Seite 54 von 311 ErsteErste ... 44450515253545556575864104154 ... LetzteLetzte
Ergebnis 796 bis 810 von 4661

Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #796
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
    Registriert seit
    25.06.11
    Ort
    KA
    Beiträge
    19.036
    Achtung Spoiler:
    1 Nun ging ein Mann aus dem Stamme Levi hin und heiratete eine Levitin.
    2 Diese Frau wurde Mutter eines Sohnes; und als sie sah, daß es ein schönes Kind war, verbarg sie ihn drei Monate lang.
    3 Als sie ihn dann nicht länger verborgen halten konnte, nahm sie für ihn ein Kästchen von Papyrusrohr, machte es mit Erdharz und Pech dicht, legte das Knäblein hinein und setzte es in das Schilf am Ufer des Nils.
    4 Seine Schwester aber mußte sich in einiger Entfernung hinstellen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. 5 Da kam die Tochter des Pharaos an den Nil hinab, um zu baden, während ihre Dienerinnen am Ufer des Stromes hin und her gingen. Da erblickte sie das Kästchen mitten im Schilf und ließ es durch ihre Leibmagd holen.
    6 Als sie es dann öffnete, siehe, da lag ein weinendes Knäblein darin! Da fühlte sie Mitleid mit ihm und sagte: »Das ist eins von den Kindern der Hebräer.«
    7 Da fragte seine Schwester die Tochter des Pharaos: »Soll ich hingehen und dir eine Amme von den Hebräerinnen holen, damit sie dir den Knaben nährt?«
    8 Die Tochter des Pharaos antwortete ihr: »Ja, gehe hin!« Da ging das Mädchen hin und holte die Mutter des Kindes.
    9 Die Tochter des Pharaos sagte zu dieser: »Nimm dieses Knäblein mit und nähre es mir! Ich will dir den Lohn dafür geben.« So nahm denn die Frau das Knäblein und nährte es.
    10 Als der Knabe dann größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharaos; die nahm ihn als Sohn an und gab ihm den Namen Mose; »denn«, sagte sie, »ich habe ihn aus dem Wasser gezogen«.
    11 Zu jener Zeit nun, als Mose zum Mann geworden war, ging er (einmal) zu seinen Volksgenossen hinaus und sah ihren Fronarbeiten zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer, einen von seinen Volksgenossen, schlug.
    12 Da blickte er sich nach allen Seiten um, und als er sah, daß kein Mensch sonst zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.
    13 Am folgenden Tage ging er wieder hinaus und sah, wie zwei Hebräer sich miteinander zankten. Da sagte er zu dem, der im Unrecht war: »Warum schlägst du deinen Volksgenossen?«
    14 Der gab zur Antwort: »Wer hat dich zum Obmann und Richter über uns bestellt? Willst du mich etwa auch totschlagen, wie du den Ägypter totgeschlagen hast?« Da erschrak Mose, denn er sagte sich: »So ist also die Sache doch ruchbar geworden!«
    15 Als nun auch der Pharao von dem Vorfall erfuhr und Mose töten lassen wollte, floh Mose vor dem Pharao und nahm seinen Wohnsitz im Lande Midian. Er hatte sich nämlich (nach seiner Ankunft dort) am Brunnen niedergesetzt.
    16 Nun hatte der Priester der Midianiter sieben Töchter; die kamen und wollten Wasser schöpfen und die Tränkrinnen füllen, um das Kleinvieh ihres Vaters zu tränken.
    17 Aber die Hirten kamen dazu und wollten sie wegdrängen. Da erhob sich Mose, leistete ihnen Beistand und tränkte ihre Herde.
    18 Als sie nun zu ihrem Vater Reguel heimkamen, fragte er sie: »Warum kommt ihr heute so früh heim?«
    19 Sie antworteten: »Ein ägyptischer Mann hat uns gegen die Hirten in Schutz genommen, ja, er hat sogar das Schöpfen für uns besorgt und die Herde getränkt.«
    20 Da sagte er zu seinen Töchtern: »Und wo ist er? Warum habt ihr denn den Mann dort draußen gelassen? Ladet ihn doch zum Essen ein!«
    21 Mose entschloß sich dann, bei dem Manne zu bleiben, und dieser gab ihm seine Tochter Zippora zur Frau.
    22 Als sie ihm einen Sohn gebar, gab er ihm den Namen Gersom; »denn«, sagte er, »ein Gast bin ich in einem fremden Lande geworden«.
    23 Es begab sich dann während jener langen Zeit, daß der König von Ägypten starb. Die Israeliten aber seufzten unter dem Frondienst und schrien auf, und ihr Hilferuf wegen des Frondienstes stieg zu Gott empor.
    24 Als Gott nun ihr Wehklagen hörte, gedachte er seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob;
    25 und Gott sah die Israeliten an, und Gott nahm Kenntnis davon.



    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Levi war einer der nicht gesegneten Söhne Jakob. Der war ja beim Morden und Brandschatzen in der Vergewaltigerstadt dabei
    • Amüsant, dass die "Schönheit" des Kindes hervorgehoben wird. Hätte die Mutter es andernfalls hergegeben? Das "elegantem" im Lateinischen würde ich an der Stelle aber eher mit "fein, anständig" übersetzen. Andererseits... als kleines Kind wird es noch nicht viel Zeit gehabt haben, Anstand zu demonstrieren.
    • Moment! Die Szene mit dem Kind im Karton kenne ich! Da haben wir tatsächlich in Grundschulreli was zu gemacht und nen Film geschaut. Das muss dann dieser Moses sein. Krass, dann haben wir in der Schule ja den Großteil vom 1. Buch Mose einfach nur übersprungen. In meinem einen Liederbuch ist sogar ein Lied zu dem drin:





    • Ich dachte aber, der wäre ausgesetzt worden, weil die Eltern zu arm waren, ihn zu ernähren. Man wollte uns in der Grundschule also vorenthalten, dass die alle Kinder töten wollten
    • Was ich von der Geschichte noch grob weiß stimmt mich zuversichtlich. Die 10 Geboten müssten ja dann auch irgendwann kommen, da gibt es auch ein Lied von den Toten Hosen dazu. Und die musste ich mal auswendig können.
    • Laute hier [https://www.behindthename.com/name/moses] heißt Moses sowas wie "Sohn" oder "geliefert". Ich fände es passender, das so vage zu halten und nicht auf das Aus-dem-Wasser-Ziehen zu beziehen; dann könnte man ihn z.B. als von Gott geliefert betrachten, um das Volk zu befreien.
    • Dass Moses direkt einen Ägypter erschlägt, hat man uns auch verschwiegen. Der war ja ganz gut dabei :eek - Insgesamt habe ich Mose sehr unmittelbar mit der Befreiung der Israeliten in Zusammenhang gebracht.
    • "Ruchbar" ist wieder ein tolles Wort
    • Da Mose zu Midian geht (kurzes Googlen ergab: der ist sogar schonmal als einer von Abrahams Söhnen aufgetaucht), könnte man von der Regression zum Midian sprechen
    • Schon wieder spielt ein Brunnen eine wichtige Rolle als Handlungsort. Ich erinnere mich auch daran, dass jemand hier erklärt hat, wie anstrengend es früher gewesen sein soll, Wasser zu schöpfen und das Vieh zu tränken. Während es bei Isaak aber Rebekka war, die das Vieh von Abrahams Knecht getränkt hat, revanchiert sich jetzt gewissermaßen Moses - und wird auch prompt mit einer Frau belohnt. Das scheint ja eine recht sichere Art und Weise zu sein, um eine Frau zu finden
    • Zippora heißt "Vogel"
    • Dass Mose Kinder gehabt haben könnte, hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Für mich war das bis eben eine Gandalffigur, die mit seinem Wanderstab Hydrolyse betreibt
    • Interessant finde ich, mit Hinblick auf die letzten Verse, in denen Gott des Leidens der Israeliten gewahr wird, dass die Hebräer gefragt haben, wer Mose denn zu ihrem Aufseher bestimmt habe. An dieser Stelle findet schon das Forshadowing statt, dass er das Volk einmal anführen wird, aber noch nicht dafür bereit (weil nicht göttlich legitimiert) ist.
    • Gott ist informiert. Anzeige ist raus.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  2. #797
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
    Registriert seit
    15.11.01
    Ort
    München
    Beiträge
    3.095
    Laut Vers 23 ist der Pharao der die Kinder ermorden ließ, nicht derjenige mit dem Mose später verhandelte unter den 10 Plagen, und der dann im "roten Meer" starb. Erinnere mich auch gut an den Hollywood-Film, "die 10 Gebote" aus dem mein Avi stammt, dort war Yul Brynner auch der Sohn des Pharao....wurde da Ramses der II. genannt. Oder wie bei dem Spielberg Zeichentrickfilm, wo Ramses der II, und Mose praktisch wie Brüder aufwuchsen, die sich anfangs mögen, weil ja Moses als Sohn der Schwester des Pharao adoptiert wurde, sprich der Pharao (der Kindermörder) war sein Adoptiv-Onkel. Wie es im "echten Leben" war, verschweigt die Bibel, man erfährt nur das Moses "in der Weisheit Ägyptens" aufwuchs....sprich als Prinzensohn. Interessant auch hier wie in dieser Textvariante deutlich wird, dass es ein Mythos ist, denn obwohl einerseits die Namen von unbekannten Nebenfiguren bekannt sind (zb die beiden Hebammen, die zu zweit ein Millionenvolk bei der Geburt unterstützen, bei errechneten ca. 30-50 Geburten am Tag in dem engen Zeitfenster wo innerhalb jeder Generation in wenigen Jahrhunderten und Generationen aus 70 Leute dann 600.000 Männer (ohne Frauen und Kinder) beim Auszug werden. Da ist auch kein Vater oder Mutter des Mose namentlich benannt, es heißt nur ein Mann aus dem Stamme Levi ging zu einer Frau. Die einzigen Namen die auftauchen sind Mose Name selbst als ägyptischer Name, unter dem er dann auch dauerhaft bekannt wird, obwohl er ja eigentlich einen israelitischen Namen haben sollte von seinen Eltern, der aber nirgendwo je bekannt war bis heute. Und sein Schwiegervater heißt hier Reguel. In einer anderen Textvariante aus anderer Quelle (weiß aktuell nicht mehr welche die jüdische Süd- oder die israelitische Nordvariante ist), heißt der Schwiegervater dann anders (Jitro/Jethro) und auch die Namen der Eltern des Mose (Amram und Jochebed) sind plötzlich wieder bekannt. Aus dieser Textvariante stammt auch die Stammvaterliste, bei der man sieht, dass Mose der Enkel und gleichzeitig Ur-Enkel des Stammvaters Levi ist, weil sein Vater Amram dessen eigene Tante Jochebed (die Tochter des Levi) geheiratet hat. Damit wäre Mose die 4te Generation von Levi. Und das bei 480 jähriger Knechtschaft in Ägypten. Wo es an anderer Stelle in der Bibel heißt, die Tochter des Levi wäre erst geboren worden, als der Stamm nach Ägypten zog.

    Zitat Zitat von 4.Mose 26,59
    59 Die Frau Amrams hieß Jochebed; sie war die Tochter Levis, die dem Levi noch in Ägypten geboren wurde. Sie gebar dem Amram Aaron und Mose sowie deren Schwester Mirjam.
    Wiki merkt an:
    Zitat Zitat von Jochebed in Wiki
    Der hebräische Name יוֹכֶבֶד Jocheved bedeutet „JHWH ist Gewichtigkeit / Wucht“. Dass die Mutter des Mose einen Namen trägt, der den Gottesnamen JHWH enthält, steht in einem anscheinenden Widerspruch dazu, dass Mose dieser Name erst später in Ex 6,3 EU offenbart wird. Allerdings wird bereits von Abraham (Gen 15,7 NeÜ), Isaak (Gen 26,24 NeÜ) und Jakob (Gen 28,13 NeÜ) berichtet, dass sie den Namen hörten.
    Obwohl später im Text aus 2. Mose eben jener den Namen Gottes am brennenden Dornbusch zum ersten Mal hört laut dem Text, (sprich Gott seinen Namen erstmals nennt) hat schon Mose Mutter den Namensbestandteil JHWH im Eigennamen. Hier wird also wieder sehr gut sichtbar, wie verschiedene Textschichten später vermischt wurden, hier am Beispiel der Priesterschrift, die erst in babylonischer Exils Zeit oder gar später entstand und aufgenommen wurde in den 5 Schriftrollen Moses.

    Wie unwahrscheinlich der anscheinend später eingefügte Fakt ist, dass Mose gar der Enkel des Stammesführers Levi sein soll (damit will man seine Authorität wohl steigern), laut dieser Genealogien, ergibt sich daraus dass Mose Zeitgenosse Josua (der sein Gehilfe und bei Mose Tod auch sein Nachfolger werden soll) laut biblischer Genealogie aus 1. Chronika 7 in 8. Generation aus Ephraim, dem Bruder des Levi ein Nachkomme sein sollte. Mose der mit 130 Jahren starb, war also in 3ter Generation ein Nachfahre Jakobs (Jakob-Levi-Jochebed-Mose), während sein etwas jüngerer Zeitgenosse Josua die 9. Generation aus Jakob war (Jakob-Efraim-Reschef-Telach-Tahan-Ladan-Ammihud-Elischama-Nun-Josua). Das sind keine geringen Abweichungen.

    Zitat Zitat von 1. Chronika 7, 22-27
    22 Darüber trauerte ihr Vater Efraim lange Zeit und seine Brüder kamen, ihn zu trösten. 23 Dann ging er zu seiner Frau; sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Er nannte ihn Beria, da er zur Zeit des Unglücks in seinem Haus geboren wurde. 24 Seine Tochter war Scheera. Sie erbaute das untere und das obere Bet-Horon sowie Usen-Scheera. 25 Weitere Söhne waren Refach und Reschef. Dessen Sohn war Telach, dessen Sohn Tahan, 26 dessen Sohn Ladan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elischama, 27 dessen Sohn Nun und dessen Sohn Josua.
    Außerdem müsste Mose Mutter Jochebed mehrere hundert Jahre alt gewesen sein, als sie Mose gebar, der 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten ja gerade 90 Jahre alt war (Wüstenwanderung von 40 Jahren folgt noch). Da macht man bei Sara so ein Brimborium draus, dass sie mit 80-90 noch schwanger werden sollte mit Isaak, aber die 300 Jahre alte Mutter des Mose wird mit keinem Wort ihres wunderbaren Mutterglücks mit 300 auch nur angedeutet? Da ist beim Zusammenfügen der etlichen Versionen wohl so einiges schief gelaufen chronologisch.

    ------------------------------------------------------------------------------

    Achja noch was zum Namen Josua, dem Nachfolger des Mose, und dem Namensgeber des Buches nach den 5 Büchern Mose. Er trägt den selben Namen wie ein gewisser Jesus, der die griechische Übersetzung des hebräischen Namens Josua ist.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Josua

    Varianten, Kosenamen und Kurzformen

    Jehoschua, hebräische Langform
    Jeschua, hebräisch-aramäische Kurzform
    Jesus, griechische Form
    Joshua, englische Form
    Joschka sowie Joshka, Kurzformen von Joseph und Josua
    Auch im neuen Testament ist der Gottessohn persönlich nur unter seiner griechischen Form bekannt gemacht worden, seine hebräische Form, wie er zur damaligen Zeit überall genannt wurde (Jehoschua oder Jeschua) sicherlich auch von seiner Mutter Maria (die eigentlich hebräisch auch nicht Maria sondern Miryam genannt wurde) wird nirgendwo im neuen Testament auch nur erwähnt, während Jesu 12 Jünger alle ihre hebräischen Namen in den Evangelien behalten dürfen. Und dass er den gleichen Namen wie Josua trägt, ebenso wie einem anderen Josua der nach dem babylonischen Exil als Hohepriester neben Serubbabel das Volk der Juden regieren soll und damit zum Gesalbten (=Messias -> hebräische Maschiach -> Griechisch Christus) wurde. Da Serubbabel anscheinend bald tot ist, ist der Hohepriester Josua/Jesus der messianische Herrscher des Volkes nach dem Exil. Es gab also schon einmal 500 v. Chr. einen "Jesus Christus", der als hohepriesterlicher Herrscher der Juden fungierte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Jeschua_(Hoherpriester)

    Zitat Zitat von Wiki
    Jeschua (auch Jehoschua), der Sohn des Jozadak, war ca. 515-490 v. Chr. Hoherpriester von Israel.[1] In Sacharja 3,1-10 und Targum Sacharja 3,1-10, in einer der polemischen Nachtvisionen des Sacharja, erscheint der Geist des verstorbenen Hohenpriesters in einem himmlischen Gericht.
    Dass der Sohn Gottes also diesen berühmten Name eines Messias vor ihm trägt, ist sicherlich kein Zufall.

    Andererseits ist der Begriff Messias (=Christus) auch ein Titel den vor Jesus viele trugen. Eigentlich jeder der dort je gesalbt wurde....sprich jeder König oder Hohepriester in Israel oder Juda. Die Bibel ist also voll von "Christussen", das neue Testament will davon aber nichts mehr wissen, und spricht allein Jesus von Nazareth den Christus-Titel (als etwas einmaliges/erstmaliges) zu, was es, wenn man die hebräische Sprache kennt, eben gerade nicht ist. Da das neue Testament aber auf griechisch verfasst ist, und hauptsächlich an Nichtjuden verbreitet wurde, ist dieses Wissen bald verloren, und der Begriff Christus ist zu dem geworden was er heute ist, etwas Exklusives für den Gottessohn mit dem griechischen Vornamen, dessen Mutter man auch nur auf griechisch kennt. Was der historische Jehoschua und seine Mutter Myriam dazu wohl sagen würden?
    Geändert von X_MasterDave_X (12. Dezember 2019 um 02:16 Uhr)

  3. #798
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
    Registriert seit
    24.11.06
    Ort
    Bei Nürnberg
    Beiträge
    32.394
    Der Name Mose: Mose ist eigentlich ein ägyptischer Name. Den kennt man als Civspieler von Pharaonen:

    Thutmosis I, II, III
    Ramose (=Ramses)
    Ahmose

    Die Prinzessin gibt ihm also einen ägyptischen Namen, Standard auch für Würdenträger.

    Midian: Eine Landschaft östlich des Golfs von Akaba
    Sieh hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Midian...p_basis.de.svg


    Wir hatten ja vorhin die Frage, obs der gleiche König war. In Vers 23 steht, dass der Pharao starb.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #799
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
    Registriert seit
    25.06.11
    Ort
    KA
    Beiträge
    19.036
    Achtung Spoiler:
    1 Mose aber weidete das Kleinvieh seines Schwiegervaters Jethro, des Priesters der Midianiter. Als er nun einst die Herde über die Steppe hinaus getrieben hatte, kam er an den Berg Gottes, an den Horeb.
    2 Da erschien ihm der Engel des HERRN als eine Feuerflamme, die mitten aus einem Dornbusch hervorschlug; und als er hinblickte, sah er, daß der Dornbusch im Feuer brannte, ohne jedoch vom Feuer verzehrt zu werden.
    3 Da dachte Mose: »Ich will doch hingehen und mir diese wunderbare Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt.«
    4 Als nun der HERR sah, daß er herankam, um nachzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch heraus die Worte zu: »Mose, Mose!« Er antwortete: »Hier bin ich!«
    5 Da sagte er: »Tritt nicht näher heran! Ziehe dir die Schuhe aus von den Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden.«
    6 Dann fuhr er fort: »Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.« Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
    7 Hierauf sagte der HERR: »Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Fronvögte gehört; ja, ich kenne ihre Leiden!
    8 Daher bin ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und sie aus jenem Lande in ein schönes, geräumiges Land zu führen, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt, in die Wohnsitze der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter.
    9 Weil also jetzt das Wehgeschrei der Israeliten zu mir gedrungen ist und ich auch gesehen habe, wie schwer die Ägypter sie bedrücken,
    10 so gehe jetzt hin! Denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten hinausführst.«
    11 Da sagte Mose zu Gott: »Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten hinausführen sollte?«
    12 Er antwortete: »Ich selbst werde mit dir sein! Und dies soll dir das Wahrzeichen dafür sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten wegführst, werdet ihr an diesem Berge Gott dienen.«
    13 Da sagte Mose zu Gott: »Wenn ich nun aber zu den Israeliten komme und ihnen sage: ›Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt‹, und wenn sie mich dann fragen: ›Wie heißt er denn?‹, was soll ich ihnen dann antworten?«
    14 Da sagte Gott zu Mose: »Ich bin, der ich bin.« Dann fuhr er fort: »So sollst du zu den Israeliten sagen: Der ›Ich bin‹ hat mich zu euch gesandt!«
    15 Und weiter sagte Gott zu Mose: »So sollst du zu den Israeliten sagen: ›Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.‹ Das ist mein Name in Ewigkeit und meine Benennung von Geschlecht zu Geschlecht.«
    16 »Gehe hin und versammle die Ältesten der Israeliten und sage zu ihnen: ›Der HERR, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Ich habe auf euch und auf das, was euch in Ägypten widerfahren ist, genau achtgegeben
    17 und habe beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens in das Land der Kanaanäer, Hethiter, Amoriter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter wegzuführen, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt.‹
    18 Wenn sie dann auf dich hören, sollst du mit den Ältesten der Israeliten zum König von Ägypten hingehen, und ihr sollt zu ihm sagen: ›Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen; und nun möchten wir drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, um dort dem HERRN, unserm Gott, zu opfern.‹
    19 Ich weiß aber, daß der König von Ägypten euch nicht wird ziehen lassen, wenn er nicht durch eine starke Hand dazu gezwungen wird.
    20 Darum werde ich dann meine Hand ausstrecken und das Ägyptervolk mit all meinen Wundertaten schlagen, die ich in seiner Mitte verrichten werde; daraufhin wird er euch ziehen lassen.
    21 Auch will ich dieses Volk bei den Ägyptern Gunst finden lassen, so daß ihr bei eurem Auszug nicht mit leeren Händen ausziehen sollt,
    22 nein, jede Frau soll sich von ihrer Nachbarin und ihrer Hausgenossin silberne und goldene Schmucksachen und Kleider geben lassen; die sollt ihr dann euren Söhnen und Töchtern anlegen und so die Ägypter ausplündern.«



    Bemerkungen/ Gedanken

    • Es kommt wieder Magie vor - ein Busch, der brennt. Könnte auch eine Geschlechtskrankheit sein
    • Wie kommt man ausgerechnet auf einen Dornbusch? Das mit dem Feuer macht Sinn, Feuer ist ja in anderen Mythologien (eigentlich denke ich nur an die Griechische ) das von den Göttern erhaltene (naja, gestohlene) Elemente. Licht der Erkenntnis etc. kommen wohl auch nicht von ungefähr.
    • Das Land, wo Milch und Honig fließen, kommt also auch aus der Bibel. Ich hatte das der griechischen Mythologie zugeschrieben und mit Ambrosia und Nektar assoziiert. Das ist aber nicht das erste Motiv, das bislang aufgetaucht ist und das ich aus griechischen Sagen und Legenden kenne. Beispielsweise heißt es bei der Deukalionischen Flut auf Wikipedia: "Wegen der Verdorbenheit der Menschen beschloss Zeus, das Eherne Zeitalter mit einer großen Flut zu beenden." - Sintflut anybody?
    • Vielleicht war die Flut auch so krass, dass jedes Volk was darüber geschrieben hat.
    • Von nicht-christlichen Sagen und Legenden kenne ich aber eh mehr, weil ich die als Kind interessanter fand. Sogar mongolische Volksmärchen kenne ich besser .
    • "Geräumig" ist wieder ein Attribut, das mich schmunzeln lässt. Ein schönes, geräumiges Land für ein wimmelndes Volk.
    • Nett finde ich das Detail, dass Milch und Honig "überfließen", also auch wirklich mehr als genug davon da ist. Bei Luther und EU fließt es einfach. Panta rhei Emoticon: meditate
    • Jetzt hat Moses endlich die Quest
    • "Ich bin" ist also der Name Gottes. (Der abstrakte) Gott wird somit nur durch seine Existenz definiert. Das macht für mich sogar Sinn (obwohl ich nicht an Gott glaube): wäre Gott unspezifischer definiert, würde er nicht existieren. Wäre er spezifischer definiert (z.B. als "gut"), verlöre er in gewisser Weise den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Was heißt "gut"? Dadurch, dass er nur "ist", muss sich jeder, der diese Existenz akzeptiert, selbst die Frage stellen, was für Konsequenzen er daraus zieht und kann nicht darauf hoffen, sie vorgekaut zu bekommen. Der Name Gottes ist in diesem Sinne nur eine Umformulierung der Glaubensfrage: glaubt man, ob da noch was ist, oder nicht?
      Kann man sich stellen, wenn man will. Mit irgendwas muss man die Zeit ja totschlagen. Solange Leute daraus folgern, kein Arschloch zu sein, soll mir das recht sein.
    • Im (Schein?)Widerspruch dazu, dass Gott "nur" ist, steht, dass die Menschen Gott nachempfunden sind und er gerade im 1. Buch Emotionen zeigt - da tritt er aber auch direkter auf. Es gab da ja diese zwei Gottesfiguren (der, der immer direkt vorbeikommt und die transzendente Wesenheit). Es ist für manche Menschen sicherlich einfacher, eine Figur zu haben, unter der man sich was vorstellen kann. Oder, um sich über solche Bilder mit anderen auszutauschen und die Glaubensfrage zu diskutieren.
    • Spannend finde ich, dass Gott in der Lutherbibel "Ich werde sein, der ich sein werde" heißt. Ein Hint auf Jesus? Das Lateinische spräche für Gott als Seiender (ego sum qui sum) und nicht Seinwerdender.
    • Gott schickt direkt die Kavallerie . Für die Ägypter wird die Existenz Gottes wohl auch Konsequenzen haben, aber keine der schönene Sorte. Jetzt kommen dann die 10 Plagen, nehme ich an
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  5. #800
    Registrierter Benutzer Avatar von Eolaran
    Registriert seit
    01.08.19
    Ort
    Trier
    Beiträge
    1.470
    Der Gottes am ist recht vielseitig zu übersetzen. Wenn ich mich recht erinnere, liegt die Betonung auf dem handeln und kann sowohl Präsenz als auch Futur sein. Ist im hebräischen uneindeutig/ vlt. Auch gewollt

    Die frage nach dem Namen hängt mWn auch mit der Verfügungsgewalt über einen Gott zusammen wo hier ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, weil Gott seine Andersartigkeit benennt.

    E: ich würde übrigens widersprechen, wenn du sagst, dass man nicht glauben kann- ergo auch keine derartigeGlaubensfragen. Aber das hängt natürlich stark von der Vorstellung ab, was glauben bedeutet.

    Und ein Bild wäre hier doch mal passend
    Geändert von Eolaran (13. Dezember 2019 um 00:24 Uhr)
    Si vis pacem, para pacem.

    *Solltest du ein rechter Troll oder Corona-Leugner sein, machst du den Pinguin auf meinem Profilbild sehr traurig.*

  6. #801
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
    Registriert seit
    25.06.11
    Ort
    KA
    Beiträge
    19.036
    Tatsache!

    Bild

    Ich hab in letzter Zeit gar nicht mehr an die Bilder gedacht, weil immer Leute vorkommen und miteinander geredet haben... und Leute kann ich so gar nicht malen
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  7. #802
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
    Registriert seit
    12.08.10
    Beiträge
    24.265
    Zum einen standen die Griechen und der Kulturraum der Levante über lange Zeit in einem regen kulturellen Austausch (von Wirtschaftlichem mal ganz zu schweigen, immerhin haben die Griechen selbst ihre Schrift von den Phöniziern adaptiert), zum anderen finden sich wiederkehrende Motive wie die einer großen Flut in nahezu allen Kulturen weltweit. Und Milch und Honig steht halt für die Verheißung von Reichtum (und was Süßem, was man natürlich auch gerne mitnimmt ).

    Edit:
    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [*]Jetzt hat Moses endlich die Quest
    Jetzt bin ich schon etwas enttäuscht, dass du den Dornbusch nicht mit einem über ihm schwebenden, golden leuchtenden Ausrufezeichen gezeichnet hast
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  8. #803
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
    Registriert seit
    15.11.01
    Ort
    München
    Beiträge
    3.095
    Das in deiner Übersetzung benutzte Wort "HERR" ist im hebräischen das Wort "JHWH", was wörtlich durch "ich bin was ich bin/sein werde" zusammen gesetzt ist....hebräisch geschrieben kommt da also wirklich JHWH raus. Das ist also die Wesenheit die immer gerne mal persönlich vorbeikam, mit Abraham persönlich über Sodom und Gomorrha diskutierte und von ihm auch ein Festmahl zu Essen bekam..., oder eben zu Fuss durch den Garten Eden wandelte, und....das habe ich erst vor kurzem in einem genialen Buch ("GOTT eine Biographie" von Jack Miles) gelesen, dass im Text in 1. Mose 3 nach dem "Donnerwetter" gegenüber Adam und Eva, als sie die ganzen Flüche spendiert bekamen, wegen des Essens der Frucht....dass der persönlich erscheinende JHWH ihnen dann ...ich zitiere:

    Zitat Zitat von Luther Bibel 1. Mo 3,21
    Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.
    Zitat Zitat von Hoffnung für Alle
    Gott, der HERR, machte für die beiden Kleider aus Fell und legte sie ihnen an.
    Das muss man sich mal vorstellen. Da steht Gott in Menschengestalt ("..lasst uns Menschen nach unserem Bilde machen") persönlich vor ihnen, nachdem er ja eh schon zuvor täglich durch den Garten in der kühleren Abendzeit spazierte, nun wieder vor Ihnen, um sie zu vertreiben. Aber zuvor kommt noch ein total intimer und liebevoller Akt von JHWH. Statt Ihnen zu befehlen sie sollen sich nun selbst was anständiges an Bekleidung zusammen nähen, statt dieser dämlichen zusammen gefriemelten Feigenblätter, bringt er Ihnen Fellkleidung vorbei, und....man stelle sich das bildlich vor, streift sie ihnen persönlich über....so ala:

    Achtung Spoiler:
    JHWH: Adam bück dich mal, ich muss dir dieses Fellkleid über den Kopf ziehen.
    JHWH: Eva, ich merke gerade das Fellkleid für dich ist obenrum irgendwie zu...äh...eng. Ich glaub ich muss das nochmal etwas weiter machen, du bist da obenrum so....drall.
    Adam: Seit ihr endlich fertig ihr zwei...das dauert ja ewig. Außerdem mag ichs nicht, wenn man meine Frau da oben anfasst.
    JHWH: Ich muss ja erst maßnehmen, ziert euch nicht so. Außerdem habe ich euch selbst gebildet damals, und euch jahrelang nackt durch den Garten hüpfen sehen. Da habt ihr euch auch nicht so verschämt angestellt. Ist auch nicht meine Schuld dass ihr euch jede Frucht in den Mund stecken müsst.....und jetzt halt endlich still Eva, sonst steche ich dich noch versehentlich mit meinen Nadeln beim abstecken hier.....



    Die andere Wesenheit wäre dann "Gott" was im hebräischen bzw. kanaanitischen der Gottheit "EL" entspricht...der ursprüngliche Zeus der Kanaaniter der bei denen als Stier angebetet wurde. Der erschafft das All schlicht durch seine gesprochenen Befehle, und spricht als astrale transzendente Gottheit aus dem Himmel, oder zumindest von seeehr weit weg.

    Dass die Textschichten mit JHWH ihn aber immer in Menschengestalt zeigen ist nun in der Generation Mose langsam vorbei. Wie gerade gesehen ist er hier ja als brennender Dornbusch zu sehen. Später beim Auszug aus Ägypten ist er dann oft als Wolken- oder Feuersäule sichtbar. Dennoch taucht er vereinzelt immer noch in Menschengestalt auf, wie zb bei den Wassern von Meriba, wo Mose und Aaron aus dem Felsen Wasser "zaubern".

    Zitat Zitat von 2. Mose 17,6 aus Hoffnung für Alle
    Du wirst sehen, dass ich dich am Berg Horeb erwarte und dort vor dir auf einem Felsen stehe. Schlag mit dem Stab an diesen Felsen! Dann wird Wasser aus dem Stein herausströmen, und das Volk kann trinken.« Vor den Augen der Sippenoberhäupter von Israel tat Mose, was der HERR ihm befohlen hatte.
    Zitat Zitat von Lutherbibel
    Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, dass das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten von Israel.

    Zitat Zitat von Mongke Khan
    Spannend finde ich, dass Gott in der Lutherbibel "Ich werde sein, der ich sein werde" heißt. Ein Hint auf Jesus?
    Unwahrscheinlich. Denn die Juden hatten nie einen menschlichen Jesus als Heilbringer oder gar leiblichen Sohn Gottes im Sinn. Der wurde erst von der nächsten "Drehbuchschreiber-Generation" eingefügt mit Zitaten des alten Drehbuchs, bei Zeilen die irgendwie zweideutig genug waren um sie verwenden zu können. So wie Disney versucht die alten George Lucas Geschichten umzuformen....um sie dem neuen Kanon anzupassen.

  9. #804
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
    Registriert seit
    15.11.01
    Ort
    München
    Beiträge
    3.095
    Zitat Zitat von Fimi Beitrag anzeigen
    Zum einen standen die Griechen und der Kulturraum der Levante über lange Zeit in einem regen kulturellen Austausch (von Wirtschaftlichem mal ganz zu schweigen, immerhin haben die Griechen selbst ihre Schrift von den Phöniziern adaptiert)
    Und die Israeliten/Juden haben ihre Schrift von der kanaanitischen Schrift abgekupfert, die selbst wiederum auf dem Phönizischen basierte.
    Die ältesten Buchstaben sahen auch tatsächlich noch wie Bilder, ähnlich den Hieroglyphen aus. Zb Beispiel war das B ein gemaltes Haus. Ursprünglich von oben mit den Hauswänden mit Türauslass. Später mit seitlich gezeichnetem Haus (in Form eines Zelts, und einem Kamin der raucht.




    Daraus wurde dann das "B". Das B stand übrigens im hebräischen/kanaanitischen für "Beth" = Haus. Beth-Lehem bedeutet zb Haus (des) Brotes....im Deutschen würde man sagen "Brothausen".

    Und das A wurde wie ein Stierkopf gezeichnet, und das Wort "Alef" bedeutet im hebräschen auch tatsächlich "Rind". Die spätere Version des A zeigt das Rind nicht mehr von der Seite sondern von vorne, und man sieht das dreieckige Gesicht, die abstehenden Ohren und die beiden Hörner. Dreht man dieses A um 90 Grad nach rechts, sieht es schon fast genauso aus wie unser heutiges A.




    So gesehen bedeutet der Begriff Alpha-Beth ursprünglich Rind und Haus. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass die Alphabet Erfinder keine Nomanden mehr waren sondern bereits ansässige Viehhirten.

    Quellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Protosemitisches_Alphabet
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aleph
    https://de.wikipedia.org/wiki/Beth

  10. #805
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
    Registriert seit
    12.08.10
    Beiträge
    24.265
    Schriftnerderei Interessant ist auch, wie die Griechen aus Buchstaben, deren Konsonanten sie nicht mit ihren eigenen in Verbindung bringen kontnen (Das sind ja alles bis dahin reine Konsonantenschriften gewesen), einfach Vokale gemacht haben. So steht Aleph für den Glottisschlag, der bei den Griechen wie auch im Deutschen nicht wirklich als Konsonant erkannt wird (obwohl er im Deutschen schon ziemlich oft vorkommt), aber die Griechen ignorieren den Glottisschlag und hören nur das A und erschaffen damit eine Schrift, die auch Vokale standardmäßig abbilden kann. Ähnlich lief das auch bei den anderen späteren Vokalbuchstaben, die die Griechen sich ausgedacht haben.
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  11. #806
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    36.324
    Die griechische Schrift ist aber doch nicht aus dem Hebräischen abgeleitet worden?

  12. #807
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    21.03.12
    Beiträge
    22.438
    Zumindest haben sie in der phönizischen Schrift einen gemeinsamen Vorgänger.

  13. #808
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
    Registriert seit
    24.11.06
    Ort
    Bei Nürnberg
    Beiträge
    32.394
    Phönizsiche und Hebräisch sind halt schon sehr ähnlich. Der Buchstabe heißt im phönizischen auch aleph und macht genau das Gleiche wie im Hebräischen.

    Mich würde auch nicht wundern, wenn die sich zur Zeit des AT sehr wenig unterschieden haben. Könnte mir gut vorstellen, dass die gegenseitig sich verstanden und auch die Schriftstücke der gegenpartei lesen konnten. Stell mir das so ähnlich vor wie Deutsch und Holländisch.

    edit: Siehe hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%...nische_Sprache

    Die phönizisch-punische Sprache ist eng mit dem Hebräischen sowie den anderen semitischen Varietäten der vorderasiatischen Mittelmeerküste verwandt. Die meisten Linguisten betrachten das Kanaanäische, das Hebräische und das Phönizische als ein und dieselbe Sprache mit mehreren Mundarten. Phönizisch stand nach dieser Sichtweise in einem Dialektkontinuum mit den kanaanäischen Sprachen Hebräisch, Moabitisch, Ammonitisch, Edomitisch und wahrscheinlich auch dem Ugaritisch, das eine ältere Sprachstufe zeigt. Das Phönizische besteht seinerseits aus einer Reihe sehr ähnlicher, aber doch unterscheidbarer Sprachformen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  14. #809
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
    Registriert seit
    25.06.11
    Ort
    KA
    Beiträge
    19.036
    Ich bleib erstmal bei der deutschen Schrift

    * * *

    Achtung Spoiler:
    1 Mose aber entgegnete: »Ach, sie werden mir nicht glauben und auf meine Aussagen nicht hören, sondern behaupten: ›Der HERR ist dir nicht erschienen!‹«
    2 Da erwiderte ihm der HERR: »Was hast du da in deiner Hand?« Er antwortete: »Einen Stab.«
    3 Da sagte er: »Wirf ihn auf die Erde!« Als er ihn nun auf die Erde geworfen hatte, wurde er zu einer Schlange, vor welcher Mose die Flucht ergriff.
    4 Da sagte der HERR zu Mose: »Strecke deine Hand aus und ergreif sie beim Schwanz!« Er streckte seine Hand aus und faßte sie: da wurde sie wieder zum Stab in seiner Hand –
    5 »damit sie glauben, daß dir der HERR erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.«
    6 Weiter sagte der HERR zu ihm: »Stecke deine Hand in deinen Busen!« Er steckte seine Hand in den Busen, und als er sie wieder herauszog, war seine Hand vom Aussatz weiß wie Schnee.
    7 Dann sagte er: »Stecke deine Hand noch einmal in deinen Busen!« Als er es getan hatte und die Hand dann wieder aus seinem Busen hervorzog, da war sie wieder wie sein übriges Fleisch geworden.
    8 »Wenn sie dir also nicht glauben und sich von dem ersten Zeichen nicht überzeugen lassen, so werden sie doch auf das zweite Zeichen hin glauben.
    9 Sollten sie aber selbst auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben und auf deine Aussagen nicht hören, so nimm etwas Wasser aus dem Nil und schütte es auf den trockenen Boden, dann wird das Wasser, das du aus dem Strom genommen hast, auf dem trocknen Boden zu Blut werden.«
    10 Mose aber sagte zum HERRN: »Bitte, HERR! Ich bin kein Mann, der zu reden versteht; ich bin es früher nicht gewesen und bin es auch jetzt nicht, seitdem du zu deinem Knecht redest, sondern ich bin mit Mund und Zunge unbeholfen.«
    11 Da antwortete ihm der HERR: »Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen, oder wer macht ihn stumm oder taub, sehend oder blind? Bin ich es nicht, der HERR?
    12 So gehe also hin! Ich will schon mit deinem Munde sein und dich lehren, was du reden sollst.«
    13 Doch er antwortete: »Bitte, HERR! Sende lieber einen andern, wen du willst!«
    14 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Mose, und er sagte: »Ist nicht dein Bruder Aaron da, der Levit? Ich weiß, daß der trefflich zu reden versteht; auch ist er schon im Begriff, dir entgegenzugehen, und wenn er dich sieht, wird er sich herzlich freuen.
    15 Dann sollst du dich mit ihm besprechen und ihm die Worte in den Mund legen; ich aber will mit deinem und mit seinem Munde sein und euch angeben, was ihr zu tun habt.
    16 Er soll also für dich zum Volk reden, und zwar so, daß er für dich der Mund ist und du für ihn an Gottes Statt bist.
    17 Und den Stab da nimm in die Hand, um mit ihm die Wunderzeichen zu tun!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Es geht um Schwänze und Busen Emoticon: snicker
    • Dass der Stab ausgerechnet zur Schlange wird, finde ich bemerkenswert. Im Garten Eden war die Serpens noch das hinterlistige Tier. Aufschluss gibt die lateinische Fassung: serpens konnte hier auch Drache heißen. An der Stelle steht aber "colubrum" - das heißt auch Schlange, aber ist ein anderes Wort.
    • Der "Busen" ist im Lateinischen ein "sinus" und kann auch Gewandbausch/ Sack/ Tasche heißen. Das macht hier für mich mehr Sinn, als die Brust
    • Die weiße Hand kenne ich nur von Saruman
    • Später wird ja Jesus Wasser zu Wein machen. Moses soll welches zu Blut machen. Was hat Gott für ein Problem mit Wasser?
    • Ich frage mich, ob die drei Zeichen noch eine tiefergehende Bedeutung haben. Stab - Schlange, Hand - weiß, Wasser - Blut. Gemein ist ihnen, dass sich etwas Gutes in etwas Schlechtes verwandelt (die Schlange ist gefährlich, die weiße Haut sieht krank aus, Blut sollte man besser nicht verlieren). Andererseits könnte man die Symbole auch so interpretieren, dass aus etwas "Totem" etwas "Lebendigeres" wird (Beim Stab offensichtlich, weiße Haut zählt in manchen Kulturen als schön, Blut hält den Menschen am Leben). Gegen letztere Interpretation spricht allerdings der Begriff "Aussatz" (im Lateinischen steht hier leprosum, im christlichen Kontext als aussätzig zu übersetzen - das klingt wohl nicht von ungefähr nach Lepra).
    • Moses ist ein ziemlicher Zweifler - oder Schisser, wenn man will. Wurde auch ein wenig verängstigt gerade, schätze ich. Gott zeigt daraufhin wieder Emotionen, die mir auch als Mensch nicht fremd sind. Moses könnte auch ein fauler Sack sein, der sich dumm stellt, damit er nichts machen muss. Damit war ich als Kind meistens recht erfolgreich und habe Leute zur Weißglut getrieben.
    • Aaron bedeutet laut Wikipedia "Erleuchteter,Bergmensch, (großer) Kämpfer, Held", möglicherweise auch "groß ist der Name (Gottes)". Der große Kämpfer im Gegensatz zum Schisser passt ganz gut
    • Die Art und Weise, wie beschrieben wird, dass Aaron spricht, finde ich recht umständlich.



    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  15. #810
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    04.12.15
    Beiträge
    448
    Paleo-Hebräisch (das was zumindest auf die Münzen im Jüdischen und im Bar-Kochba-Krieg geprägt wurde) ist dem phönizischen noch deutlich näher als das spätere hebräische Alphabet.

Seite 54 von 311 ErsteErste ... 44450515253545556575864104154 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •