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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4336
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Da es nur noch 4 Sprüche-Kapitel sind und aus Gründen, auf die ich erst morgen (wenn ich den Kopf dafür freihabe) eingehen will, gibt es die alle heute schon. Dann sind wir mit den Sprüchen sogar durch

    Sprüche 28
    Achtung Spoiler:
    1 Die Gottlosen fliehen, ohne daß jemand sie verfolgt, die Gerechten aber sind unerschrocken wie ein junger Löwe. –
    2 Durch die Sündhaftigkeit eines Landes tritt häufiger Fürstenwechsel ein; aber durch einen einsichtigen, erfahrenen Mann gewinnt der Rechtsstand lange Dauer. –
    3 Ein Mann, der an der Spitze steht und die Geringen bedrückt, ist wie ein Regen, der (das Erdreich) wegschwemmt, ohne Brot zu bringen. –
    4 Menschen, die das Gesetz (Gottes) verlassen, rühmen den Gottlosen; die aber das Gesetz beobachten, sind entrüstet über ihn. –
    5 Böse Menschen verstehen sich nicht auf das, was recht ist; die aber den HERRN suchen, verstehen es in jeder Hinsicht. –
    6 Besser ist ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als ein Mensch, der auf krummen Wegen geht und dabei reich ist. –
    7 Wer am Gesetz (Gottes) festhält, ist ein verständiger Sohn; wer sich aber zu Schlemmern gesellt, macht seinem Vater Schande. –
    8 Wer sein Vermögen durch Zins und Wucher vermehrt, sammelt es für den, der sich der Armen erbarmt. –
    9 Wer sein Ohr abwendet, um das Gesetz (Gottes) nicht zu hören, dessen Gebet sogar ist ein Greuel. –
    10 Wer Rechtschaffene irreführt auf bösen Weg, wird in die eigene Grube fallen; die Unsträflichen aber werden Segen erlangen. –
    11 Ein reicher Mann hält sich selbst für weise, aber ein Armer, der einsichtig ist, forscht ihn aus. –
    12 Wenn die Gerechten frohlocken, ist die Herrlichkeit groß; wenn aber die Gottlosen hochkommen, halten sich die Menschen versteckt. –
    13 Wer seine Übertretungen zu verheimlichen sucht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und davon abläßt, wird Vergebung erlangen. –
    14 Wohl dem, der beständig in der Furcht (Gottes) bleibt! Wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück geraten. –
    15 Ein brüllender Löwe und ein raubgieriger Bär: so ist ein gottloser Herrscher für ein armes Volk. –
    16 Ein Fürst, arm an Einsicht, ist oft reich an Erpressungen; aber nur ein den unrechtmäßigen Gewinn hassender Fürst wird es zu langem Leben bringen. –
    17 Ein Mensch, der Blutschuld auf dem Gewissen hat, ist bis zur Grube ein unsteter Flüchtling: niemand helfe ihm auf! –
    18 Wer unsträflich wandelt, wird gerettet werden; wer aber krumme Wege einschlägt, fällt in die Grube. –
    19 Wer seinen Acker bestellt, wird reichlich Brot haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird reichlich Armut haben. –
    20 Ein treuer Mann wird reich gesegnet; wer aber möglichst schnell reich werden will, wird nicht schuldlos bleiben. –
    21 Parteiisch sein ist ein übel Ding, aber mancher läßt sich schon durch ein Stück Brot zum Bösen verführen. –
    22 Ein scheelblickender Mensch trachtet gierig nach Reichtum und bedenkt nicht, daß Mangel über ihn kommen wird. –
    23 Wer einen andern zurechtweist, wird schließlich mehr Dank ernten, als wer mit glatter Zunge schmeichelt. –
    24 Wer seinem Vater und seiner Mutter das Ihre nimmt und behauptet, das sei keine Sünde, der ist ein Genosse des Verderbers. –
    25 Der Habgierige erregt Streit; wer aber auf den HERRN vertraut, wird reichlich gesättigt. –
    26 Wer sich auf seinen Verstand verläßt, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird (dem Unglück) entrinnen. –
    27 Wer dem Armen gibt, wird keinen Mangel leiden; wer aber seine Augen verhüllt, wird mit Flüchen überhäuft werden. –
    28 Wenn die Gottlosen hochkommen, verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, werden die Gerechten mächtig.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 2 klingt sehr nach Richterzeit vs. David/ Samuel
    • Vers 3: Völker, hört die Signal! Emoticon: musik
    • In diesem Kapitel werden einmal mehr Tugenden gepriesen (und "Untugenden" gegenübergestellt), die sich v.a. aus dem Befolgen von Gottes Wort speisen. Hauptsächlich richten die sich an den allgemeinen Leser (oder halt den zu erziehenden Buben), aber auch an Fürsten.
      • Gesetzestreue (4)
      • Nähe zu Gott (5)
      • Rechtschaffenheit (6)
      • Bescheidenheit (8)
      • Aufrichtigkeit (10) - und noch ne Grube
      • Ehrlichkeit (13)
      • Warmherzigkeit (14)
      • Fleiß (19)
      • Geduld (20)
      • Objektivität (21)
      • Offenheit/ Direktheit (23)
      • Gottvertrauen (25)
      • Weisheit (26)
      • Armen helfen (27)

    • "Scheelblickend" ist wieder was für unseren unbekannte-Wörter-Faden
    • "Genosse des Verderbers" in Vers 24 gefällt mir auch sehr gut
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  2. #4337
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Sprüche 29
    Achtung Spoiler:

    1 Ein Mensch, der allen Warnungen gegenüber halsstarrig bleibt, wird plötzlich unheilbar zerschmettert werden. –
    2 Wenn die Gerechten die Oberhand haben, so freut sich das Volk; wenn aber ein Gottloser herrscht, so seufzt das Volk. –
    3 Wenn jemand die Weisheit liebt, macht er seinem Vater Freude; wer aber mit Dirnen umgeht, bringt sein Vermögen durch. –
    4 Ein König verleiht durch Gerechtigkeit dem Lande Bestand; wer aber immer neue Abgaben erpreßt, richtet es zugrunde. –
    5 Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor dessen Füßen aus. –
    6 In der Übertretung eines bösen Menschen liegt ein Fallstrick für ihn; aber der Gerechte wird jubeln und fröhlich sein. –
    7 Der Gerechte nimmt Kenntnis von der Rechtssache der Geringen, der Gottlose aber versteht sich nicht zu (solcher) Kenntnisnahme. –
    8 Spötter versetzen die Stadt in Aufruhr, Weise aber beschwichtigen die Aufregung. –
    9 Wenn ein weiser Mann einem törichten Menschen Vorstellungen macht, so braust der auf und lacht, aber es tritt keine Ruhe ein. –
    10 Blutgierige Menschen hassen den Unschuldigen, die Rechtschaffenen aber nehmen sich seiner an. –
    11 Der Tor macht seinem ganzen Unmut Luft, der Weise aber hält ihn beschwichtigend zurück. –
    12 Wenn ein Herrscher auf Lügenworte horcht, so werden seine Diener alle gottlos. –
    13 Der Arme und der gewalttätige (Reiche) leben beisammen; der HERR ist’s, der ihnen beiden das Augenlicht gibt. –
    14 Ein König, der den Geringen gewissenhaft Recht schafft, dessen Thron wird immerdar feststehen. –
    15 Rute und Zurechtweisung verleihen Weisheit; aber ein sich selbst überlassenes Kind bringt seiner Mutter Schande. –
    16 Wenn die Gottlosen mächtig werden, mehren sich auch die Übertretungen; aber die Gerechten werden ihren Sturz mit Freuden sehen. –
    17 Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Behagen verschaffen und deinem Herzen Leckerbissen bereiten. –
    18 Wenn keine prophetische Offenbarung da ist, wird das Volk zügellos; aber wohl ihm, wenn es das Gesetz (Gottes) beobachtet! –
    19 Mit bloßen Worten läßt sich ein Knecht nicht zurechtbringen; denn er versteht sie wohl, richtet sich aber nicht danach. –
    20 Siehst du einen Mann, der mit Worten schnell fertig ist, so ist für einen Toren mehr Hoffnung vorhanden als für ihn. –
    21 Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verwöhnt, so will dieser schließlich Sohn im Hause sein. –
    22 Ein zornmütiger Mensch ruft Streit hervor, und ein Hitzkopf richtet viel Unheil an. –
    23 Hochmut wird einen Menschen erniedrigen; der Demütige dagegen wird Ehre erlangen. –
    24 Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, haßt sein eigenes Leben: er hört die Verfluchung (des Richters) und erstattet doch keine Anzeige. –
    25 Menschenfurcht legt Fallstricke; wer aber auf den HERRN vertraut, ist wohlgeborgen. –
    26 Viele suchen Hilfe beim Herrscher; aber vom HERRN wird jedem sein Recht zuteil. –
    27 Für die Gerechten ist ein Mensch, der unrecht tut, ein Greuel; und für den Gottlosen ist ein Greuel, wer rechtschaffen wandelt.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Inhaltlich wirkt das auf mich sehr ähnlich zum vorherigen Kapitel
    • Auffällig ist für mich mehrmals der Vergleich damit, dass man jemandem eine Falle stellt (V. 5 und V. 6 und Vers. 25)
    • Die "Übertretung" in Vers 6 meint wohl eine Gesetzesübertretung oder sowas
    • "si tacuisses, philosophus mansisses" (V. 11) Emoticon: meditate
    • Schön, dass "der Reiche" in den vorliegenden Übersetzungen immer sowas wie ein "Ausbeuter, Peiniger, Unterdrücker" ist. In der Vulgata steht hier "creditor", also Kreditgeber/ Gläubiger
    • So Verse wie 16 kicken irgendwie anders seit diesen Massenprotesten, die in Israel seit Tagen (Wochen?) stattfinden
    • Der Umgang mit Knechten (Sklaven in anderen Übersetzungen) klingt ziemlich hart: Nicht bloß mit Worten (also auch körperliche Gewalt?) ist ihnen beizukommen und "verwöhnt" (V. 21) werden sollen sie erst recht nicht.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  3. #4338
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Sprüche 30
    Achtung Spoiler:
    1 (Dies sind) die Sprüche Agurs, des Sohnes Jakes, aus Massa. So lautet der Ausspruch des Mannes: »Ich habe mich abgemüht, o Gott, ich habe mich abgemüht, o Gott, und bin dahingeschwunden;
    2 denn ich bin ein vernunftloses Geschöpf, kein Mensch, und besitze keinen Menschenverstand;
    3 auch Weisheit habe ich nicht gelernt, daß ich die Erkenntnis des heiligen (Gottes) gewonnen hätte.
    4 Wer ist in den Himmel emporgestiegen und wieder herabgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt, wer die Wasser in ein Gewand gebunden? Wer hat alle Enden der Erde festgestellt? Wie heißt er, und wie heißt sein Sohn? Weißt du es etwa?«
    5 Jedes Wort Gottes ist lautere Wahrheit; ein Schild ist er denen, die Zuflucht bei ihm suchen.
    6 Füge nichts zu seinen Worten hinzu, damit er dich nicht zur Rechenschaft zieht und du als Lügner dastehst!
    7 Um zweierlei bitte ich dich – versage es mir nicht, ehe ich sterbe –:
    8 Falschheit und Lügenwort halte fern von mir! Armut und Reichtum gib mir nicht! Laß mich (aber) den mir zukommenden Teil von Nahrung verzehren,
    9 damit ich nicht aus Übersättigung dich verleugne und sage: »Wer ist der HERR?«, aber auch nicht infolge der Armut zum Diebe werde und mich am Namen meines Gottes vergreife.
    10 Verleumde einen Knecht nicht bei seinem Herrn, damit er dir nicht flucht und du es büßen mußt.
    11 (Ein Greuel für den HERRN ist) ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet,
    12 ein Geschlecht, das sich selbst für rein hält und doch von seiner Unreinheit sich nicht gesäubert hat,
    13 ein Geschlecht, das den Kopf wunder wie hoch trägt und auf andere mit stolz erhobenen Augen herabblickt,
    14 ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind und dessen Gebiß aus Messern besteht, um die Elenden aus dem Lande wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen.
    15 Aluka hat zwei Töchter: »Gib her! Gib her!« Drei gibt es, die nicht satt werden, und vier sagen niemals: »Genug!«,
    16 nämlich das Totenreich und der unfruchtbare Mutterschoß, die Erde, die des Wassers nie satt wird, und das Feuer, das niemals sagt: »Genug!«
    17 Ein Auge, das den Vater verspottet und die greise Mutter verachtet, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Geier fressen.
    18 Drei Dinge sind es, die mir zu wunderbar erscheinen, und vier, die ich nicht begreife:
    19 des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg über den Felsen, des Schiffes Weg mitten auf dem Meer und des Mannes Weg bei einem Weibe. –
    20 So ist das Verhalten eines ehebrecherischen Weibes: sie ißt und wischt sich den Mund ab und sagt: »Ich habe nichts Unrechtes getan.«
    21 Unter drei Dingen erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten:
    22 unter einem Sklaven, wenn er König wird, und unter einem ruchlosen Menschen, wenn er Brot in Fülle hat;
    23 unter einer unleidlichen Frau, wenn sie zur Ehe kommt, und unter einer Magd, wenn sie ihre Herrin verdrängt.
    24 Vier Tiere gehören zu den kleinsten auf Erden und sind doch unglaublich klug:
    25 die Ameisen, ein schwaches Volk, aber sie bereiten sich im Sommer ihren Speisebedarf;
    26 die Klippdachse, ein Volk ohne Kraft, aber sie legen ihre Wohnung in den Felsen an;
    27 die Heuschrecken, die keinen König haben, und doch zieht ihr ganzer Schwarm wohlgeordnet daher;
    28 die Eidechsen, die du mit (bloßen) Händen fangen kannst und die sich doch in Königspalästen finden.
    29 Drei sind es, die stattlich einherschreiten, und vier, die einen würdevollen Gang haben:
    30 der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor nichts kehrt macht;
    31 (der Hahn, der wohlgemut unter den Hennen einherschreitet, und der Bock, der die Ziegenherde anführt) und der König an der Spitze seines Heerbannes. –
    32 Magst du töricht gewesen sein, indem du dich über den andern erhobst, oder magst du mit Überlegung gehandelt haben: lege die Hand auf den Mund!
    33 Denn der Druck auf die Milch bringt Butter hervor, und Druck auf die Nase bringt Blut hervor, und Druck auf den Zorn bringt Streit hervor.


    Bemerkungen/Gedanken:

    • Dieses Kapitel ist mit "Sprüche Agurs" überschrieben. Das macht mit Blick auf Vers 1 Sinn.
    • Laut Wikipedia sind die Massa ein nicht-israelisches Volk. Dann muss der Agur ja ein cleveres Kerlchen gewesen sein, wenn sie seine Sprüche mit in ihre Sammlung aufgenommen haben
    • Allein Vers 1 ist schon spannend und wird von den Übersetzungen teilweise inhaltlich leicht anders wiedergegeben:
      • Bei Elberfelder hat er sich "um Gott bemüht"
      • Menge und Luther gehen in die Richtung "Ich habe mich abgemüht, o Gott"
      • In der EU mühte er sich "ab mit Gott"

    • Scheint also nicht ganz so eindeutig zu sein und setzt als Auftaktvers natürlich die Stimmung für den Rest seiner Rede
    • Wind in den Fäusten und Wasser als Gewand (V. 4)
    • Agur ist in Vers 2 auf jeden Fall sehr selbstkritisch. Dabei ist dieser Ausdruck (und die - ich nehme mal stark an - rhetorischen Fragen) gemessen an den vorherigen zwei Kapiteln ein starkes Indiz dafür, dass der Agur eigentlich sehr weise ist. Auch die Bitten an Gott sind ja sehr bescheiden: Lügen fernzuhalten und so viel zum Leben zu geben, wie man braucht. (V. 8) Zumindest lese ich die "zweite" und "dritte" Bitte in der Aufzählung so als eins.
    • Vielleicht macht Agur ja die Dreistigkeit, dem Herrn zu "drohen", dass er ihn sonst verleugnen muss (V. 9) zum vernunftlosen Geschöpf
    • Ein "reines und stolzes Geschlecht" (V. 11ff) klingt sehr nach Ariern Vers 14 fällt da irgendwie raus, das klingt so nach Kannibalismus. Im übertragenen Sinne (Euthanasie und "Defektmenschen") passt auch das wie die Faust aufs Auge...
    • Vers 15 markiert einen inhaltlichen Bruch. "Aluka" wird hierbei in allen anderen mir vorliegenden Übersetzungen mit "Blutegel" wiedergegeben. Die Töchter könnten die Enden von so nem Ding sein? Aus den Zahlen drei und vier werd ich aber nicht so ganz schlau. Die werden in Vers 18 und 21 aufgegriffen; vielleicht, mit Blick auf die Bitte, in dem Sinne, dass 3 von etwas "(fast) zu viel" und 4 "erst recht zu viel" sind.
    • Vers 19 - Bei Menge klingt das so nach "aus Frauen wird kein Mann schlau", im Schwabenbibelbuch wird das etwas ramontischer als "Liebe" bezeichnet, die Agur nicht versteht. Und wer tut das schon?
    • Vers 22f finde ich auch cool. Diese Zahlendinger haben was
    • Der Verweis auf die vier scheinbar kleinen, aber als Volk großen Tiere, mag ich ebenfalls sehr. Und auf die stolz schreitenden Tiere. Es braucht mehr Tiermetaphern und -vergleiche in der Bibel!
      • Die Ameisen sind darunter ja noch die langweiligsten, deren beeindruckende Leistungen kennt man ja.
      • Von Klippdachsen hatte ich noch nicht gehört, Wiki bezeichnet die als Klippschliefer (https://de.wikipedia.org/wiki/Klippschliefer). Sehen aus wie Meerschweinchen
      • Die zerstörerische Kraft von Heuschrecken erfährt man auch regelmäßig, wenn die mal wieder über afrikanische Felder herfallen
      • Über Eidechsen hatte ich so noch gar nicht nachgedacht
      • Den Löwen als "Helden" zu bezeichnen, finde ich amüsant. Man kennt ihn ja eher als König der Tiere - aber vielleicht wollte man so einen Begriff vermeiden, wenn der (menschliche) König in Vers 31 erwähnt wird? Der Mensch als König der Tiere

    • Der Druckspruch ist auch gut. Vor allem "Druck auf die Nase bringt Blut hervor"
      Heutzutage könnte man noch "Der Druck auf Kohle bringt Diamanten hervor" hinzufügen, dann sind es auch vier. Ist aber ähnlich zum Milchdruck
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  4. #4339
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Sprüche 31
    Achtung Spoiler:
    1 Sprüche für Lemuel, den König von Massa, mit denen seine Mutter ihn unterwiesen hat:
    2 »Was mein Sohn, (was, o Lemuel, mein Erstgeborener, was soll ich dir sagen)? Ja was (soll ich dir sagen), du Sohn meines Schoßes, und was dir, du Sohn meiner Gelübde?
    3 Gib nicht den Weibern deine Kraft preis und (folge nicht in deinem Tun) den Verderberinnen der Könige.
    4 Es ziemt sich nicht für Könige, Lemuel, es ziemt sich nicht für Könige der Weingenuß noch für Fürsten das Verlangen nach berauschenden Getränken:
    5 sie könnten sonst über dem Trinken das festgesetzte Recht außer acht lassen und der Rechtssache aller geringen Leute Eintrag tun.
    6 Gebt berauschendes Getränk den Verzweifelnden und Wein denen, deren Herz bekümmert ist:
    7 die mögen trinken, um ihre Armut zu vergessen und an ihr Elend nicht mehr zu denken. –
    8 Tu deinen Mund auf für die Stummen, für die Sache aller Hilflosen!
    9 Tu deinen Mund auf zu gerechtem Richterspruch und schaffe Recht dem Elenden und Armen!«

    10 Eine tüchtige Frau – wer mag sie finden? Weit über Korallen geht ihr Wert.
    11 Das Herz ihres Gatten kann sich auf sie verlassen, und an Gewinn wird es (ihm) nicht fehlen.
    12 Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses während ihrer ganzen Lebenszeit.
    13 Sie trägt Sorge für Wolle und Flachs und schafft dann mit arbeitsfreudigen Händen.
    14 Sie gleicht den Schiffen eines Kaufmanns: von fernher beschafft sie den Bedarf für ihren Haushalt.
    15 Sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und gibt Kost heraus für ihre Hausgenossen und weist den Mägden ihr Tagewerk an.
    16 Sie faßt den Ankauf eines Ackers ins Auge und erwirbt ihn auch; vom Ertrag ihrer Handarbeit legt sie einen Weinberg an.
    17 Sie gürtet ihre Hüften mit Kraft und regt die Arme, ohne zu ermatten.
    18 Sie merkt, daß ihr Schaffen Segen bringt: auch nachts erlischt ihre Lampe nicht.
    19 Sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger ergreifen die Spindel.
    20 Dem Elenden bietet sie ihre Hand (schenkend) dar und streckt dem Dürftigen ihre Arme entgegen.
    21 Sie braucht für ihre Hausgenossen vom Schnee nichts zu fürchten; denn ihr ganzes Haus ist in Scharlachwolle gehüllt.
    22 Sie fertigt sich Decken an; Linnen und Purpur bilden ihre Kleidung.
    23 Hochgeachtet ist ihr Gatte in den Toren, wenn er mit den Ältesten des Landes Sitzung hält.
    24 Feine Unterkleider fertigt sie an und verkauft sie, und Gürtel liefert sie dem Kaufmann.
    25 Kraft und Würde sind ihr Gewand, und so sieht sie dem kommenden Tage unbesorgt entgegen.
    26 Den Mund öffnet sie zu einsichtsvoller Rede, und freundliche Unterweisung liegt auf ihrer Zunge.
    27 Sie überwacht alle Vorgänge in ihrem Hause und ißt nie das Brot des Müßiggangs.
    28 Ihre Söhne treten hin und preisen sie glücklich; ihr Gatte tritt hin und rühmt sie:
    29 »Es gibt wohl viele Frauen, die Tüchtiges geleistet haben, doch du übertriffst sie alle!«
    30 Anmut ist trügerisch, und Schönheit vergeht, aber ein gottesfürchtiges Weib ist des Lobes wert.
    31 Laßt sie den Lohn ihres Schaffens genießen, und was sie geleistet hat, möge ihren Ruhm in den Toren verkünden!


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Noch ein Massaianer bzw. Sprüche für einen. Stelle mir das so vor, dass gerade jemand die Spruchsammlung geschrieben hat, dann war zufällig jemand aus Massa? Von den Massa? da und der Autor hat gefragt, ob der noch was erzählen kann, weil er noch ein Kapitel braucht
    • Der Kerl aus Gullivers Reisen hieß doch auch Lemuel?
    • "Gib nicht den Weibern deine Kraft preis" (V. 3) - ist das toxic masculinity?
    • Lemuels Mutter arbeitet viel mit Wiederholungen, um die Botschaften in ihren Sohn zu bekommen: "Was soll ich dir sagen?" (v. 2), "Es ziemt sich nicht" (V. 4) und "Tu deinen Mund auf" (V. 8f)
    • "Gebt Wein denen, deren Herz bekümmert ist" (V. 6f) - ich glaub, den Tipp geben Drogen- und Suchtberater heute auch nicht mehr Opium als Opium des Volkes
    • Lemuels Mutter stellt hier auch nochmal die Verantwortung gegenüber Elenden und Armen in den Vordergrund. Das war mir bei Sprüche 28 und 29 wieder ein paar Mal aufgefallen, wie "sozialistisch" die Bibel doch manchmal ist
    • Nachdem der Großteil der Sprüche an einen heranwachsenden Königssohn gerichtet ist, gibt es zumindest noch 21 Verse zu tüchtigen Frauen:
      • Treu (11)
      • Immer nett (12)
      • Tüchtig (13)
      • Allein für den Haushalt zuständig (14f, 27)
      • Gut mit Geld/ Handel/ Anlagen (16, 24)
      • Kräftig (17)
      • Fleißig (18)
      • Kann nähen/ Kleider machen (13, 19 22)
      • Warmherzig (20)
      • Über ihren Mann definiert (23, 29f)
      • Optimismus (25)
      • Klug, freundlich (26)

    • Kurz gesagt: Sie ist wie ein guter Mann, der auch noch den Haushalt schmeißt Hier wird schon das klassisch-konservative Bilder einer guten Frau bedient. Nur das mit dem Geld überrascht mich hier etwas. In der BRD durften Frauen ursprünglich nicht einmal ohne Erlaubnis ein Konto eröffnen - da klingt das hier beschriebene Bild sogar fortschrittlicher
    • Interessant wiederum, dass zur Gottesfurcht bei tüchtigen Frauen gar nichts steht.
    • Nur das mit der Scharlachwolle (Karmesin, prächtiges Rot, Wolle) versteh ich nicht so ganz - ist die besonders warm? Und deshalb gut gegen den Schnee? Oder sticht sie optisch so stark heraus, dass man das Haus auch in der weißen Schneelandschaft findet?
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  5. #4340
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    Scharlach ist zunächst eine Tuchart aus Wolle (nicht näher überliefert) und erst später eine Farbe (und Krankheit).

  6. #4341
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    So, jetzt hab ich den Kopf etwas freier. In der Story hier (und auch in den übrigen) ging es ja die letzten Wochen (eher Monate) nicht so richtig voran. Das hatte damit zu tun, dass ich schon etwas länger die Lust aufs Forum verloren habe und daher in Zukunft weniger Zeit in selbiges stecken will. Das betrifft vor allem meine Storys (als Mod achte ich natürlich weiterhin darauf, dass in der Zecke Zucht und Ordnung herrschen ). Deshalb war es mir gestern so wichtig, zumindest die Sprüche noch abzuschließen und hier eine Art "Schlussstrich" ziehen zu können.
    Tatsächlich fühlen sich vor allem Storys für mich leider etwas tot an und sorgen für meine Lustlosigkeit – es ist für Storyschreiber einfach sehr viel Zeit und Arbeit. Zeit, die ich nicht mehr so viel habe und Arbeit, mit der man keine neuen Leser für seine geistigen Ergüsse begeistern kann (was alle bestehenden Leser nicht abwerten soll oder so, auf keinen Fall, ihr seid super!). Das liegt wohl einfach am sterbenden Format Forum – die User von heute tummeln sich eher auf Plattformen wie YouTube und Twitch.

    Da ich die Storys (Bibel, Civ, Wappen und wunderbare Welt des Mongke Khan) inhaltlich aber nicht aufgeben will, sondern vielmehr noch mehr Leute daran teilhaben lassen möchte, zieht es mich – widerstrebend, geb ich zu – ebenfalls auf diese Plattformen. Und zwar habe ich mir überlegt, ab morgen grob jeden zweiten (wenn ich mehr Zeit hab sogar jeden) Sonntag auf Twitch (Link zum Kanal: https://www.twitch.tv/mongke_khan/schedule) ab 18:00 live zu streamen. Da lese ich dann zuerst ca. 60 - 90 Minuten aus der Bibel vor (ihr seid herzlich eingeladen, im Chat mit mir darüber zu diskutieren!) und danach wird open end Civ4 gespielt. Zuerst das Save aus der BASE-Story, danach mal gucken – vielleicht in Zukunft auch andere Teile oder Spiele, je nachdem, worauf ich Lust hab. Am Anfang kann das alles noch etwas holprig verlaufen, weil ich mich mit Twitch noch nicht gut auskenne – aber das wird schon schiefgehen!
    Wappenbesprechungen werden auf YouTube (Link zum Kanal: https://www.youtube.com/@mongkekhan7948) stattfinden, da ist Twitch glaube ich nicht der geeignete Kanal. Für die Wunderbare Welt muss ich mal schauen, da kann je nach Beitrag mal ein Spezial-Stream und mal ein längeres Video Sinn machen.

    Ich hoffe, wir sehen uns auf der ein oder anderen Plattform wieder.
    Geändert von Mongke Khan (01. April 2023 um 15:09 Uhr)
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  7. #4342
    Altes Mann Avatar von goethe
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    Ullem
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    vor der Langatmigkeit der Sprüche wurdest du ja genug vorgewarnt.

    ich wünsche dir aber in jedem Fall, dass du nicht die Lust an allem verlierst, egal was du gerade machst


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  8. #4343
    The Greater Fool Avatar von Tronde
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    8.115
    Schade
    my love, I cannot tell you how thankful I am for our little infinity. I wouldn't trade it for the world. You gave me a forever within the numbered days, and I'm grateful.”

  9. #4344
    Registrierter Benutzer
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    Also auch wenn ich deine Stories immer gern lese
    Achtung Spoiler:
    und es vermutlich ein Aprilscherz ist,
    , ich kann mir ein schlechteres Sonntagabendprogramm vorstellen.

  10. #4345
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Flunky Beitrag anzeigen
    Ich kann mir ein schlechteres Sonntagabendprogramm vorstellen.
    Das ehrt mich Emoticon: Blumen

    Und zum Glück hat einer noch den Aprilscherz-Braten gerochen, nach goethes und Trondes Reaktion hatte ich schon ein schlechtes Gewissen

    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  11. #4346
    The Greater Fool Avatar von Tronde
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    Meine Reaktion war dee Aprilscherz
    my love, I cannot tell you how thankful I am for our little infinity. I wouldn't trade it for the world. You gave me a forever within the numbered days, and I'm grateful.”

  12. #4347
    Registrierter Benutzer Avatar von Jerry Demmings
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    Also spätestens bei 60-90 Minuten Bibellesung überkamen mich ja gewisse Zweifel
    Zitat Zitat von Meister Wilbur
    Junge lies doch mal! Es geht um Katholiken und nicht irgendwelche Ketzer!

  13. #4348
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    Also mich hast du damit drangekriegt.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  14. #4349
    Altes Mann Avatar von goethe
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    mich auch

    aber gut, das es ein Scherz war


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  15. #4350
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Ich mache mal mit Prediger weiter. Sprüche fand ich jetzt in Summe gar nicht so übel. Irgendwann müssen wir noch die Chroniken nachholen, aber über Ostern muss das glaub nicht sein - da passt predigen besser

    Prediger 1
    Achtung Spoiler:

    I. Eingang
    1 (Dies sind) die Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem.
    2 O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! sagt der Prediger; o Nichtigkeit der Nichtigkeiten: alles ist nichtig!
    3 Welchen Gewinn hat der Mensch von all seiner Mühe, mit der er sich unter der Sonne abmüht?
    4 Ein Geschlecht geht dahin, und ein anderes kommt, doch die Erde steht ewig unbewegt.
    5 Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter und eilt an denselben Ort zurück, wo sie aufging.
    6 Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden; immerfort kreisend weht der Wind, und zu seinen Kreisläufen kehrt der Wind zurück.
    7 Alle Flüsse laufen ins Meer, und das Meer wird doch nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse einmal fließen, dahin fließen sie immer wieder.
    8 Alle Dinge mühen sich ab: kein Mensch vermag es auszusprechen; das Auge wird des Sehens nicht satt und das Ohr nicht voll vom Hören.
    9 Was gewesen ist, dasselbe wird wieder sein, und was geschehen ist, dasselbe wird wieder geschehen; es gibt nichts Neues unter der Sonne.
    10 Kommt (einmal) etwas vor, von dem man sagen möchte: »Siehe, dies hier ist etwas Neues!«, so ist es doch längst dagewesen in den Zeitläuften, die vor uns waren:
    11 es ist nur kein Andenken an die früheren Zeiten geblieben, und auch für die späteren, die künftig sein werden, wird kein Andenken übrigbleiben bei denen, die noch später kommen werden.

    II. Der Hauptteil: Erfahrungen und Erlebnisse des Predigers und daran angeknüpfte Ermahnungen und Lebensregeln
    12 Ich, der Prediger, bin König über Israel in Jerusalem gewesen
    13 und habe es mir angelegen sein lassen, vermittels der Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel geschieht: ein leidiges Geschäft, das Gott den Menschenkindern auferlegt hat, sich damit abzuquälen.
    14 Ich habe alles Arbeiten beobachtet, das unter der Sonne betrieben wird, und siehe da: alles war nichtig und ein Haschen nach Wind.
    15 Krummes kann doch nicht als gerade gelten, und was lückenhaft ist, darf man nicht als voll rechnen.
    16 Ich dachte bei mir in meinem Herzen also: »Fürwahr, ich habe mir größere Schätze der Weisheit erworben als alle, die vor mir über Jerusalem gewesen sind, und mein Geist hat sich eine Fülle von Weisheit und Erkenntnis angeeignet!«
    17 Als ich mich aber daranmachte, zu erkennen, was Weisheit sei, und zu erkennen, was Torheit und Unverstand sei, da wurde es mir klar, daß auch dies nur ein Haschen nach Wind ist;
    18 denn wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Verdruß, und mit der Zunahme der Erkenntnis wächst auch der Schmerz.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • In der EU heißt der Prediger (Davids Sohn) Kohelet. Also in jedem Fall einer, an den sich die ganzen Sprüche gerichtet haben. Erwartet uns hier der Eindruck eines solchen?
    • Der zweite Vers ist direkt spannend: Hier bei Menge (und auch bei Elberfelder) gibt es die Nihilismus-Keule (kam die nicht eigentlich erst so richtig mit Nietzsche?), bei Luther ist "alles ganz eitel" und in der EU sagt Kohelet fünf mal "Windhauch" (was gut zu Vers 6 passt und noch besser zu dem Haschen nach Wind in Vers 14 und 17)
    • Danach wird es (bei allen Übersetzungen) ja regelrecht fatalistisch: Nichts scheint zu irgendwas zu führen und irgendwas zu bringen, sowohl kulturell (V. 4), als auch in der Natur (V. 5ff; Sonne, Wind und Flüsse), beim Menschen (V. 8; wobei es da leicht positiv klingt - man kann sich nicht "satt sehen") und überhaupt im Lauf der Zeit (V. 9ff)
    • Manche der gezeichneten Bilder finde ich besonders schön: das Meer, das nicht vollläuft, die Ohren, die nicht voll werden
    • Dieses schwermütige Gefühl, dass nichts was bringt, kennt glaub jeder Ich zumindest finde Gedankengänge von mir im beschriebenen Text wieder
    • Wenn man freilich das textliche "Seufzen" ausklammert, könnte das auch in die (wertfreie) Panta-rhei-Kerbe schlagen: alles ist ständig in Bewegung und fließt in einem ewigen Kreislauf vor sich hin
    • Das würde besser zu Vers 13 passen, wo der Prediger davon spricht, dass er "alles unter dem Himmel" (und damit auch unter der Sonne? Also "nichts Neues"?) erforschen und ergründen will. Er spann den Bogen von Kultur über Natur zu Mensch und Zeit ja sehr breit
    • Vers 15 könnte auch in den Sprüchen stehen
    • Mir fällt erst jetzt auf, dass alles ein Monolog zu sein scheint. Also nicht mehr so universelle Weisheiten wie bei den Sprüchen, sondern jetzt von einem Ich-Erzähler eingefärbt. Der, laut eigener Aussage, den Kern der Sprüche auch befolgt hat: nach Weisheit zu streben (Vers 17)
    • Sprachlich nett gemacht, wie durch die Wiederholung von "Haschen nach Wind" der Effekt, dass da jemand die Weisheit packen will, sprachlich umgesetzt wurde: Dreimal wird die Weisheit zwischen dem Haschen erwähnt, aber in Vers 18 ist sie dem "Zugreifen" entwischt
    • "Wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Verdruß" fühl ich auch . Aber Vers 18 fühlen sicher auch Opfer des Dunning-Kruger-Effekts. Muss also noch nichts heißen
    • An der Menge der Bemerkungen und Gedanken könnte man bereits erahnen, dass ich neugierig auf das Buch bin. Der Anfang gefällt mir sehr, mal nicht so eine Gutmenschenpredigt (vor der ich beim Titel "Prediger" Schiss hatte), sondern astreiner Nihilismus und Fatalismus eines "Hauptcharakters"
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

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