Bevor ich mich an dieser Stelle der Füsik widmen kann, gibt es einen weiteren(?) Koch-bzw. Backversuch. Ich habe nämlich heute morgen bemerkt, dass am Mittwoch die Vorweihnachtsfeier vom Institut (Instituuut - ich muss bei dem Wort immer an diese Szene aus TBBT denken: https://www.youtube.com/watch?v=DDAL1dT3lD0&t=1m30s) ist. Eigentlich wollte ich da nur Lüli und Plätzchen schnorren und nichts mitbringen, aber dieses Semester ist eine süße Bachelorandin beschäftigt, die wahrscheinlich kommt. Da es sich auch morgen anbietet, welche mitbringen zu können, kann ich das Praktische mit dem Nützlichen kombinieren . Im Worst Case habe ich immer noch Plätzchen
Also während der Vorlesung fix ein Rezept rausgesucht. Es sollte nicht trivial sein, also zumindest eine interessante Zutat beinhalten und optisch nett aussehen - also nicht einfach 08/15-Vanillekipferl. Ich bin dann bei diesen Honig-Kringeln hängen geblieben. Honig ist eine interessante Zutat und vom Bild her sahen die einfach aus. Zutaten hatte ich fast alle, also nur kurzer Aufenthalt im Supermarkt (ich hatte ungefähr 2h Zeit zwischen den Vorlesungen).
Alle Zutaten auf einem Bild:
Da ich für morgen und übermorgen mache, habe ich die Zutaten verdoppelt. Bei den 2-3 EL Wasser (für den Zuckerguss) habe ich mich für 5 entschieden, weil ich nur 5 Esslöffel besitze. Ab hier nahm das Unheil seinen Lauf.
Den ersten Strich durch die Rechnung hat mir die Butter gemacht: die war, dem Kühlschrank entnommen, recht hart. Mit einer Gabel (das ist so eine ganz grob gearbeitete und recht massive Edelstahlgabel, die ich mal bei nem Inder geklaut hab) die Butter grob zerkleinert, damit die Oberfläche größer wird und sie schneller schmilzt. Hat nicht so schnell geklappt, wie ich mir das erhofft habe. Den Ofen nahm zu diesem Zeitpunkt bereits das Mittagessen in Beschlag. Da ich keinen richtigen Mixer habe, musste ich mir mit einem Pürierstab weiterhelfen...
...an dem die Butter allerdings einfach hängen blieb.
Also direkt die übrigen Zutaten (Eier, Vanillezucker, Honig) reingeschüttet und gehofft, dass es mit mehr Flüssigkeit besser läuft. Das tat es auch. Nach einer Weile (die mit einem richtigen Mixer erheblich kürzer gewesen wäre, behaupte ich) sah die Masse aus wie den Teig, den ich als Kind immer genascht hab, wenn meine Oma Plätzchen gemacht hat
Als Kind durfte ich nie mitbacken, weil ich ja der Junge war und Jungs backen nicht.
Das Rezept verlangte jetzt, dass ich den Teig in eine Spritztüte fülle und Kringel damit habe. Welcher Mensch hat denn eine Spritztüte zu Hause
In meiner Not habe ich den Teig in einen Gefrierbeutel gepackt und eine Tüte improvisiert, indem ich eine Ecke abgeschnitten hab:
[...]
[...]
Das - hat sogar funktioniert.
Gut, rein optisch lässt sich über das Ergebnis streiten. Ich wollte halt nicht nur doofe Kringel, sondern die für die entsprechenden Veranstaltungen relevanten Buchstaben spritzen, das sah dann so aus:
Da ich Teig für zwei Gelegenheiten hatte, war auch noch einiges in der Tüte, obschon das Blech bereits voll war. Das Mittagessen stand mittlerweile auch irgendwo rum, damit war der Ofen zumindest frei. Ich musste trotzdem Platz schaffen und hab mit dem Abwasch begonnen. Wie ich es als Kind immer gemacht habe, hab ich alle Dinge, an denen noch Teig geklebt hat, mit der Zunge saubergeleckt. Teig ist nämlich geiler, als die Plätzchen selber.
Beim Pürierstab hätte ich das eventuell überdenken sollen, weil ich mir an der scharfen Kante in die Zunge geschnitten habe.
Als wieder Platz war, konnte ich die nächsten Plätzchen spritzen und mit der Glasur beginnen. Eigentlich hatte ich da schon nicht mehr genug Zeit, aber ein paar Teilchen sahen schon arg schäbig aus. Von etwas Farbe versprach ich mir eine optische Aufwertung. Aber nicht nur rot, wie auf dem Foto, sondern bunt
Die ersten Plätzchen konnten aus dem Ofen. Die zweiten direkt hinterher und einfärben. Im Rezept wurde zu einem Backpinsel geraten. Ich hatte nur den aus dem Wasserfarbmalkasten. Also ein Messer genommen. Aufgrund der gewölbten Plätzchenoberfläche war das etwas hakelig und schon bald...
...fiel das erste Plätzchen in die Zuckergusspampe
Das brachte mich auf die Idee, die einfach alle einmal einzutunken. Scheiß aufs Messer. Außerdem hätte das zu lange gedauert. Für die erste Ladung reichte die angerührte Farbe auch...
...machte das Ergebnis aber auch nicht besser
Bei der zweiten ging mir dann die Farbe aus. Mehr als ein paar Minuten Zeit hatte ich nicht mehr und außerdem nur noch blau. Also mit dem übrigen Puderzucker eine weitere Glasur angerührt. In der Hektik zu viel Wasser genommen. Keinen Puderzucker mehr gehabt. Die Plätzchen waren auch noch nicht richtig trocken, so ist die blaue Zuckersuppe durch den Teig gesuppt, was...
...richtig widerlich aussieht.
Und so stellt sich die Frage, ob es wirklich eine gute Idee ist, die Plätzchen am Mittwoch mitzubringen. Zumindest kann keiner behaupten, sie sähen nicht selbstgemacht aus
Du bist wirklich das beste Gegenargument gegen die 20-Stunden-Woche.
Wenn deine Oma nicht so sexistisch gewesen wäre, müssten die Leute an deinem Institut sowas nicht über sich ergehen lassen
Menschen die Plätzchen backen haben eine Spritztüte zu Hause. Mit diversen Aufsätzen für unterschiedliche Formen. Mit mehr Planung und weniger kopflosem Drauflos würde es auch schneller gehen, da weniger Zeit für Improvisieren und Fehler ausbügeln drauf gehen würde.
Warum sollten Jungen nicht backen?
Teuta muss ich da uneingeschränkt Recht geben: Wenn deine Oma nicht so sexistisch gewesen wäre, müssten die Leute an deinem Institut sowas nicht über sich ergehen lassen Und Spritztüten haben alle Leute im Haus, die nicht zum ersten mal Plätzchen backen.
Weil Männer nicht in die Küche gehören, sondern nur vor den Teller.
Beim Geschirrabtrocknen musste ich dann wieder helfen... Aber den coolen Part, wo Sachen ineinander geschüttet und verquickt wurden, durfte nur meine Schwester. Weil Kochen und Backen ist ja Frauensache
Ich habe zum ersten Mal Plätzchen gemacht (glaub ich). Das erklärt das mit der mangelnden Spritztüte. Wobei - eine Spritztüte hab ich ja schon, aber die ist nicht für sowas gedacht.
Wobei die improvisierte schon auch gut war. Das letzte bisschen Teig konnte ich, als das Blech schon voll war, direkt in die Futterluke spritzen
Im Zweifel ist eh erstmal Burnsy schuld.
Wir sollten hier nicht Burnsy die Schuld geben. Schuld ist die Gesellschaft mit ihren statischen Rollenmodellen.
#KriegIstFrieden
#FreiheitIstSklaverei
#UnwissenheitIstStärke
Der angeschnittene Gefrierbeutel ist die völlig anerkannte Art, einen Spritzbeutel zu improvisieren. Ich würd schätzen, dass die Variante sogar häufiger eingesetzt wird, als irgendwelche dafür verkauften Tüten-mit-Loch. Die sind nämlich recht lästig zu spülen.
...also, einige "S" sind leider falschrum - die musst du nochmal neu ausstechen
Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch
Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.