Das Schiff ist natürlich selbstverständlich Osmans Reich - Izmir. Seit Alpha Centauri weiß jeder, dass gemäß Col. Corazon Santiago ein Schiff auf dem Meer ein eigenes Reich ist. Und der Steuermann ist Mehmet dem Osman blind vertraut. Darum sieht er ihn nicht.
Die Reling ist vergoldet. Das sollte daraufhinweisen, dass zu viel für Protz verschleudert wird. Das wird klar wenn wir uns daran erinnern, dass ich den Traum schrieb als wir die "große" Armenfürsorge Izmirs als Leser verspottet haben.
Die Kanonen sind tatsächlich eine Art "falsche Fährte" wie Tim richtig erkannt hat. Es geht nicht um diese an sich, sondern das irgendetwas nicht richtig läuft im Staat. Es hätte auch ein Segel sein können welches um 180° gedreht wurde, oder so. Aber sie zeigen weg weil er einem Problem den Rücken zudreht und nur denkt, dass es funktioniert. Die Kanonen als Bild waren hier aber unfair. Und das ist ... ich will nicht sagen Füllertraum ... aber ich hatte keine Intention, dass da eine tiefere Botschaft dahintersteht. Ich wollte einfach sehen, was ihr daraus als Leser macht wenn seltsame Kanonen vorkommen. Auch mit Rückblick auf Osmans bisherige Visionen.
Dann: Eine Gefahr für Izmir zieht in Form des Sturmes hinauf. Es ist keine Warnung vor eine konkreten Gefahr. Sondern soll eine Ermahnung zum Umgang damit darstellen. Izmir, welches ja durch ein Schiff symbolisiert wird ist dem Sturm im Traum nicht gewachsen. Doch das Schiff ist auch Osmans Besitz. Traum-Osman sieht also das Land Izmir als seinen Besitz an. Und entsprechend umklammert er es weil er sein Status/Ruhm/Gold in den Augen Gottes nicht aufgeben will. Denn dadurch, dass er die gebrochene Reling festhält und nicht etwa Schutz in der Kajüte sucht, sondern eben die Reling behalten will, geht er von Bord. Er hätte sie ja nicht retten müssen. Sondern hätte auch unter Deck gehen können. Was wohl schwierig zu erkennen war. Weil der Traum die Option einer Flucht nicht gut genug hergibt. Aber es muss ja nicht alles deutlich sein. Weil ein Traum auch nebulös sein muss. Das war die Idee dahinter.
Nun hat er sein Schiff (Land) verloren und dafür sein Gold behalten. Weil er es so wollte. Das Grasland ist geeignetes Weideland. Die Stabilität, die sich Osman wünscht - gewährt durch die mongolische Friedensordnung - sichert ihn als Person also durchaus ab. Das Erstarren des Wassers zu Grasland soll diese Stabilität bei Krisen symbolisieren. Immerhin droht ja auf dieser Art von Land kein Wassertod. Ich hätte natürlich Steppe statt Gras schreiben können. Das erschien mir aber im Endeffekt zu offensichtlich.
Die Insel: Ihr habt ja interpretiert, was es mit dem Gras auf der Kleidung und dessen abklopfen auf sich hat. Kein tieferer Sinn dahinter. Es ist einfach etwas, was sich für mich nach Traum anfühlt. Die Kanonen auch, aber da hatte ich schon ein paar unwichtige Hintergedanken. Hier jedoch absolut nicht. Auch der gesichtslose Mehmet war durchaus so ein Traumsymbol. Die Graswellen aber nicht. Die sind zu 100% symbolisch gemeint, in Bezug auf Sarai. Dennoch bin ich erfreut, dass ihr das Detail, welches ich eigentlich nur reinnahm um die Stimmung "Traum" zu vermitteln nett gedeutet habt.
Das Wildschwein: Da ist auch kein tieferer Sinn dahinter. Osman hat Wasser und Früchte. Von einem modernen Standpunkt aus gesehen, hatte ich die Sorge, dass das zu einseitig ist und Mangelerscheinungen auslöst. Also musste noch bisserl Fleisch her. Dann ist mir aufgefallen, dass Osman ja nicht darf ... also musste ich noch das "ausnahmsweise" anfügen. Hätte ich auch ändern können, dass es passt. Aber ich habe es gelassen weil: Traum. Und ich neugierig war was ihr daraus macht. Und das ist schon alles was hinter dem Schwein steht und wie es zustande kam.
Der Apfel: Ja ... der Apfel.
Meine Fresse
. ... Der hat 0 mit dem Baum der Erkenntnis zu tun. Das liegt rückblickend natürlich nahe, aber fiel mir nicht auf. Ich habe mich entsprechend picardiert.
Dennoch hat er natürlich eine Bedeutung. Aber nicht diese, sondern: Konstantinopel als Stadt der weltlichen Begierde galt im osmanischen Reich als symbolischer Apfel nach welchem man trachtet. Das umfasst jedoch mehr die Idee der Stadt an sich als die Stadt selbst. Ist ein wenig schwer zu erklären und ich dachte ehrlich gesagt auch, dass Apfel = Osmanisches Reich bekannter wäre. Es geht auch um hehere Idee die letzten Endes gar nicht zu erreichen ist. Aber auch: Wenn man an Reichtum festhält kann man den Hunger nicht stillen. Der Apfel stellt also einen unerreichbaren Idealzustand dar welcher anzustreben ist. Aber egal welche Mittel man hat: Man kommt nicht dort an. Das auf die göttliche Schiene zu bringen funktioniert natürlich auch hervorragend. Mit Leiter / Geld kommt man dem natürlich näher als ohne. Ohne Geld aber wiederrum ist man auf nicht ganz so coole Äpfel angewiesen. Die tiefer hängen, die man aber auch nicht erreichen kann. Hat auch ein wenig was von Michelangelos Fresko in der sixtinischen Kapelle, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.
Im Hinblick auf die Armenfürsorge, die tatsächlich der rote Faden (jup, es gab einen) des Traumes war, bedeutet dies, dass egal wie viel man reinbuttert, es immer arme Menschen geben wird. Das Ziel Armut zu besiegen ist unmöglich. Dennoch muss man darauf, so gut es geht, hinarbeiten. Das Konzept des Apfels in Gänze schwer zu greifen. Ein anderes Beispiel ist natürlich New York, der Big Apple. Das ahtte aber einen anderen Ursprung. Dennoch ist das als Beispiel eine coole Parallel. Aber das ist natürlich zu modern, auch wenn ich das mit habe einfließen lassen. Jeder will/kann ein Stück davon abhaben. Bei meiner Recherche wurde erwähnt, dass der Apfel durchaus auch eine Bedeutung in der christlichen Welt hat - abseits vom religiösen. Wenn wir nur die Form nehmen. Die ist rund wie der Globus, welcher eine bedeutende Insignie für die Kaiserwürde ist. Aber das nur als kleiner Fetzen am Rande, da ich es einfach interessant fand.
Die Leiter: Ich wollte offensichtlich den Halbleiterwitz melken. Andererseits ein Symbol welches sagt: Wenn Osman sich weiter am Reichtum klammert wird er die Idee des goldenen Apfels nie verwirklichen. Aber da waren wir uns ja mehr oder weniger einig. Nur halt, dass es spezifisch auf den Goldapfel bezogen ist. Und es machte in dem Moment auch Sinn, da Osman sich ja zum Zeitpunkt des Schreibens damit beschäftigt hatte. Rückblickend war es unsauber von mir nur aktuelles zu wählen, was der langen Pause dazwischen kaum Relevanz hat. Dennoch aht es insgesamt ganz gut geklappt.
Im Palast: Jo. Hier wollte ich im Grunde die Traumatmosphäre weiter gestalten. Versuch nach dem APfel zu greifen ist gescheitert. Nun soll Osman sein Land reparieren und verbessern um erneut nach einem Apfel zu greifen. Ein ständiger Prozess um das Ziel zu erreichen. Er bringt es auf Vordermann und entscheidet sich nach einem weiteren Apfel zu suchen. Er geht hier den leichten Weg und empfindet Scham. Die tiefer hängenden Früchte sind leichter zu erreichen. Aber sie sind auch schlechter, weil sie erreichbar sind. Zu ambitionslos für die hohen Früchte. Osman soll sich selbst hinterfragen ob er wirklich genug macht. Ob seine Ziele, Wünsche und Ambitionen alles sind. Oder ob nicht noch ein klitzekleines bisschen mehr drin ist um den hohen Apfel zu pflücken. Das bezog sich erneut auf die Armen.
Natürlich geht das nicht mit der Leiter in der Hand. Insgesamt sollte die Apfelszene auch sowas aussagen wie: Den Ast absägen auf welchem man sitzt. Nur möglichst verschwommen. Und unklar.