Geschlechterspezifische Arbeitsteilung
Haushalte werden als grundlegende Einheiten einer kleinbäuerlichen Produktionsweise beschrieben. Innerhalb solcher Haushalte herrscht in der Regel eine geschlechterspezifische Aufgabenteilung. Das gesamte Jahr über werden auch im Untersuchungsdorf bestimmte Tätigkeiten geschlechterspezifisch verrichtet: Zu den Aufgaben von Frauen und Kindern zählen das tägliche Wasserholen, die Säuberung des Sandbodens innerhalb der Gehöfte sowie das Sammeln von Brennholz. Frauen und Mädchen kochen, beaufsichtigen die kleinen Kinder, waschen die Wäsche, bereiten Sorghum Bier, Marula-Schnaps und -Öl zu. Frauen fertigen außerdem Körbe und Tongefäße für den Hausgebrauch an. Zwar gilt Ackerbau als eine klassische Tätigkeit für Frauen und Mädchen. Jedoch findet man während der arbeitsintensiven Tätigkeiten des Säens, Jätens und Erntens auch viele Männer und Jungen bei der Feldarbeit. Auch das sehr zeitintensive Sammeln von Schädlingen von den Hirsepflanzen wird von beiden Geschlechtern vorgenommen. Das Dreschen wird, sofern es nicht mit Hilfe von Traktoren durchgeführt wird, von den Frauen übernommen. Dagegen gilt Pflügen als Männersache. Neben der Pflugarbeit sind Männer für die Beschaffung von Bauholz und die Reparatur von Hütten und Zäunen zuständig. Außerdem beaufsichtigen sie zusammen mit den Jungen die Tiere und ziehen mit ihnen in den trockenen Monaten (ab Juli) auf die Viehposten. In der Trockenzeit flechten Männer, die nicht auf den Posts sind, außerdem die großen Speicherkörbe für Hirse oder fertigen Ziegel an, falls ein neuer Hausbau geplant ist.
(Quelle:
http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/d/20...ln/11w1324.pdf)