um diese mit Kollateralschäden weichzukochen. Die NEKG "Byzanz" sah eine Chance, die geschützten Kreuzer auszuschalten und segelte in die gegnerische Gefechtslinie hinein, doch die Maya konzentrierten all ihr Feuer auf die "Byzanz" und versenkten sie. Weitere kleine Panzerschiffe und noch ein Linienschiff wagten daraufhin nur Fernangriffe auf die Flotte.
In Fortaleza wurden weitere 1000 Sklaven für 50.000.00 Hispaniola-Dollar zu Bautrupps aufgerüstet. Inzwischen besaßen wir genug Land, wo sie sich sicher bewegen konnten, um das auszubauen.
Schah Tekisch schlug bei Brasilia zurück und griff die im Wald verschanzten Truppen an. Seine Söldner töteten 1000 schwere Bogenschütze (hervorgegangen aus den altehrwürdigen Wachen der strategischen Getreidereserve in Jamestown) und nahmen 1000 Kriegssensenträger (ehemalige Wächter des Gold Tower/Torre del Oro in Seattle) gefangen.
In diesem Herbst mussten wir eilig nach Aruba reisen, um dort Talbot zu treffen. "Ich habe ein Planspiel veranstaltet", teilte George dem General mit. "Demzufolge werden die Maya in diesem Winter Palo Alto überrennen und plündern, sowie mit der Weltuntergangsarmee Recife angreifen. Laut Planspiel werden wir 13000 Mann besiegen, aber alle 32000 Mann verlieren, dazu 2000 gefangene Zivilisten hinnehmen. Wir können den Verlust der Stadt nicht verhindern, aber wir können die persönlichen Grenadiere von General Sherman evakuieren, wir können die vorhandenen Verteidiger als Garnisonstruppen befördern und wir können einige dort stehende Stadtangreifer durch Garnisonstruppen aus Aruba ersetzen. In der Summe verlieren wir immer noch 32000 Mann, aber wir können damit den Angreifern mehr Verluste zufügen und hoffentlich einen Teil der Weltuntergangsarmee isolieren - und diese dann von Sao Paolo aus angreifen."
Talbot befolgte den Plan - mit der Folge, dass die Maya überhaupt nirgendwo an Land angriffen und weder Recife noch Palo Alto fiel.