Bei den Tributen schlagen die meisten Adligen und Kaufleute vor, sich zurückzuhalten. Nur einige Handwerker hätten gern eine Überprüfung. Die Gegner fürchten, dass angesichts der hohen Silbereinnahmen die Gefahr besteht, weitere Lasten aufgebürdet zu bekommen. Zwar ist eine Erhöhung der Tribute ohne gerechten Grund (also irgendeine Art von Illoyalität) nicht möglich, aber wenn den Mongolen klar wird, dass Italien besonders leistungsfähig ist, könnten sie beispielsweise bei einer Krise in Europa auf die Idee kommen, von dort sehr viele Hilfstruppen anzufordern.
Hier stellt sich natürlich auch die Frage nach den Bündnispartnern. Venedig scheint den meisten Vertretern aller Städte als wichtigste Option, weil man damit die Ostflanke abdecken könnte. Außerdem wäre es möglich, gemeinsam den Handel zu schützen. Man müsste die Serenissima aber auf Augenhöhe behandeln, was allerdings auch problemlos möglich wäre, hat die Stadt mit ihrem Dogen doch eine sehr ähnliche Struktur wie italienische Städte.
Ein gutes Einvernehmen mit Frankreich scheint besonders dem Adel wichtig, denn man hält viel von den französischen Rittern und ist meist mit dem südfranzösischen Adel familiär verbunden. Auch die Kaufleute hoffen hier weiterhin auf gute Geschäfte. Es gibt zwar einige Adlige, die auf einen territorialen Gewinn beim Nachbarn hoffen, aber den meisten ist das Risiko viel zu hoch und die Begründung zu unehrenhaft.
Mit dem Heiligen Stuhl besteht bereits ein gutes Einvernehmen, zudem ist man ein wenig in Vorleistung gegangen, als man 1411/12 auf strittige Felder und Plantagen verzichtet hat. Hier wäre es - auch wegen des norditalienischen Papstes - sicherlich sinnvoll, weiter zusammenzuarbeiten. Das Prestige des Papstes ist ja auch sehr hoch.
Hellas wäre ebenfalls ein guter Partner, auch wenn das Land als Mongolenkhanat keinen guten Ruf bei den Italienern hat. Eine Eroberung Süditaliens wäre logistisch schwierig und würde wohl auch den Levantehandel stark mindern, so dass man kaum einen Gewinn davon hätte. Außerdem scheint Hellas gut mit Venedig zusammenzuarbeiten, und zu dritt wäre man eine wirklich beeindruckende Seemacht.
Tirol ist reich, aber militärisch relativ schwach. Sollte das Großreich zerbrechen, wäre es ein mögliches Expansionsziel für seine Nachbarn, aber der Vertrag mit den Schweizern könnte eine Eroberung mühsam machen. Außerdem hätte man dann sicherlich ein ungarisch-böhmisches Eingreifen zu erwarten.
Dieses Bündnis, das ja auch Hessen, Bayern und den Johanniterorden zu umfassen scheint, dürfte langfristig wohl die größte Bedrohung sein. Es ist gut möglich, dass Ungarn zur Adriaküste vorstoßen will, auch wenn der Khan diesbezüglich bislang wenig unternommen hat. Immerhin plante er im vergangenen Jahr eine Reise nach Venedig, Oberitalien und ins freie, mit Venedig befreundete Triest. Besonders die Kampfkraft (und Kriegslust) der Bayern und Ungarn wird gefürchtet, zumal sie inzwischen auch im Westen, in Spanien, in immer größerer Zahl aktiv sind.
Keiner der Vertreter der Stände hat irgendein Interesse, auf zwei Seite von mongolischen Kriegern und Ordensrittern bedroht zu werden. Das sollte bei nüchterner Betrachtung auch die Haltung zum Kalifat bestimmen. Einige der Adligen sind zwar empört über Muhammad VIII., aber die pragmatischeren unter ihnen und erst recht die nüchternen Kaufleute und Handwerker sehen dort lieber ein geschwächtes Merinidenreich als einen gestärkten, mit den Mongolen verbündeten Ordensstaat. Es wäre aus ihrer Sicht wichtig, dass der König territoriale Gewinne oder mongolisch-johannitische Eingriffsmöglichkeiten in Nordspanien möglichst verhindert.
Was die Nachfolgefrage angeht, besteht kein Handlungsbedarf. Beim Tod des Königs - den Gott verhüten möge - amtiert die von ihm ernannte Regierung unter Vorsitz ihres dienstältesten Mitgliedes zunächst weiter, bis ein Nachfolger gewählt ist. Man wäre also durchaus handlungsfähig.
Was die Seuche angeht, raten die Adligen und Handwerker zu Quarantänemaßnahmen, während einige der Kaufleute sie (wohl auch aus einem gewissen Eigeninteresse) eher ablehnen.