Drogengeschichte

[Mr.Windu]

Thread ausgelagert. /justanick

Mal eine Frage in einer ganz anderen Richtung.
Ich habe jetzt schon öfter das Bild gesehen im Internet, von einem Fisch (sarpa salpa/ Goldstrieme) der für Halluzinationen bis zu 36 Stunden sorgen soll und angeblich von den Römern als "Partydroge" konsumiert wurde.
Dafür muss der Fisch allerdings wohl vorher gewisse Algen verspeist haben und dann dadurch DMT produziert (so habe ich es in den Kommentaren gelesen).
Weiss hier jemand irgendwas drüber?
Grade der Teil mit "Partydroge" erscheint mir sehr fragwürdig.
Wie würde so eine Party ausgesehen haben?
Woher wollen die Konsumenten vorher wissen, ob der Fisch diese Algen gegessen hat und somit halluzinogen wirkt?
Haben sich die Römer dann auch in irgendwelchen dunklen Gassen getroffen um DMT-Fische zu kaufen? Oder wurden diese offen verkauft, weil möglicherweise gar nicht mal illegal, wie es heutzutage der Fall ist?

[Empirate]

Warum sollten Drogen bei den Römern illegal gewesen sein? Dass man seinen Rausch und seine Sucht nicht leben dürfen sollte, ist eine relativ neue Idee.

Das mit dem Fisch klingt aber weniger partytauglich. Was macht man mit dem? Ablecken? Essen? Rauchen?

[justanick]

Orgien gab es bei den Römern schon, Drogen gehörten dazu. Die Serie Rome von HBO nimmt darauf Bezug.

[ttte]

Woher wollen die Konsumenten vorher wissen, ob der Fisch diese Algen gegessen hat und somit halluzinogen wirkt?

Placebo. Bei uns im Dorf war mal eine amerikanische Austauschschülerin, die vorher noch nie Alkohol getrunken hat. Sie hat dann eine Fanta-Korn bekommen und danach nur noch Fanta pur, aber geglaubt, es sei Alkohol darin. Entsprechend hat sie sich auch irgendwann benommen - obwohl der Blutalkoholwert vermutlich längst wieder auf 0,0 war. Das war so ziemlich das Lehrreichste, was ich je zum Thema Alkohol erlebt habe - ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei den Römern nicht anders war.

[Mr.Windu]

Warum sollten Drogen bei den Römern illegal gewesen sein? Dass man seinen Rausch und seine Sucht nicht leben dürfen sollte, ist eine relativ neue Idee.

Das mit dem Fisch klingt aber weniger partytauglich. Was macht man mit dem? Ablecken? Essen? Rauchen?

Ja, das mit dem illegalen ist wohl wirklich eine neue Idee.
Ich glaube man musste den Kopf davon essen? Aber ich finde hier wie gesagt auch nicht wirklich was zu, sondern beziehe mich da nur auf Kommentare von anderen Leuten, die das behaupten.
@Justanick: Vielleicht sollte ich mir die Serie mal anschauen Immerhin haben wir alle DVD's davon so weit ich weiß.

[Jon Snow]

Warum sollten Drogen bei den Römern illegal gewesen sein? Dass man seinen Rausch und seine Sucht nicht leben dürfen sollte, ist eine relativ neue Idee.

Das mit dem Fisch klingt aber weniger partytauglich. Was macht man mit dem? Ablecken? Essen? Rauchen?

Die Geschichte mit dem Fisch kenne ich auch nicht, aber es wurden bei Gastmählern sehr reicher Senatoren häufig ganz außerordentliche Dinge serviert, einfach weil man es sich leisten konnte und die nötigen Verbindungen hatte. Es ist also nicht unmöglich, dass jemand solche Fische anbot.

Drogen waren aber selbst im gestrengen viktorianischen Zeitalter in aller Regel völlig legal erhältlich. Es gibt zahlreiche Mitglieder der besseren Gesellschaft (darunter beispielsweise auch Erzherzog Franz Ferdinand), die in ihren Reiseberichten offen vom Besuch einer Opiumhöhle berichten. Das änderte sich erst mit der Verfügbarkeit synthetischer Drogen, die potentiell eine viel stärkere Wirkung entfalten konnten und daher als weit größere Gefahr erschienen.

[mauz]

Drogen waren aber selbst im gestrengen viktorianischen Zeitalter in aller Regel völlig legal erhältlich. Es gibt zahlreiche Mitglieder der besseren Gesellschaft (darunter beispielsweise auch Erzherzog Franz Ferdinand), die in ihren Reiseberichten offen vom Besuch einer Opiumhöhle berichten. Das änderte sich erst mit der Verfügbarkeit synthetischer Drogen, die potentiell eine viel stärkere Wirkung entfalten konnten und daher als weit größere Gefahr erschienen.

is das so oder entspringt der Prohibitionsgedanke nicht eher dem puritanischen Evangelikalen-Milieu in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts? Wird dieser Prohibitions-war-on-drugs nicht seitdem auch vor allem von US-amerikanischer Seite in alle Welt getragen und sanktioniert? Wenn man wie du hier rein in Gefahrenkategorien denkt, erschließt sich mir nicht, wie man aus dem Aufkommen von Heroin und Morphium die Prohibition von Marihuana rechtfertigen kann und konnte.

[Teuta]

Marihuana wurde verboten, weil die Prohoibitionsbehörde nach dem Ende der Prohibition eine neue Existenzberechtigung brauchte. Das fällt allein unter die Kategorie: " Die Bürokratie wurde erfunden, um die Bedürfnisse der Bürokratie zu decken". Irgendeine besondere Logik gibt es da nicht. Siehe auch unsere Bundesdrogenbeauftragte zu dem Thema: Gras ist illegal, weil es verboten ist.

[Tiramisu]

Ich hätte nicht gedacht, dass Teuta kifft.

[Fimi]

Ne? Also für mich war das offensichtlich.

[fuchs87]

Wo ist eigentlich der User mit der Hypnokröte?

[Thurid]

Wie hieß der ?
Und was hat das mit Geschichte zu tun?

[fuchs87]

Motecuhzoma - er hatte ne tolle Kröte.

[Rinz]

Marihuana wurde verboten, weil die Prohoibitionsbehörde nach dem Ende der Prohibition eine neue Existenzberechtigung brauchte. Das fällt allein unter die Kategorie: " Die Bürokratie wurde erfunden, um die Bedürfnisse der Bürokratie zu decken". Irgendeine besondere Logik gibt es da nicht. Siehe auch unsere Bundesdrogenbeauftragte zu dem Thema: Gras ist illegal, weil es verboten ist.

Kann man so sehen, ich sehe allerdings eine gewisse Logik darin, daß Alkohol zu einer legalen Droge und Cannabis zu einer illegalen Droge gemacht wurde. In einer zunehmend hochtechnisierten Welt haben Drogen, die eine gewisse Verpeiltheit begünstigen, keinen Platz. In der Fachsprache heißt das: "verminderte kognitive Leistungsfähigkeit", das Gedächtnis hat Aussetzer, Kiffen begünstigt Fehlleistungen im Alltag. Solche Nebenwirkungen waren in früheren Epochen kaum problematisch, Hanf wird seit Urzeiten als Rauschmittel verwendet und die Herrschenden scheint das nicht gestört zu haben. Heute jedoch, in Zeiten der Effektivitätsmaximierung, gilt Cannabis als "Sand im Getriebe" der Produktivität. Die positiven Effekte (z.B. die Steigerung von Wahrnehmungs- und kreativen Fähigkeiten) mag für gewisse Berufszweige nützlich oder zumindest wenig störend sein (Künstler, Musiker, Gastronomie) , doch in sehr vielen Berufszweigen geht es eher darum, zu funktionieren - und das möglichst fehlerfrei und zuverlässig. Nach meiner Wahrnehmung neigen Kiffer außerdem zu Freigeistigkeit - sie lassen sich ungern vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Für die kapitalistische Wachstumsideologie ist Alkohol systemkompatibel - Freidenkertum dagegen kontraproduktiv und tendenziell gefährlich.

[Thurid]

In Kanada ist Cannabis ja nicht mehr verboten.