Russisch Roulette

[Mongke Khan]

"Ich weiß, er hat verloren, du bist dran."

[hi2u]

Nennt man das ganze nicht eine Abwandlung des Gefangenendilemmas? Das ist ja vermutlich jedem ein Begriff. Und so ähnlich ist es mit dem Geld ja auch. Die meisten Menschen gehen bei Fremden leider nicht von etwas Gutem aus. Ich würde vermutlich jeden Deal annehmen, 10€ sind 10€

[Louis XV.]

Ich glaube, ein Mensch traut sich mehr, wenn er es selbst in der Hand hat. Der Autofahrer fühlt sich bestimmt sicherer als der Fluggast. Obwohl der Fluggast statistisch besser dran ist.

Das gilt neurowissenschaftlich als erwiesen.

Menschen hassen das Gefühl des Kontrollverlusts. Deswegen fühlen sie sich als Beifahrer im Auto unwohler und daher rührt vermutlich auch der Großteil der Flugangst.

Natürlich ist die Kontrolle am Lenkrad gleichzeitig auch eine Illusion. Wenn ein Raser mit 250 km/h in dich hineinkracht oder vor dir ein LKW umkippt, nützt es dir halt auch nichts, dass du die Hände selbst am Steuer hattest. Ist aber eben psychologisch egal.

Deswegen haben vermutlich auch mehr Leute Angst vor Haien, als vor Ertrinken. Auch wenn weltweit 5 Leute im Jahr in Haien sterben, aber allein in Deutschland 500 Leute pro Jahr beim Baden ertrinken (davon übrigens nur 11 Kinder, also fast ausschließlich Leute, die vermutlich gedacht haben, sie "könnten" schwimmen).

[Cr4ck]

Ich habe irgendwo von einem tatsächlich psychologisch sehr interessanten Spiel gelesen, bei dem eine bestimmte Summe Geld an zwei Personen verteilt wird: einer der beiden hat dabei die Aufgabe das Geld zu verteilen. Dieser eine (A) hat die freie Wahl wie er den anderen Teilnehmer (B) beteilgt, wobei beide über die volle Summe Bescheid wissen. Der Deal läuft nur dann, wenn B einverstanden ist. Man hat nur eine Chance.

Beispiel 1: sie bekommen 10.000 Euro. A bietet B brüderlich 5000 Euro an. Diesen Deal würde wohl niemand ausschlagen.
Beispiel 2: Was aber, wenn A seinem Mitspieler nur 500 Euro anbietet? Würdest du als B) auf diesen Deal eingehen? Du bekommst immerhin 500 Tacken für lau, andererseits musst du mitangucken, wie der andere Schweinehund mit 9.500 Flocken nach Hause geht. Wieviel wert ist dir als B) das lange Gesicht von A), wenn du das Angebot ausschlägst und somit kein Geld fließt?

Was würdest du in dem Fall dem anderen anbieten? Und was würdest du als Angebot akzeptieren?

Warum sollte ich gratis Geld ausschlagen, egal was drum rum ist? Es ist doch Ansichtssache. Sehe ich die 500€, die ich für nichts bekomme, oder die 10000, die mal im Raum standen? Man kann sich die Entscheidung schwerer machen, als sie ist. Wenn die Bedingung ist, "ihr beide bekommt 10000€ wenn ihr euch entscheiden könnt, wie ihr sie aufteilt"; dann nehme ich jedes Angebot an, um die 10000 nicht zu verlieren. 500€ sind besser als 0€. Ich habe ja keine Option, nachzuverhandeln. Es ergibt keinen Sinn, ein beliebig schlechtes Angebot auszuschlagen, weil du mit jedem Angebot besser da stehst, als ohne.

[Jesper Portus]

So Leute braucht Vater Staat! Da geht jede Steuerbelastung durch....

[Cr4ck]

Der Daumen hoch und das ... senden mir verschiedene Signale, magst du das erläutern?

[Jesper Portus]

Na schön, dass es Leute gibt, die gerne mehr abgeben. Das hilft allen Anderen.

[Cr4ck]

Achso. Ich dachte ich hätte Sarkasmus gelesen. Aber wo komm ich denn hin, wenn ich auf jeden Hinz und Kunz eifersüchtig bin, weil die Geld haben, und ich deshalb weniger habe als möglich. Ultimativ hab ich trotzdem mehr Geld, als ich hätte, wenn die weniger Geld hätten. Ist mir doch egal, wie viel Steuern ich zahle, solang ich meine Arbeit als angemessen entlohnt empfinde.

[Tohuwabohu]

Es gibt aber noch sowas wie Ehr- und Selbstwertgefühl. Eventuell FÜHLE ich mich besser, wenn ich ein unverschämtes Angebot ablehne.

[Cr4ck]

Wenn das deinen Selbstwert angreift, ok. Deine Ansicht. Aber Ehre?

[wisthler]

„Viel Feind', viel Ehr'!

[Tohuwabohu]

Ehrenmann.

[TeeRohr]

"Ehrmann, keiner macht mich mehr an!"

[Ausgetreten]

Das ist ein werbefreies Forum.

[Jon Snow]

Es sollte hier nicht für Russisch-Roulette geworben werden.