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Thema: Wissensverlust der Menschheit - Wie wurden die Pyramiden errrichtet?

  1. #76
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Aja. Ich bin mir sicher, dein Urteilsvermögen über Konstruktion/Bau zum Beispiel der großen Pyramide von Gizeh reicht nicht annähernd aus, um sich ein solches Urteil anzumaßen. Oder hast du vor deinem Medizinstudium schon ein Ingenieursstudium absolviert und/oder langjährige Erfahrung bei Bauprojekten gesammelt? Es gibt Ingenieure, die bereits erfolgreich Großbaustellen angeleitet haben (nicht solcher Deaster wie Stuttgart 21 und BER..), die erhebliche Zweifel anmelden, ob sie mit dem heutigen Wissen und der heutigen Technologie den Bau dieser Pyramide auch nur annähernd so hinbekommen würden. Niemand vom Fach wäre so vermessen, solch eine Aussage wie deine zu treffen. Aber du bist dir natürlich sicher, schon klar. Naja, Mediziner halt, an mangelndem Selbstbewusstsein leidet ihr jedenfalls nicht

    Das große Problem bei der Archäologie und vor allem der Ägyptologie ist, dass bei der großen Frage "wie haben die das nur hinbekommen"? so gut wie keine Wissenschaftler zu Rate gezogen werden. Die Ägyptologie schwimmt im eigenen Saft, sie hat ihre Thesen, egal wie glaubwürdig diese sind und lässt sich nicht reinreden, weder von Physikern, Chemiker noch von anderen Fakultäten, von denen Aufschlussreiches zu erwarten wäre, wie z.B. Bauingenieuere.

    Vor allem der bis heute in den Schulbüchern aufrechterhaltene Mythos, die sogenannte Cheops-Pyramide wäre innerhalb von 20 Jahren gebaut worden, mit dem einzigen Zweck, fortan als letzte Ruhestätte eines einzelnen Pharaos zu fungieren. Die Ägyptologen sagen das, also muss es so stimmen. Hinweise/Belege? Ein einzelner Hinweis, an einem schwer zugänglichen Ort der Pyramide, ein wenig augenfällig am Rand der Mauer nebem anderem, wohl später dazugekommenem Gekritzel mit roter Farbe aufgemalter Schriftzug, die eine sogenannte Kartusche mit den Namen Cheops trägt. Weder ist die Kartusche besonders ausstaffiert noch erweckt sie sonst den Eindruck, da hätte jemand Mühe oder künstlerische Sorgfalt aufgewendet, es erinnert ein wenig an das Gekritzel was Kinder an diversen Orten hinterlassen nach dem Motto: ja, ich war auch mal hier.
    Wer das anzweifelt: so sieht der einzige "Beweis" für gängige Lehrmeinung aus, hier präsentiert vom ägyptischen Tourismusminister:

    Bild


    Das ist tatsächlich alles, mehr gibt es nicht, keine Aufzeichnungen vom Bau, keine Hinweise für irgendetwas Verwertbares. Warum eigentlich nicht, wo doch ansonsten jedes kleinste Detail des ägyptischen Lebens aufgezeichnet wurde, teilweise in phantastisch erhaltenen Reliefs und Zeichnungen. Man weiß sehr genau, wer und wann die großartigen Tempelbauten von Karnak/Luxor errichten ließ, wer dort was erweitern/verändern ließ oder welcher besonders eitler/ruhmsüchtiger Pharao sich in Abu Simpel verewigen ließ (Ramses II), es gibt etliche belastbaren authentischen Quellen dafür.
    Aber Beschreibungen/Bilder vom vermeintlichen "Grab des Osiris" in Dendera, vom sogenannten Chephren-Tempel (Taltempel) in Gizeh oder vom Bau der Pyramiden von Gizeh, den mit Abstand beeindruckendsten Bauwerken im Land des oberen Nils? Nichts, nada, es gibt nichts, es ist absolut nichts bekannt über die Enstehung der genannten Tempel, sie stehen einfach da und beeindrucken mit sonderbarem Grundriss wie Chephrentempel sowie unfassbar beeindruckenden, besonders stabiler Bauweise. Absolut niemand weiß, in welcher Zeit sie entstanden sind:

    BildBild


    Die frühestens Aufeichnungen die sich mit der Frage der Spinx und den Pyramiden von Gizeh beschäftigen stammen von den Griechen, unter anderem Herodot.
    Aber es ist für uns Menschen offenbar schlichtweg kein ertragbarer Zustand, dass wir in unserer heutigen, ach so aufgeklärten Welt etwas nicht erklären können. Statt sich einzugestehen, dass man nicht die geringste Ahnung hat, wer dieses Bauwerk errichtet hat - und vor allem zu welchem Zweck - hält man mit eifrigem Starrsinn an dem Glauben fest, es handele sich um eine Grabstätte für einen Pharao, der Sarg stehe ja immer noch da. Ja nee, is klar, unsere Archäologen sind wie immer voller Erklärungsmodelle, es gibt nur Tempel oder Begräbnisstätten, andere Funktionen kommen in den Deutungsversuchen nicht vor, wer andere Vermutungen, alternative Thesen anbringt wird als unseriös gebrandmarkt, Forschungsgelder/Genehmigungen für Ausgrabungen werden niemandem gewährt, die sich nicht angepasst zeigt an die herrschende, offizielle Lesart, vor allem der ägyptische Tourismusminister versteht hier wenig Spaß...

    Dabei gibt es viel mehr, was es zu beachten gibt. Das mathematische/astronomische Wissen, welches in der "Königspyramide" und ihren benachbarten Exemplaren steckt ist auch aus heutiger Sicht verblüffend komplex und höchst erstaunlich. Wo kam dieses Wissen her? Die Pyramiden von Gizeh mitsamt der Sphinx gelten nicht umsonst als das größte Rätsel der Menschheit, und wer einmal anfängt sich damit zu beschäftigen, wird bald von der Faszination gepackt und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

    Hier die in vieler Hinsicht beachtenswerte BBC-Doku zum Thema. Perfekt geeignet für einen Einstieg, falls es hier jemanden juckt, andere Erklärungsversuche für ssich zu entdecken.

    Achtung Spoiler:


    Anfügen will ich noch, dass ich bei weitem nicht alle Thesen des BBC-Teams teile. Die Doku ist allerdings recht ansehnlich und unterhaltsam, und sie geht auf eine Menge relevanter Details ein, darüberhinaus ist Mathematik der rote Faden - als Einstieg in das Thema erscheint sie mir deswegen sehr geeignet.
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  2. #77
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    Gab's mal im ZDF: "Aufgedeckt - Die Cheops-Pyramide"

    Es gibt schon Aufzeichnungen über den Bau aus der Bauzeit. Den Film habe ich bei Youtube leider nicht gefunden. Aber vielleicht gibt es den ja noch in der ZDF-Mediathek.

  3. #78
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Es gibt Ingenieure, die bereits erfolgreich Großbaustellen angeleitet haben (nicht solcher Deaster wie Stuttgart 21 und BER..), die erhebliche Zweifel anmelden, ob sie mit dem heutigen Wissen und der heutigen Technologie den Bau dieser Pyramide auch nur annähernd so hinbekommen würden.
    WTF?
    Das Luxor Hotel steht doch mitten in Las Vegas, 106m hoch, und ist ein Grund weshalb ich mal hin möchte:


    Und wurde Anfang der 90er so gebaut:


    Wenn ein Ingenieur meint, es mit heutigen nicht hinzukriegen, dann ist er ein Versager.

  4. #79
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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    Als halber Archäologe (hab immerhin in Ur- und Frühgeschichte meinen Bachelor):

    Die Aussage, dass nie hinterfragt würde wie etwas gemacht wurde und nie andere Experten hinzugezogen werden - das mag bis vielleicht in die 1960er gestimmt haben. Seit dem hat sich in jeder der Fachrichtungen der Archäologie ein enormer interdisziplinärer Drang entwickelt. Auch wenn die New Archeology als stringentes Konzept auch nicht mehr Stand der Dinge ist (oder es eigentlich nie wurde): Ihre Einflüsse hat sie überall hinterlassen. New Archeology ist sozusagen die "Vernaturwissenschaftlichung" der Archäologie. Man ist darüber hinweg, weil man in der Wissenschaft erkannt hat, dass nicht alles naturwissenschaftlich erklärt werden kann sondern Archäologie eine wichtige geisteswissenschaftlihce Komponente hat. Aber trotzdem gibt es keine Archäologen mehr die keine Experten anderer Wissenschaften heranziehen, wenn es um größere Fragen geht.

    Gerade wenn es um Dinge geht die in Schulbüchern und Dokumentationen vorkommen sollte das nicht mit der Meinung von Wissenschaftlern verwechselt werden und erst recht nicht so ausgelegt werden, als ob es Stand der allgemeinen Wissenschaft wäre. Überspitzt gesagt ist in einem Schulbuch die jüngste Erkenntnis 20 Jahre alt und dann noch nicht einmal sicher, ob sie allgemein akzeptiert wurde. Und bei Dokumentationen wird das Narrativ des Produzenten, Regisseurs und Drehbuchschreibers umgesetzt, die sich dann aktuelle Wissenschaftler suchen, die dann ein Script vorlesen dürfen (Beide Aussagen sind natürlich bewusst übertrieben und es gibt immer auch Positivbeispiele).
    Cancel Culture ist ein Synonym für kritische Gesellschaft.
    Wokeness ist ein Synonym für Anstand.

    The sad truth is/you'd rather follow the school into the net
    cause swimming alone in the sea/is not the kind of freedom that you actually want
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  5. #80
    Earth First! Avatar von Rinz
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    @tohuwabohu: Nicht übel. Aber wohl kaum ein Vergleich zur Königspyramide. Nicht nur deswegen, weil letztere noch um einiges gewaltiger ist, nicht nur weil diese nicht aus Beton und Holz besteht, sondern aus ca. 3 Millionen Kalksteinblöcken errichtet wurde - wohlgemerkt mit einem Durchschnittsgewicht von ca. 2,5 Tonnen. Und nicht nur weil sie mehrere Jahrtausende in ihrer Konstruktion schadlos überstanden hat (denn auch die mittlerweile stark angegriffenen Außensteine waren Tausende von Jahre verdeckt von einer schützenden Schicht von weißen Kalkplatten). Und auch nicht nur weil sie derart konstruiert ist, dass man tatsächlich an einem einzigen Tag des Jahres die 8-seitigen Pyramidenaußenform sehen kann - siehe Foto (Ich glaube zur Tag- und Nachtgleiche, bin mir aber nicht sicher). Opische Täuschung oder tatsächlich 8 Außenwände - dieses Detail alleine ist verblüffend und genial zugleich, hier hat offensichtlich jemand sehr detailliertes Wissen sowohl von Mathematik als auch Astronomie auf das Genialste verbaut:

    Bild

    Nein, vor allem, weil die perfekten geometrischen Maße - in die sowohl der Goldene Schnitt und die Zahl Phi mehrfach vorkommen - nicht nur ihre Außenmaße betreffen, sondern auch die Konstruktion und die Relation ihrer inneren Kammern. Die innere Konstruktion übertrifft die äußere nochmal um einiges was ihre Genialität angeht, ich war selbst schon in der sog. Königskammer (mit dem vermeintlichen Sarkophag) und konnte mir ein Bild machen, die Akustik und Energie in diesem Raum ist einzigartig, Messungen haben z.B. ergeben, daß die Temperatur dort an jedem einzelnen Tag des Jahres zu jeder Tageszeit fast exakt immer die gleiche ist - wohltemperierte 22 Grad Celsius.

    Wenn jemand sagt, daß er heute - ob mit Leichtigkeit oder mit viel Aufwand - so etwas wie dieses Gebäude zu konstruieren und zu bauen lassen vermag und sich sicher ist, daß diese Konstruktion tausende von Jahren und jedes Erdbeben übersteht, so ist er entweder ein Ignorant, ein Noob, ein Lügner oder ein Phantast.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  6. #81
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Zitat Zitat von maxim_e Beitrag anzeigen
    Als halber Archäologe (hab immerhin in Ur- und Frühgeschichte meinen Bachelor):

    Die Aussage, dass nie hinterfragt würde wie etwas gemacht wurde und nie andere Experten hinzugezogen werden - das mag bis vielleicht in die 1960er gestimmt haben. Seit dem hat sich in jeder der Fachrichtungen der Archäologie ein enormer interdisziplinärer Drang entwickelt. Auch wenn die New Archeology als stringentes Konzept auch nicht mehr Stand der Dinge ist (oder es eigentlich nie wurde): Ihre Einflüsse hat sie überall hinterlassen. New Archeology ist sozusagen die "Vernaturwissenschaftlichung" der Archäologie. Man ist darüber hinweg, weil man in der Wissenschaft erkannt hat, dass nicht alles naturwissenschaftlich erklärt werden kann sondern Archäologie eine wichtige geisteswissenschaftlihce Komponente hat. Aber trotzdem gibt es keine Archäologen mehr die keine Experten anderer Wissenschaften heranziehen, wenn es um größere Fragen geht.

    Gerade wenn es um Dinge geht die in Schulbüchern und Dokumentationen vorkommen sollte das nicht mit der Meinung von Wissenschaftlern verwechselt werden und erst recht nicht so ausgelegt werden, als ob es Stand der allgemeinen Wissenschaft wäre. Überspitzt gesagt ist in einem Schulbuch die jüngste Erkenntnis 20 Jahre alt und dann noch nicht einmal sicher, ob sie allgemein akzeptiert wurde. Und bei Dokumentationen wird das Narrativ des Produzenten, Regisseurs und Drehbuchschreibers umgesetzt, die sich dann aktuelle Wissenschaftler suchen, die dann ein Script vorlesen dürfen (Beide Aussagen sind natürlich bewusst übertrieben und es gibt immer auch Positivbeispiele).
    Ich habe ja gar nicht gesagt, daß "nie hinterfragt" wurde. Nur gilt es heutzutage nunmal als Fakt, dass die Pyramiden von Gizeh 2350 v.C. gebaut wurden, daß der Bau zu Ehren und als letzte Ruhestätte des Pharaos Cheops geschah - und dies steht nicht nur unbeachtet der von dir benannten "New Archeology" nach wie vor in den Schulbüchern, es gilt als Allgemeinwissen und taucht in nahezu in allen Einträgen, Sendungen und Berichten auf und wird als Faktum verkauft. Angesichts der mehr als dünnen Beweislage ist das schon sehr strange, findest du nicht?

    Speziell die Naturwissenschaft sollte was die Auslegung angeht, ein gehöriges Wörtchen mitreden. Nur greift leider die Radiocarbon-Datierung bei Steinen nicht, man bräuchte kohlenstoffhaltige Elemente, um den Entstehungszeitraum mit wissenschaftlicher Seriösität eingrenzen zu können, solche sind aber in den Pyramiden von Gizeh nicht verbaut. Man befindet sich hier letztlich in einem kaum greifbaren Bereich der Logik und muss m.E. besonders gut aufpassen, dass man nicht voreilige Schlüsse zieht. Alleine wegen eines Gekritzels im Inneren den Beweis erkannt zu haben, dass die eigene Theorie richtig ist, mit so etwas würde man sich in den Bereichen der Naturwissenschaften lächerlich machen. Und dennoch wird dieser Theorie gefolgt als wäre sie wissenschaftlich fundiert.
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  7. #82
    Registrierter Benutzer Avatar von SvenBvBFan
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Und auch nicht nur weil sie derart konstruiert ist, dass man tatsächlich an einem einzigen Tag des Jahres die 8-seitigen Pyramidenaußenform sehen kann - siehe Foto (Ich glaube zur Tag- und Nachtgleiche, bin mir aber nicht sicher). Opische Täuschung oder tatsächlich 8 Außenwände - dieses Detail alleine ist verblüffend und genial zugleich, hier hat offensichtlich jemand sehr detailliertes Wissen sowohl von Mathematik als auch Astronomie auf das Genialste verbaut:

    Bild
    Du weißt, dass die Pyramide vor 4500 Jahren anders aussah?
    Nicht, dass deine Huldigungen direkt lächerlich erscheinen, wenn man sich fünf Minuten mit dem Thema auseinandersetzt.
    Wenn du Kenntnisse über Fluggeräte vor 4500 Jahren hast, kannst du die uns auch mitteilen.
    Ich bin Brian und meine Frau ist auch Brian!
    - Life of Brian 1979

    Zitat Zitat von Yttrium Beitrag anzeigen
    Einen fünften Teil [Civilization] wird es 100%ig nicht geben, User.
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  8. #83
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Nein, vor allem, weil die perfekten geometrischen Maße - in die sowohl der Goldene Schnitt und die Zahl Phi mehrfach vorkommen
    Das muss drin vorkommen, wenn das Gebäude nicht zusammenbrechen soll. Alle Pyramiden in denen Pi nicht benutzt wurde, die gibt es nicht (mehr). Die waren schlicht falsch gebaut.

    Das nennt sich Erfahrung und muss nicht heißen, dass man die Prinzipien verstanden hat. Ein vierjähriges Kind weiß, dass die Murmel anders fliegt, wenn es den festen Punkt beim Linealkatapult verschiebt, das heißt aber nicht, dass es die Hebelgesetze kennt.

  9. #84
    Neigt zur Überreaktion Avatar von DerMonte
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  10. #85
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Nein, vor allem, weil die perfekten geometrischen Maße - in die sowohl der Goldene Schnitt und die Zahl Phi mehrfach vorkommen - nicht nur ihre Außenmaße betreffen, sondern auch die Konstruktion und die Relation ihrer inneren Kammern. Die innere Konstruktion übertrifft die äußere nochmal um einiges was ihre Genialität angeht, ich war selbst schon in der sog. Königskammer (mit dem vermeintlichen Sarkophag) und konnte mir ein Bild machen, die Akustik und Energie in diesem Raum ist einzigartig, Messungen haben z.B. ergeben, daß die Temperatur dort an jedem einzelnen Tag des Jahres zu jeder Tageszeit fast exakt immer die gleiche ist - wohltemperierte 22 Grad Celsius.
    Das klingt beinahe so, als ob du erstaunt wärst, dass ein Bauwerk, das für einen mächtigen Herrscher errichtet wurde nicht von Laien sondern von Fachleuten geplant wurde. Auch in der Vergangenheit wurde Wissen weitergetragen und es gab Experten. Auch in der Architektur. Die Menschen der Vergangenheit waren keine Idioten und es musste nicht jeder alles können, sondern es konnte Experten geben.
    Dass es ein "Wunderwerk" ist will ich ja gar nicht hinterfragen, das ist es auf jeden Fall. Die Pyramide wurde ja selbst 2000 Jahre nach ihrem Bau als Weltwunder anerkannt. Aus der Zeit ist eben auch überliefert, dass es die Pyramide des Cheops war.

    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Ich habe ja gar nicht gesagt, daß "nie hinterfragt" wurde. Nur gilt es heutzutage nunmal als Fakt, dass die Pyramiden von Gizeh 2350 v.C. gebaut wurden, daß der Bau zu Ehren und als letzte Ruhestätte des Pharaos Cheops geschah - und dies steht nicht nur unbeachtet der von dir benannten "New Archeology" nach wie vor in den Schulbüchern, es gilt als Allgemeinwissen und taucht in nahezu in allen Einträgen, Sendungen und Berichten auf und wird als Faktum verkauft. Angesichts der mehr als dünnen Beweislage ist das schon sehr strange, findest du nicht?

    Speziell die Naturwissenschaft sollte was die Auslegung angeht, ein gehöriges Wörtchen mitreden. Nur greift leider die Radiocarbon-Datierung bei Steinen nicht, man bräuchte kohlenstoffhaltige Elemente, um den Entstehungszeitraum mit wissenschaftlicher Seriösität eingrenzen zu können, solche sind aber in den Pyramiden von Gizeh nicht verbaut. Man befindet sich hier letztlich in einem kaum greifbaren Bereich der Logik und muss m.E. besonders gut aufpassen, dass man nicht voreilige Schlüsse zieht. Alleine wegen eines Gekritzels im Inneren den Beweis erkannt zu haben, dass die eigene Theorie richtig ist, mit so etwas würde man sich in den Bereichen der Naturwissenschaften lächerlich machen. Und dennoch wird dieser Theorie gefolgt als wäre sie wissenschaftlich fundiert.
    Wie schon geschrieben. Dass es die letzte Ruhestätte von Cheops war wird seit über 2000 Jahren überliefert. Weiterhin ist bekannt, wann Cheops herrschte. Sicher, in der Überlieferung ist eine Lücke von mehr als 2000 Jahren seit dem Bau, aber es ist eine Information, die erstmal existiert. Unwissenschaftlich wäre es jetzt eigentlich nur, eine solche Information vollkommen zu übergehen. Das ist sicher nicht absolut wasserfest, aber solange es keine Hypothese gibt, was es sonst sein könnte, bleibt man bei dem was man hat. Die noch älteren Überlieferungen sind leider nicht erhalten.

    Ich bin kein Experte zur Cheops-Pyramide (und auch nicht zu Ägypten, Ägyptologie und wenn ich ehrlich bin sehe ich mich trotz meines Nebenfachs UFG im Bachelor eher als Historiker, denn als Archäologe) aber es ist nun einmal die wissenschaftliche Arbeitsweise mit den Informationen zu arbeiten, die man hat. Und die deuten darauf hin, dass es diesen Cheops gab und dass diese Pyramide ihm zugeschrieben wird.

    Archäologisch werden übrigens neben der C14-Methode auch noch andere naturwissenschaftliche Methoden zur Altersbestimmung verwendet. Was im konkreten Fall funktionieren würde, was überhaupt in der Pyramide gegeben ist: Das weiß ich nicht. Aber selbst wenn da eine naturwissenschaftliche Methode wäre: Für jahresgenaue Angaben, wie sie für die Zuschreibung zu einem Herrscher notwendig wären, geben naturwissenschaftlihce Methoden selten etwas her. C14 in der anvisierten Zeitspanne (3. Jahrtausend v. Chr.) dürfte auch eine Unschärfe von jahrzehnten haben. Da wäre eine schriftliche Erwähnung, "Hier liegt Cheops" und eine Überlieferung wann Cheops geherrscht hätte, immer noch wesentlich präziser.
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  11. #86
    Earth First! Avatar von Rinz
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    @maxim_e: Holz wäre z.B. ein Material auf Kohlenstoffbasis, allerdings ist nirgendwo in der Großen Pyramide Holz verbaut. Man hat auch nirgendwo organisches Material gefunden. Du behauptest, es sei "überliefert", dass Cheops eben jene Pyramide errichten ließ, ungefähr seit 2000 bzw. 2000 Jahre nach seiner Lebzeit. Ich kenne hier nur Herodot, der das behauptet und ja, ihm ist angeblich im Ägypten seiner Zeit erzählt worden, dass Cheops die nach ihm benannte Pyramide erbauen ließ. Allerdings taucht in seinem Bericht auch die Verwendung von Eisen auf, eine nachgeweisene, solch frühe Herstellung von Eisen wäre aus heutiger Sicht eine mittlere Sensation, man geht davon aus, dass Eisen in Nordafrika ca. 700 Jahre v.C. Verbreitung fand. Ich selbst meine aber, in der Galerie Eisenträger gesehen zu haben, die in den Stein getrieben wurden.

    Was mich noch mehr stutzig macht ist, daß Herodot erzählt wurde, Cheops hätte 50 Jahre, also ein halbes Jahrhundert regiert, tatsächlich lebte er offenbar nur 40 Jahre und seine Regentschaft dauerte nur 20 Jahre. Dennoch muss man ihn natürlich als relevante Quelle ernst nehmen, er ist meines Wissens nach jedoch der einzige. Andere Geschichtsschreiber, die die Pyramiden von Gizeh erwähnen widersprecchen Herodot in wesentlichen Punkten, weder Plinius der Ältere noch Strabon erwähnten den Namen Cheops. Und Diodor von Sizilien, der sich relativ umfangreich über die Pyramiden ausließ, nannte Herodot gar einen "Märchenerzähler", jemand, der nicht mehr als unterhaltsame Geschichten erzählt habe. Diodor zufolge sei ein gewisser Amasis, Pharao im 6.Jht vor Christus, der Erbauer der großen Pyramide gewesen sein, Quelle Wikipedia.

    Nüchtern betrachtet haben wir als Hinweis auf Cheops nach wie vor nur die vielbenannte Königskartusche - jenes im obigen Post abgebildete rote Geschreibsel zwischen zwei Stützsteinen oberhalb der Königskammer - sowie einen offensichtlich sehr vagen und fehlerhaften Bericht des Herodot, der je nach Deutung entweder ein Geschichtsschreiber oder ein besonders begabter Märchenerzähler war.

    Zitat Zitat von SvenBvBFan Beitrag anzeigen
    Du weißt, dass die Pyramide vor 4500 Jahren anders aussah?
    Nicht, dass deine Huldigungen direkt lächerlich erscheinen, wenn man sich fünf Minuten mit dem Thema auseinandersetzt.
    Wenn du Kenntnisse über Fluggeräte vor 4500 Jahren hast, kannst du die uns auch mitteilen.
    Die Große Pyramide war - hier gibt viele Berichte und Einigkeit unter den Historikern - bis in die Neuzeit mit glattem, weiß leuchtenden Kalkstein bedeckt, ein Material das offenbar über Jahrtausende hinweg den Zerfall der Pyramiden verhinderte. Wer die Pyramiden jetzt aus der Nähe betrachtet, kann nicht umhin, genau diesen Zerfallsprozess zu bemerken.
    Und wie war nun deine Frage noch gleich, Sven?

    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Das muss drin vorkommen, wenn das Gebäude nicht zusammenbrechen soll. Alle Pyramiden in denen Pi nicht benutzt wurde, die gibt es nicht (mehr). Die waren schlicht falsch gebaut.

    Das nennt sich Erfahrung und muss nicht heißen, dass man die Prinzipien verstanden hat. Ein vierjähriges Kind weiß, dass die Murmel anders fliegt, wenn es den festen Punkt beim Linealkatapult verschiebt, das heißt aber nicht, dass es die Hebelgesetze kennt.
    Nur mal am Rande: es gibt weltweit Tausende vo Pyramiden, die ebenso noch immer noch stehen wie diejenigen von Gizeh, und zwar in Südamerika, in Afrika und in Asien. Wahrscheinlich hat kaum eine, womöglich keine einzige dieser Pyramiden diese verblüffende Fülle von geometrischen Gesetzesmäßigkeiten eingebaut wie die Cheops-Pyramide, dein Argument ist daher wirkungslos. Zudem ist nicht nur Pi in nahezu perfekter Berechnung sondern auch der Goldene Schnitt in mehrfacher Form verkonstruiert - nicht nur im Außenmaß, sondern auch was die Konstruktionen im Inneren betrifft.

    Auch wenn ich weiß, dass du mit dem "vierjährigen Kind" nur eine besonders deutliche Kontrapode setzen wolltest, ich bezweifle, daß ein Kleinkind in der Lage gewesen wäre, eine derart perfekt ausbalancierte Pyramide zu konstruieren.
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  12. #87
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Ich wundere mich warum man sich bei den Pyramiden so sehr daran klammert, das sie innerhalb zweier Jahrzehnte errichtet worden sein sollen. Bei der Sonnenpyramide in Teotihuacan werden weit über ein Jahrhundert veranschlagt.

  13. #88
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Nun, das liegt eben daran, dass Cheops Regentschaft nachweislich nur 20 Jahre dauerte. Daher kann der Bau nur maximal 20 Jahre gedauert haben, wenn die These stimmen soll, daß jener Pharao die große Pyramide von Gizeh mithilfe von Sklavenarbeit errichten ließ. Zumal sein Sohn Chefren ja kaum mehr Zeit zur Verfügung hatte für die fast ebenso große "Chefrenpyramide".
    Wenn man dieser These folgt, können es nur 20 Jahre sein. Jemand hat mal ausgerechnet: 8 Minuten pro Steinblock (a ca. 2,5 Tonnen) - mit sagenhafter Präzision. Kann sich jeder selber fragen, für wie realistisch er das hält, ich sage nur BER
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  14. #89
    Ignoriert Mauern Avatar von Argonir
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    Als promovierter Archäologe kann ich nur unterstreichen was maxim_e geschrieben hat. Außer, dass eine Unschärfe von Jahrzehnten bei C14 im 3. Jahrtausend eher untertrieben ist.

    Man darf auch nicht die Überlieferungslage aus der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. (Cheops) mit der aus der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. vergleichen und sich wundern, warum über den Bau der Pyramiden so wenig überliefert wurde. Wir haben allerdings für Ägypten Königslisten die in Bezug auf die Namen solide sind (nicht aber umbedingt in Bezug auf die Lebensdaten). Auch die Siegel der Pharaonen sind sehr gute Hinweise, auch wenn die im 3. Jahrtausend v. Chr. nicht immer so stilistisch toll ausschauen, wie unter Kleopatra VII.

    Edit: Das mit den Sklaven ist Unsinn. Darüber ist nichts überliefert und das ist auch nicht wahrscheinlich. Für die Pyramiden braucht es Facharbeiter.
    Bitte weitergehen, es gibt hier nichts mehr zu lesen!

    Immortals sterben nicht

  15. #90
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Sklaven können auch Facharbeiter sein
    Herodot ist der einzige, der Cheops als Erbauer benennt und bei Herodots Überlieferung waren nun eben Sklaven beteiligt. Wie man es dreht und wendet, übrig bleiben maximal Vermutungen was Bauherrn und Baumeister der Königspyramide angeht. Es bleibt rein gar nichts, was man nur annähernd als belastbare Fakten benennen kann. Ich würde mir mir wünschen, wenn ein promovierter Archäologe genau das einfach mal eingestehen könnte anstatt auf Verweise zu verweisen, die auch nur auf andere Verweise verweisen, falls du verstehst was ich meine.
    Geändert von Rinz (09. September 2019 um 19:41 Uhr)
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

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