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Thema: Prosperos Gast - Eine Crusader-Kings-II-Story zu Zeiten der Pest

  1. #1
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    Prosperos Gast - Eine Crusader-Kings-II-Story zu Zeiten der Pest

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    "Lange schon wütete der ›Rote Tod‹ im Lande; nie war eine Pest verheerender, nie eine Krankheit gräßlicher gewesen. Blut war der Anfang, Blut das Ende – überall das Rot und der Schrecken des Blutes." Edgar Allan Poe, Die Maske des Roten Todes

    Stay at home, das ist doch genau die richtige Zeit für eine kleine Story in diesem Forum. Ich spiele eine Partie Crusader Kings 2 in Zeiten des Schwarzen Todes ... allerdings werde ich nicht eine Dynastie, ein Land etc. durch die Ära des Roten Todes begleiten, sondern abwechselnd solche spielen, in denen die Pest wütet. Stirbt ein Herrscher (an der Pest o.ä.) oder zieht sich die Pest aus einem Land zurück, wechsele ich die Dynastie und werde so hoffentlich mehrere in der Welt von Crusader Kings vorstellen.

    Beginnen werden wir mit Prosperos Gast im Jahr 1345. In unserer alternativen Realität des Mittelalters bricht die Pest in exakt diesem Jahr aus, und zwar in Yuan im fernen China. (Yuan, nicht Wuhan!) Die Epidemie greift rasch um sich und erreicht auch die westlichen Ausläufer der Karte in Crusader Kings II. Die Menschen des Mittelalters kannten freilich Seuchen jeder Art. Doch diese wird sich als tödlicher und furchtbarer erweisen als alle, die man bislang kannte.

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    Die Pest tritt zunächst im chinesischen Protektorat auf, greift dann aber auf die nomadisch beherrschten Stammesgebiete von Kotan über. Diese werden beherrscht von dem grausamen Khan Menggi, der zur Zeit von einer blutigen Revolte des Clanhäuptlings Bilge bedroht wird. Bilge erweist sich als tüchtiger Krieger und ist ein tödlicher Stachel in Menggis Fleisch. Doch das ist kein Vergleich zu der Seuche, die bald darauf in dem Stammesgebiet Kara Khoja ausbricht ... und den dortigen Unterhäuptling Böra vor die härteste Prüfung seines Lebens stellt. Denn dieser Böra wird der erster Charakter sein, den wir in Prosperos Gast verkörpern.

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    Zu Bild 1:
    Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/F...tte_-_1720.PNG
    Bildtitel: Scène de la peste de 1720 à la Tourette (Marseille)
    Künstler: n.a.
    Urheber: Michel Serre
    Veränderungen: Schrift
    Lizenz: Public Domain

    Zitat aus E.A. Poe, Die Maske des Roten Todes: Quelle Link
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  2. #2
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    Häuptling Böra, 38 Jahre alt, ist als Haudrauf und Liebhaber der weiblichen Reize in den Steppen Khotans wohlbekannt. Er ist reich mit Nachwuchs gesegnet: Seine schöne Frau Yilqui schenkte ihm einen Sohn und eine Tochter, seine junge Konkubine Ibakha tat es ihr gleich. Dennoch gefällt sich Böra darin, weitere Frauen des Stamms zu beglücken, ja, sogar die Gemahlinnen anderer Clanhäuptlinge zu verführen. In die Kämpfe gegen den Rebellen Bilge mischte sich Böra bislang wenig ein ... frönt er doch noch einem anderen ungewöhnlichen Laster: Er ist des Lesens kundig, ausgesprochen gelehrig und wissbegierig.

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    Zudem gibt es ein dunkles Geheimnis, das auch wir nicht lüften werden: eine dunkelrote Feindschaft verbindet Böra mit dem Stadtvorsteher Atutuq aus Turfan. Niemand weiß, warum Böra diesen Mann so glühend hasst. Hat es mit der entstellenden Narbe in Böras Gesicht zu tun? Oder hat sich Atutuq, der als überzeugter Buddhist fleischlichen Exzessen entsagen will, despektierlich über Böras wildes Liebesleben geäußert? Wir wissen es nicht ... doch seit geraumer Zeit will Böra den Stadtvorsteher von Turfas demütigen und aus dem Weg räumen.

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    Zumindest ersteres will er mit einer perfiden Anweisung erreichen: Da der lendenscheue Atutuq keine Gemahlin gewählt hat und auch jene des Hofes ausschlägt, bestimmt Böra, dass seine eigene Konkubine Ibakha, die Mutter zweier seiner Kinder, den Stadtvorsteher heiratet. Atutuq kann dies schlecht ausschlagen, es wäre ein Affront. So werden Ibakha und Atutuq vermählt ... und Ibakha erweist sich als gute Unterstützerin eines Mordkomplotts, das Böra längst in die Wege geleitet hat. Bald, ja bald, wird Atutuq das Zeitliche segnen. Allerdings ahnt Böra noch nicht, was die Ursache dieses Todesfalls sein wird.

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  3. #3
    Provence
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  4. #4
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    Atutuq wird nach buddhistischem Ritus mit der bezaubernden Ibakha vermählt - und wird dieser Schönheit wohl kaum widerstehen können. Seinen Verzicht auf fleischliche Genüsse wird er kaum mehr durchhalten können. Böra frohlockt und plant seine nächsten Schritte ... wobei ... wären da nicht diese Gliederschmerzen. Dem Häuptling ist nicht wohl zumute.

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    Hat es etwas mit der Krankheit zu tun, die zur Zeit in ganz Kara Khoja wütet? Aus China hört man von entleerten Städten und unzähligen Toten, von siechen Menschen, einer grassierend um sich greifenden Krankheit, die längst als Pest bezeichnet wird. Und nicht nur Böra selbst, auch seine kleine Tochter Umay - die ihm Ibakha einst geschenkt hat - scheint von der Pest befallen zu sein. Was für eine grauenvolle Nachricht!

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    Ein Arzt muss her ... aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? In der Steppe Khotans ist das leichter gesagt als getan. Nur ein liderliche Heide, ein mongolischer Tengri-Anhänger namens Kopti, erklärt sich bereit, den Häuptling und seine Tochter zu behandeln. Die Macht der Geister, so Kopti, wird die Pest vertreiben und bannen. Böra legt schweren Herzens sein Schicksal in die Hände des heidnischen Heilers ...

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  5. #5
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Düster. Ich bin gespannt.

  6. #6
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    Die Seuche schreitet unaufhaltsam voran. Auch Böras zweite Tochter Nayintai wird mit Pestbeulen diagnostiziert. Der Heide Kopti versucht die eitrigen Wucherungen der beiden Schwestern aufzuschneiden und sie so vor dem Tod zu bewahren. Für Böra selbst hingegen gilt: Entwarnung. Laut Kopti hat sich der Häuptling mit einer anderen Krankheit infiziert, den Masern ... auch die nicht ohne Risiko, aber längst nicht so tödlich wie die Pest.
    Ist das ein gutes Zeichen? Zumal Böra Kunde erhält, dass sein Rivale Atutuq sich vom Amt des Kämmers zurückgezogen hat. Ohne Vorankündigung! Ist der Stadtvorsteher etwa selbst an der Pest erkrankt?

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    So ist es: Atutuq erliegt einem schweren Fieberanfall, der Körper übersät mit Pestbeulen. Böra jubilert! Sofort nimmt er die junge Witwe Ibakha wieder in sein Konkubinat auf. Die Pest hat ihm seinen Herzenswunsch erfüllt und den alten Todfeind gefällt.

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    Doch auch die kleine Nayintai erliegt der tödlichen Krankheit ... Kopti konnte nichts mehr für ihren jungen Körper tun. Tod und Leid, Sterben und ... Geburt! Ja, bei allen Untergangsszenarien wird Böra ein weiteres Kind geschenkt, entsprungen einer Liebelei mit der Gattin eines anderen Clanhäuptlings. Der Säugling Arslan ist Böra wie aus dem Gesicht geschnitten - freilich erkennt ihn Böra sogleich als seinen Sohn an. Dies könnte jedoch zu Schwierigkeiten des gehörnten Ehemanns führen. Pest hin, Pest her: Böra muss sich endlich auch bezüglich der Rebellion des Bilge positionieren.

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  7. #7
    Grünkohlgroßmaul Avatar von Bassewitz
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    Prosperos Gast?
    Zitat Zitat von Azrael Beitrag anzeigen
    Was Basse sagt. :D
    Zitat Zitat von Simato Beitrag anzeigen
    Passe, wenn nicht Basse :schwaerm:
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Jeder mag Basse!

  8. #8
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    Häuptling Böra zeigt derweil immer noch Anzeichen seiner Erkrankung, die sein Heiler Kopti zunächst als die Masern diagnostiziert hat. Doch da Böras Lymphknoten am gesamten Körper immer mehr anschwellen, fauliger Eitergeruch durch das Zelt des Häuptlings weht und Urin und Stuhl sich schwarz verfärben, muss der Heide gestehen, dass er sich schrecklich geirrt hat: Auch Böra ist an der Pest erkrankt. Kopti kennt nun noch einen letzten Weg: Den strengen Aderlass, an Achseln und Schläfen. Eine nicht ungefährliche Prozedur. Sie wird auch bei der Gattin Böras, seiner geliebten Yilqui, angewendet, die sich ebenfalls mit schwarzen Eiterbeulen in ihren Laken krümmt.

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    Böra und Yilqui sind also dem Tod näher als dem Leben. Ihr einziger Lichtblick: Yilqui schenkt ihrem Mann - und dem nomadischen Volk - einen weiteren Sohn. Buyruq wird in eine Zeit des Entsetzens geboren - seine Eltern schwer erkrankt, seine Geschwister, ebenso weite Teile des Stamms. Es ist keine Zeit, die man einem schwachen Säugling zumuten will.

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    Die Geburt seines kleines Sohnes lässt die Lebenssäfte in Böra zurückkehren. Koptis Aderlass zeigt Wirkung, die Abszesse heilen langsam ab. Es ist ein Wunder, wie es nur Budda selbst vermögen könnte: Häuptling Böra hat die Pest überstanden - und ist nun resistent gegen die tödliche Seuche.

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  9. #9
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Zitat Zitat von Bassewitz Beitrag anzeigen
    Prosperos Gast?
    Ein Roman aus den Zeiten der Pest in England. Lord Prospero zieht sich zum Feiern auf seinen Landsitz zurück und genießt das Leben in vollen Zügen. Irgendwann gehen die Gäste, nur einer bleibt noch übrig. Und das ist der Schnitter. Prosperos Gast.

    Sehr guter Titel.


    edit: Also kein Entkommen vor der Seuche, auch sehr passend zur heutigen Zeit,

  10. #10
    Registrierter Benutzer Avatar von Herbert Steiner
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    Ein ungewöhnlicher und düsterer Ansatz, gefällt mir

  11. #11
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    Buyruqs Geburt und Böras Heilung versprechen endlich eine Wendung zum Guten. Doch dem Roten Tod, der grausamen Pest, ist dies gleich. Denn wenige Wochen nach Böras Genesung wuchern auch bei seinem ältesten Sohn Rukshin, dem Erben seines Stamms, Pestbeulen. Sein Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Kopti mach den Häuptling wenige Hoffnungen ... tatsächlich erstickt Rukshin bald darauf an seinem eigenen Blut. Und es kommt noch düsterer und dunkler: Auch Böras langjährige Konkubine Ibakha erliegt der Seuche, mit gerade mal 24 Jahren. Sie, die solange an der Seite des Liebeskünstlers Böra ausgeharrt hat, ist nun nicht mehr.

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    Der Blutzoll der Pest wird immer höher ... und sie breitet sich rasant aus, entlang der Seidenstraße. Ein Landstrich nach dem nächsten fällt ihr zu Opfer. Selbst aus dem fernen Europa meldet man erste Infektionen.

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    Böra ist nach dem Dahinsiechen von Rukshin und Ibakha in tiefer Trauer. Er beschließt, in dieser todgeweihten Zeit Abstand von den Liebesabenteuern zu nehmen. Den grässlichen Tod stets vor Augen, möchte er hingegen seinen alten Wunsch in die Tat umsetzen: Selbst ein Buch zu schreiben. Ein Buch über die Zeit der Pest, über die furchtbaren Umstände in der Steppe von Khotan. "Und wäre es das letzte, was mir die Zeit vergönnt ... ich werde meine Gedanken niederlegen. Für meinen Stam. Für die die Horde. Für die Menschheit."

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  12. #12
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Bücher schreibe ich sehr gerne. Die können echt ein paar coole Boni geben und 4 davon auf einmal kann man nutzen

  13. #13
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    Frage nur, ob die Pest dem guten Böra die Zeit lässt, es zu vollenden ...

  14. #14
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    So alt ist er doch gar nicht.
    Wobei, Du wolltest wechseln, sobald die Pest vorbei ist.

  15. #15
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    So alt ist er doch gar nicht.
    Wobei, Du wolltest wechseln, sobald die Pest vorbei ist.
    Ja, aber noch grassiert die Pest bei den Nomaden.

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