Hatte heute am Telefon eine Diskussion mit einer Frau, die als Gast in unseren Open-Air-Gottesdienst kommen wollte. Sie meinte, sie müsse keinen Mundschutz tragen (Ist in Bayern gesetzlich vorgeschrieben) weil sie Asthmatikerin sei, vom Arzt ein Attest hätte und das gesundheitsschädlich sei. Ich bin selbst Asthmatiker und geh damit in den Laden und sitz auch damit im Gottesdienst und es ist ein bisschen unangenehm aber geht eigentlich.
Die gute Frau hat mir dann am Telefon was von alternativen Medien erzählt und dass diese Coronakrankheit an Angriff des Satans sei. Ein ganz schwerer Fall also.
Hab mich dann auf diese Diskussion nicht eingelassen und hab gemeint, dass jeder ohne Ausnahmen einen Mundschutz tragen muss. (Ich wollte nicht im Alleingang kurzfristig eine Ausnahme zulassen - Wenn man als Veranstalter diese Gesetze umgeht, darf man in Bayern 5.000€ Bußgeld zahlen). Mal schauen, ob sie morgen kommt oder nicht.
Danach kam die Diskussion mit der Frau aus unserer Gemeinde, die sie eingeladen hatte. Die meinte, ich wäre unflexibel gewesen. Geb ich ja auch zu. Ich musste ihr dann erst mal den Artikel verlinken von den 2 Freikirchen (in Frankfurt und Bremerhaven) wo sich viele Besucher im Gottesdienst infiziert hatten. Zum Glück scheint sie es verstanden zu haben. Ich hab das Gefühl, so manchmer unserer Geschwister nimmt die Krankheit mittlerweile zu leicht.
Geändert von Der Kantelberg (31. Mai 2020 um 00:26 Uhr)
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
wegen so Schnepfen mit respiratorischen Problemen veranstalten wir den ganzen Bohei und die kommt mit so ner gequirlten Scheisse; schick sie zu den Baptisten in Frankfurt, die wissen wie man solche Probleme löst. Empathie is aufgebraucht
Also diese Masseninfektionen bei Gottesdiensten sind ja schon auffällig und es scheint auf den ersten Block doch sehr daran zu liegen, dass die Leute lange zusammen im Raum sind. Und "Raum" ist vielleicht auch der richtige Ausdruck. Das waren ja beides keine großen Kirchen.
Das Wetter soll ja mitspielen. Dann ist es sicher schon mal die beste Idee, den Gottesdienst Open Air zu machen. Draußen trägt sich eine Maske auch angenehmer. Und wenn dann jemand mal Luft braucht und die Maske zur Seite schiebt, ist das auch was anderes als wenn jemand mit Attest statt Maske kommt.
Es gibt keine Vorschrift, welche Qualität die Maske haben muss. Entweder, man ist ein Querulant, dann besorgt man sich so ein Attest und nervt die Leute damit oder man besorgt oder bastelt sich eine Maske, die das Atmen nicht so sehr beeinträchtigt
Verstand op nul, frituur op 180.
die leidet bestimmt auch unter Glutenunverträglichkeit
Naja, ich hab da ja von Berufs wegen ein bisschen Einblick. Es gibt halt durchaus Christen, die ein paar Sachen durcheinanderbringen oder auch einfach keinen Bock haben, das zu tun, was der Staat sagt.
Die Gemeinde in Frankfurt war ne Russlanddeutsche Gemeinde (Erkennbar an der "Bethaus"-Aufschrift), die haben eine ganz andere Kultur. Von ihrer Zeit in der Sowjetunion haben viele Ältere dort ein sehr großes Misstrauen gegenüber der Regierung. Gleichzeitig haben die riesengroße Familien. 8 bis 10 Kinder sind da keine Seltenheit. Die feiern Hochzeiten mit 500 Gästen in Sommer an mehreren Wochenenden. Ich vermute so eine Feier könnte auch ein Mitauslser gewesen sein. Die haben aus Russland auch noch so eine Begrüßungkusskultur mitgebracht. Da brauch es dann nur ein paar Leute die mit einer "Vom Staat lass ich mir gar nichts vorschreiben"-Haltung daran gehen und du kannst Abstandsregeln knicken.
Das ist von mir natürlich ne Vermutung, ich war nicht dabei. Nach Eigenaussage hatten die im Gottesdienst keinen Mundschutz auf und haben auch gesungen. Als ich dsa gelesen hatte, war ich sehr froh, denn das ist bei uns alles anders.
Die Gemeinde in Bremerhaven war ne Pfingstgemeinde und über diesen Ausbruch ist noch weniger in den Medien bekannt, weil er kürzer zurück liegt.
edit: Das mit dem "Querulant" schien mir bei der Anruferin irgendwie der Fall zu sein, deswegen bin ich auch eher stur geblieben.
Da wir hier ja im Seuchenstammtisch sind: Ich werd jedenfalls in dieser Situation fast noch ein Rechtsexperte, so oft wie ich mir die regionalen Verordnungen durchlese.
Z.B. Erwachsenenbildungsangebote in Bayern:
"Angebote der Erwachsenenbildung im Sinn des Art. 1 Abs. 1 des Bayerischen Erwachsenenbildungsförderungsgesetzes, der Sprach- und Integrationsförderung, der Familienbildungsstätten, der Jugendarbeit zu Zwecken der Bildungsarbeit nach dem Achten Buch Sozialgesetzbuch, der außerschulischen Umweltbildung und vergleichbare Bildungsangebote sind vorbehaltlich speziellerer Regelungen in dieser Verordnung nur zulässig, wenn zwischen allen Teilnehmern ein Mindestabstand von 1,5 m gewahrt ist. "
Wir wollten eigentlich eine Schulung der Mitarbeiter zum Thema Sexueller Missbrauch durchführen. Ich hab keine Ahnung, ob die unter irgendwelche von diesen Paragraphen fällt. Ein Gottesdienst ist sowas jedenfalls nicht.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Schulung der Mitarbeiter müsste eigentlich unter irgendwelche anderen Paragraphen fallen. Abstand muss vermutlich eingehalten werden, in Hessen müssen jedenfalls auch Firmen im normalen Betrieb entsprechende Hygienekonzepte durchsetzen.
Dann hast du offenbar keine Menschenkenntnis