Zitat von
Jon Snow
Gut, ihr setzt euch also mit Bertai zu Tisch. Auffällig ist, dass immer mal wieder eines seiner Kinder hereinkommt, von der dreizehnjährigen Alisa bis hin zum etwa sechsjährigen Tohtu. Die Kinder gehen ganz unbefangen mit ihm um, offenbar ist er ein liebevoller Vater und scheint viel über sie zu wissen. Er muss sich also wirklich Zeit für sie nehmen. Diese Zeit dürfte von der Politik weggehen, hier merkt ihr ganz deutlich große Lücken. Der Onkel des Großkhans scheint kaum über die Satrapiepläne Bescheid zu wissen, und auch andere wichtige Themen sind ihm offenbar weitgehend unbekannt. Das liegt aber - soweit ihr das von außen sehen könnt - nicht an seinem Gedächtnis oder Verstand, sondern einfach an mangelndem Interesse. Manieren und Lebensart des Khans sind untadelig, er ist wirklich ein formvollendeter Gastgeber. Interessant ist seine Vorliebe für (im Übrigen wirklich hervorragenden) Wein aus dem Mittelmeerraum, den er wohltemperiert und gut auf die Speisen abgestimmt anbietet. Dabei ist Bertai ganz offensichtlich kein Trinker; er nimmt nur sehr maßvoll von dem Getränk und scheint es wirklich zu genießen - nur widerspricht dieser Genuss natürlich seinem islamischen Glauben. Da es innerhalb des Reichsadels als höchst ungehörig gilt, religiöse Diskussionen zu führen, könnt ihr hier aber nicht weiter nachforschen.
Am Ende des vorzüglichen Mahls werdet ihr noch in den Salon gebeten, wo Tee, Kaffee, Dessertwein und kleine Süßspeisen gereicht werden. Die geschmackvolle, hochwertige Einrichtung ist sehr ansprechend. Überraschend taucht nun auch Bertais Frau Inara aus. Ihr merkt sofort, dass sie ein weitaus größeres politisches Verständnis hat als ihr Mann. Die beiden scheinen gut zu harmonieren, sie wirkt aber deutlich zielstrebiger. Da mit der Volljährigkeit des Großkhans auch die Regentschaft endete, dürfte diese Ehe eine große Rolle spielen. Ohne festes, offizielles Amt wird Bertai ja künftig auf sein eigenes Ansehen und auf die Nähe zu seinem Neffen angewiesen sein, und ohne Inara wäre er damit wohl überfordert - ja, er hätte vermutlich nicht einmal Interesse daran. So kann man wohl damit rechnen, dass Bertai auch künftig eine gewisse Rolle in der Reichspolitik spielen wird.