Best of.....politisches Kabarett!

[Rinz]

Was ist eigentlich los mit Dieter Nuhr? Hat dem Mann jemand etwas schlimmes angetan oder warum schaut er in letzter Zeit so übel verkniffen drein, ganz so als würde er jede Nacht von Heiko Maas verfolgt werden? Oder: Muss man eigentlich zwingend "links" sein um ein Kabarettist zu sein?

Eben gerade nicht diese Fragen sollen hier beantwortet werden und auch nicht die verkopfte Frage, wie es um dieses Genre hierzulande qualititativ bestellt ist, nein, in diesem Thread möge einfach nur versucht werden, das Beste vom Besten zusammenzutragen. Welches sind eure Highlights? Politisches Kabarett gilt als Königsdiziplin des Kabarattes - wen haltet ihr also für den "Meister aller Klassen"? Olaf Schubert? Dieter Hildebrandt? Georg Schramm? Jemand anderes?

Ganz weit vorne ist für mich Volker Pispers - auch wenn er sich nach über 30 Jahren Showbusiness zurückgezogen hat. Egal wer sich da im Publikum getümmelt hat - er hat sie mit seinem beißenden Humor alle "eingefangen" und ist für mich einer der ganz Großen seiner Branche, daher gebührt ihm der Auftakt hier.
Im folgenden Zusammenschnitt könnt ihr in jede beliebige Minute hineinswitchen - ein Kracher jagt den nächsten. Einfach genial, der Mann!

[Rasta]

Ich war ein großer Fan von Georg Schramm. Schade, dass er nicht mehr auftritt.

[ttte]

Ich persönlich mag ja Andreas Rebers sehr gerne - sowohl wegen des Akkordeons, als auch aufgrund von Inhalt und Vortragsweise. Er hat sicherlich nicht die Popularität eines Volker Pispers, dafür ist er auch nicht so von sich selbst eingenommen.

[tnecniv]

Ja, Georg Schramm. Von einigen sogar als ein Bundespräsidentenkandidat gehandelt.

[Questor]

Bei Pispers war ich zweimal. Das erste Mal war ich echt begeistert, beim zweiten Mal hat er Wahlkampf gemacht womit er (für mich) eigentlich auch schon wieder gestorben war.

Schramm ist ne Nummer für sich, den kann ich ausgesprochen gut leiden

Mein persönlicher Held auf dem Gebiet des Politischen Kabaretts ist technisch gesehen gar kein Kabarettist.



Auch wenn er sich hier am Linksradikalismus abarbeitet erfüllt er Rinz' Frage nach einem nicht-linken Kabarettisten nicht. Er war links, hat dessen ungeachtet aber gegen alles geschossen was ihm dumm vorkam. Leider ist er im Dezember verstorben

[tnecniv]

Was ist eigentlich los mit Dieter Nuhr? Hat dem Mann jemand etwas schlimmes angetan oder warum schaut er in letzter Zeit so übel verkniffen drein, ganz so als würde er jede Nacht von Heiko Maas verfolgt werden? Oder: Muss man eigentlich zwingend "links" sein um ein Kabarettist zu sein?

Wurde dem Nuhr nicht Geschmacklosigkeit vorgeworfen, weil er bei einem Teaser seinen Showtermin über den 9. November stellte. Vielleicht haben es die Leute satt, dass jeder auch alles kommentieren muss, und halten sich daher fern von der Öffentlichkeit.

[Vikitor]

Leider ist er im Dezember verstorben

Huch, tatsächlich. Hätt ich nicht erwartet, dass ich in diesem Forum von seinem Tod erfahre.

[Thurid]

Ich mag Mark-Uwe Kling sehr gerne.

[Rinz]

Ich persönlich mag ja Andreas Rebers sehr gerne - sowohl wegen des Akkordeons, als auch aufgrund von Inhalt und Vortragsweise. Er hat sicherlich nicht die Popularität eines Volker Pispers, dafür ist er auch nicht so von sich selbst eingenommen.

Gefällt mir sehr gut, der Mann.
Ist auch gleich ein passendes Gegengewicht zu Pispers, der ja sich nun wirklich sehr deutlich links positioniert.

Aber wie kommst du darauf, daß er nicht von sich selbst eingenommen ist? Wenn du auf der Bühne bestehen willst, musst du von dir selbst eingenommen sein. Wer ist der Geilste unter der Sonne? Ich natürlich, wer denn wohl sonst? Wenn du diese Einstellung nicht hast, wenn du keine Rampensau bist, dann wird dat nix, dann bleibt es bei Kleinkunst, wenn überhaupt. Und ich gehe schwer davon aus, daß auch Rebers da keine Ausnahme darstellt. Und ehrlich gesagt ist es mir auch schnuppe, wie narzistisch der Entertainer veranlagt ist - darstellender Künstler haben es nunmal in der Hinsicht praktisch: sie können ihr Ego auf der Bühne ausleben.

[wileyc]

Politisches Kabarett gilt als Königsdiziplin des Kabarattes - wen haltet ihr also für den "Meister aller Klassen"? .

Bill Maher

Mahers politische und soziokulturelle Kommentare decken ein weites Spektrum von Themen ab. Behandelte Themen sind unter anderem Bürokratie, Religionen, Feminismus, politische Korrektheit, Hollywood, die Massenmedien und Politprominenz.

[SvenBvBFan]

Naja, Pispers gibt sich schon manchmal besserwissend. Ein bisschen wie du Rinz

[Kendogan]

Serdar.

[Suite]

Hagen Rether finde ich gut.

[demonaz]

Hagen Rether finde ich gut.

Der läuft bei mir irgendwie analog zu Marx: er ist vielleicht die Frage, aber nicht die Antwort - selbige ist (so scheint es mir) bei ihm: B90/Grüne wählen und alles wird gut/besser.

Nuhr verfolge ich weniger, fands aber interessant, dass er mal von Pispers (?) im Abspann einer Übertragung einer Preisverleihung als humoristischer Arm der Pegida-Bewegung bezeichnet wurde. kA, ob das zutrifft oder nur abschätzig gemeint war

Von den Lebenden ist mir immer noch Georg Schramm der Angenehmste:

[Rinz]

Naja, Pispers gibt sich schon manchmal besserwissend. Ein bisschen wie du Rinz

Da ist wohl was dran, Sven
Aber er hat ja auch recht! Genauso wie ich - meistens recht habe, aber lassen wir das

Tatsächlich habe ich bei Volker Pispers das Gefühl, daß ein gewisses Maß an politischer Frustration eine Rolle gespielt haben könnte für seine Entscheidung sich vom Kabarett zurückzuziehen. Zumindest könnte ich das nachfühlen, denn wenn du tagein tagaus die Lacher auf deiner Seite hast könnte der falsche Eindruck entstehen, deine "Lehrstunden" wären auf fruchtbaren Boden gefallen. Ich stelle mir das heftig vor, mit einer solchen Diskrepanz zu leben - jeden Abend das Gefühl zu haben, die Leue hätten - was auch immer - begriffen um dann bei den nächsten Wahlen realisieren zu müssen, daß das ein Trugschluss gewesen sein muss. Das ist ein wenig schizophren, wobei ich durchaus glaube daß Pispers diese eigene Schizophrenität auch in seine Gags zu packen vermocht hat.

Genau das scheint mir die große Stärke von Georg Schramm zu sein, das kann er wie kaum ein anderer - die Schizophrenie unserer Gesellschaft umformt er in seinen Worten mittels seiner Geistesschärfe zu einer brodelnden, kochend heißen Lavasuppe, die er dank seiner schrullig-skurrilen Art par excellance als ein dem Humor verpflichteter Sensemann zu servieren weiß.

Serdar Somuncu ist ein spezieller Fall, er hat sich ja in einem Fall sehr heftig geäußert gegenüber diversen Fernsehmachern. Das verleiht ihm auf der einen Seite Glaubwürdigkeit, er muss allerdings als Künstler auch aufpassen, daß er nicht die Hand abhackt, die ihn ernährt. Es wird in seinem Fall spannend sein zu beobachten wie seine Karriere weiterverläuft, seinen Listenplatz Nr.2 in der PARTEI hat er ja erstmal verloren an Nico Semsrott, eines der größten Nachwuchstalente in der Schnittstelle von Comedy zu Kabarett.

Wer diese Schnittstelle perfekt bedient und aus meiner Sicht in der obersten Liga spielt ist Olaf Schubert. Sollte der so etwas wie einen Burnout haben, so ist es ihm nicht anzumerken, er wirkt einfach gnadenlos abgeklärt und findet in siener Routiniertheit auch im hintersten Winkel der menschlichen Absurdität noch einen sarkastischen Geistesblitz.
Wie mir scheint macht Schubert allerdings in seinen eigenen Shows kein politisches Kabarett und die Heute Show will ich hier nicht verlinken.