Marzoban folgt nun endlich dem wahren Glauben - und so will er auch dem obersten religiösen Führer der sunnitischen Welt Tribut zollen. Allerdings wurde der langjährige Kalif gerade Opfer der Pest ... ein 11-jähriger Knabe folgte ihm im Würdenamt.
Auch Marzoban sendet dem Kinderkalifen Isa seine ehrerbietenden Grüße. Und um seine Frömmigkeit unter Beweis zu stellen, finanziert er für die Moschee in Zabol neue Befestigungsmauern. Nur ein wehrhafter Islam ist ein guter Islam.
Mit weiteren Geldgaben gelingt es Marzoban auch endlich, einen hochdekorierten sunnitischen Geistlichen an seinen Hof zu locken, den indischstämmigen Kumar Singh. Er wird sofort als Imam eingesetzt und beauftragt, auch die anderen Höflinge und das gesamte Volk von Zaranj zu bekehren. Die Pest hat schließlich gelehrt, wohin es führt, wenn die Worte des Propheten missachtet werden. Wobei ... dem gerade erst im blutigen Auswurf verendeten Vorgänger Isas hat dies auch nichts gebracht. Aber wer kennt schon Allahs verschlungene Wege?
Quellennachweis erstes Bild:
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/F...Banu_Nadir.jpg
Bildtitel: Mohammed receiving the submission of the Banu Nadir
Künstler: n.a.
Urheber: Mladifilozof
Lizent: Public Domain
Geändert von strategon (30. April 2020 um 14:07 Uhr)
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Hatte ich benutzt ... siehe Post 8520655. Allerdings wollte der eine Herr (Tolun) trotzdem nicht ...
Kumar Singh, der erste Imam von Zaranj, nimmt seine fromme Arbeit auf und versucht die Perser von dem neuen Glauben zu überzeugen. Allerdings warnt er seinen Herrn eindringlich: Auch im Palast muss sich einiges ändert. Da ist einerseits der gerade erst geborene Erbe Ashfar. Er wurde bei seiner Geburt nach buddhistischem Ritus gesegnet. "Aber nun gut, der kleine Kerl hat ja noch etliche Jahre Zeit, ein braver Muslim zu werden", folgert Kumar. "Anders jedoch Eure Gemahlin, mein Herr. Sie verehrt frevelhaft Ahura Mazda. Ihr müsst sie dazu bringen, Allah als einzigen Gott anzuerkennen ... sonst wird die Seuche niemals Eure Länder verlassen."
Das allerdings ist leichter gesagt als getan. Marzoban weiß genau, daß seine Gattin Shaykhah ein eigensinniges und schlaues Weib ist, die sich von ihrem zoroastrischen Glauben nicht abbringen lässt. Eine religiöse Konversion lehnt sie brüsk ab.
Um jedoch seinen Glaubenswechsel im Volk deutlich werden zu lassen, entschließt sich Marzoban, die junge Ghazal als Zweitfrau zu nehmen - eine gläubige Sunnitin, die ihm sicher noch Kinder schenken wird. Wer weiß schließlich, ob die Pest ihm nicht auch den kleinen Ashfar rauben wird?
Für Ashfar will Marzoban schon jetzt einen Heiratsbund schließen, der ihn in der muslimischen Welt bekannt macht. Hinter dem Rücken seines Shas verspricht er seinen Sohn dem monglischen Khagan Mubarrak von Ilkhanat - er soll, falls er das Erwachsenenalter erreicht, dessen Tochter Yesui heiraten. Beide sollen dann eine sunnitische Dynastie in Persien anführen.
Aber da hat Prosperos Gast noch ein Wörtchen mitzureden: Zwei Monate nach den Verlobungsverhandlungen erreicht ein mongolischer Reiter Marzobans Palast ... und verkündet, dass Yesui, die Tochter des Khagans, an der Pest verstorben ist. Es ist nicht die Zeit für ausgeklügelte Hochzeitspläne: Der Rote Tod regiert, und jeder muss sich ihm unterwerfen.
Der Tod der Mongolenprinzessin stürzt Marzoban in ein Dilemma. Wenn die Pest auch ihn, Marzoban selbst, dahinrafft, wird sein Sohn Afshar auf jeden Fall weiter nach dem buddhistischen Ritus erzogen. Deswegen wagt er trotz der greulichen Zeiten ein zweites Verlöbnis seines Erben, dieses Mal mit Nilufer, der Tochter des türkischen Beys Selim von Tis. Dieser ist sehr angetan von dem sunnitischen Konvertiten ... und willigt gar in ein Bündnis ein. Marzoban hätte damit sogar militärischen Beistand, falls sein Lehnsherr gegen den Religionswechsel aufbegehrt.
Doch diese Gefahr ist glücklicherweise gemildert: Auch Schah Baddar wird ein Opfer der Pest. An seine Stelle tritt der ehemalige Satrap Mu'izz ud-di II., genannt der Verfluchte. Er ist bekannt für seine ungewöhnliche Toleranz gegenüber Muslimen und Christen. Mit diesem neuen Schah darf Marzoban mit deutlich weniger Problemen rechnen - eine glückliche Nachricht. Ebenso wie auch jene Nachricht, dass Marzobans Zweitfrau Ghazal ein Kind erwartet. Könnte es doch einen direkten muslimischen Erben in Zaranj geben?
Damit Allah ihm einen Sohn schenkt, gibt Marzoban Almosen für Bedürftige her - Sadaqa, so wie es für einen gläubigen Muslim Usus ist. Das ist auch nötig, denn die Armut in Zaranj ist schauderhaft. Soviele Menschen sind an der Pest verstorben oder von ihren Auswirkungen betroffen. Da ist die gebende Hand Marzobans hochwillkommen. Auch der Kinderkalif Isa ist höchst angetan.
Mir gefällt die Idee, sich nicht ewig auf eine Dynastie zu konzentrieren, sondern kurze Spotlights zu setzen.
Ghazal erwartet ein Kind - und würde es zweifellos sunnitisch aufziehen. Doch auch Marzoban erste Gattin Shayhkah liegt zur Zeit im Kindsbett. Tatsächlich bringt sie am 28. September 1352 gleich zwei Kinder zur Welt ... Zwillinge! Sie werden Ali und Zeynab getauft. Doch damit wäre kleine Ali der zweite Erbe Marzobans, und ebenfalls von einer zoroastrischen Mutter. Zwillinge waren noch nie ein gutes Omen.
Marzoban erwägte zwischenzeitlich sogar, Shayhkah zu verstoßen und Ghazal zu seiner ersten Gattin zu befördern, falls diese ihm männlichen Nachwuchs schenkt. Doch wie könnte er das Recht eines Erstgeborenen - und nun sogar eines Zweitgeborenen - missachten? Marzobans Gerechtigskeitssinn und seine Güte bringen ihm von diesem Vorhaben ab. Zumal sich Shayhkhah alle Mühe gibt, seine Zuneigung zurückzugewinnen. Die Liebe der beiden erlebt eine neue Blüte ...
Doch Shayhkhah hält nach wie vor an ihrem verdorbenen Glauben fest und will ihr Herz Allahs Pracht nicht öffnen. Deshalb entschließt sich Marzoban zu einem gewagten Schritt: Obwohl Shayhkhah selbst die Spionageabteilung im Palast lenkt, heuert Marzoban einige Halunken an. Als Shayhkhah nach einem morgendlichen Bad in ihre Kemenate zurückkehren will, wird ihr ein Sack über den Kopf gestülpt - und erst im Kerker wieder abgenommen. Trotz des hohen Risikos hat Marzoban seine eigene geliebte Gattin entführen lassen!
Zwangskonversation. Auch nett.
Wobei als Muslim die Erbfolge offen ist. Wen Du als Erben haben willst, bestimmst Du, indem Du einen Titel vergibtst.
Dann bin ich gerne noch präziser.
Wenn Du zwei Söhnen eine Grafschaft gibst, erbt der Ältere.
Gibst Du Sohn zwei eine zweite Grafschaft, erbt dieser.
Wenn Du einem dritten Sohn dann ein Herzogtum gibst, erbt dieser Sohn.
Bzw. wenn der Herzogs-Sohn stirbt und selbst schon einen Sohn hat, dann erbt Dein Enkel.
Bist Du Kaiser und vergibst den Titel eines Königs an den vierten Sohn, dann erbt Sohn Nummer vier. Immer der mit dem dicksten Titel bzw. mit mehr Titeln oder bei Gleichstand nach Alter.
Ganz Zaranj kommt aus dem Staunen nicht heraus: Wie lässt der gütige und gerechte Marzoban seine Gattin Shaykhah in den Kerker werfen? Sie, die nie etwas getan oder verbrochen hat, die ihm Mann eine treue Gemahlin, Spionagemeisterin am Hof und Mutter seiner Kinder war?
Die Antwort ist simpel: Marzoban handelt allein aus Liebe zu seiner Frau. Sie ist ihm das Teuerste der Welt, und er will sie deshalb in den Zeiten der Pest auf den rechten Pfad zwingen. Er fordert von Shaykhah, ihrem zoroastrischen Glaubenskonstrukt abzuschwören und dein einzigen, allmächtigen Gott des Korans anzuerkennen.
Shaykhah ist eine kluge Frau - und sie weiß, daß Marzoban nicht von seiner religiösen Manie ablassen wird. Sie willigt deshalb ein und schwört ihrem Gott Ahura Mazda ab. Zumindest offiziell ... sofort wird sie aus dem Kerker entlassen und mit Prunk im Palast empfangen. Marzoban hat wahrlich auch in seiner Ehe gezeigt, wer die Hosen anhat.
Das imponiert auch dem neuen Schah: Er bittet Marzoban, fortan als Marschall an seinem Hof zu dienen. Steht gar ein neuer Krieg bevor? Nun, da die Nachbarländer quasi entvölkert sind, könnte sich ein Feldzug lohnen. Irgend eine gute Seite muss diese Seuche doch haben ...
Marzoban ist überglücklich. Alles scheint sich zum Guten zu wenden: Sein Religionswechsel wurde geduldet, der neue Schah ist dem Islam gegenüber aufgeschlossen, Shaykhah ist ihrem Mann auf dem rechten Pfad gefolgt, und das neue Hofamt verspricht Prestige und hohe Würden. Marzoban ist nun überzeugt davon, dass sein sunnitischer Glaube ihn dazu prädestiniert, ein noch gerechterer, besserer und erfolgreicherer Herrscher zu werden. Deshalb schließt er sich auch der islamischen Strömung der Muʿtazila an. Mit ihr will er auch sein Volk vom Glauben überzeugen: nicht durch Zwang, sondern durch eifriges und philosophisches Werben um die Herzen und Seelen der Perser. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der Erbe Ashfar die letzten Erinnerungen an seine buddhistische Erziehung abstreift ...
Wenn Du den Jungen selbst ausbildest oder ihn von einem Gläubigen ausbilden lässt, steigt die Chance, dass er konvertiert.