Als jemand, der mit dem Radio aufgewachsen ist und Youtube-Videos allenfalls dann nutzt, wenn er mal gezielt ein Lied "nachschlagen" will, finde ich die Aussage "Ich nutze jetzt neuerdings Radio statt Youtube" auf so vielen Ebenen befremdlich, dass ich spontan auch an Trollerei glauben würde, aber den Beitrag jetzt einfach mal ernst und als Zeichen von Generationenunterschieden benutze.
Ich war in meiner Jugend- und Studentenzeit begeisterter Radiohörer, weil das Radio die scheinbar "perfekte" Mischung für mich hatte, nämlich Musik, Nachrichten, bisschen Unterhaltung. Später habe ich sogar eine Zeitlang beim Radio gearbeitet.
Das Radio hat mich aber komplett verloren. Der Einheitsbrei aus Musik passt längst nicht mehr zu meinem Geschmack. Ich habe einen Musikgeschmack, den kein Radio sinnvoll abbildet, eine Mischung aus Folk-Rock, Singer-Songwriter, gerne auch mal abseitiges, vor allem wichtig sind mir spannende Texte, dazu gerne dann Gitarren, oder auch mal Klavier oder eine Geige, dazwischen will ich dann bunte Tupfen mit Klassik, Instrumental oder Alternative Rock haben, oder eben dann doch mal irgendwelche Songs aus meiner Jugend.
Spotify ist da für mich absolut großartig. Ich habe auch nicht das Gefühl, in immer denselben Filtern zu schwimmen, weil es so viele kleine und unbekannte Bands gibt, die ich immer wieder neu entdecke. Parallel dazu nutze ich auch mal Musik-Podcast, wie für Folk & Alternative zum Beispiel Folkcast.co.uk, oder ich klappere bei Spotify bewusst Zusammenstellungen von Festivals ab, wo ja auch oft etwas bekanntere Bands mit vielen unbekannten versammelt werden.