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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4636
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 15
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    1 Aber der HERR antwortete mir: »Wenn auch Mose und Samuel vor mich träten, würde mein Herz sich doch diesem Volke nicht zuwenden: schaffe sie mir aus den Augen, sie sollen weggehen!
    2 Wenn sie dich dann fragen: ›Wohin sollen wir gehen?‹, so antworte ihnen: ›So hat der HERR gesprochen: Wer für den Tod bestimmt ist, gehe zum Tode! Wer für das Schwert (bestimmt ist), zum Schwerte! Wer für den Hunger, zum Hunger! Und wer für die Gefangenschaft, zur Gefangenschaft!‹
    3 Denn ich will vier Arten (von Verderbern) gegen sie aufbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »das Schwert zum Morden, die Hunde zum Zerren, die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes zum Fressen und zum Vertilgen
    4 und will sie so zu einem abschreckenden Beispiel für alle Reiche der Erde machen um des judäischen Königs Manasse, des Sohnes Hiskias, willen, wegen alles dessen, was er in Jerusalem verübt hat.«
    5 Ach, wer wird Mitleid mit dir haben, Jerusalem, und wer dir Teilnahme bezeigen? Und wer wird bei dir einkehren, um sich nach deinem Ergehen zu erkundigen?
    6 »Du selbst hast mich ja verworfen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »hast mir den Rücken zugekehrt; darum habe ich meine Hand gegen dich erhoben und dich zerschmettert: ich war’s müde, mich erbitten zu lassen!
    7 Ich habe sie mit der Worfschaufel hinausgeworfelt in den Toren des Landes, habe mein Volk seiner Kinder beraubt und es zugrunde gerichtet: sie sind von ihren bösen Wegen doch nicht umgekehrt!
    8 Ihre Witwen sind mir zahlreicher geworden als der Sand am Meer; ich habe ihnen über die Mütter der jungen Männer den Würgengel am hellen Mittag gebracht, habe jählings Angst und Schrecken auf sie fallen lassen.
    9 Die Mutter, welche sieben Söhne geboren hat, vergeht nun vor Trauer, haucht ihr Leben aus: die Sonne ist ihr noch bei Tage untergegangen, fassungslos und gebrochen steht sie da! Was jetzt aber von ihnen noch übrig ist, will ich dem Schwert preisgeben (auf der Flucht) vor ihren Feinden!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
    10 Wehe mir, meine Mutter, daß du mich geboren hast, einen Mann der Anfeindung und des Haders für das ganze Land! Ich habe kein Geld ausgeliehen, und niemand hat mir geborgt, und doch fluchen sie mir alle!
    11 Der HERR hat verheißen: »Wahrlich, ich will dich zum Guten stärken, wahrlich, ich will es so fügen, daß zur Zeit des Unglücks, zur Zeit der Not, der Feind dich bittend angehen soll!«
    12 Kann man Eisen zerbrechen, Eisen aus dem Norden, und Erz?
    13 Dein Vermögen und deine Schätze will ich der Plünderung preisgeben ohne Entgelt, und zwar wegen aller Sünden, die du in allen Teilen deines Landes begangen hast;
    14 und ich will dich deinen Feinden dienstbar machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer ist entbrannt durch meinen Zorn und lodert gegen euch.
    15 HERR, du selbst weißt es: gedenke mein und nimm dich meiner an und schaffe mir Rache an meinen Widersachern! Laß mich nicht infolge deiner Langmut (gegen sie) hinweggerafft werden! Bedenke, daß ich um deinetwillen Schmach erdulde!
    16 Sooft deine Befehle erfolgten, habe ich sie meine Speise sein lassen, und deine Weisungen sind mir eine Wonne und Herzensfreude gewesen; ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, du Gott der Heerscharen.
    17 Ich habe nie im Kreise der Scherzenden gesessen, um mich zu erlustigen; nein, von deiner Hand gebeugt, habe ich einsam gesessen, weil du mich mit Unwillen erfüllt hattest.
    18 Warum ist mein Schmerz endlos geworden und meine Wunde tödlich, daß sie eine Heilung zurückweist? Willst du mir wirklich wie ein trügerischer Bach sein, wie ein Wasserlauf, auf den kein Verlaß ist?
    19 Darum hat der HERR so (zu mir) gesprochen: »Wenn du umkehrst, so will ich dich zurückkehren lassen, daß du mir aufs neue dienen darfst; und wenn du nur Edles, nichts Gemeines hören läßt, sollst du wieder wie mein Mund sein. Jene sollen sich dann zu dir umwenden, du aber sollst dich nicht zu ihnen umwenden.
    20 Dann will ich dich diesem Volke gegenüber zu einer hochragenden Mauer von Erz machen, daß, wenn sie gegen dich anstürmen, sie dir doch nichts anhaben können; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dir den Sieg zu verleihen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
    21 »und ich will dich aus der Hand der Bösen erretten und dich aus der Faust der Gewalttätigen befreien!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • "Schaffe sie mir aus den Augen"
    • Die Schwert-Hunger-Dualität wird beibehalten und in Vers 2 erweitert um Tod und Gefangenschaft. Bei den Apokalyptischen Reitern wären es Pest/Pfeil, Krieg/Schwert, Teuerung/Waage und Tod, also 2-3 von 4 (wenn Teuerung ~ Hunger).


    Bild


    • V. 3: Schwert, Hunde, Vögel und Vieh hat was den Apokalyptischen Stadtmusikanten.
    • Mit der Worfschaufel (V. 7) hat man Getreide in den Wind geworfen, um Spreu von Weizen zu trennen. Hinausworfeln sollte in den allgemeinen Sprachschatz zurückkehren.
    • Jeremia wirkt ab V. 10 wieder sehr kritisch. V.a. ab Vers 17 auch vorwurfsvoll (er hat sich nie Spaß gegönnt etc.) Vers 11 ("Ich will dich zum Guten stärken") wirkt etwas unglaubwürdig in Anbetracht der Gesamtsituation.
    • Vers 15 klingt so ein bisschen, als ob er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen will. Vers 19 klingt auch ein bisschen so, als gäbe es dafür einen Anlass (bzw. als wäre das Erheben der Klage dieser). Muss ja schlecht ums Volk stehen, wenn auch der Prophet zweifelt.
    • Befehle als Speise
    • Dass Jeremia symbolisch zu einer Mauer wird, ist metaphorisch eine schöne Antwort darauf, dass die Mauern der Stadt zerbröseln
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  2. #4637
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Also das Gleichnis vom Gürtel kapiere ich auch nicht recht und wieso ist Jeremia überhaupt am Euphrat? Ist der schon in babylonischer Gefangenschaft? Ich dachte, die wird hier erst angekündigt?

    EDIT: Aber guter Apokalypsenhund!

  3. #4638
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    EDIT: Aber guter Apokalypsenhund!
    Ich reiche das Lob an Stable Diffusion weiter
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  4. #4639
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 16
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    1 Das Wort des HERRN erging dann an mich folgendermaßen:
    2 »Du sollst dir kein Weib nehmen und weder Söhne noch Töchter an diesem Orte haben!«
    3 Denn so hat der HERR gesprochen in betreff der Söhne und Töchter, die an diesem Orte geboren werden, und in betreff ihrer Mütter, die sie gebären, und in betreff ihrer Väter, die sie in diesem Lande zeugen:
    4 »An qualvollen Todesarten sollen sie sterben, ohne betrauert und bestattet zu werden! Zu Dünger auf offenem Felde sollen sie werden! Durch Schwert und Hunger sollen sie ums Leben kommen, und ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen!«
    5 Weiter gebot der HERR mir: »Du sollst in kein Trauerhaus eintreten und zu keiner Totenklage hingehen und keinem von ihnen Beileid bezeigen! Denn ich habe diesem Volke meine Freundschaft entzogen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die Liebe und das Erbarmen.
    6 So sollen sie denn in diesem Lande sterben, groß und klein, ohne bestattet zu werden, und niemand wird um sie trauern noch sich blutig ritzen oder sich ihretwegen kahl scheren.
    7 Auch wird man keinem das Trauerbrot brechen, um ihn wegen eines Verstorbenen zu trösten, und wird keinem den Trostbecher zu trinken geben wegen seines Vaters oder seiner Mutter. –
    8 Auch in ein Haus, wo man ein Gastmahl abhält, sollst du nicht eintreten, um dich zum Schmausen und Trinken mit ihnen niederzusetzen!«
    9 Denn so hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: »Fürwahr, ich will an diesem Orte vor euren Augen und in euren Tagen aller lauten Freude und aller Fröhlichkeit, allem Jubel des Bräutigams und allem Brautgesang ein Ende machen!«
    10 »Wenn du nun diesem Volk alle diese Worte verkündigst und sie dich dann fragen: ›Warum hat der HERR uns all dieses große Unheil angedroht? Und worin besteht unsere Verschuldung und worin unsere Sünde, die wir gegen den HERRN, unsern Gott, begangen haben?‹,
    11 so antworte ihnen: ›Darin, daß eure Väter mich verlassen haben‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und anderen Göttern nachgelaufen sind und ihnen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht beobachtet haben.
    12 Und ihr habt es noch ärger getrieben als eure Väter; ihr geht ja ein jeder dem Starrsinn seines bösen Herzens nach, ohne auf mich zu hören!
    13 So will ich euch denn aus diesem Lande wegschleudern in ein Land, das weder ihr noch eure Väter gekannt haben; dort sollt ihr dann anderen Göttern Tag und Nacht dienen, weil ich für euch kein Erbarmen mehr übrig habe!‹«
    14 »Darum wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird man nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hergeführt hat!‹,
    15 sondern: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel hergeführt hat aus dem Nordlande und aus all den Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!‹ Denn ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.«
    16 »Wisset wohl: ich will zahlreiche Fischer entbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die sollen sie wie Fische fangen; und danach will ich zahlreiche Jäger entbieten, die sollen sie aufjagen von jedem Berge hinweg und von jedem Hügel weg und aus den Felsenklüften heraus;
    17 denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet: sie bleiben mir nicht verborgen, und ihre Schuld ist vor meinen Augen nicht verhüllt.
    18 Zunächst also will ich ihnen ihre Schuld und ihre Sünde zwiefach vergelten, weil sie mein Land durch die Leichen ihrer scheußlichen Götzen entweiht und meinen Erbbesitz mit ihren Greueln erfüllt haben.«
    19 O HERR, du meine Stärke und meine Burg, meine Zuflucht in der Zeit der Not! Zu dir werden die Heidenvölker von den Enden der Erde her kommen und sagen: »Nichts als Trug haben unsere Väter zum Besitz gehabt, nichtige Götzen, von denen keiner zu helfen vermag!
    20 Kann etwa ein Mensch sich Götter anfertigen? Das sind doch keine Götter!« –
    21 »Darum wisset wohl: diesmal will ich sie zur Erkenntnis führen, will sie meine Hand und meine Stärke fühlen lassen: dann werden sie erkennen, daß mein Name ist ›der HERR‹!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Zölibat (V. 2) Emoticon: run
    • Aber mit einer spannenden Begründung: wenn du Frau und Kinder kriegst, werden sie an "qualvollen Todesarten" sterben. Und wieder: Schwert und Hunger.
    • Auch am Trauern darf er nicht teilnehmen. Trauerbrot klingt nach Leichenschmaus.
    • Zusammenfassend werden Jeremia die Teilhabe...
      • ...am "Anfang" (Geburt)
      • ...am "Ende" (Tod, Bestattung)
      • ...am "Mittendrin" (Schmausen, Trinken; Hochzeit)

    • verwehrt. Er wird also vom kompletten "Lebenslauf" eines normalen Menschen ausgeschlossen, weil dieser in Anbetracht des drohenden Unheils (V. 10) "sinnlos" geworden ist.
    • V. 11ff
    • V. 14 hat mir wieder einen Hosen-Ohrwurm verpasst. In Vers 15 schwingt durch das "in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe" sogar etwas Hoffnung mit...?
    • Interessant an Vers 16f ist, dass hier die Juden zu Tieren/ Vieh degradiert wird, das von Fischern und Jägern gejagt wird, nachdem in Vers 4 ihre Leichen den Tieren zum Fraß dient. Das fühlt sich irgendwie inkonsistent und entmenschlichend an
    • V. 20 "Kann etwa ein Mensch sich Götter anfertigen?" - spannende Frage. Aus meiner atheistischen Warte heraus empfinde ich auch die monotheistischen Götter als lediglich "angefertigt".



    Da "Schwert und Hunger" so oft auftauchen, hab ich auch da mal die KI draufgeworfen:

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    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  5. #4640
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 17
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    1 Die Sünde Judas ist aufgeschrieben mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze eingegraben in die Tafel ihres Herzens und an die Hörner ihrer Altäre.
    2 Wie ihrer Kinder, so gedenken sie ihrer Altäre und ihrer Ascheren bei den dichtbelaubten Bäumen, auf den hohen Hügeln.
    3 »Meinen Berg im Gefilde, deine Habe, alle deine Schätze gebe ich der Plünderung preis, deine Höhen als Entgelt für deine Versündigung in allen Teilen deines Gebiets.
    4 Da mußt du denn, und zwar durch eigene Schuld, deinen Erbbesitz fahren lassen, den ich dir verliehen habe, und ich will dich deinen Feinden zum Knecht machen in einem Lande, das du nicht kennst; denn ein Feuer habt ihr in meiner Nase angezündet, das bis in Ewigkeit brennen wird.«
    5 So hat der HERR gesprochen: »Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz sich vom HERRN abkehrt!
    6 Der gleicht einem kahlen Baume in der Steppe und wird nicht erleben, daß Gutes kommt; nein, er muß in dürren Wüstenstrichen wohnen, auf dem Salzboden der unwirtlichen Heide.
    7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist!
    8 Der gleicht einem Baume, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln nach dem Bache hin ausstreckt; er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt, und sein Laub bleibt grün; auch in dürren Jahren ist ihm nicht bange, und ohne Aufhören trägt er Früchte.«
    9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles andere, und verschlagen ist es: wer kann es ergründen?
    10 »Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu vergelten nach seinem Wandel, nach der Frucht seiner Taten.«
    11 Wie ein Rebhuhn, das Eier bebrütet, die es nicht gelegt hat, so ist ein Mensch, der Reichtum erwirbt, aber nicht auf rechtmäßige Weise: in der Mitte seiner Lebenstage muß er ihn wieder fahren lassen, und an seinem Ende steht er da als Narr.
    12 O Thron der Herrlichkeit, hocherhaben von Anbeginn an, du Stätte unsers Heiligtums!
    13 O Hoffnung Israels, HERR! Alle, die dich verlassen, werden zuschanden, und die von dir abfallen, deren Namen werden auf die Erde geschrieben; denn verlassen haben sie den Brunnquell lebendigen Wassers, den HERRN.
    14 Heile mich, HERR, so werde ich heil, hilf mir, so ist mir geholfen! Denn mein Lobpreis bist du.
    15 Siehe, jene sagen zu mir: »Wo bleibt denn das Drohwort des HERRN? Möge es doch eintreffen!«
    16 Ich aber habe mich nicht dem Hirtenamt in deinem Dienst entzogen und habe den Tag des Unheils nicht herbeigewünscht: du weißt es wohl! Was über meine Lippen gekommen ist, liegt offen vor deinen Augen.
    17 Mache mich nicht völlig hoffnungslos, du bist meine Zuflucht am Tage des Unheils!
    18 Laß meine Verfolger zuschanden werden, aber nicht mich! Laß sie verzagt dastehen, aber nicht mich! Bringe über sie den Tag des Unheils und zerschmettere sie mit doppelter Vernichtung!
    19 So hat der HERR mir geboten: »Gehe hin und stelle dich auf im Tor der Söhne des Volkes, durch das die Könige von Juda aus- und einziehen, und in allen übrigen Toren Jerusalems
    20 und sage zu ihnen: Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Judäer insgesamt und alle ihr Bewohner Jerusalems, die ihr durch diese Tore eingeht!
    21 So hat der HERR gesprochen: ›Hütet euch um eures Lebens willen, am Sabbattage eine Last auf euch zu nehmen und sie in die Tore Jerusalems hineinzubringen!
    22 Tragt am Sabbattage auch keine Last aus euren Häusern hinaus und verrichtet überhaupt keinerlei Arbeit, sondern haltet den Sabbattag heilig, wie ich euren Vätern geboten habe!‹
    23 Doch sie haben nicht gehorcht und mir kein Gehör geschenkt, sondern haben sich halsstarrig gezeigt, so daß sie nicht gehorsam gewesen sind und sich nicht haben warnen lassen.
    24 ›Wenn ihr nun willig auf mich hört‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß ihr am Sabbattage keine Last durch die Tore dieser Stadt hereintragt, vielmehr den Sabbattag heilig haltet, indem ihr keinerlei Arbeit an ihm verrichtet,
    25 so werden Könige [und Fürsten], die auf dem Throne Davids sitzen, durch die Tore dieser Stadt zu Wagen und zu Roß einziehen, sie samt ihren Fürsten, die Männer von Juda samt den Bewohnern Jerusalems, und diese Stadt wird ewig bewohnt bleiben.
    26 Dazu werden aus den Ortschaften Judas und aus der Umgegend von Jerusalem sowie aus dem Stamme Benjamin und aus der Niederung, vom Bergland und aus dem Südgau Leute kommen, die Brand- und Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch darbringen und mit Dankopfern im Tempel des HERRN erscheinen.
    27 Wenn ihr aber nicht auf mich hört, den Sabbattag heilig zu halten, so daß ihr am Sabbattage keinerlei Last tragt, noch mit einer solchen durch die Tore Jerusalems eingeht, so will ich Feuer an die Tore der Stadt legen, das soll die Paläste Jerusalems verzehren und nicht erlöschen!‹«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 1 und 3 Das Kapitel ist ja voll von coolen Formulierungen
      • Eiserner Griffel mit diamantener Spitze
      • Tafel ihres Herzen
      • Hörner ihrer Altäre
      • Salzboden der unwirtlichen Heide

    • Aschere (Ascherim) (V. 2) bezeichnet "einen Baumstamm mit Zweigen, der ohne Wurzeln zu Ehren der Göttin Astoret in die Erde gesetzt wurde." und ist eine Bezeichnung für irgendwelche Sterne. Passt zu dem folgenden Vergleich zwischen gesegneten Männern (am Wasser gepflanzt mit Wurzeln zum Bach hin) und verfluchten Männern (in dürren Wüstenstrichen). Wobei man auch sagen könnte, dass der dürre Baum in der Wüste beeindruckender ist - mit Wurzeln und Wasser kann ja jeder
    • Vers 5 klingt mit dem Fleischarm irgendwie bizarr. Die EÜ übersetzt das mit "auf schwaches Fleisch sich stützt", was im Kontext mehr Sinn macht. Immerhin ist jeder Arm aus Fleisch (gut, außer Prothesen).
    • Vers 11: Ich wüsste nicht, dass Rebhühner das machen. Also fremde Eier brüten. Elberfelder übersetzt mit "⟨Wie⟩ ein Rebhuhn, das brütet, ohne gelegt zu haben". Das setzt keine (von anderen) gelegten Eier voraus (also brüten, aber nicht ausbrüten) und macht imo mehr Sinn.
    • Laut Schwabenbibel ist in Vers 1 - 11 das Herz als Sitz des Denkzentrums ein zentraler Begriff. Die in Vers 10 geprüften Nieren sind Sitz des Gefühlszentrums.
    • Ab Vers 12 soll Jeremia sprechen und sein Lob zum Ausdruck bringen. Von seinen anklingenden Zweifeln in den vorletzten Kapiteln ist angesichts von Vers 14 und 17 nichts mehr zu spüren.
    • Ich dachte, am Sabbat soll grundsätzlich keine Art von "Last" auf sich genommen werden wie in V. 23 ausgesagt? Vers 21 scheint das dahingehend einzuschränken, dass nur keine "in die Tore Jerusalems" hineingebracht werden soll. Vermutlich dann nur eine rhetorische Steigerung.
    • Das Ende dieses Kapitels empfinde ich als irritierend. Den Leuten wird die ganze Zeit über zur Last gelegt, dass sie sich andere Götter schnitzen, nicht an Gott glauben etc. und als "Deal" schlägt Gott vor, dass es (nur) um den Sabbat geht!? Also 6-Tage-Woche und Wallfahrtsort vs. 7-Tage-Woche und Feuer? Gotta be the best trade deal in the history of trade deals, maybe ever. Emoticon: wtf
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  6. #4641
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 18
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    1 Das Wort, welches an Jeremia vom HERRN erging, lautete folgendermaßen:
    2 »Mache dich auf und gehe in das Haus des Töpfers hinab, denn dort will ich dir meine Weisungen kundtun!«
    3 So ging ich denn in das Haus des Töpfers hinab und fand ihn gerade mit einer Arbeit auf der Töpferscheibe beschäftigt;
    4 und wenn das Gefäß, das er anfertigte, mißriet, wie das bei dem Ton unter der Hand des Töpfers vorkommt, so machte er wieder ein anderes Gefäß daraus, wie es dem Töpfer eben gut schien.
    5 Da erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
    6 »Habe ich nicht das Recht, wie dieser Töpfer da mit euch zu verfahren, ihr vom Hause Israel?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Wisset wohl: wie der Ton in der Hand des Töpfers, ebenso seid ihr in meiner Hand, ihr vom Hause Israel.
    7 Einmal drohe ich einem Volke oder einem Königshause, daß ich es ausrotten, vernichten und vertilgen wolle;
    8 wenn dann aber das betreffende Volk, gegen das meine Drohung gerichtet war, sich von seiner Bosheit bekehrt, so lasse ich mir das Unheil leid sein, das ich ihm zuzufügen beschlossen hatte.
    9 Und ein andermal verheiße ich einem Volke oder einem Königshause, es aufbauen und einpflanzen zu wollen;
    10 wenn es dann aber tut, was mir mißfällt, indem es meinen Weisungen nicht nachkommt, so lasse ich mir das Gute leid sein, das ich ihm zu erweisen gedacht hatte.
    11 Darum verkünde nun den Männern von Juda und besonders den Bewohnern Jerusalems folgendes: ›So hat der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich habe Böses gegen euch im Sinn und hege Unheilsgedanken gegen euch. Kehrt doch um, ein jeder von seinem bösen Wege, und bessert euren Wandel und euer ganzes Tun!‹
    12 Doch sie werden antworten: ›Vergebliche Mühe! Nein, wir wollen unsern eigenen Gedanken nachgehen und ein jeder nach dem Starrsinn seines bösen Herzens handeln!‹«
    13 Darum hat der HERR so gesprochen: »Erkundigt euch doch bei den Heidenvölkern, ob jemand so etwas jemals gehört habe! Etwas ganz Abscheuliches hat die Jungfrau Israel verübt!
    14 Verläßt wohl jemals der Schnee des Libanons den Felsen im Gefild? Oder versiegen jemals die weither kommenden Wasser, die kalten, rieselnden?
    15 Doch mich hat mein Volk vergessen: den nichtigen Götzen opfern sie, und diese haben sie zu Fall gebracht auf ihren Wegen, den Pfaden der Vorzeit, so daß sie wandeln auf den Steigen eines ungebahnten Weges,
    16 um so ihr Land zu einem abschreckenden Beispiel zu machen, zu ewigem Hohn: jeder, der daran vorüberzieht, entsetzt sich und schüttelt den Kopf.
    17 Wie der Ostwind werde ich sie (auf der Flucht) vor dem Feinde her zerstreuen, werde ihnen den Rücken, aber nicht mein Angesicht zukehren am Tage ihres Untergangs!«
    18 Sie haben gesagt: »Kommt, laßt uns Anschläge gegen Jeremia ersinnen! Denn noch fehlt es den Priestern nicht an Belehrung und den Weisen nicht an Rat, noch den Propheten an Wort. Kommt, wir wollen ihn mit (seiner eigenen) Zunge schlagen und alle seine Reden unbeachtet lassen!«
    19 Gib doch acht auf mich, HERR, und vernimm die Worte meiner Widersacher!
    20 Soll denn Gutes mit Bösem vergolten werden? Sie haben ja meinem Leben eine Grube gegraben! Denke daran, wie ich vor dir gestanden habe, Fürbitte für sie einzulegen, um deinen Zorn von ihnen abzuwenden!
    21 Darum gib ihre Kinder dem Hunger preis und überliefere sie der Gewalt des Schwertes! Laß ihre Weiber kinderlos und zu Witwen werden, wenn ihre Männer von der Pest hingerafft sind, und laß ihre Jünglinge vom Schwert erschlagen werden im Kriege!
    22 Wehgeschrei möge aus ihren Häusern erschallen, wenn du unversehens Kriegerscharen über sie kommen läßt; denn sie haben eine Grube gegraben, um mich zu fangen, und meinen Füßen haben sie heimlich Schlingen gelegt.
    23 Du aber, HERR, kennst alle ihre Mordanschläge gegen mich: vergib ihnen ihre Missetat nicht und tilge ihre Sünde nicht aus vor deinem Angesicht, sondern laß sie niedergestürzt vor deinen Augen liegen! Zur Zeit deines Zorngerichts rechne mit ihnen ab!


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Ein Gleichnis - die gefallen mir deutlich besser, als das nächste Lament über die gottlosen Frevler, die alle qualvoll sterben sollen. Also das, was ab Vers 11 wider kommt
    • Vor allem erinnert das lose ans Civ-4-Keramik-Zitat. Das kommt aber aus den Römerbriefen wimre. Liefert im Zusammenhang mit Vers 6 aber die Grundlage für spannende Überlegungen: Der Töpfer kann aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch machen. Die Israeliten sind Gottes Ton. Gott kann also aus ihnen ein ehrenloses Volk machen.
    • "Doch mich hat mein Volk vergessen" - bei solchen Sprüchen würde ich Gott - auch angesichts der blumigen Sprache - gerne raten: "Es ist weg, komm drüber hinweg. Andere Mütter haben auch schöne Völker." Vielleicht ist Gott auch nur neidisch auf die anderen Götter, weil deren Heidenvölker treu sind.
    • Interessant, dass der (Volks-)Zorn sich auch konkret gegen Jeremia richtet.
    • Jeremia nimmt das zum Anlass, wieder seinen aufrichtigen Glauben zu beteuern (V. 19ff)
    • Hunger und Schwert! Und Pest auch noch, also fast wieder Apokalypse. Im Endeffekt wünscht sich Jeremia dass das passiert, was Gott eh angekündigt hat, als er ihm verboten hat, zu bumsen etc.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  7. #4642
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    18.947
    Da Hunger und Schwert ständig auftauchen, bietet sich das glatt als Wappen an:

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    Wobei es mir in Rot von der Symbolik besser gefällt:

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  8. #4643
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Also das Gleichnis vom Gürtel kapiere ich auch nicht recht und wieso ist Jeremia überhaupt am Euphrat? Ist der schon in babylonischer Gefangenschaft? Ich dachte, die wird hier erst angekündigt?
    Das ist vielleicht eine Vision oder ein Symbol? Jeremia wurde meines Wissens nicht nach Babylon verschleppt, sondern floh mit einem Teil der Israeliten (ob nun freiwillig oder nicht) nach Ägypten.

  9. #4644
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 19
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    1 So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe hin und kaufe dir beim Töpfer einen Krug, nimm dann einige von den Ältesten des Volkes und von den vornehmsten Priestern mit dir
    2 und gehe in das Tal Ben-Hinnom hinaus, das vor dem Eingang des Scherbentors liegt, und rufe dort laut die Worte aus, die ich dir sagen werde!
    3 So sprich zu ihnen: Vernehmt das Wort des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: ich will Unheil über diesen Ort bringen, daß jedem, der davon hört, die Ohren gellen sollen!
    4 Zur Strafe dafür, daß sie mich verlassen und diese Stätte entehrt und an ihr anderen Göttern geopfert haben, von denen weder sie noch ihre Väter noch die Könige von Juda etwas gewußt haben, und weil sie diese Stätte mit dem Blute Unschuldiger erfüllt
    5 und die Baalshöhen erbaut haben, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal zu verbrennen, was ich nie geboten noch angeordnet habe und was mir nie in den Sinn gekommen ist: –
    6 darum wisset wohl: die Zeit kommt‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›da wird dieser Ort nicht mehr Thopheth und dieses Tal nicht mehr Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal (7,32) genannt werden.
    7 Da will ich dann die Klugheit Judas und Jerusalems an diesem Orte ausschütten und will sie fallen lassen durch das Schwert (auf der Flucht) vor ihren Feinden her und durch die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und will ihre Leichen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß geben.
    8 Diese Stadt aber will ich zum abschreckenden Beispiel und zum Gespött machen, so daß jeder, der an ihr vorübergeht, sich entsetzen und wegen aller ihrer Leiden zischen soll.
    9 Auch will ich sie das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter essen lassen, und sie sollen einer das Fleisch des andern verzehren infolge der Belagerung und Not, in die sie von ihren Feinden und von denen, die ihnen nach dem Leben trachten, versetzt werden.‹
    10 Hierauf sollst du den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind, zerschlagen
    11 und zu ihnen sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ebenso werde ich dieses Volk und diese Stadt zerschmettern, wie man Töpfergeschirr zerschmettert, das dann nicht wiederhergestellt werden kann; und im Thopheth wird man begraben, weil sonst kein Platz mehr zum Begraben vorhanden ist.
    12 Auf diese Weise will ich mit diesem Ort verfahren‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›und mit seinen Bewohnern: ein Thopheth will ich aus dieser Stadt machen.
    13 Da sollen dann die Häuser Jerusalems und die Paläste der Könige von Juda ebenso unrein werden wie die Stätte des Thopheth: nämlich alle die Häuser, auf deren Dächern sie dem gesamten Sternenheer des Himmels geräuchert und fremden Göttern Trankspenden ausgegossen haben.‹«
    14 Als Jeremia dann vom Thopheth, wohin der HERR ihn zur Verkündigung des Prophetenspruchs gesandt hatte, zurückkehrte, trat er in den Vorhof des Tempels des HERRN und sprach zum ganzen Volk:
    15 »So hat der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: ich will über diese Stadt und über sämtliche Ortschaften, die zu ihr gehören, all das Unheil kommen lassen, das ich ihr angedroht habe! denn sie haben sich halsstarrig gezeigt, um auf meine Worte nicht zu hören.‹«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Gehe hin und mehre dich kaufe dir beim Töpfer einen Krug Klingt wie ein Diss, so für sich genommen
    • Scherbentor klingt cool. Meint wohl das Dungtor (Abfalltor). Scherbentor klingt cooler.
    • V. 3ff: Baal
    • Genau das mit dem Würgetal hat Jeremia im 7. Kapitel auch schonmal gesagt
    • Bis Vers 8 klingt das nach Standardrepertoire. Aber Vers 9 hat es in sich, der hat mich dann doch nochmal kalt erwischt (das ganze Gerede von Schwert und Hunger und Gespött und Tieren die Leichen essen hat schon abgestumpft).
    • Bildlich wieder nett gemacht durch die Krugklammerung. Der wird in V. 1 und 12 benannt, das, was dazwischen liegt, ist quasi "im" Krug und wird "freigelassen" sobald er zerstört wird. Erinnert so gelesen fast schon an die Büchse der Pandora
    • Bei Vers 6 dachte ich noch, Thopheth sei einfach ein Name. Die Formulierung in Vers 12 hat mich dann stutzig gemacht. Laut Wikipedia sind das aber Orte, an denen Kinderopfer durchgeführt wurden.
    • Fassen wir das Kapitel zusammen:
      • Krug
      • Kannibalismus
      • Kinderopfer
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  10. #4645
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 20
    Achtung Spoiler:
    1 Als aber der Priester Pashur, der Sohn Immers, der damalige Oberaufseher im Tempel des HERRN, Jeremia diese Weissagung aussprechen hörte,
    2 ließ er den Propheten Jeremia stäupen und ihn in den Block legen, der sich im Benjaminstor, dem oberen Tor am Tempel des HERRN, befand.
    3 Am folgenden Morgen aber, als Pashur den Jeremia aus dem Block freigelassen hatte, sagte Jeremia zu ihm: »Nicht Pashur nennt der HERR hinfort deinen Namen, sondern ›Grauen ringsum‹!
    4 Denn so hat der HERR gesprochen: ›Wisse wohl: ich mache dich zum Grauen für dich selbst und für alle deine Freunde! Denn sie werden durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und zwar so, daß du es mit eigenen Augen ansiehst; und ganz Juda will ich der Gewalt des Königs von Babylon preisgeben, damit er sie gefangen nach Babylon wegführt und sie mit dem Schwert erschlägt.
    5 Dazu will ich den ganzen Reichtum dieser Stadt, ihren gesamten Besitz samt allen ihren Kostbarkeiten, dahingeben, auch alle Schätze der Könige von Juda ihren Feinden zu eigen geben: die sollen sie plündern und mitnehmen und nach Babylon bringen.
    6 Du aber, Pashur, und alle deine Hausgenossen – ihr sollt in die Gefangenschaft wandern, und nach Babylon sollst du kommen und dort sterben und dort auch begraben werden, du und alle deine Freunde, denen du falsch geweissagt hast!‹«
    7 Du hast mich betört, HERR, und ich habe mich betören lassen; du hast mich überwältigt und bist Sieger geblieben! Zum Gelächter bin ich geworden tagaus tagein, alle Welt verhöhnt mich!
    8 Ach, sooft ich rede, muß ich aufschreien, muß ich »Unrecht und Vergewaltigung!« rufen; denn das Wort des HERRN hat mir Hohn und Schmach eingebracht den ganzen Tag!
    9 Doch wenn ich mir vornehme: »Ich will seiner nicht mehr gedenken und in seinem Namen nicht mehr reden«, so ist es mir im Innern, als wäre ein loderndes Feuer in meinen Gebeinen eingeschlossen; und mühe ich mich ab, es auszuhalten, so vermag ich es nicht!
    10 Ach, ich habe viele schon flüstern hören – Grauen ringsum! –: »Zeigt ihn an!« und »Wir wollen ihn anzeigen!« Alle, die zu meiner Freundschaft gehören, lauern auf einen Fehltritt von mir: »Vielleicht läßt er sich betören, daß wir ihn in der Gewalt haben und Rache an ihm nehmen können!«
    11 Aber der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held; darum werden meine Verfolger zu Fall kommen und nichts ausrichten; sie werden sich ganz enttäuscht sehen, weil es ihnen nicht gelungen ist: eine ewige Schmach, die unvergeßlich bleiben wird!
    12 Und nun, HERR der Heerscharen, der du den Gerechten prüfst, Nieren und Herz ansiehst: laß mich deine Rache an ihnen sehen, denn dir habe ich meine Sache anheimgestellt! –
    13 Singet dem HERRN, preiset den HERRN, denn er errettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter!
    14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren ward! Der Tag, an dem meine Mutter mich geboren hat, bleibe ungesegnet!
    15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte: »Ein Kind, ein Sohn ist dir geboren!« und ihn dadurch hoch erfreute!
    16 Diesem Manne möge es ergehen wie den Städten, die der HERR erbarmungslos zerstört hat: er höre Wehgeschrei am Morgen und Kriegslärm zur Mittagszeit!
    17 Warum hat er mich nicht schon im Mutterschoß sterben lassen, so daß meine Mutter mein Grab geworden wäre und ihr Schoß mich immerfort getragen hätte!
    18 Warum nur bin ich aus dem Mutterschoß zur Welt gekommen? Doch nur, um Mühsal und Herzeleid zu erleben und damit meine Tage in Schande vergingen!


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Ist Immer der Bruder von Nie? Pashur ist aber ein guter Schurkenname. Ich hab diese Bedeutung gefunden: "Scattered in Caves, or Dispersed Over Various Centers", was nach Vertreibung klingt. Das "Scattered" lässt wiederum an den Krug denken.
    • Jungejunge, jetzt gehts hier aber zur Sache: im letzten Kapitel Kapitalismus, jetzt Folter (Stäupen = Körperstrafe, bei der man am Pranger geschlagen wird; die anderen Übersetzungen wählen einfach "schlagen". Der "Block" klingt auch nach Folterinstrument).
    • Ich kann mich nicht erinnern, dass andere Propheten vor Jeremia (zumindest explizit) so unmittelbar vom eigenen Volk bestraft wurden, nachdem sie Gottes Wort verkündet haben. Das Einbeziehen von Jeremia in die Handlung (statt der immergleichen Verkündungen) macht das Gelesene direkt besser vorstellbar.
    • Elberfelder verrät, dass "Grauen ringsum" wohl "Magor-Missabib" heißt.
    • Bemerkenswert, dass der Gedanke, Gott zu verraten, in Jeremia körperliches Leiden auslöst (V. 9). Lose erinnert mich die Beschreibung "Loderndes Feuer in meinen Gebeinen" an die Beschreibung von Liebeskummer o.ä.
    • Ich mag auch die Charakterentwicklung von Jeremia, so richtig schön rachlüstern (V. 12). Die Verse 13ff kann ich mir auch gut in einem Theaterstück vorstellen, wo der gemarterte Prophet sie in die Folterkammer schreit
    • Meine Erfahrung mit der Bibel sagt mir aber, dass die nächsten Kapitel wieder langweiliger werden.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #4646
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jeremia21

    Jeremia 21
    Achtung Spoiler:
    1 (Dies ist) das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging, als der König Zedekia Pashur, den Sohn Malkijas, und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, zu ihm gesandt hatte mit dem Auftrage:
    2 »Befrage doch den HERRN für uns! Denn Nebukadnezar, der König von Babylon, führt Krieg mit uns; vielleicht tut der HERR wie schon oft ein Wunder an uns, daß jener von uns abziehen muß!«
    3 Da sagte Jeremia zu ihnen: »Bringt dem Zedekia folgende Antwort:
    4 So hat der HERR, der Gott Israels, gesprochen: ›Wisset wohl: die Kriegswaffen in eurer Hand, mit denen ihr bisher gegen den König von Babylon und gegen die Chaldäer, die euch belagern, außerhalb der Stadtmauer gekämpft habt, die will ich umwenden und sie ins Innere dieser Stadt zuhauf hineinbringen;
    5 und ich will selbst gegen euch kämpfen mit hocherhobener Hand und starkem Arm, mit Zorn und Grimm und voller Wut;
    6 und ich will die Bewohner dieser Stadt niederschlagen, sowohl Menschen als Vieh: an einer verheerenden Seuche sollen sie sterben!
    7 Hierauf aber‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN – ›will ich Zedekia, den König von Juda, samt seinen Dienern und dem Volke, soweit sie in dieser Stadt von der Seuche, vom Schwert und vom Hunger verschont geblieben sind, in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, die ihnen nach dem Leben trachten, fallen lassen, damit er sie mit der Schärfe des Schwertes niederhaue, ohne Mitleid mit ihnen zu haben und ohne Schonung und Erbarmen zu üben!‹«
    8 »Zu dem Volke hier aber sollst du sagen: ›So hat der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich lasse euch die Wahl zwischen dem Wege, der zum Leben führt, und dem Wege zum Tode:
    9 Wer hier in der Stadt bleibt, der wird durch das Schwert, durch den Hunger oder durch die Pest ums Leben kommen; wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern ergibt, die euch belagern, der wird erhalten bleiben und sein Leben in Sicherheit bringen.
    10 Denn ich habe mein Angesicht gegen diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Segen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –: ›sie soll in die Hand des Königs von Babylon gegeben werden, damit er sie in Flammen aufgehen läßt!‹«
    11 »Sodann sollst du zum Hause des Königs von Juda sagen: ›Vernehmt das Wort des HERRN, ihr vom Hause Davids!
    12 So hat der HERR gesprochen: Haltet an jedem Morgen gerechtes Gericht und rettet den Bedrückten aus der Hand des Gewalttätigen, damit mein Zorn nicht wie Feuer hervorbricht und unauslöschlich brennt infolge der Bosheit eurer Taten!‹«
    13 »Wisse wohl: ich will an dich, Bewohnerin des Tals, du Fels in der Ebene!« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Ihr sagt: ›Wer sollte über uns herfallen und wer in unsere Wohnungen eindringen?‹
    14 Nun, ich will euch heimsuchen, wie eure Taten es verdienen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und will ein Feuer in ihrem Walde entfachen, das ihre ganze Umgebung verzehren soll!«


    Bemerkungen/ Gedanken:


    • Nachträgliche Anmerkung zu Jeremia 20 aus der Schwabenbibel (die hat hier stellenweise sehr lange Kommentar zu dem Abschnitten): V. 7 bis 18 soll die letzte der "Konfessionen" Jeremias gewesen sein, Textstellen also, wo Jeremia sich zu Gott bekennt.
    • Vers 2 klingt in Anbetracht von Kapitel 20 wie glatter Hohn
    • Der Krieg beginnt Hat was vom Warten auf Helms Klamm, wenn man einen HdR-Marathon macht
    • Vers 8 finde ich interessant: die Führungsriege (V. 7) wird bestraft, die Mitläufer/ das Volk aber nicht im gleichen Maße. Es bekommt die Wahl. Das erscheint mir einerseits machtpolitisch klug (man braucht weiterhin ein Volk, das man regieren will), erinnert mich aber auch an die Diskussionen, die in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg geführt wurden. Sehr stark runtergebrochen hat man da auch eine Art Gott (die Aliierten, die über das Schicksal verfügten) und die Frage, wie bestraft man die Nazis und was macht man mit den "einfachen" Leuten.
    • Die Wahl zwischen Leben und Tod ist hier aber eher eine zwischen Exil und Tod. Klingt wie die Wahl, die ein Belagerer der belagerten Stadt mitteilt: ergebt euch freiwillig oder kommt um.
    • Feuer Emoticon: pyroschlumpf
    • Bei den Kapiteln 19-21 ist mir aufgefallen, dass die Kapitelgrenzen willkürlicher wirken als sonst
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  12. #4647
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jeremia 22
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    1 So hat der HERR zu mir gesprochen: »Gehe zum Palast des Königs von Juda hinab und richte dort folgende Botschaft aus:
    2 ›Vernimm das Wort des HERRN, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du samt deinen Dienern und deinen Untertanen, die ihr durch diese Tore (der Königsburg) eingeht!
    3 So hat der HERR gesprochen: Laßt Recht und Gerechtigkeit walten, rettet den Beraubten aus der Hand des Gewalttätigen, bedrückt und vergewaltigt keinen Fremdling, keine Waise und Witwe und vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort!
    4 Denn nur, wenn ihr dieses Gebot wirklich befolgt, werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf Davids Thron sitzen und auf Wagen einherfahren und auf Rossen reiten, er selbst und seine Diener und seine Untertanen.
    5 Wenn ihr aber diesen Weisungen nicht nachkommt, so habe ich bei mir selbst geschworen‹ – so lautet der Ausspruch des HERRN –, ›daß dieser Palast zu einer Trümmerstätte werden soll!‹«
    6 Denn so hat der HERR in betreff des Palastes des Königs von Juda gesprochen: »Ein Gilead bist du mir, der Gipfel des Libanons; doch wahrlich, ich will dich zur Wüste machen, zu unbewohnten Städten,
    7 und ich will Verwüster gegen dich in Dienst nehmen, einen jeden mit seinen Gerätschaften: die sollen deine prachtvollen Zedern umhauen und ins Feuer werfen!
    8 Wenn dann viele Völkerschaften an dieser Stadt vorüberziehen und einer den andern fragt: ›Warum ist doch der HERR mit dieser großen Stadt so schlimm verfahren?‹,
    9 so wird man antworten: ›Zur Strafe dafür, daß sie dem Bunde mit dem HERRN, ihrem Gott, untreu geworden sind und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.‹«
    10 Weint nicht um den Toten und klagt nicht um ihn! Weint vielmehr um den, der weggezogen ist! Denn er kehrt nie wieder zurück und sieht das Land seiner Geburt nicht wieder.
    11 Denn der HERR hat über Sallum, den Sohn Josias, des Königs von Juda, der seinem Vater Josia in der Regierung gefolgt war und aus diesem Ort weggezogen ist, folgendermaßen gesprochen: »Er wird nicht wieder hierher zurückkehren.
    12 Nein, an dem Orte, wohin man ihn in die Gefangenschaft geführt hat, dort wird er sterben und dieses Land nicht wiedersehen.«
    13 Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht! Der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten läßt und ihm seinen Lohn vorenthält!
    14 Der da ausspricht: »Ich will mir ein geräumiges Haus bauen mit weitgedehnten Gemächern, von Fenstern durchbrochen und mit Zedernholz getäfelt und mit Zinnober rot gestrichen!«
    15 Siehst du dein Königtum darin bestehen, daß du dich für Zedernholz begeisterst? Dein Vater hat ja auch gegessen und getrunken, aber er hat Recht und Gerechtigkeit geübt: da erging es ihm gut;
    16 er hat den Armen und Elenden zu ihrem Recht verholfen: da stand alles gut. »Heißt nicht das mich recht erkennen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
    17 Dagegen deine Augen und dein Herz sind nur auf Gewinn für dich gerichtet und auf das Blut Unschuldiger, um es zu vergießen, und auf Bedrückung und Erpressung, um sie zu verüben.
    18 Darum hat der HERR über Jojakim, den Sohn Josias, den König von Juda, also gesprochen: »Man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, mein Bruder!‹ und ›Ach, seine Bruderschaft!‹, man wird nicht um ihn klagen: ›Ach, Gebieter!‹ und ›Ach, seine Hoheit!‹
    19 Nein, eines Esels Bestattung wird man an ihm vollziehen, wird ihn hinausschleifen und hinwerfen weit außerhalb der Tore Jerusalems!«
    20 »Steige (Volk von Jerusalem) auf den Libanon und schreie laut! Laß deinen Klageruf in Basan erschallen und schreie vom Berge Abarim herab! Denn zerschmettert sind alle deine Liebhaber.
    21 Ich habe zu dir geredet zur Zeit deines ungetrübten Glücks, doch du antwortetest: ›Ich will nichts davon hören!‹ Das war so deine Art von Jugend auf, du wolltest auf mich nicht hören.
    22 Alle deine Hirten wird nun der Sturmwind auf die Weide führen, und deine Liebhaber müssen in die Gefangenschaft wandern! Ja, alsdann wirst du beschämt und enttäuscht dastehen ob all deiner Bosheit!
    23 Die du jetzt auf dem Libanon thronst, in Zedern eingenistet: wie wirst du stöhnen, wenn Wehen dich überfallen, Krämpfe wie ein Weib in Kindesnöten!«
    24 »So wahr ich lebe!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –: »wäre auch Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch von da abreißen
    25 und dich in die Hand derer geben, die dir nach dem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen dir graut, und zwar in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer.
    26 Und ich will dich samt deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, in dem ihr nicht geboren seid, und dort werdet ihr sterben!
    27 In das Land aber, in das sie sich sehnen zurückzukehren, dahin werden sie nie zurückkehren!« –
    28 Ist denn dieser Mann Konja ein verächtliches, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen findet? Warum sind sie weggeschleudert worden, er samt seinen Kindern, und in ein Land geworfen, das sie nicht kannten? –
    29 O Land, Land, Land, vernimm das Wort des HERRN!
    30 So hat der HERR gesprochen: »Schreibt diesen Mann in die Listen als kinderlos ein, als einen Mann, der in seinen Lebenstagen kein Gelingen haben wird! Denn keinem von seinen Nachkommen wird es gelingen, auf Davids Thron zu sitzen und noch einmal über Juda zu herrschen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 1ff klingt einerseits nach einer letzten Chance aber gleichzeitig nach Hohn - es gab/ gibt ja keine Textstellen, die Anlass geben, der König bzw. das jüdische Volk würde auf einmal zur Einsicht kommen. Das Versprechen, es "werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen" würde mir als aktueller König auch nicht wahnsinnig gut gefallen.
    • V. 6ff kennt man so ähnlich ja bereits zur Genüge mit dem Unterschied, dass es nicht Gott Jeremia oder Jeremia dem Volk sondern Jeremia dem König sagt. V. 10 finde ich nochmal interessanter, weil der impliziert, der Tod sei besser als das Exil. Der Tod hat etwas Erlösendes
    • "Siehst du dein Königtum darin bestehen, daß du dich für Zedernholz begeisterst?" ist ein nicer Diss
    • Saufen, saufen, saufen, fressen und f... ist offenbar ok, wenn man gerecht ist
    • Wer ist denn jetzt König von Juda? Sallum aus Vers 11 oder Jojakim? Emoticon: kratz Oder sind das zwei Namen für den gleichen Typ wie beim Papst?
    • Eines Esels Bestattung
    • Am meisten verblüfft mich bei der langen Rede, dass Jeremia die anscheinend ungestört vor dem König vorbringen kann. Er wurde ja schonmal für seine (Wider-)Worte geschlagen und eingesperrt. Und in Vers 24 und Vers 28 legt er sich sogar mit dem Sohn des Königs an. Und mit der Mutter des Königs in Vers 26 auch noch. Da wird die ganze Sippe mit in Haft genommen. Und in Vers 30 auch nochmal der König aufs Übelste beleidigt und verflucht.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #4648
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Vielleicht ist die Lage schon so verzweifelt, dass sie da anfingen, auf Jeremia zu hören?

    Sind wohl drei Könige, die hier genannt werden, wenn ich es recht verstehe: 1. Jojakim, der jetzige, stirbt bei der Belagerung, 2. sein Sohn Konja (normalerweise wohl Jojachin, hier also doch mehrere Namen?), sein Nachfolger, wird nach Babylon verschleppt, 3. Sallum, das ist der Vorgänger von Jojakim, den der ägyptische Pharao abgesetzt und nach Ägypten gebracht hat. Hier wird angekündigt, dass er nie mehr zurückkehrt, aber er ist zu dem Zeitpunkt wohl schon weg.

  14. #4649
    Zurück im Norden
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    Die Frage ist natürlich auch, ob er das wirklich genau auf diese ruppige Weise gesagt hat. Es handelt sich ja um die spätere Verschriftlichung, als schon klar war, dass Jeremias Botschaft nicht durchgedrungen war. Vielleicht hat er sich also etwas höflicher geäußert, als er vor dem König stand.

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