Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 15 von 16

Thema: Almaliqscher Hofkalender

  1. #1
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887

    Almaliqscher Hofkalender

    In dem Faden möchte ich euch in unregelmäßigen Abständen ein paar wichtige (lebende und tote) Personen des Großkhanats vorstellen, damit ihr manche Entwicklungen besser einschätzen könnt.

  2. #2
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Historische Persönlichkeiten


    Hier werden Personen vorgestellt, die bereits vor 1410 verstorben sind, aber als Bezugspersonen noch eine wichtige Rolle spielen



    Putraq Khan kam am 17. März 1288 als drittes Kind und zweiter Sohn Alim Khans zur Welt, der ein jüngerer Bruder des Großkhans Kebek war. Während die Beziehung der beiden Brüder als gespannt galt – Kebek war ein Verehrer des Buddha und seiner Lehre, Alim jedoch katholischer Christ – verstanden sich ihre Söhne Yesun und Putraq sehr gut, zumal Putraq 1294 ins Haus seines Onkels zur Ausbildung kam und dort vor allem von seinem 14 Jahre älteren Cousin beaufsichtigt wurde. Während des Bürgerkrieges von 1300 bis 1302, bei dem Alim auf der Seite seines Neffen Yesun kämpfte, brachte man den jungen Putraq für einige Zeit bei einer kleinen Adelsfamilie im Kaukasus unter. Dort lernte er auch seine spätere Frau Alina (1288-1337) kennen, die ihm zwölf Kinder gebar.

    Ein Jahr nach Yesuns Sieg wurde Putraq für volljährig erklärt und erhielt zwischen 1303 und 1307 verschiedene militärische Kommandoposten in unterschiedlichen Teilen des Reiches. 1307 heiratete er Alina und unternahm mit ihr eine längere Hochzeitsreise durch das Reich. Danach ließ er sich auf den Gütern am Schwarzen Meer nieder, die sein Vater ihm zur Hochzeit geschenkt hatte. Als Yesun Khan 1311 nach Nordchina aufbrach, um einen großen Aufstand zu bekämpfen, ernannte er seinen Cousin zum designierten Nachfolger, um im Fall seines Todes die Einheit des Reiches zu bewahren. Putraq versprach dem Großkhan aber, auf die Nachfolge zu verzichten, sollte Yesun Khan zu seinen beiden Töchtern noch einen Sohn geschenkt bekommen.

    Zwischen 1311 und 1315 amtierte Putraq Khan formell als Vorsitzender des Kronrats, verließ sich aber auf Anweisung seines Cousins ganz auf die bewährten Minister, die in Abwesenheit des Großkhans die Verwaltung koordinierten. Als Kebek 1315 selbst den Kampf gegen die Wittelsbacher aufnahm und die mongolische Hauptarmee nach Westen geworfen wurde, übernahm Putraq Khan den Oberbefehl auf dem Balkan, wo er sich als umsichtiger und kluger Feldherr erwies. Berühmt wurde sein Sieg bei Ödenburg im März 1317, bei dem die beiden Habsburger Friedrich und Leopold fielen und der dem Reichsheer den Weg nach Österreich und Bayern öffnete.

    Als Yesun Khan am 20. September noch während der Rückreise nach Sarai starb, übernahm Putraq Khan gemäß den Nachfolgegesetzen das Amt des Großkhans, das er 66 Jahre lang ausüben sollte. Anders als sein Cousin galt er als weichherzig und kinderlieb, so dass er den Kindern Ludwigs des Bayern mit ihren Getreuen die Ausreise nach England zugestand. Auch seine Frömmigkeit und sein Interesse an der Wissenschaft waren sehr ausgeprägt, so dass der Hof in Sarai und die Nebenresidenzen des Reiches bald Zentren religiöser und weltlicher Gelehrsamkeit wurden.

    Im politischen Bereich setzte Putraq Khan vor allem auf diplomatische Mittel, was angesichts der mongolischen Macht leicht gelang. Sein Gerechtigkeitsempfinden wurde sehr gerühmt, so dass man ihn manchmal als „neuen Salomo“ bezeichnete.

    Als Putraq Khans Ehefrau Alina 1337 das Zeitliche segnete, heiratete der Großkhan nach dem Ablauf der Trauerzeit die 1309 geborene, also deutlich jüngere Hochadlige Arbesa Theodora, von der er weitere neun Kinder geschenkt bekam und die ihn um ein halbes Jahr überlebte. Die Familie des Großkhans wurde häufig als ein Vorbild der Harmonie, der Gerechtigkeit und der väterlichen Autorität dargestellt, und tatsächlich lebten die meisten Kinder und Enkel Putraqs relativ friedlich bei ihm zusammen, bis sie eigene Familien gründeten.

    Nach dem Tod seines ältesten Sohnes Ögedei im Jahre 1374, der ihn sehr traf, wählte Putraq Khan mit Tughluk überraschend einen jungen Khan aus der Enkelgeneration als designierten Nachfolger aus, obwohl dessen Vater Nambuq noch lebte. Die Gründe dafür wurden nie bekannt, es heißt aber, der Großkhan habe befürchtet, dass „ein alter Mann der Nachfolger eines alten Mannes“ werde, denn sein jüngster noch lebender Sohn Tohtu, der spät geheiratet hatte, stand bereits im sechsten Lebensjahrzehnt und der einzige Sohn seiner jüngeren Frau Arbesa war bereits verstorben.

    Am 28. Oktober 1384 entschlief der greise Großkhan schließlich in West-Taman, wohin er sich für den Winter zurückgezogen hatte. Er wurde gemäß seinem Testament in Jerusalem bestattet und vom Volk bald als Heiliger verehrt. Seit der offiziellen Heiligsprechung im Jahre 1404 ist sein Gedenktag der 29. Oktober (da der 28. 10. ein Apostelfest beherbergt), der in Rom, Sarai, Jerusalem und zahlreichen Städten des mongolischen Reiches als hoher Festtag begangen wird. 1417 wurden Putraqs Reliquien nach Sarai gebracht.




    Tughluk Khan war ein Enkel des Heiligen Putraq und der älteste Sohn von Nambuq Khan und seiner Frau Fei. Er wurde am 8. April 1359 geboren und wuchs zusammen mit seinem nur wenig jüngeren Bruder Kabul im elterlichen Palais in Sarai auf, in welchem später auch seine jüngeren Geschwister lebten. Putraq bestand nämlich darauf, dass seine Kinder und Enkel nicht in fremden Familien, sondern im Palast des Großkhans und bei der Reichsarmee erzogen wurden. So sollten sie eine enge, freundschaftliche Bindung zueinander entwickeln, um später in Eintracht zu herrschen. Außerdem konnte Putraq ihre Erziehung aus der Nähe besser nach seinen Idealen gestalten. Tughluk ragte dabei schon früh heraus, so dass sein Großvater ihn besonders schätzte.

    1374 wurde der junge Mann für volljährig erklärt. Bald darauf starb Kronprinz Ögedei, und zur Überraschung des Reichsadels schlug der Großkhan noch im selben Jahr auf dem Kuriltai von Kiew seinen Enkel als seinen designierten Nachfolger vor. Selbstverständlich dachte niemand daran, die Entscheidung Putraq Khans zu kritisieren, aber unter den fünf noch lebenden Söhnen des Herrschers war doch ein gewisser Unmut zu spüren. Zudem wusste niemand, wie lange der 86-jährige Monarch noch leben würde, und Tughluk war natürlich noch nicht auf dieses hohe Amt vorbereitet worden. Der Großkhan aber verlor keine Zeit und bildete den wissbegierigen jungen Kronprinzen mit Hilfe hervorragender Hofbeamter und Gelehrter in allen Bereichen der Regierungskunst und der Militärkunde aus. Es wurde später gesagt, niemand sei jemals besser vorbereitet Herrscher aller Mongolen und Uiguren geworden als Tughluk Khan.

    Zehn Jahre später verstarb Putraq Khan, und Tughluk trat die Nachfolge an. Zwar wurde oft hinter vorgehaltener Hand gesagt, dass der junge Herrscher nicht die Herzenswärme seines Großvaters habe, niemand bestritt aber seine Eignung für das Amt. Tughluks Herrschaft galt als erfolgreich und stabil, auch wenn sich bereits erste Krisensymptome des Reiches zeigten. Diese wirkten sich jedoch erst unter seinem Sohn Negübei unübersehbar aus, der sehr früh Verantwortung übernehmen musste, als der Großkhan überraschend im November 1402 einer Fieberkrankheit erlag. Tughluk wurde in der Marienkathedrale von Sarai bestattet und später in die Putraqskathedrale umgebettet.
    Geändert von Jon Snow (22. August 2019 um 12:20 Uhr)

  3. #3
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Die Familie des Großkhans


    Hier werden Personen vorgestellt, die zur Familie des Großkhans gehören.



    Yunus Khan ist ein Urenkel des heiligen Putraq und wurde am 4. Oktober 1401 geboren. Sein Vater Tughluk und sein deutlich älterer Bruder Negübei starben relativ früh, so dass er als erster Großkhan das Amt bereits als Minderjähriger übernehmen musste. Er galt als sehr ruhiges Kind und kam besonders mit Pferden gut zurecht. Als Junge hing er sehr an seiner Mutter und an seinem Onkel Kabul und war in der Öffentlichkeit recht schüchtern.

    Auf dem Kuriltai von 1416 wurde Yunus Khan für volljährig erklärt, ergriff anfangs aber nur sehr selten die politische Initiative. Neben seiner Mutter und seinem Onkel Kabul wurde der politische Erzieher Marek Khan einer der wichtigsten Ratgeber des jungen Herrschers, der von einem starken Bewusstsein für die Würde seines Amtes und die ruhmvolle Geschichte des Reiches durchdrungen war. Die besonders ehrenvolle Stellung Marek Khans bei Hofe hing aber auch mit der Verbindung zum Heiligen Putraq zusammen, die durch ihn gegeben war. Yunus Khan war ein besonders treuer Verehrer seines Urgroßvaters und ließ sich von Marek häufig Geschichten aus dessen Leben erzählen. Manche Höflinge sagten gerade in den Anfangsjahren seiner selbständigen Herrschaft hinter vorgehaltener Hand, der vaterlos aufgewachsene Khan lasse sich „von den Toten eher leiten als von den Lebenden“.

    Dennoch hatte Yunus einen wachen Blick für die nötigen Veränderungen, die das Reich für die Zukunft sichern würden. Neben seinem Onkel, seiner Mutter und Marek Khan wirkten daher auch mehrere jüngere Mitglieder des Reichsadels seit 1416 als wichtige Berater des Großkhans mit. Angeführt wurde die manchmal als „Reformpartei“ bezeichnete Gruppe von Yunus‘ Cousine Alina, die für ihn wie eine große Schwester war, da sie seit seinem vierten Lebensjahr mit ihrem Vater Kabul in seiner Nähe gelebt hatte.



    Yasmina Theodora stammt aus einem alten polnisch-russischen Adelsgeschlecht, das bereits im 13. Jh. den katholischen Glauben annahm. Sie wurde 1366 auf einem Landgut bei Lubin geboren und heiratete bereits 1382 den sieben Jahre älteren Tughluk Khan. Die Ehe galt als sehr glücklich, obwohl von den sechs Kindern nur zwei das erste Lebensjahr überstanden, die beiden 1383 und 1401 geborenen Söhne Negübei und Yunus. Der Tod ihres älteren Sohnes traf sie schwer, und ihre Frömmigkeit hat seither noch deutlich zugenommen. Yasmina Theodora gilt als äußerst gebildet und scharfsinnig und liebt ihren letzten noch lebenden Sohn von ganzem Herzen. Besonders großes Vertrauen hat sie zu ihrem ältesten Schwager Kabul Khan und zu ihrem Beichtvater Vinzenz Ferrer. Es heißt, sie könne wie eine Löwin kämpfen, wenn sie den Eindruck gewinne, jemand wolle Yunus etwas antun oder ihn um seinen rechtmäßig ererbten Thron bringen.
    Geändert von Jon Snow (30. Juli 2019 um 00:15 Uhr)

  4. #4
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Die Dynastie


    Hier werden Personen vorgestellt, die direkt zur herrschenden Dynastie des Mongolischen Reiches gehören



    Kabul Khan ist ein Enkel des heiligen Putraq und der zweite Sohn Nambuq Khans. Er wurde am 12. Dezember 1360 geboren. Sein älterer Bruder Tughluk, zu dem er ein besonders enges Verhältnis hatte, trat 1384 im Alter von 25 Jahren das Amt als Großkhan an. Kabul heiratete 1379 eine Urgroßnichte des heiligen Putraq, die anmutige Amina, und blieb nach dem frühen Tod seiner Frau im Jahre 1386 unverheiratet. Seine ganze Liebe gilt der einzigen Tochter Alina, die er nach seiner Großmutter benannt hatte. Alina heiratete 1404 im Alter von 20 Jahren einen Krieger aus dem mongolischen Uradel, der aber beim Aufstand im Vorderen Orient im Dienste des Großkhans fiel. Seither ist sie verwitwet und lebt wieder bei ihrem Vater, auf den sie großen Einfluss hat. Kabul Khan wurde von seinem älteren Bruder stets mit hohen Ämtern betraut, gilt aber geistig als etwas unbeweglich und unkreativ. Seine Loyalität zu den Söhnen Tughluks ist außerordentlich hoch, und auch seine Schwägerin Yasmina Theodora verlässt sich sehr auf seinen Rat.


    Alina (*1384) ist die einzige Tochter Kabul Khans und eine der wichtigsten Ratgeberinnen ihres Vaters und des Großkhans Yunus, für den sie zeitlebens wie eine große Schwester blieb. Alinas Kindheit verlief sehr glücklich, obgleich ihre Mutter schon früh gestorben war, denn ihr Vater schuf ihr ein ungewöhnlich liebevolles Elternhaus, in dem auch mehrere von Alinas Onkel und Tanten und später der kleine Yunus aufwuchsen. Nach einer sieben Monate währenden, kinderlosen Ehe fiel ihr Mann im Dienst des Großkhans, so dass die junge Witwe nach sehr kurzer Zeit wieder zu ihrem Vater zurückkehrte. Seit 1416 gehörte sie zu den wichtigsten Stützen der „Reformer“ bei Hofe und bemühte sich, den Adel von der Notwendigkeit neuer Wege zu überzeugen



    Venya (*1382) ist die zwei Jahre jüngere Schwester Shayas und als Kind ständig mit ihr und ihrem jüngeren Bruder Seged unterwegs. Sie galt als äußerst zurückhaltend und ängstlich, so dass sie von Shaya oft regelrecht beschützt werden musste. Später, als Jugendliche und junge Erwachsene nannte man sie die „schönste Frau des Palastes“, an der sich die jungen Männer aber die Zähne ausbissen – sei es aufgrund ihrer Frömmigkeit, sei es wegen der schlechten Erfahrungen ihrer Schwester in deren Ehe.

    Erst im Jahre 1408 heiratete Venya schließlich einen hochrangigen Hofbeamten, der als eher farblos, aber sehr höflich und gebildet galt. Die Ehe war glücklich, blieb aber kinderlos. Venya kümmerte sich sehr um die Armen von Sarai und stiftete mehrere Hospize, Waisenhäuser und Klöster.

    1412 zog das Paar nach West-Taman, wo Venya ihre mildtätigen Werke fortsetzte und sich auch um die Hafendirnen kümmerte. Nicht wenige von ihnen brachte sie auf den Gütern ihres Mannes unter, um ihnen ein anderes Leben zu ermöglichen. Dies war auch deshalb bemerkenswert, weil die Tante des Großkhans dabei ständig gegen ihre Angst ankämpfen und ihre Zurückhaltung überwinden musste.




    Bertai Khan ist der fünfte Sohn Nambuq Khans und der dritte, der das Erwachsenenalter erreichte. Da Nambuq mit den asiatischen Philosophien liebäugelte, ließ er seine jüngeren Kinder, die nach Putraq Khans Tod geboren wurden, nicht mehr taufen, so auch den am 20. November 1384 zur Welt gekommenen Bertai. Dieser wuchs seit 1389 im Hause seines älteren Bruders Kabul auf, wo er auch seine spätere Frau Inara kennen lernte, die aus dem zentralasiatischen Adel stammt und Muslima ist. Vor seiner Heirat konvertierte der junge Khan daher 1402 zum sunnitischen Islam. In den Kämpfen der Jahre 1406 bis 1410 erwies er sich als wenig begabter Feldherr, so dass er sich als Regent ganz auf seine Generäle verlässt. Bertai gilt als liebevoller Familienvater (Inara und er haben mittlerweile sechs Kinder) und war stets ein loyaler Gefolgsmann des Großkhans, trat aber in politischen Dingen wenig hervor und entwickelte kaum Ehrgeiz. Es heißt, die wahre Macht in der Familie liege bei seiner Frau Inara, die politisch weit versierter als ihr Ehemann ist. Bertai gilt als Genießer und ist einem guten Tropfen Wein nicht abgeneigt, was ihn in den Augen strenggläubiger Muslime etwas unglaubwürdig macht.



    Seged Khan ist der sechste und jüngste Sohn Nambuq Khans und seiner Frau Fei. Er wurde den beiden am 2. Februar 1388 noch im hohen Alter geboren, denn sein Vater wurde im selben Jahr 75 Jahre alt und seine Mutter, die bereits 16 Geburten (darunter auch mehrere Totgeburten) ertragen hatte, stand bereits im 46. Lebensjahr und starb noch im März desselben Jahres. Seged lernte daher weder sie noch seinen 1389 entschlafenen Vater jemals kennen, sondern wuchs zusammen mit seinem Bruder Bertai und seinen 1380 und 1382 geborenen Schwestern Shaya und Venya im Hause Kabul Khans auf. Seged gilt als äußerst belesen und intelligent, aber auch als Eigenbrötler und Grübler. Sein Verhältnis zur Religion, besonders zum Christentum, gilt als sehr distanziert, und seine spitzen, treffenden Bemerkungen in dieser Hinsicht ließen besonders Kabul Khan schon mehrmals ratlos zurück. Dennoch gilt das Verhältnis der drei Brüder als sehr innig, und Bertai und Kabul wissen Segeds Intelligenz durchaus zu schätzen. Yasmina Theodora soll den jungen Freidenker dagegen eher kritisch sehen.
    Geändert von Jon Snow (30. Juli 2019 um 00:15 Uhr)

  5. #5
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Der Reichsadel


    Hier werden Personen vorgestellt, die zum Hochadel des Mongolischen Reiches gehören



    Marek Khan wurde 1349 als dritter Sohn und sechstes Kind eines hochrangigen Hofbeamten aus Krakau in der Stadt selbst geboren. Zwischen 1356 und 1364 sandte ihn sein Vater zu einer befreundeten Familie, die südlich des Baikalsees begütert ist, um ihn ausbilden zu lassen. 1364 wurde Marek für volljährig erklärt und in den Kriegerstand aufgenommen. Er leistete seinen Dienst in verschiedenen Minghan in Nordchina (1364-1366), Nordindien (1366/67) und Vorderasien (1367-1369). 1370 wechselte er in den Hofdienst, zuerst in Krakau, seit 1377 in Sarai.

    1381 wurde Marek zum Befehlshaber der Hofgarde des Großkhans ernannt, so dass er 1384 als Kommandeur die Ehrenwache am Totenbett Putraq Khans beaufsichtigte. Seither werden ihm im Volk wundertätige Heilkräfte zugeschrieben, weil er angeblich drei Tage und Nächte ohne Schlaf über den heiligen Leichnam wachte. 1386 kehrte der nunmehr 37jährige nach Krakau zurück und übernahm das Gouverneursamt für Südwestpolen, Brandenburg und Schlesien.

    1414 ernannte ihn Yasmina Theodora zum militärischen und politischen Erzieher des jungen Großkhans.




    Isaak Khan (*1374) entstammt dem alten westmongolischen Stamm der Oirat, welcher sehr eng mit der Familie Dschingis Khans verbunden ist. Einer seiner Vorfahren entschied sich 1288 dazu, den jüdischen Glauben anzunehmen, was seine Familie schließlich mitvollzog. Ein Onkel Isaaks wirkt sogar als Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Samarkand, wo sein Vater Hesekiel zwischen 1384 und 1401 (seinem Todesjahr) Gouverneur war. Isaak selbst war das jüngste von acht Kindern und erhielt zunächst eine geistlich-wissenschaftliche Ausbildung in der berühmten Talmudschule von Buchara, während sein Vater als Kommandeur des dort stationierten Minghan amtierte. Auch nach dem Umzug der Familie blieb der Junge in der Obhut der frommen Gelehrten, bis im Winter 1389/90 die drei älteren Brüder innerhalb weniger Monate einer starken Grippewelle erlagen. Hesekiel Khan holte nun seinen Sohn zu sich, um ihm eine politisch-militärische Ausbildung angedeihen zu lassen. Isaak erwies sich rasch als begabter Reiter und Bogenschütze und fand auch Gefallen am höfischen Leben in der wohlhabenden Metropole. Zwischen 1395 und 1401 übertrug man ihm mehrere kleine Kommandoposten in verschiedenen Teilen des Reiches, bis er nach dem Tod seines Vaters die Familiengüter erbte. Nach Ablauf der Trauerzeit heiratete der junge Khan die anmutige Rahel (*1382), die ihm bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1410 fünf Kinder schenkte. Nach vier Jahren, in denen Isaak die Güter seiner Familie neu ordnete und die Anbaumethoden verbessere, übernahm er 1405 das Vizegouverneursamt der kleinen zentralasiatischen Provinz Olot, wo er 1409 schließlich Gouverneur wurde. Da Isaak Khan die religiös sehr heterogene Provinz, in der acht Bekenntnisse etwa gleich stark vertreten sind, äußerst erfolgreich verwaltete, wurde man in Sarai und Täbris auf ihn aufmerksam. Bertai holte ihn 1414 nach Täbris, wo er rasch zu einem wichtigen Berater wurde und mehrere Hofämter übernahm. Als es in Jerusalem wegen der erwarteten Ankunft der Europäer zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung kam, übertrug Yunus Khan dem bewährten Verwalter, Schlichter und Vermittler 1418 das Gouverneursamt von Judäa und das Amt des zurückgetretenen Stadtkommandanten von Jerusalem.



    Urus Khan (*1377) entstammt einer in Südsibirien begüterten Familie aus altem uigurisch-mongolischem Adel. Bereits 1381 wurde er zu einem befreundeten Khan nach Nordchina gebracht und erhielt eine fundierte militärische und höfische Ausbildung. 1392 wurde der junge Khan für volljährig erklärt und zunächst einem nordchinesischen, 1396 dann einem vorderorientalischen Minghan zugeteilt. 1398 übernahm Urus Khan erstmals ein eigenes Kommando über ein Arban, mit dem er erfolgreich an den Kämpfen zwischen 1402 und 1404 teilnahm. 1404 wurde der junge Kommandeur mit dem Oberbefehl über ein Jagun betraut, das er bald darauf mit großem Erfolg ins Gefecht gegen die Aufrührer des Alten Weges führte. 1411 übertrug man Urus ein bei Tiflis stationiertes Minghan, und im selben Jahr heiratete der langjährige Junggeselle eine junge Adlige aus Täbris, die zugleich eine Cousine Khalid Khans war. Als 1413/14 die Kämpfe gegen den Aufruhr der vorderorientalischen Khane und Adligen ausbrachen, erwies Urus Khan sich erneut als hervorragender Offizier und als loyale Stütze des Oberkommandierenden. 1416 erhielt der nunmehr 39jährige deshalb einen wichtigen Posten beim Oberkommando des Reichsheeres in Sarai.



    Khalid Khan (*1381) ist ein Urenkel des heiligen Putraq. Seine Großmutter Anaua heiratete einen Nachfahren Kublai Khans, so dass Khalids Vater Alim von beiden Seiten her den großen Dschingis zum Vorfahren hatte. Die Familiengüter sind wegen der Zuwendungen Putraqs über das ganze Reich verstreut, so dass Khalid zwischen 1387 und 1402 das Großreich und mit Südchina und Moskau sogar zwei Tributstaaten kennen lernte. Der junge Khan bewährte sich in den Kämpfen zwischen 1402 und 1410, die er an der Seite seines Vaters bestritt. 1413 übertrugen ihm die Regenten überraschend das angesehene Amt des Gouverneurs der Residenzstadt Täbris. Angeblich schätzen auch Seged und Bertai den strengen Katholiken wegen seiner Kompromissbereitschaft und seiner Fähigkeit, zwischen gegensätzlichen Standpunkten zu vermitteln. Nachdem Khalids erste Frau 1411 nach nur vierjähriger Ehe das Zeitliche segnete, blieb der noch kinderlose Khan zunächst unverheiratet. Erst 1416 schloss er eine neue Ehe mit der Tochter des Despoten von Trapezunt, der 21jährigen Julia Theodora.




    Kublai Khan (*1385) ist ein Nachkomme des Großkhans Berke, der im 13. Jh. 18 Jahre lang das Reich regiert, aber mangels überlebender eigener Söhne seinen Großneffen Timur zum Nachfolger ernannt hatte. In Kublais Familie wurde das Andenken an Berke aber sorgsam gepflegt, was den jungen Mann stark beeinflusste. Es hieß später, der Khan sei „arrogant wie fünf Großkhane zugleich“. Der junge Kublai erhielt eine fundierte militärische und höfische Ausbildung in Sarai, Karakorum, Taschkent und Almaliq und wurde bereits früh mit hohen Kommandoposten betraut. 1409 machte er sich bei der Schlacht an der unteren Selenga einen Namen, was sein Vater sogar auf einem Wandteppich in seinem Palais in Karakorum verewigen ließ. Yasmina Theodora schätze den jungen Khan trotz seiner Arroganz sehr und förderte seinen Aufstieg bei Hofe.
    Geändert von Jon Snow (23. November 2020 um 17:57 Uhr)

  6. #6
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Regierende Dynastien der Vasallenkhanate


    Hier werden Personen vorgestellt, die der regierenden Dynastie eines Vasallenkhanats entstammen.
    Geändert von Jon Snow (23. November 2020 um 17:57 Uhr)

  7. #7
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Regierende Dynastien der Vasallenkhanate


    Hier werden andere Personen vorgestellt, die aus einem Vasallenkhanat stammen oder dort wirken.
    Geändert von Jon Snow (14. März 2019 um 15:52 Uhr)

  8. #8
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Regierende Dynastien der Tributstaaten und Verbündeten


    Hier werden Personen vorgestellt, die der regierenden Dynastie eines mongolischen Bündnispartners oder eines Tributstaates entstammen.



    Markgräfin Anna Emilia I. kam 1405 als jüngere Tochter des damals 35jährigen Markgrafen Bernhard I. zur Welt und wuchs in recht behüteten Verhältnissen auf. Als Anne Emilias ältere Schwester 1414 verstarb und kurz darauf die Mutter der beiden das Zeitliche segnete, nahm Markgraf Ludwig den Ständen des kleinen Landes das Versprechen ab, seine Tochter als Nachfolgerin anzuerkennen, sollte er vor einer neuen Heirat oder der Geburt eines Sohnes vom Herrn heimgerufen werden. Anna Emilia erhielt eine relativ gute Ausbildung und war häufig anwesend, wenn ihr Vater seine Amtsgeschäfte führte. Im April 1417 war es dann so weit: Der Markgraf starb, und das noch sehr junge Mädchen musste sich zur Übernahme des Amtes bereitfinden. Die Stände huldigten ihr sofort, zudem wurde sie sogleich für volljährig erklärt. Die bewährten Ratgeber des Vaters blieben aber zunächst im Amt, so dass ein reibungsloser Übergang gewährleistet war. Die junge Markgräfin konnte zudem auf die Unterstützung der umliegenden Fürsten bauen: Landgraf Ludwig VIII. von Thüringen war ein Bruder ihrer verstorbenen Mutter und Erzbischof Erasmus von Magdeburg hatte das Patenamt für Anna Emilia und ihre Schwester übernommen. Dennoch wurde erwartet, dass die Frage der Vermählung ein Politikum ersten Ranges sein würde. Tatsächlich gaben sich die Gesandten vieler deutscher und europäischer Fürsten in den nächsten zwei Jahren geradezu die Klinke in die Hand.

    Lange Zeit schien der böhmische Grafensohn Hartmann von Freundenthal die besten Karten zu haben, zumal er neben seinem Landesherrn und einem Teil der Stände auch Erasmus von Magdeburg zu seinen Unterstützern rechnen konnte. Der 16jährige Herzog Karl von Limburg aus dem burgundischen Adel und der von einer Mehrheit der Stände bevorzugte Markgraf Adolf von der Niederlausitz schienen nur Außenseiterchancen zu haben. Zwei Jahre später kam es jedoch zu einer Überraschung: Anna Emilia entschied sich – vor allem unterstützt von den Zünften der Stadt Meißen und vom Hofadel – für den kroatischen Grafensohn Koloman von Krapina (*1404).

    Die Ehe galt als glücklich, und Koloman lebte sich bald in seiner neuen Heimat ein. Das lag in den Augen vieler Meißener nicht zuletzt daran, dass er sich in politischen Fragen meist klug zurückhielt, seiner Gemahlin aber zugleich stets den Rücken stärkte. So kam gar nicht erst der Eindruck auf, man habe es mit einem „Fremdherrscher“ zu tun. Anna Emilia und ihr Gemahl bekamen fünf Kinder geschenkt, von denen drei das Erwachsenenalter erreichten. Kronprinz war der 1422 geborene älteste Sohn Bernhard, der den Namen seines beim Volk sehr beliebten Großvaters erhielt. Als die Markgräfin 1430 bei einer Fehlgeburt verstarb, konnte der noch nicht einmal achtjährige und überdies geistig eingeschränkte Bernhard die Herrschaft natürlich nicht selbst ausüben.
    Geändert von Jon Snow (09. Juni 2021 um 21:43 Uhr)

  9. #9
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Persönlichkeiten aus den Tributstaaten und verbündeten Reichen


    Hier werden andere Personen vorgestellt, die aus einem verbündeten Reich oder einem Tributstaat stammen oder dort wirken.
    Geändert von Jon Snow (14. März 2019 um 15:55 Uhr)

  10. #10
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Regierende Dynastien der übrigen Reiche


    Hier werden Personen vorgestellt, die der regierenden Dynastie eines freien Reiches entstammen.
    Geändert von Jon Snow (23. November 2020 um 17:58 Uhr)

  11. #11
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Persönlichkeiten aus den übrigen Reichen


    Hier werden andere Personen vorgestellt, die aus einem freien Reich stammen oder dort wirken.
    Geändert von Jon Snow (14. März 2019 um 15:59 Uhr)

  12. #12
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Religiöse Würdenträger


    Hier werden religiöse Würdenträger aus der Spielwelt vorgestellt.
    Geändert von Jon Snow (23. April 2020 um 22:49 Uhr)

  13. #13
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Zwischen 1410 und 1419 verstorbene Persönlichkeiten


    Hier werden alle im Hofkalender genannten Personen aufgelistet, die in diesem Zeitraum verstorben sind.



    Yurul Khan (*1394) war der einzige Sohn seines Vaters und wurde bereits mit dreizehn Jahren Khan von Livland. Drei lange Jahre erlebte das Vasallenreich regelrecht chaotische Zustände, weil das Großkhanat, in Kriege verstrickt, sich kaum um die Ostseeküste kümmerte und die verschiedenen Gruppen innerhalb des von Yuruls Vater eingesetzten Regentschaftsrates sich bis aufs Messer bekämpften. 1410 drohte sogar ein Waffengang gegen das benachbarte Nowgorod, weil territoriale Differenzen an der Düna eskalierten. Der bereits im Vorjahr für volljährig erklärte Khan lenkte aber schließlich ein, als ihm die Hand der zweiten Tochter Surgots versprochen wurde, für die er schon als Kind geschwärmt hatte. Die Konflikte um Wasserrechte und Weideansprüche konnten 1413 im Rahmen der Hochzeit mit Inara endgültig beigelegt werden. Yurul, der selbst ein Verehrer traditioneller Götter Livlands war, stimmte der Taufe und der katholischen Erziehung aller Kinder durch seine Frau Inara zu. Der junge Khan galt Zeit seines Lebens als Hitzkopf, seine Frau hatte jedoch großen Einfluss auf ihn und lenkte ihn oft behutsam in eine ausgleichende Richtung. Am 28. Oktober 1414 kam der erste Sohn der beiden zur Welt, der tags darauf auf den Namen Putraq getauft wurde, aber bereits im Februar 1416 verstarb. Der zweite Sohn Tenzin kam am 6. März 1416 zur Welt und wurde nach dem Tode des Vaters im selben Jahr bereits als Säugling zum neuen Herrscher ernannt.



    Salam Abd-Maliq wurde 1347 als fünfter Sohn eines Kaufmanns aus Grenada geboren, der im Goldhandel reich geworden war. Salam wurde zunächst wie seine Brüder auf die Arbeit im Handelsgeschäft vorbereitet und erhielt deshalb eine profunde Ausbildung. Mit 17 hatte er beim Freitagsgebet eine religiöse Vision, die ihn nicht losließ. Schließlich erlaubte Salams Vater ihm den Eintritt in eine Medrese in seiner Heimatstadt und bezahlte ihm später sogar ein Studium des islamischen Rechts und der Theologie. Zwischen 1368 und 1370 war der junge Mann in Cordoba immatrikuliert, danach studierte er fünf Jahre lang in Bagdad. 1376 wurde er zum Hilfsrichter in Saragossa ernannt, wo er sich rasch einen Namen als strenger, unbestechlicher Kenner des Rechts machte. Bereits 1381 ernannte ihn der damalige Kalif zum Mufti der Stadt, was er 33 Jahre lang blieb. Salam Abd-Maliq galt als religiös tolerant, aber auch als unbarmherzig, wenn es um Verbrechen ging. Während seiner Amtszeit nahm die Zahl der Hinrichtungen und Körperstrafen deutlich zu, wobei er pflichtvergessene und korrupte Beamte oft besonders streng sanktionierte. 1408 erhielt der Mufti eine besondere Auszeichnung des Kalifen für seine Tätigkeit und durfte sich seither als „Rechtgeleiteter des Allbarmherzigen“ bezeichnen. Eine besonders enge Freundschaft verband Salam Abd-Maliq mit dem Rabbiner von Saragossa, dem bereits hochbetagten Chacham Abraham.

    Wegen der der ehrlosen Taten des Kalifen kündigte der Rechtsgelehrte seinem Herrn 1414 die Gefolgschaft auf und wurde von den Rebellen zu einer Art Interimsherrscher bestimmt. Nach dem Sieg der Meriniden verließ Salam schließlich seine Heimat und verbarg sich zuerst in den Bergen und Wäldern Südfrankreichs, bevor er 1416 Aufnahme im Khanat Ägypten fand. Dort übernahm er im Januar 1417 das Amt des Vorbeters in der bedeutenden Omar- und Othmanmoschee im Süden Alexandrias. Politisch äußerte er sich allerdings nicht mehr, wohl um sein Asylland nicht in Konflikte mit dem Kalifat zu bringen, das ihn im selben Jahr offiziell zur Verbannung verurteilte. Nach der Plünderung Alexandrias im Sommer 1417 verliert sich seine Spur, vermutlich kam er in den Wirren des Kampfes um.




    Shaya war eine der jüngeren Schwestern Tughluks und Kabuls und wurde 1380 geboren. Sie galt lange als die "Große der Kleinen", also als diejenige, zu denen die Geschwister, welche in den 1380er-Jahren geboren wurde, aufsahen. Als Kind war sie ein echter Wildfang und erlernte mit beträchtlichem Erfolg das Reiten, Bogenschießen und Fechten. Shaya hatte aber auch eine weichherzige Seite und achtete sehr auf ihre jüngeren Schwestern und Brüder, besonders auf die oft ängstliche Venya und den eigenbrötlerischen Seged, zu denen sie auch später noch ein gutes Verhältnis unterhielt. 1397 heiratete Shaya einen Großcousin, der sich jedoch als gewalttätig und trunksüchtig erwies und von dem sie sich bereits 1399 wieder trennte, was einen kleinen Skandal auslöste, aber von Tughluk unterstützt wurde.

    Vom christlichen Glauben ihrer Kindheit wandte Shaya sich allmählich ab, zumal sie wegen ihrer Trennung und ihrer zahlreichen Liebschaften nicht selten mit dem Patriarchen von Sarai in Streit geriet. 1406 erwarb sie schließlich ein Palais in Krakau, wo sie einen Salon einrichtete, in dem Lebensart und Gelehrsamkeit gepflegt wurden, der aber immer auch ein wenig im Ruf stand, Ort ausufernder Orgien zu sein.

    In den Kämpfen gegen die aufständischen Bauern übernahm Shaya auf Wunsch Marek Khans eine Aufgabe im Stab des Heeres, weil er ihren Ortskenntnissen und ihrem militärischen Verständnis vertraute. Am 2. Juli 1418 fiel sie an der Spitze einer Reitereinheit im Gefecht gegen aufständische Bauern und wurde auf eigenen Wunsch in Krakau beigesetzt. Dabei löste sie ihren letzten Skandal aus, weil sie in ihrem Testament ein rauschendes Fest als Gedenken anordnete, auf ein Requiem aber verzichtete. Marek Khan sorgte dafür, dass ihr Wunsch erfüllt wurde.




    Vinzenz Ferrer wurde 1350 in Valencia geboren und trat bereits als junger Mann in den Dominikanerorden ein. Von 1399 bis 1409 unternahm er eine große, sehr erfolgreiche Wanderreise als Bußprediger in Oberitalien und Frankreich. Papst Johannes XXIV. sandte ihn 1411 als Legaten an den Hof in Sarai, wo er im darauffolgenden Jahr Beichtvater Yasmina Theodoras wurde. 1414 bestimmte man ihn zum geistlichen Ratgeber des heranwachsenden Khans. 1419 starb er bei einer Reise nach Täbris, wo er einen Streit zwischen zwei Klöstern schlichten wollte.
    Geändert von Jon Snow (23. April 2020 um 22:48 Uhr)

  14. #14
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Zwischen 1420 und 1429 verstorbene Persönlichkeiten


    Hier werden alle im Hofkalender genannten Personen aufgelistet, die in diesem Zeitraum verstorben sind.



    Ayyub al-Salih kam 1372 als Sohn eines mittelägyptischen Scheichs und einer mongolischen Frau zur Welt, die einer Seitenlinie der im Khanat regierenden Toluiden entstammte. Bereits mit sechs Jahren wurde der Junge nach mongolischer Sitte einer befreundeten Familie zur Erziehung anvertraut. Alim wuchs daher im Nildelta auf, bis er im Januar 1387 für volljährig erklärt wurde und der Armee beitrat. Hier erwies der junge Adlige sich als herausragender Stratege und gewann das Vertrauen seiner Vorgesetzten. Bereits 1394 übertrug ihm der Khan daher ein Arban, 1398 ein Jagun. 1402 wurde Alim schließlich ins Oberkommando der ägyptischen Armee aufgenommen und mit der Organisation der Manöver betraut. Auch an dieser Position lieferte der junge Scheich – 1404 hatte er mit dem Tod seines Vaters das Familienerbe angetreten – hervorragende Arbeit ab und stieg daher weiter auf. 1407 wurde er Stellvertretender Oberkommandierender der gesamten Armee und enger Vertrauter des Oberbefehlshabers Alim Abd-Sekr.

    Im Kampf gegen die Berber gelang es beiden aber nicht, die Erwartungen des Herrschers zu erfüllen, so dass das Verhältnis zwischen Mehmed Khan und der Armee zunehmend frostig wurde. Auch mit Kronprinz Ahmad kam es zu heftigen Auseinandersetzungen um die richtige Strategie. Ayyub al-Salih gehörte zu denjenigen, die seit der Zerstörung Alexandrias für einen raschen Friedensschluss eintraten, beim Herrscher und beim Kronprinzen aber kein Gehör fanden und als Defätisten geschmäht wurden. Als mehrere Gaugouverneure den Khan und seine Familie schließlich im Mai 1418 absetzten, wurde General Ayyub zum provisorischen Nachfolger gekürt, weil Alim auf die Position verzichtete und lieber das Oberkommando der Armee behielt. Es gelang Ayyub, eine sofortige Waffenruhe mit den Berbern auszuhandeln, so dass seine Position sich rasch festigte und der Großteil des Landes zu ihm überlief. Am 4. Dezember 1418 wählten die in Kairo versammelten Gaugouverneure und Scheichs Ayyub al-Salih schließlich zum Sultan Ägyptens. Das neue Sultanat kontrollierte aber zunächst nur das Niltal, während die Inseln im östlichen Mittelmeer, die Cyrenika und die arabischen Vasallen Mehmed Khan die Treue hielten. Auch die Flotte unterstellte sich nicht der neuen Regierung, blieb aber zumindest neutral und errichtete auf Rhodos eine eigene Verwaltung. Mehmed Khan sah den Staatsstreich natürlich als treulosen Akt an und bemühte sich, das Großkhanat und mehrere andere Länder zur Stellung von Hilfstruppen zu gewinnen, was ihm durchaus in vielen Fällen gelang. Allerdings konnte er sich nicht überwinden, eine klare Aussage über die geplanten Maßnahmen nach der erhofften Rückeroberung des Landes besonders in Bezug auf die Berber zu treffen.

    Der Sieg über die päpstliche Expeditionsarmee um Juni 1419 bei Damiette und die kurz zuvor im Niltal bekannt gewordene Ernennung des Papstes zum „Schutzherrn“ aller Christen im Reich durch Mehmed Khan stärkten Alim Abd-Sekrs Stellung, so dass Ayyub al-Salih nur in begrenztem Maße eigene Akzente setzen konnte. Der im Mai 1418 eingerichtete und als eine Art kollektives Führungsorgan amtierende Sultanatsrat behielt das entscheidende Wort bei allen Themen von Bedeutung, so dass die wichtigsten Scheichs sich darum bemühten, dort Einfluss zu gewinnen und der Herrscher nur als „Erster unter Gleichen“ agieren konnte. Auch beim Tode des Sultans oblag dem Rat die Wahl eines Nachfolgers. Ayyub al-Salih war zwar wegen seiner Freundlichkeit sehr beliebt, baute aber nie eine eigene „Partei“ auf, und als er 1422 überraschend das Zeitliche segnete, versuchten seine (noch recht jungen) Söhne gar nicht erst, das Amt für sich zu gewinnen, sondern traten klaglos in die zweite Reihe des ägyptischen Hochadels zurück.



    Salim Khan wurde 1347 als Sohn eines mongolischen Adligen und einer arabischen Mutter in Homs geboren. Die Familie stand zunächst in syrischem Dienst, bis Salims Vater Mehmed sich 1351 mit dem dortigen Khan zerstritt und sein Lehen zurückgeben musste. Danach kämpfte er zwölf Jahre als Söldner im Dienste der Meriniden, bis er 1363 die Gelegenheit bekam, ein frei werdendes Lehen im südlichen Mesopotamien zu übernehmen. Salim erhielt dadurch einen Teil seiner Ausbildung ebenso wie die beiden älteren, recht früh verstorbenen Brüder außerhalb des Reiches, was zweifellos dazu beitrug, seinen Horizont zu weiten und ihm später half, fremde Kulturen besser zu verstehen.

    Als dritter Sohn hatte der junge Krieger keine Aussicht, das väterliche Land zu erhalten und verdingte sich deshalb bei der Reichsarmee, wo er rasch zum Befehlshaber eines Jagun aufstieg, was angesichts seiner wenig beeindruckenden Herkunft als großer Erfolg gelten konnte. Dennoch lag sein Talent weniger im militärischen, sondern mehr im politischen und organisatorischen Bereich. Daher wurde Salim seit 1374 im Stab eines Minghan und später eines Tumen eingesetzt. Auch hier bewährte er sich als Organisator und erhielt 1381 deshalb die Gelegenheit, in die Verwaltung des Reiches zu wechseln.

    Nach verschiedenen kleineren oder subalternen Posten bekam Salim 1388 das Amt des Gouverneurs von Isfahan anvertraut, welches er mehr als zwanzig Jahre lang ausübte. Beim Aufstand von 1402 erwies er sich als treu und umsichtig, aber auch als kompromissbereit, so dass er sowohl bei Hofe wie bei den Einheimischen an Ansehen gewann. 1409 zog sich der alternde Khan auf seine Güter bei Buchara zurück. 1414 wurde er zurückgerufen, um im Folgejahr die Tribute der europäischen und westasiatischen Reiche zu prüfen.

    1415 berief man ihn angesichts der andauernden Kriegsgefahr zum Satrapen der arabischen, iranischen und mesopotamischen Provinzen mit Amtssitz in Isfahan, wo die Aufständischen eine besonders machtvolle Position gewonnen hatten. Dieses Amt sollte er bis zu seinem Tod in der Schlacht ausüben.

    Salim Khan war dreimal verheiratet und hatte 19 Kinder, von denen immerhin 13 (darunter sechs Söhne) das Erwachsenenalter erreichten. Auffällig war seine religiöse Toleranz, die von einigen Geistlichen allerdings auch als Desinteresse kritisiert wurde. Seine erste Frau war schiitische Muslima, die zweite katholisch-ostkirchliche (griechische) Christin, die dritte entstammte einer traditionsreichen jüdischen Familie. Salim, der selbst Sunnit war, erlaubte allen dreien die Erziehung ihrer Kinder nach der jeweiligen Tradition, so dass seine Söhne und Töchter verschiedenen Religionen angehörten.

    Beim Aufstand von 1423 stellte Salim Khan sich trotz der gewaltigen Übermacht der Truppen Bertais gegen die Aufrührer und fiel am 29. April in der Nähe von Maschhad. Berühmt wurde seine im Vorfeld der Schlacht gehaltene Rede, in der er seine Männer aufrief, sich mit der Verteidigung von Recht und Ehre einen Namen zu machen und so das Wohlgefallen des Höchsten und den Stolz ihrer Familien zu erwerben. Muhammad Khan sorgte dafür, dass der hochgeachtete Satrap ein ehrenvolles muslimisches Begräbnis in Maschhad erhielt.



    Kahina Nesreen kam 1397 als Tochter eines berberischen Stammesoberhaupts zur Welt und erlernte früh das Kriegshandwerk, wie es der Tradition der Berber im 14. Jh. entsprach. Die (eigentlich erzwungene) Rückkehr der Kampfbünde in die Oasen beeindruckte sie als Kind und Jugendliche sehr, so dass sie auf eine Heirat verzichtete und stattdessen mit 14 Jahren einem Kampfbund beitrat, der vor allem in den Oasen Kufra, Qara, El-Ganbi, Zerzura, Siwa und Al-Bahariyya Anhänger besaß.

    In der „Kufra-Koalition“, einem lockeren Zusammenschluss mehrerer Kampfbünde aus dem östlichen Teil der Sahara, machte die junge Kriegerin sich bald einen Namen als wichtigste Sprecherin der um 1395 geborenen jungen Mitglieder, die keine Angst mehr vor den Großmächten in der Region hatten und darauf brannten, sich im Kampf zu beweisen. Als 1415 die Beleidigung des Kalifen durch den ägyptischen Khan ruchbar wurde, gehörte Nesreen zu den vehementesten Verfechterinnen eines Kampfes um die Ehre des Oberhaupts der Muslime, und nach der Niederlage der in großen Verbänden operierenden Reiter im Sommer (eine Taktik, die sie schon von Beginn an abgelehnt hatte), setzte sich ihr Konzept kleinerer, mobiler Plündertrupps schließlich durch. Die junge Frau wurde nach dem klaren Erfolg ihrer Idee schließlich im Dezember 1415 als „Erste Reiterin“ der Koalition anerkannt und leitete damit dessen Operationen.

    Der selbstbewusste Kurs der neuen Anführerin wurde aber von den Stammesoberhäuptern der meisten Familien abgelehnt. Erst der ägyptische Vormarsch, die Forderung des Khans nach Unterwerfung und Heeresfolge und seine Drohung, die Oasen zu vergiften, was das Leben aller Berber bedroht hätte, führten zusammen mit den zähen, schließlich ergebnislos abgebrochenen Verhandlungen in El-Hamam zu einer echten Allianz fast aller Kampfbünde und Stämme der östlichen Sahara unter Nesreens Führung, der „Allianz von El-Girba“, die im Dezember 1416 beeidet wurde. Die junge Frau nahm zugleich den Titel „Kahina“ an, der sich auf eine Kriegerfürstin aus dem 7. Jh. bezog.

    Als die Ägypter im Jahr 1417 zur Eroberung der Oasen in der östlichen Sahara aufbrachen, geriet die Stellung der Kahina zunächst ins Wanken. Ihr Plan, der Hauptarmee des Feindes auszuweichen und an anderen Stellen im Niltal zuzuschlagen, führte nämlich zum Verlust mehrerer wichtiger Oasen, was die dort lebenden Stämme natürlich verärgerte. Erst die Anfang Juni geglückte Eroberung von Alexandria und die dort erbeuteten Schätze festigten die Position Nesreens, so dass sie in den nächsten Jahren fast wie eine Monarchin agieren und den Kurs der Allianz bestimmen konnte. 1418 wurde schließlich ein Vertrag mit Ägypten geschlossen, der den Berbern hohe Tributeinnahmen bescherte und die Position Nesreens unangreifbar machte.

    Zwischen 1418 und 1424 hatten die Berberstämme der Wüstenoasen damit erstmals eine – wenn auch informelle – gemeinsame Regierung. Die Kahina versuchte, nach dem Vorbild des Emirats Tunis alle Stämme einzubinden und so die Grundlage für eine dauerhafte Herrschaft zu legen. 1421 heiratete sie den aus einem sehr traditionsreichen Haus stammenden Scheich Sayyed ibn Salif (*1395), und im Jahr darauf wurde ihre Tochter Khordla geboren, so dass die Grundlage für eine dauerhafte Dynastie gelegt schien. Anfang 1424 wurde Nesreen jedoch von unbekannter Hand ermordet, was diese Entwicklung abrupt beendete und zu heftigen Nachfolgekämpfen führte.



    Muhammad Khan wurde 1357 als ältester Sohn eines begüterten Adligen in der Nähe von Taschkent geboren. Da er als Kind sehr kränklich war und mehrmals kurz vor dem Tode stand, gab man ihn erst 1366 in die Obhut einer befreunden Familie aus Samarkand. Dort erlernte er neben dem Kriegshandwerk auch zahlreiche Künste und tat sich in der Musik und der Kalligraphie sehr hervor. 1372 wurde er für volljährig erklärt und trat der Armee bei. Er durchlief zahlreiche Minghan in den unterschiedlichsten Teilen des Reiches und wurde auf eigenen Wunsch sogar einige Zeit in einem Belagerungsregiment eingesetzt.

    1379 erhielt er ein eigenes Kommando und leitete ein Arban, das am Ganges stationiert war. Dort interessierte er sich sehr für den Kampf mit Elefanten und schloss Freundschaft mit vielen indischen Gelehrten. Als der Kommandeur des Jagun 1384 in den Ruhestand ging, schlug er Muhammad erfolgreich als seinen Nachfolger vor. 1388 wurde der junge Offizier auf eigenen Wunsch – er hatte mittlerweile eine Adlige aus Täbris geheiratet – nach Bagdad versetzt und dort zum stellvertretenden Kommandanten der Stadtwache ernannt, was eigentlich als ruhiger und wenig anspruchsvoller Posten galt. Muhammad bemühte sich aber sehr darum, durch regelmäßige Übungen und neue Methoden die Kampfkraft der Männer zu verbessern. 1392 bewährten sich die Einheiten des aufstrebenden Kommandeurs bei der Bekämpfung von Banditen so sehr, dass der Großkhan Muhammad zum Oberbefehlshaber des in Bagdad stationierten Tumen ernannte, obwohl er nie ein Minghan kommandiert hatte.

    Auf dem konfliktreichen Kuriltai, der 1398 in Täbris stattfand, gehörte Muhammad Khan zu den Wortführern der muslimischen Partei, die sich vergeblich für ein Ende der christlichen Missionstätigkeit in Vorderasien einsetzte. Als nach dem Tod Tughluk Khans der jüdisch-muslimische Aufstand von 1402 ausbrach, blieb der General aber loyal und übernahm sogar das Oberkommando über fünfzehn gemeinsam operierende Minghan und acht Regimenter Hilfstruppen. Besonders bei Belagerungskämpfen erwiesen sich die von Muhammad Khan kommandierten Verbände als äußerst wirkungsvoll, und für die Rückeroberung von Schiras im Jahre 1404 wurde ihm ein ehrenvoller Empfang in Sarai gewährt. Seither galt er als möglicher Kandidat für den Posten des Oberbefehlshabers der Reichsarmee oder wenigstens seines Stellvertreters.

    Dennoch ernannte Negübei Khan ihn nach Kriegsende „nur“ zum Oberbefehlshaber eines Tumen (was er ja bereits vor dem Krieg gewesen war), das in China stationiert war und übertrug ihm keine Aufgabe in einer der Residenzen. Zwischen 1406 und 1410 kämpfte Muhammad Khan erneut für den Großkhan und half dabei, den Aufstand in den Alten Landen niederzuschlagen. Dabei wurden ihm allerdings auch Fehler im Bewegungskrieg angekreidet, so dass seine Aussicht auf einen weiteren Aufstieg in der Reichsarmee weiter dahinzuschwinden schien.

    1410 wurde er schließlich doch noch an den Hof in Sarai geholt und wirkte an bedeutender Position im Oberkommando des Reichsheeres mit, allerdings erneut nur in der zweiten Reihe. Da der Oberbefehlshaber und dessen Stellvertreter jünger als Muhammad Khan waren, galt ein weiterer Aufstieg des bewährten Kämpen seither als unwahrscheinlich. Als auf dem Kuriltai von 1412 beschlossen wurde, die Straßen in Asien wieder sicherer zu machen, übertrug man Muhammad Khan das Kommando über die Aktion im Vorderen Orient, obwohl seine Methoden mittlerweile als veraltet galten.

    Die schwere Niederlage der mongolischen Reiterei am Tigris im Juli 1413 wurde ihm kaum angelastet, weil er selbst zu der Zeit nicht vor Ort gewesen war. Dennoch kam Kritik an Muhammad Khan auf, weil er die breite Unterstützung der Banditen lange unterschätzt hatte. Trotzdem durfte er auf Intervention Bertai Khans im Amt bleiben, um mit frischen Verstärkungen die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Dank seiner umsichtigen Planung gelang es schließlich, den Aufstand im Sommer 1414 niederzuschlagen, was Muhammad Khan die Ernennung zum Oberbefehlshaber der Vorderasienarmee eintrug.

    1415 trat er sein neues Amt in Täbris an, wo er sehr gut mit Bertai Khan harmonierte und auch ein gutes Verhältnis zu den Provinzgouverneuren aufbauen konnte. Mit der Einführung der Satrapien, zu der auch ein Neuaufbau des Militärsystems in den Provinzen gehörte, kehrte der mittlerweile 61-jährige in den Dienst des Oberkommandos des Reichsheeres zurück, wo man ihm diese Reorganisation übertrug.

    Dabei schmiedete er zusammen mit Bertai Khans Frau Inara und mehreren muslimischen, jüdischen und schamanistischen Satrapen ein Komplott gegen den Großkhan. 1422 wurde dazu ein Aufruhr in Samarkand fingiert, zu dessen unblutiger Beendigung sich der dort zum Teil aufgewachsene Muhammad erbot. Tatsächlich endete die Rebellion mit seiner Ankunft wie vorgesehen, aber bei den Verhören stellte sich dann angeblich heraus, dass es eine weit verzweigte Verschwörung gab, die 1423 einen großen Aufstand in der Region auszulösen drohte. Muhammad, der bei der Verteilung der Truppen seit 1418 darauf geachtet hatte, Gefolgsleute der Verschwörer in entscheidende Positionen zu bringen, forderte nun sechs Tumen und fünfzig Hilfstruppenregimenter an und bat außerdem um eine große Summe Geldes, um Söldner anzuwerben. Zusammen mit den bereits in der Region aufgebotenen Truppen standen damit 65000 Reiter und 85000 Mann Fußtruppen (darunter fast 25000 Söldner) unter seinem Befehl.

    Am 21. März 1423 wurde schließlich ein fingierter Tagesbefehl des Großkhans erteilt, der angeblich eine Massentaufe für die Osternacht vom 5. auf den 6. April anordnete. Bereits am Palmsonntag (dem 30. März) sollten alle Kämpfer zentral organisierte Messen unter freiem Himmel besuchen. Mit Hilfe der geschickt ausgewählten Truppenführer gelang es ihm, dabei den Aufruhr auszulösen. Muhammad Khan hatte darauf geachtet, dass die meisten Soldaten in und um Taschkent lagen, wo Bertai Khan residierte. Diesen riefen die Kämpfer nun zum neuen Großkhan aus, nachdem er sich zur traditionellen Neutralität in religiösen Dingen bekannt hatte.

    Nach der Flucht Bertai Khans wuchsen die Spannungen zwischen Muhammad und Inara, zumal die militärische Situation sich zunehmend verschlechterte. Ende 1424 drohte der Feldherr damit, zu den Loyalisten überzulaufen, wenn ihm nicht der Oberbefehl über alle Truppen der Rebellen übertragen würde. Dieses Risiko wollte Inara offenbar nicht eingehen und bat Muhammad zu einem klärenden Gespräch nach Taschkent. Im Dezember kam der Feldherr dort an und wurde ausgesucht herzlich empfangen. Inara schien bereit zu sein, alle seine Forderungen zu erfüllen und bat ihn auch in zahlreichen politischen Angelegenheiten um seinen Rat. Muhammad Khan, der sich von der Aufmerksamkeit sehr geschmeichelt fühlte, ließ sich blenden und wurde unvorsichtig. Bei einer Besprechung über das weitere Vorgehen Anfang Januar vergiftete Inara den Feldherrn schließlich mit einer Tasse Tee und ließ ihn eilends vor den Mauern Taschkents verscharren. Sein Grab ist unbekannt.



    Schinab Khan wurde 1367 als Sohn eines hochgestellten muslimischen Khans aus Buchara und einer indischen Mutter geboren. Als Zweitgeborenem einer reichen Familie wurde ihm aus Zuwendungen der Eltern und Großeltern ein eigenes Lehen in Indien erworben, das ihm zu einer militärischen Karriere verhelfen sollte. Nach der Ausbildung tat Schinab, der kein besonders guter Reiter war, zunächst als Offizier in einer Seefestung in Korea Dienst, bis er 1395 nach Isfahan versetzt wurde. Dort stieg er nach und nach zur rechten Hand Salim Khans auf und wurde von diesem entscheidend gefördert. 1405 wurde er Gouverneur von Kirkheni, 1411 übertrug man ihm die strategisch und wirtschaftlich wichtige Metropole Multan. Vier Jahre später wurde ihm auf Vorschlag Salim Khans das neue Satrapenamt für das von Debul bedrohte Nordwestindien mit Sitz in Multan anvertraut.

    Schinab Khan galt als religiöser Synkretist, der verschiedene hinduistische, buddhistische und muslimische Elemente mit dem Glauben an Jesus Christus als Weisheitslehrer verknüpfte. In Indien war diese Vermischung, die viele Geistliche scharf kritisierten, seit dem späten 14. Jh. recht verbreitet und wurde daher häufig als Beleg dafür angesehen, dass Schinab Khan eine enge Verbindung zu seinem indischen Amtsbereich und den dort lebenden Menschen pflegte, aus dem auch seine Frau Anismajula stammte. Das Paar bekam sechs Kinder (darunter zwei Söhne) geschenkt, die tatsächlich alle das Erwachsenenalter erreichten.

    Da Schinab im November 1423 zum rebellischen Großkhan Bertai überlief, kurz bevor dieser sich seinem Neffen wieder unterwarf, endete seine Herrschaft über Multan mit dem Sieg der Loyalisten bei Daharki Anfang 1425. Kurz danach wurde er gefangen genommen, zum Tode verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet. Auf Befehl Khalid Khans erhielt er aber trotz seiner Treulosigkeit ein ehrenvolles Begräbnis in seiner Heimatstadt Buchara.



    Bahadur Khan (*1394) wurde als einziger Sohn seines Vaters schon im Kindesalter zum Khan von Debul, als dieser 1398 verstarb. Seine acht Jahre ältere Schwester Malika wuchs danach zusammen mit ihm bei der Großmutter Anisa auf, da die Mutter der beiden bereits einige Monate vor dem Vater das Zeitliche gesegnet hatte. Anisa galt als eher gefühlskalte und herrschsüchtige Frau und entwickelte kaum eine Bindung zu den Kindern, zumal sie damals bereits 70 Jahre alt war und sich um die Regentschaft des Vasallenkhanates zu kümmern hatte. Nach Anisas Tod im Jahre 1404 übernahm ein Regentschaftsrat aus Hofbeamten und Offizieren mit Zustimmung des Großkhans die Zügel der Macht, und der junge Khan erhielt eine relativ solide militärische und politische Ausbildung beim Gouverneur von Karnavati im Nordosten der mongolischen Provinz Gujarat-Palghar. Mit 15 Jahren wurde Bahadur schließlich gemäß der mongolischen Tradition für volljährig erklärt.

    Die Hofbeamten erwarteten, im Namen des noch sehr jungen Herrschers weiterregieren zu können, aber sie täuschten sich: Bahadur entließ die meisten von ihnen noch im Herbst 1409 und ersetzte sie durch Vertraute aus Karnavati, darunter auch zahlreiche Einheimische. Das darauffolgende Jahr stand ganz im Jahr der Flottenrüstung, und 1411 begannen die Schiffe Debuls einen Kaperkrieg gegen die Kaufleute der indischen Tributstaaten, wobei der junge Khan auf die stillschweigende Unterstützung zahlreicher Hafenorte in Gujarat-Palghar bauen konnte. Bahadur hatte jedoch die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Inder stark unterschätzt, die sich verbündeten und seinen Schiffen im Herbst desselben Jahres eine schwere Niederlage beibrachten. Da die Regenten des Großkhanats einen Aufstand der Tributstaaten fürchteten, sprachen sie auf dem Kuriltai von 1412 ein relativ strenges Urteil und setzten den jungen Herrscher zugunsten seines 1408 geborenen Neffen Altan ab. Seine mittlerweile verwitwete Schwester Malika, deren aus Samarkand stammender Ehemann 1409 während der Kämpfe gegen die Aufständischen des Alten Weges gefallen war, wurde zur Regentin Debuls bestimmt und sollte den Frieden sichern.

    Bereits 1413 kehrte Bahadur jedoch aus der Verbannung zurück und vertrieb nach heftigen Kämpfen seine Schwester. 1414 eroberte er sogar Gujarat, wo er noch immer viele Anhänger hatte. In Karnavati ließ er sich schließlich zum Sultan ausrufen, um seine Herrschaft auch auf einheimische Traditionen zu gründen. Im selben Jahr heiratete er eine junge Adelstochter aus Nordindien, die ihm einen Sohn gebar. Später gelang es Bahadur jedoch nicht mehr, weitere Kinder zu zeugen, was meist auf eine Kriegsverletzung zurückgeführt wurde. Nach weiteren Siegen gegen indische und mongolische Truppen wussten die Regenten sich im November 1415 nicht mehr anders zu helfen, als Bahadur offiziell wieder als Khan von Debul anzuerkennen und ihm gleichzeitig den Titel eines Sultans von Gujarat und Palghar zu verleihen. Damit beherrschte der junge Feldherr ein ansehnliches Reich im Nordwesten Indiens, das nur noch nominell vom Großkhanat abhängig war und nicht einmal mehr zur Heeresfolge verpflichtet wurde. Das neu entstandene Reich war das erste Teilreich, das sich erfolgreich vom Großkhanat abspalten konnte, ohne von diesem innerhalb weniger Jahre wieder unterworfen zu werden. Doch nur ein knappes halbes Jahr nach diesem Erfolg traf den jungen Herrscher ein schwerer Schicksalsschlag, als sein Sohn einer Fieberkrankheit erlag. Um die Einheit seines Reiches zu sichern, versöhnte Bahadur sich daraufhin mit Malika und adoptierte seinen Neffen Altan. Angesichts von Bahadurs Zeugungsunfähigkeit stand seither zu erwarten, dass dieser der Erbe des Sultanats Gujarat-Palghar und des Khanates Debul sein würde.

    1418 zog Bahadur Khan erneut in den Krieg, diesmal allerdings an der Seite des Großreiches, denn ein Aufstand der indischen Tributstaaten bedrohte auch die Position Debuls. Der junge Sultan stieß 1418/19 in einem erstaunlichen Feldzug bis an den Fluss Kali in der Region Karnatka vor, so dass die Küstengebiete Nord- und Westindiens fast vollständig seiner Kontrolle unterstanden. Danach besiegte er Anfang 1420 zusammen mit der Armee des Großkhans bei Dhule die vorrückenden indischen Aufgebote. Seither nannte man ihn in Lobreden den „Alexander des Ostens“.

    Dies löste in Sarai aber große Sorge aus, so dass man einen sehr milden Frieden mit den Indern schloss. Bahadur empfand den Rückzug des Großkhanates als Verrat und setzte den Kampf gegen die einheimischen Herrscher fort. Zwischen 1420 und 1422 rückten seine Truppen bis Jalna vor, wobei die Gefechte zunehmend zäh und verlustreich wurden. Eine Niederlage in unmittelbarer Nähe der Stadt gegen eine von Jaichandra IV. angeführte Koalition beendete den Vormarsch schließlich und zwang den Sultan zum Frieden. Bei der Rückkehr nach Karnavati löste Bahadur Khan sein Reich ganz vom Großkhanat und ließ sich von der Armee und der Stadtbevölkerung zum Großkönig von Sindh ausrufen. Der persisch-indische Titel sollte einerseits seine Ambitionen und seine Bindung zu den alten Traditionen der Region unterstreichen, aber andererseits auch eine direkte Konfrontation mit dem Mongolischen Reich vermeiden, die bei einer Bezeichnung als Großkhan wohl kaum hätte verhindert werden können.

    1425 wurde Bahadur Khan von der Rebellenführerin Inara bei einem Treffen an der Grenze zum Großreich vergiftet, nachdem Verhandlungen über ein Bündnis gescheitert waren und sie fürchtete, er werde seine militärischen Fähigkeiten in den Dienst Yunus Khans stellen. Bahadur fand seine letzte Ruhestätte in Debul, und sein Neffe Altan Khan wurde als Nachfolger rasch allgemein anerkannt.



    Ilgur Khan (*1380) entstammte einer angesehenen, altadligen mongolischen Familie, die vor allem in Osteuropa begütert war. 1386 übergab man ihn zur Ausbildung an eine befreundete Familie aus den Alten Landen, wo der Knabe allerdings schwer erkrankte. 1388 holte ihn sein Vater daher zurück nach Südpolen auf den Familiensitz. Zwischen 1392 und 1396 holte Ilgur in Cluj einen Teil der Ausbildung nach, blieb jedoch zeitlebens ein wenig begabter Reiter und Kämpfer. Zugleich erwies der junge Khan sich aber als guter Organisator und wurde daher in den Verwaltungsdienst des Reiches aufgenommen, wo er sich rasch bewährte und immer weiter aufstieg. Mit der Reichsreform von 1418 übernahm der damals 38jährige die bedeutende Satrapie Krakau, die Polen, Schlesien, Brandenburg, die nordwestliche Ukraine und das westliche Weißrussland umfasste. Ilgur Khan war auch dieser Aufgabe gewachsen und galt zugleich als wichtiger Rückhalt der „Reformpartei“ bei Hofe, da er als Gouverneur einer der Residenzstädte häufig in Sarai weilte. 1423 übertrug der Großkhan ihm und Kublai Khan aus Kiew die Aufbietung und Koordination der europäischen Kontingente, was Ilgur erneut bravourös meisterte. In der „Winterschlacht“ im Januar 1426 fiel der Satrap schließlich zusammen mit seinem Amtskollegen Batjargal Khan aus Stettin. Der Sieg der Männer aus den osteuropäischen Regionen des Großreichs rettete jedoch Sarai vor dem überraschenden Angriff der Rebellen. Ilgur und Batjargal erhielten nebeneinanderliegende Ehrengräber in Sarai.



    Surgot Khan wurde 1357 als sechstes Kind und zweitältester Sohn des Khans von Nowgorod geboren. Sein älterer Bruder starb bereits 1359 als Vierjähriger, so dass Surgot Kronprinz wurde. Er galt schon früh als Bücherwurm und hatte großes Interesse an technischen und philosophischen Fragen. Bereits mit 17 Jahren bestieg er Ende 1374 den Thron, den er mehr als 50 Jahre lang innehaben sollte. 1376 heiratete er zum ersten Mal, doch seine Frau, die Tochter eines wichtigen Vasallen, starb 1378 bei einer Fehlgeburt. Der kinderlose Khan blieb danach lange unverheiratet, obwohl seine Lehnsmänner, einige Khane des Großreichs und der Großfürst von Moskau ihm immer wieder ihre Töchter als Gattinnen vorschlugen.

    Schließlich willigte Surgot 1390 zur Absicherung der Thronfolge Nowgorods ein, die vierzehn Jahre jüngere Anna, die jüngste Schwester des Großfürsten Dimitri IV., zu ehelichen. Die Ehe, aus der neben zwei Totgeburten sieben Töchter hervorgingen, galt als sehr glücklich, und auch das Verhältnis des Herrschers zu seinen Töchtern war lange außerordentlich gut. Die älteste Tochter Zarina heiratete 1408 mit siebzehn Jahren einen Khan aus der Baikalregion, der allerdings schon 1409 in den Kämpfen in Zentralasien fiel. Der einzige Sohn aus dieser Verbindung, der posthum geborene Axeu, wurde von Surgot Khan 1412 mit Zustimmung des Großkhans als Nachfolger anerkannt. Zarina lebte seit dem Tode ihres Mannes wieder in Nowgorod, und ihr Einfluss galt (wie auch der ihrer Schwestern) als relativ hoch.

    1413 ehelichte Inara, die zweite Tochter Surgots, den gleichaltrigen Khan Yurul aus Livland, um die Bindung zu diesem Land zu stärken und Differenzen auszuräumen. Nach Yuruls Tod im Juli 1416 übernahm Surgot Khan dann sogar zusammen mit seiner Tochter Inara und dem Bischof von Riga die Regentschaft des Nachbarlandes.

    Nach der Katastrophe im Juni 1419, als beim Einsturz des Jagdschlosses von Suzdal Großfürst Dimitri IV. zusammen mit seiner gesamten Familie umkam, beanspruchte Surgot Khan auch die Herrschaft über das Großfürstentum Moskau, da seine Frau Anna nunmehr die einzige lebende Angehörige der dortigen Dynastie war und konnte diesen Anspruch in einem kurzen Feldzug im Herbst desselben Jahres auch gegen alle anderen Prätendenten durchsetzen. Damit nahm ein ausgedehntes Reich in Nordosteuropa Gestalt an, dem allerdings in Sarai auch gewisse Vorbehalte entgegengebracht wurden.

    Zwischen 1419 und 1426 war Surgot Khan der mächtigste Herrscher im Westen des Reiches, zumal die Satrapien an der Ostseeküste sich weiterhin auf die Flotte Nowgorods verließen. Dennoch verzichtete er auf eine weitere Expansion und versuchte stattdessen, die drei Reiche gleichberechtigt zu führen. Während der Inara-Rebellion stand Surgot treu zu Yunus und trug dazu bei, dass die Krise schließlich überwunden werden konnte.

    Der Khan wurde dafür in der letzten Phase der Kämpfe, als die Loyalisten fast überall siegreich blieben und die Reichseinheit als gesichert gelten konnte, mit zahlreichen Ehrungen belohnt. An Surgots 69. Geburtstag, den er am 11. Februar 1426 feierte, stand er auf dem Höhepunkt seines Ansehens, und einige Höflinge träumten im Stillen sogar bereits von der Übernahme des Kaisertitels mit Zustimmung des Großkhans. Nur eine Woche später starb der Herrscher aber nach mehr als 51 Regierungsjahren (gerüchteweise durch die Hand seines Enkels Axeu oder sogar seiner Frau Anna) und wurde in Anwesenheit vieler hochrangiger Adliger in Nowgorod beigesetzt. Da Surgot die ihm zugesagte Erlaubnis zur Benennung eines Universalerben noch nicht wahrgenommen hatte, wurde das Reich in der Folge unter seinen Töchtern und seinem Enkel Tenzin aufgeteilt.



    Bulat Khan wurde 1374 als ältester von drei Söhnen eines mittleren Verwaltungsbeamten in Prag geboren und erhielt an der Universität von Krakau eine sehr gute Ausbildung. Nach dem Magisterabschluss unterrichtete er dort einige Jahre lang Arithmetik und Astronomie, bevor er 1401 in Nowgorod den Doktorgrad der Rechte erlangte, obwohl er in diesem Fach kaum hervortrat. Vielmehr beschäftigte sich Bulat, der 1400 eine feste Anstellung am Hofe des „Philosophenkhans“ Surgot erhielt, mit physikalischen und technischen Fragen und mit der Alchemie. 1418 gelang ihm die Entwicklung eines weittragenden Geschütztyps, der für die Verteidigung von Festungen geeignet war. Nach diesem Erfolg wurde der Großkhan auf den hervorragenden Gelehrten aufmerksam und holte ihn an seinen Hof und die Universität von Sarai. Dort wirkte Bulat als Leiter der Hofkanzlei, ohne jedoch wirklich für Verwaltung und Schriftverkehr zuständig zu sein. Vielmehr blieb er seinem physikalischen Fachgebiet treu und entwickelte zwischen 1420 und 1426 zahlreiche neuartige Schusswaffen und Geschütze, welche die Kriegsführung der kommenden Jahre bestimmen sollten. Besonders der Nachbau der schwedischen Feldartillerie wurde regelrecht gefeiert, selbst wenn diese Geschützart für den Bürgerkrieg zu spät kam. 1426 wurde Bulat von Prag für seine treuen Dienste in den Reichsadel aufgenommen. Im Oktober desselben Jahres starb der Gelehrte jedoch völlig überraschend, was meist auf eine Vergiftung zurückgeführt wurde, die man entweder den Gegnern der „Reformpartei“ oder eifersüchtigen Konkurrenten zuschrieb. Bulat Khan erhielt ein Staatsbegräbnis und ein vom Großkhan unterhaltenes, prachtvolles Grabmal in Sarai.
    Geändert von Jon Snow (23. November 2020 um 18:16 Uhr)

  15. #15
    Zurück im Norden
    Registriert seit
    01.05.12
    Beiträge
    35.887
    Zwischen 1430 und 1439 verstorbene Persönlichkeiten


    Hier werden alle im Hofkalender genannten Personen aufgelistet, die in diesem Zeitraum verstorben sind.
    Geändert von Jon Snow (14. März 2019 um 16:01 Uhr)

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •