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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #2761
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    • In die Laden gucken - irgendwie kommt mir die Lade hier wie eine biologische Waffe vor: überall, wo die steht, sterben
    Wie die Drehbuchschreiber von Indiana Jones halt wirklich jede einzelne Bundeslade-Geschichte abgeschrieben haben...
    Shaka als die Mauern fielen.

  2. #2762
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    In der Lade sind die Gesetzestafeln, etwas Manna und Aarons Stab, meine ich.

    Der Punkt ist was anderes: Auf/in der Lade wohnt Gottes Herrlichkeit. Und wer sie anguckt, kann davon sterben.
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  3. #2763
    Registrierter Benutzer Avatar von Jerry Demmings
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    Goldene Pestbeulen Hier lern ich echt die schönsten Kuriositäten dazu, die ich sonst wohl immer fleißig überflogen hab

    €: In der Vulgata sind es quinque anos aureos.. goldene Ringe natürlich
    Zitat Zitat von Meister Wilbur
    Junge lies doch mal! Es geht um Katholiken und nicht irgendwelche Ketzer!

  4. #2764
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Naja, das mit den Pestbeulen und Mäusen ergibt insofern etwas Sinn, als das das genau die Plagen waren, mit denen sie geschlagen wurden.
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  5. #2765
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Goldene Pestbeulen (die Handytastatur schlägt mir übrigens Pesto-Beulen vor)

    Das mit der Lade erinnert mich an die TNG-Folge in der Data radioaktives Material einsammeln soll, sein Gedächtnis verliert und in eine mittelalterliche Stadt damit kommt. Liegt in der Lade radioaktives Metall?
    Das wäre wohl eine Theorie nach dem Geschmack Dänikens. Wobei der die Lade glaube ich zu einer Art Batterie erklärte.

  6. #2766
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    Biowaffe dürfte hinkommen, solange wie das Manna da schon liegt^^

  7. #2767
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Das wäre wohl eine Theorie nach dem Geschmack Dänikens.
    Ja, habe ich mir schon gedacht Klar, Herrlichkeit Gottes ist eine Möglichkeit. Aber ich versuche nur eine weltliche Erklärung zu nennen, die das beschriebene erklärt, sofern es sich tatsächlich so zugetragen hat. Das mit der Waffe macht schon Sinn. Unter Josua konnten sie es noch richtig bedienen und sie ohne eigene negativen Folgen benutzen. Jetzt haben sie es falsch gemacht, deshalb die Schlacht verloren und deshalb sterben ständig die Leute in der Nähe der Lade.

    Das ist übrigens die Folge, die ich meine: https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Radioaktiv

  8. #2768
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Aber ich versuche nur eine weltliche Erklärung zu nennen, die das beschriebene erklärt, sofern es sich tatsächlich so zugetragen hat.
    Das machen viele mit der Bibel. Auch an einer Menge anderer Stellen. Eigentlich jedes Mal, wenn etwas merkwürdiges Übernatürliches passiert.

    Blos: Es ergibt keinen Sinn. Das Buch ist geschrieben und erzählt, mit dem festen Hintergrund, dass Übernatürliches Realität ist und passiert und wenn es passiert, wird darüber geschrieben. Das, was du denkst, ist im Grunde genommen dieser Ansatz der Entmythologisierung unter Bultmann in der Theologie. Ich bin nicht ganz im Bilde, wie sehr er noch dem Stand der Forschung entspricht, aber in der Nachkriegszeit und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunters war das eine der wichtigsten Auslegungsrichtungen in Deutschland.

    Ich halte es aber für falsch, die Übernatürlichen Begebenheiten zu entmythologisieren. Denn sie sind der Kern dieses Buches. Der Kern sind eben sowas wie: Schöpfung, Zeugung Isaaks, 10 Plagen, Durchzug durch Meer, Ereignisse am Sinai, Durchzug durch den Jordan, (Das kennen wir schon) und dann im Neuen Testament: Jungfrauengeburt, Engelsbegegnungen, Heilungswunder, Andere Wunder, Kreuzigung und Auferstehung. Und das sind alles übernatürliche Ereignisse. Wenn man die Bibel davon beschneidet, entfernt man das Eigentliche, das Wesentliche, den Kern.

    So auch hier: Es ergibt nicht wirklich Sinn, dass Mose und Josua Ahnung von einer starken Batterie hatten, die nach 400 Jahren zum ersten Mal wieder geöffnet wird und dann stark genug ist, 70 Menschen auf einmal durch elektrischen Schlag zu töten. Ja es gibt im antiken Ägypten diese Funde von Krügen, von denen manche denken, es seien Batterien. Aber die waren doch nie im Leben stark genug, um solche Stramstörken zu erzeugen, dass da auf einmal die Menschenmenge tot darniedersinkt. Dieser Wunsch, dass so zu interpretieren ist für meine Begriffe davon getrieben, dass Übernatürliche Handeln Gottes aus der Bibel zu entfernen, weil wir ja im aufgeklärten, wissenschaftlichen Naturalismus leben - aber dann ergeben alle diese Texte keinen Sinn mehr.
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  9. #2769
    Zurück im Norden
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    Da trifft sich die Theologie übrigens auch mit der Geschichtswissenschaft und der Philologie oder Literaturwissenschaft. Als im 19. Jh. die Quellenkritik allgemein eingeführt wurde, neigte man anfangs zur "Rationalisierung" von solchen übersinnlichen Ereignissen. Achills Rüstung hatte dann halt ein Loch an der Ferse, die Elbgermanen schickten Drusus eine großgewachsene, verkleidete Frau entgegen und Jesus brachte die Fünftausend durch sein gutes Vorbild dazu, ihre mitgebrachten Speisen herauszurücken und zu teilen. Es wurde aber schon im frühen 20. Jh. argumentiert, dass man damit den Sinn solcher Erzählungen nicht treffe, und diese Position hat sich weitgehend durchgesetzt. Man versucht jetzt eher, die literarische Bedeutung solcher Erzählungen zu fassen, was sogar einige Rückschlüsse in historischer Hinsicht zulässt. Beispielsweise nehmen viele Althistoriker mittlerweile an, dass in der Trojasage ursprünglich Paris und Menelaos als Protagonisten auftraten, und Achill erst sekundär eingefügt wurde.

  10. #2770
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    1. Samuel 7

    Achtung Spoiler:
    1 Da kamen die Männer von Kirjath-Jearim, holten die Lade des HERRN hinauf und brachten sie in das Haus Abinadabs auf der Anhöhe; seinen Sohn Eleasar aber weihten sie zum Hüter der Lade des HERRN.
    2 Seit dem Tage nun, an welchem die Lade des HERRN in Kirjath-Jearim untergebracht war, verging eine lange Zeit, wohl zwanzig Jahre. Als sich dann das ganze Haus Israel mit Wehklagen an den HERRN wandte,
    3 sagte Samuel zum ganzen Hause Israel: »Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zum HERRN umkehren wollt, so schafft die fremden Götter und besonders die Astartebilder aus eurer Mitte weg und richtet euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein, dann wird er euch aus der Gewalt der Philister erretten.«
    4 Da entfernten die Israeliten die Bilder Baals und der Astarte und dienten dem HERRN allein.
    5 Hierauf machte Samuel bekannt: »Laßt ganz Israel in Mizpa zusammenkommen, dann will ich Fürbitte für euch beim HERRN einlegen!«
    6 Als sie sich nun in Mizpa versammelt hatten, schöpften sie Wasser und gossen es vor dem HERRN aus; zugleich fasteten sie an jenem Tage und legten dort das Bekenntnis ab: »Wir haben gegen den HERRN gesündigt!« Sodann sprach Samuel den Israeliten in Mizpa Recht.
    7 Als aber die Philister erfuhren, daß die Israeliten sich in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel hinauf. Als die Israeliten Kunde davon erhielten, gerieten sie in Furcht vor den Philistern
    8 und baten Samuel: »Laß nicht ab, für uns zum HERRN, unserm Gott, laut zu flehen, daß er uns aus der Gewalt der Philister errette!«
    9 Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es dem HERRN als Ganzopfer dar; dabei flehte Samuel laut für Israel zum HERRN, und der HERR erhörte ihn.
    10 Während nämlich Samuel an jenem Tage das Brandopfer darbrachte, waren die Philister zum Angriff gegen Israel herangerückt; aber der HERR ließ ein Gewitter mit furchtbarem Donner über den Philistern ausbrechen und versetzte sie dadurch in solche Bestürzung, daß sie von den Israeliten geschlagen wurden.
    11 Da brachen die Israeliten aus Mizpa hervor, verfolgten die Philister und richteten ein Blutbad unter ihnen an bis unterhalb von Beth-Kar.
    12 Darauf nahm Samuel einen Stein und stellte ihn zwischen Mizpa und Sen auf und gab ihm den Namen Eben-Eser und sagte: »Bis hierher hat der HERR uns geholfen!«
    13 So waren denn die Philister gedemütigt und fielen fortan nicht mehr in das Gebiet der Israeliten ein; denn solange Samuel lebte, lag die Hand des HERRN auf den Philistern.
    14 Auch die Städte, welche die Philister den Israeliten abgenommen hatten, kamen wieder in den Besitz der Israeliten, von Ekron an bis Gath; auch das zu ihnen gehörige Gebiet machte Israel von der Herrschaft der Philister frei. Ebenso bestand Friede zwischen Israel und den Amoritern.
    15 Samuel waltete dann als Richter in Israel während seines ganzen Lebens.
    16 Er zog nämlich Jahr für Jahr umher und machte die Runde über Bethel, Gilgal und Mizpa; wenn er dann an allen diesen Orten Gericht in Israel gehalten hatte,
    17 kehrte er nach Rama zurück; denn dort hatte er seinen Wohnsitz, und dort sprach er den Israeliten Recht; er baute dort dem HERRN auch einen Altar.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Die Formulierung "wohl zwanzig Jahre" ist neu, oder? Meistens waren das eindeutig 40/ ... Jahre, aber der Ausdruck "wohl" klingt so, als ob hier nicht genau gemessen wurde.
    • Samuel sagt einen Satz und schon geben die Israeliten den Irrglauben auf
    • Im Kontrast zu dem eigenmächtig gefürhten Krieg, bei dem man die Lade als Waffe benutzen wollte, haben die Israeliten jetzt mit Hilfe des Herrn gewonnen. Ein ziemlich plumper Kontrast, aber er funktioniert
    • Das Kapitel klingt so, als ob das Buch Samuel auch zuende sein könnte. Bis auf die Tatsache, dass er von Kindesbeinen an zum Priester geschickt wurde, könnte er auch ein beliebiger Richter sein
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #2771
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Jetzt geht's erst richtig los.

    Wobei ich schon sagen würde, dass Samuel in den Samuel-Büchern nicht unbedingt die Hauptperson ist. Es fängt halt mit ihm an.

  12. #2772
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Samuel 8

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    1 Als aber Samuel alt geworden war, bestellte er seine (beiden) Söhne zu Richtern über Israel.
    2 Sein ältester Sohn hieß Joel, sein zweiter Abia; sie sprachen in Beerseba Recht.
    3 Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen, sondern gingen auf Gewinn aus, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht.
    4 Da versammelten sich alle Ältesten der Israeliten, kamen zu Samuel nach Rama
    5 und sagten zu ihm: »Du bist nun alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König über uns ein, der uns richten soll, wie es bei allen anderen Völkern der Fall ist.«
    6 Samuel war zwar unzufrieden damit, daß sie von ihm die Einsetzung eines Königs verlangten, der über sie herrschen sollte; doch als er zum HERRN betete,
    7 gab der HERR ihm die Antwort: »Komm der Forderung des Volkes in allem nach, was sie von dir verlangen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht (länger) König über sie sein soll.
    8 Sie machen es jetzt mit dir ebenso, wie sie es mit mir immer gemacht haben seit der Zeit, wo ich sie aus Ägypten hergeführt habe, bis auf diesen Tag, indem sie mich verlassen und anderen Göttern gedient haben.
    9 So komm also ihrer Forderung nach; nur verwarne sie ernstlich und weise sie hin auf die Rechte des Königs, der über sie herrschen wird.«

    10 Hierauf teilte Samuel dem Volke, das einen König von ihm forderte, alles mit, was der HERR zu ihm gesagt hatte,
    11 und fuhr dann fort: »Folgende Rechte wird der König haben, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen, um sie für sich bei seinen Kriegswagen und seinen Reitern zu verwenden; er wird sie auch vor seinem Wagen herlaufen lassen
    12 und sie als Befehlshaber über Tausend und als Befehlshaber über Fünfzig für sich anstellen; sie werden ferner seine Äcker pflügen müssen und seine Ernte einbringen und ihm Kriegsgeräte und Wagengeschirr anzufertigen haben.
    13 Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zum Salbenbereiten, zum Kochen und zum Backen verwenden.
    14 Von euren Äckern, euren Weinbergen und Ölbaumgärten wird er die besten nehmen und sie seinen Dienern geben;
    15 und von euren Saatfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Hofleuten und Beamten geben.
    16 Eure Knechte und Mägde, eure schönsten Rinder und Esel wird er nehmen und sie für seine Wirtschaft verwenden.
    17 Von eurem Kleinvieh wird er den Zehnten erheben, und ihr selbst werdet ihm als Knechte dienen müssen.
    18 Und wenn ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt, zum HERRN schreit, so wird der HERR euch alsdann nicht erhören.«

    19 Aber das Volk wollte auf Samuels Vorstellungen nicht hören, sondern erklärte: »Nein, es soll dennoch ein König an unserer Spitze stehen!
    20 Wir wollen es ebenso haben wie alle anderen Völker: unser König soll uns Recht sprechen, soll unser Anführer sein und unsere Kriege führen.«
    21 Als nun Samuel alle Worte des Volkes angehört und sie dem HERRN vorgetragen hatte,
    22 sagte der HERR zu Samuel: »Komm ihrer Forderung nach und setze einen König über sie ein!« Darauf sagte Samuel zu den Männern von Israel: »Geht heim, ein jeder in seinen Wohnort!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Samuels Söhne Erinnert an die Söhne Elis. Mieses Pack.
    • Es soll einen König geben! Die Art und Weise, wie Gott Samuel das machen lässt, finde ich aber erstaunlich: in den Richterbüchern klang es immer so, als ob jeder macht, war er will, weil es keinen König gab. Dementsprechend ist eine Königsfigur zwingend. Nun sagt Gott aber indirekt, dass er der König war!? Das macht bezogen auf seine Rolle schon Sinn, aber wieso wurde dann immer erwähnt, dass es keinen König gab? Folgende Auflösungen fallen mir ein:
      • König wird als Begriff hier anders verstanden
      • Die chronologische Abfolge ist etwas durcheinander
      • Es macht einen Unterschied, ob es einen König gibt und ob ein König als solcher anerkannt wird. Die Israeliten verkennen demnach Gott als König und wünschen sich einen neuen, den sie dann anerkennen. Wie Typen in RomKoms, die ihre beste Freundin (und spätere Liebe des Lebens, wer hätte das kommen sehen) nach Beziehungstipps fragen.

    • Gott wirkt ein bisschen müde in seiner Antwort in Vers 8. Aber wer kann ihm verdenken, dass er das Gebaren der Israeliten nicht Leid ist?
    • Die Rechte des Königs klingen für mich, der den Begriff König mit Mittelalter verbindet, ziemlich standardmäßig. Kinder für könige Dienste ranziehen (insb. Krieg), Zehnt usw. Vers 18 ist da spannender, weil der Herr die Leute nicht mehr (an)hören wird. Wenn man das jetzt unter Missachtung historischer Ereignisse aufs Mittelalter bezieht, wärend die ganzen Länder mit Königen gottlos, obwohl sie das tun, was in der Bibel steht (vong Rechten her)
    • Man könnte den Wunsch nach einem (falschen) König auch so lesen, dass sich das Volk einen "starken Mann" wünscht (wie man es aus populistischen/ national(sozial)istischen Kreisen) kennt. Ich ahne, dass das schiefgehen wird.
    • Am meisten irritiert mich wohl erstmal der Königsbegriff. Die Israeliten haben angeblich keinen, aber dann ist Gott doch der König.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #2773
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Im Mittelalter hatte man durchaus zwiespältige Ansichten zur weltlichen Herrschaft. Man hat da stark die Dualität betont, dass es ein irdisches und ein himmlisches Reich nebeneinander gäbe, wobei das letztere auf Erden von der Kirche repräsentiert würde. Meistens wurde irgendwie die Notwendigkeit irdischer Herrscher anerkannt, es gab aber durchaus noch die Idee, alle irdische Herrschaft sei im Grunde sündig.

    An dieser Stelle kann man aber auch durchaus eine Legitimation des irdischen Königtums sehen: Immerhin gesteht Gott selbst ein solches Königtum zu und sagt, was für Rechte ein König haben soll. Es ist halt nur das zweitbeste, weil die Leute Gott nicht direkt gehorchen wollen. Ich würde sagen, die Israeliten haben sich des besseren Modells (Gott ist König) nicht als gewachsen erwiesen, aber fortan müssen sie auch einen irdischen (König) haben und können nicht mehr versuchen, in die schöne freie königslose Zeit zurückzukehren.

    So würde ich auch Vers 18 verstehen: Gott wird sie nicht mehr erhören, wenn sie sich über den König beschweren, nicht, dass er wird sie grundsätzlich nicht mehr erhören wird. Ich musste ja an der Stelle an ein passiv-aggressives Elternteil denken: "Okay, du kannst das Haustier haben haben, aber komm dann nicht angerannt, wenn es dir zu viel Mühe macht."

  14. #2774
    Zurück im Norden
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    Es gibt in der Bibel auf jeden Fall beide Tendenzen: Das gottgefällige Königtum, das häufig mit David verknüpft wurde und die Vorstellung, dass die Könige eher zum Schaden des Volkes regieren. Beides kam sicherlich auch in der Realität vor, und auch spätere Redaktoren haben diese Dualität nicht aufgelöst. Du hast sicher damit recht, dass die beste Lösung wohl die "direkte" Gottesherrschaft wäre, aber auch im Richterbuch gab es ja schon sehr königskritische Texte (man denke nur an den König der Bäume).

  15. #2775
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Samuel 9

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    1 Es war aber ein Mann aus (Gibea im) Stamme Benjamin namens Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes Aphiahs, ein Benjaminit, ein wohlhabender Mann;
    2 der hatte einen Sohn namens Saul, von ungewöhnlicher Schönheit, so daß es unter den Israeliten keinen schöneren Mann gab; alle anderen im Volk überragte er um eines Hauptes Länge.
    3 Als nun Kis, dem Vater Sauls, einst die Eselinnen sich verlaufen hatten, sagte Kis zu seinem Sohne Saul: »Nimm einen von den Knechten mit dir und mache dich auf den Weg, um die Eselinnen zu suchen!«
    4 Da durchwanderte er das ephraimitische Bergland und durchzog die Landschaft Salisa, ohne die Tiere zu finden; weiter zogen sie durch die Landschaft Saalim, aber sie waren nicht da; dann ging’s durch das Gebiet von Benjamin, aber sie fanden sie auch hier nicht.
    5 Als sie endlich in der Landschaft Zuph angelangt waren, sagte Saul zu seinem Knecht, der bei ihm war: »Komm, wir wollen umkehren; sonst könnte sich mein Vater um uns statt um die Eselinnen Sorge machen.«
    6 Doch jener entgegnete ihm: »In der Stadt dort wohnt ja ein Gottesmann, ein hochangesehener Mann; alles, was er sagt, trifft sicher ein. Laß uns also dorthin gehen! Vielleicht gibt er uns Auskunft in unserer Sache, deretwegen wir unterwegs sind.«
    7 Saul erwiderte seinem Knechte: »Wenn wir wirklich hingingen, ja was wollten wir dem Manne zukommen lassen? Das Brot in unseren Ranzen ist ausgegangen, und wir haben kein Geschenk, das wir dem Gottesmanne bringen könnten; was hätten wir noch bei uns?«
    8 Da antwortete der Knecht dem Saul noch einmal: »Ich habe hier noch einen Viertelschekel Silber bei mir; den magst du dem Gottesmanne schenken, damit er uns Auskunft in unserer Sache gibt.«
    9 Ehedem gebrauchte man in Israel, wenn man zur Befragung Gottes ging, die Redensart: »Kommt, laßt uns zum Seher gehen!«; denn einen Mann, den man heutzutage Prophet heißt, nannte man ehedem Seher.
    10 Da antwortete Saul seinem Knecht: »Dein Vorschlag ist gut! Komm, wir wollen (zum Seher) hingehen!« Als sie nun nach der Stadt hingingen, wo der Gottesmann war,
    11 und gerade den Aufgang zur Stadt hinanstiegen, begegneten ihnen junge Mädchen, die herauskamen, um Wasser zu holen. Diese fragten sie: »Ist der Seher hier anwesend?«
    12 Sie antworteten ihnen: »Jawohl, er ist da gerade vor dir; eile nun hin, denn er ist eben heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest auf der Höhe hält.
    13 Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn gerade noch treffen, bevor er auf die Höhe zum Essen hinaufgeht; denn die Festgesellschaft ißt nicht eher, als bis er gekommen ist; er muß nämlich das Opfermahl segnen: erst dann essen die Geladenen. Geht also hinauf, denn eben jetzt werdet ihr ihn treffen!«
    14 So gingen sie denn zur Stadt hinauf; und als sie gerade in das Innere der Stadt getreten waren, kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Anhöhe hinaufzugehen.
    15 Nun hatte aber der HERR am Tage zuvor, ehe Saul kam, dem Samuel folgende Offenbarung zukommen lassen:
    16 »Morgen um diese Stunde werde ich einen Mann aus dem Stamme Benjamin zu dir kommen lassen: den salbe zum Fürsten über mein Volk Israel; er soll mein Volk aus der Gewalt der Philister erretten; denn ich habe das Elend meines Volkes angesehen, weil sein Hilferuf zu mir gedrungen ist.«
    17 Sobald nun Samuel den Saul erblickte, tat der HERR ihm kund: »Dies ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daß er über mein Volk herrschen solle!«
    18 Da trat Saul innerhalb des Torplatzes auf Samuel zu mit der Bitte: »Sage mir doch, wo hier die Wohnung des Sehers ist.«

    19 Samuel antwortete dem Saul: »Ich bin der Seher: steige vor mir her die Höhe hinauf! Denn ihr müßt heute mit mir essen; morgen früh will ich dich dann ziehen lassen und dir Auskunft über alles geben, was dir auf dem Herzen liegt.
    20 Um die Eselinnen aber, die dir heute vor drei Tagen abhanden gekommen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen; denn sie haben sich wiedergefunden. Und wem gehört alles, was es Wertvolles in Israel gibt? Doch wohl dir und deines Vaters ganzem Hause?«
    21 Da entgegnete Saul: »Ich bin doch nur ein Benjaminit, aus einem der kleinsten Stämme Israels, und mein Geschlecht ist das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin: warum redest du da solche Worte zu mir?«
    22 Samuel aber nahm Saul samt seinem Knecht mit sich, führte sie in die Halle und wies ihnen einen Platz an zuoberst der Gäste, deren ungefähr dreißig anwesend waren.
    23 Hierauf sagte Samuel zu dem Koch: »Bringe das Stück her, das ich dir übergeben und von dem ich dir gesagt habe, du möchtest es beiseite legen.«
    24 Da brachte der Koch die Keule mit dem Nierenstück herbei, Samuel aber setzte sie dem Saul vor und sagte: »Siehe, dies Ehrenstück ist für dich aufgehoben! Lege es dir vor und iß! Denn bis zur bestimmten Zeit ist es für dich aufbewahrt worden, schon als ich sagte, ich hätte die Gäste geladen.« So aß denn Saul mit Samuel an jenem Tage.
    25 Als sie dann von der Anhöhe zur Stadt hinuntergegangen waren, bereitete man dem Saul das Lager auf dem Dach;
    26 und er legte sich schlafen. Als dann die Morgenröte aufging, rief Samuel aufs Dach hinauf dem Saul die Worte zu: »Stehe auf! Ich will dich geleiten.« Da stand Saul auf, und sie gingen beide, er und Samuel, hinaus auf die Straße.
    27 Während sie nun ans Ende der Stadt hinuntergingen, sagte Samuel zu Saul: »Laß den Knecht uns vorausgehen! Du selbst aber bleibe jetzt hier stehen: ich will dir ein Gotteswort kundtun!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Den Namen Saul hab ich schonmal gehört. Im Sinne von "vom Saulus zum Paulus" - wenn das dieser Saul(us) ist, könnte eine Charakteränderung zu erwarten sein. Seine erste Charakterisierung (V. 2) kenne ich aber eher von Märchenprinzessinnen
    • Die Benjaminiten waren doch die, die am Ende von Richter Stunk gemacht haben.
    • Propheten wurden früher Seher genannt. Ich meine mich zu erinnern, dass das auch im Rahmen der Story schon erklärt wurde, ist wiederum nett, dass das Werk hier selbst Bezug drauf nimmt. Seher klingt für mich schamanischer als Prophet.
    • Oha, der Saul wird König! Das wäre mal ne Wandlung! Passend, dass es einer ist, der für einen Rat Gottes (auch wenn es nur um Esel geht) bereit ist, das letzte bisschen zu geben, das er geben kann. Andererseits ist er ein Benjaminit - was Saul aber in Vers 21 auch einsieht
    • Sonderbar, dass weder Saul noch Knecht Samuel kennen. War nicht neulich das ganze Volk Israel zu Besuch, weil es nen König wollte?
    • Die Vorstellung, dass Samuel die ganze Zeit mit Gott spricht, amüsiert mich. Stelle mir das wie mit einem Papagei vor, der auf Samuels Schulter sitzt und mit dem er sich unterhält
    • Was Samuel wohl sagen wird? Das gemeinsame Essen etc. klingt für mich nach Routine, obwohl es ja noch keine Inthronisierungs-Routine geben kann.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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