Zitat von
Jeckchen
Mein Zusatz: Nehmt maximal Bekannte als Auftragnehmer und niemals gute Freunde. Bei schlechter Arbeit oder häufigen Reklamationen kann die Freundschaft auch schnell enden. Ausserdem fällt es einem leichter einem Fremden zu sagen das man unzufrieden ist. Bei Freunden läßt man Kleinigkeiten eventuell durchgehen und ärgert sich dann noch mehrere Jahre über die nicht reklamierten Patzer.
Das ist üblicherweise auch meine Perspektive. Mein Vater fährt da eine ganz andere Schiene: Ein Geschäft das man nicht mit Freunden über die Bühne bringen kann sollte man grundsätzlich infrage stellen. Ist nicht so mein Fall, andererseits macht er als Selbstständiger sehr viele derartige Geschäfte und hat auch noch einen großen Freundeskreis. Scheint also auch so zu gehen.
Es nimmt seinen Lauf
Der Rest des Baus lief erstaunlich entspannt. Ja, es gab ein bißchen Ärger:
- Der Elektriker, der uns erst die grundlegende Verkabelung für "Smart Home" aufgeschwatzt (Questor wollte nicht, seine Innenministerin schon - Es gab einen Kompromiss den Questor verloren hat ), in Rechnung gestellt und dann nicht eingebaut hat. Er war dann gezwungen kurzfristig nachzuarbeiten.
- Der Mitarbeiter der zum Nacharbeiten geschickt wurde hat die Heizung ausgestellt und nach Beendigung der Arbeiten nur halbherzig wieder angestellt. Das Trocknen des Estrichs hat sich dadurch deutlich verzögert
- Das bestellte Echtholz-Klickparkett für Wohnzimmer und Büro fiel "etwas" dunkler aus als bestellt. Statt hell war dunkel gebeizt worden
Aber solche Sachen waren einkalkuliert und wurden im Fall des Klickparketts sogar sehr vorbildlich gelöst: Nachdem wir Vergleichbilder geschickt haben hat der Verkäufer nachrecherchiert und uns innerhalb von zwei Tagen die von uns ausgesuchte Alternative aus Süddeutschland liefern lassen. Auch hier haben wir wieder festgestell dass es fast alternativlos ist immer wieder auf der Baustelle aufzuschlagen, sich selbst ein Bild zu machen und vor allem auch einen Plan an der Hand zu haben was wann geplant ist.
Aber die Probleme waren ingesamt überschauber: Wenn man mir vorher diese Komplikationen angeboten hätte wäre ich damit rundum zufrieden gewesen, die meisten Arbeiten wurden ohne Probleme und pünktlich erledigt - ich denke das haben wir auch dem Bauträger zu verdanken.
Was mir noch spontan einfällt: Das Thema Müll.
Auf der Baustelle sieht es üblicherweise aus wie auf einer Müllhalde. Man kann es den Handwerkern anlasten, aber am Ende des Tages gibt es selten vernünftige Konzepte, so dass die "Müllhaldensituation" selbst bei gutem Willen nicht zu vermeiden ist. Questor Senior hat das Problem pragmatisch gelöst: Ein 2m^3 Müllsack wurde aufgehängt und im Gespräch durchklingen gelassen dass Kaffee überhaupt kein Problem ist wenn es auf dem Bau einigermaßen vernünftig ausschaut. Wir mussten am Ende trotzdem immer wieder Müll sammeln, aber der Müllsack wurden insgesamt sehr gut angenommen.
Den Vogel hat der Tischler abgeschossen: Während der Bauphase wurde der Wintergarten jeden Abend aufgeräumt und gefegt.
Es gab dann aber auch die ersten wirklich schönen Momente. Ich bin morgens und abends zum Stoßlüften im Haus gewesen und als es zum Sommeranfang brechend heiß war bin ich zufällig von einem Platzregen erwischt worden. Ich saß also mit einem Feierabendbier im Wintergarten, es schüttete wie aus Eimern und ich habe die Aussicht genossen. Soweit ich mich erinnern kann der erste Zeitpunkt nach dem Dauerstress an dem ich wirklich uneingeschränkt Freude an unserem Haus hatte.
Die Kuriosität des Baus war die vorläufige Tür die eingebaut wurde um unbefugten Zutritt zu verhindern: Ein Schlüssel für uns, einen für den Bauträger und einer im Schlüsselsafe. Natürlich kann man viele Schlüsselsafes extrem schnell knacken, lustig war allerdings der Umstand dass auf der Rückseite des Hauses ein 2x4m großes Loch klaffte an das der Wintergarten angeschlossen werden sollte... aber ja: Wir sind in Deutschland und für die Versicherung war es sicherlich wichtig dass die Tür abgeschlossen war