[DMS] Khanat Ägypten EG - Die Macht am Nil

[Jon Snow]

Welche Würdenträger möchtest du denn gern sprechen? Ägypter, Araber oder beide?

Deine Späher sind noch unterwegs, aber die betroffenen Gouverneure vermuten eher, dass es sich um Angehörige mehrerer Stämme handelt, weil sie in einem relativ großen Radius zu agieren scheinen.

[zerialienguru]

Der Start des Ganzen geht zurück auf die Handlungen des Kalifen in Iberien, die mein Herrscher als schändlich betrachtet und als wenig ehrhaft bezeichnet hat. Der Kalifentitel ist mW der höchstrangige religiöse Titel des Islams und wurde in der Regel durch den Herrscher des mächtigsten muslimischen Reichs getragen und vererbt. Da der Titel auf die Nachvollger des Propheten zurück geht, hat er auch eine starke religiöse Komponente. Somit ist es ein religiös-politischer Titel und mit dem Titel eines Kaisers oder Großkhans nur bedingt vergleichbar. Davon gibt es in einigen Ausrichtungen des Islams Abweichungen, wenn das hier auch vorliegt, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis. Andernfalls gehe ich von meiner obigen Beschreibung und Annahme aus.

Der Titel ist ob seiner Bedeutung hochangesehen und eng mit den Idealen von Ehre und Anstand verbunden.

In Mekka existiert möglicherweise noch die Umma, in Ägypten einige sehr wichtige religiöse Führer, je nach Auslegung des Szenarios.

Das Ganze ist letztlich in meinen Augen also sowohl ein politischer als auch ein religiöser Konflikt. In politischer Sicht sind die Grenzen klar abgesteckt: Auf der einen Seite der Kalif, der eine Politik betreibt wie in Iberien gesehen, und auf der anderen Seite mein Khan, der eine ganz andere Politik betreibt und Ehre und Ansehen sehr hoch gewichtet.

Die religiöse Komponente ist wiederum unklar. Natürlich ist der Kalif Muslim und der Khan Christ. Beide Religionen kennen ehrbare und weniger ehrbare Handlungen. Der Khan möchte im Wesentlichen wissen, ob sich seine Auslegung von Ehre mit den Ansichten des Islams deckt oder ob die Berberstämme Recht haben und er tatsächlich eine schändliche Person Afrikas ist.

In einem zweiten Punkt geht es dem Khan auch um die Frage, ob das Verhalten der Berber, in welchem sie die Ehre des Kalifen verteidigen, im religiösen Sinne als ehrbar gilt. Aus militärischer Sicht betrachtet der Khan das Verhalten als feige, in politischer Hinsicht als Verleumnung. Und in religiöser Sicht?

Der Khan wäre durchaus bereit, seine Position abzuschwächen, wenn die religiösen Eliten seine Ansichten nicht teilen. Umgekehrt wiederum wäre es auch gut zu wissen, was die religiösen Eliten davon halten, dass Glaubensbrüder Glaubensbrüder angreifen und töten um "Unrecht" zu vergelten.

[Jon Snow]

Die Hofgeistlichen stehen natürlich vollständig hinter der Position des Khans. Entscheidend ist aber, wie man die Ereignisse in Spanien einschätzt und wie viel man überhaupt davon gehört hat. Die ägyptische Delegation umfasste ja auch den Patriarchen, und auch dieser teilte offenbar ebenfalls die Sichtweise des Khans. In Alexandria ist sie also keinesfalls strittig. Man muss sich aber wohl vor Augen halten, dass die Berber beide Vorgänge nur vermittelt mitbekommen haben dürften, und zwar wahrscheinlich über Handelskontakte. Je nachdem, welche Geschichten ihnen zu Ohren kamen, könnte ihre Deutung eine völlig andere sein. Außerdem gelten die Berber als besonders kalifentreu, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass die Meriniden ursprünglich selbst berberischer Herkunft waren. Wenn die Berber beispielsweise der Ansicht sein sollten, es handle sich bei den Vorwürfen um eine Verleumdung des Kalifen, wäre ihr Verhalten durchaus verständlich - natürlich bloß aus ihrer verkehrten Sicht heraus.

Die grundsätzliche Frage lässt sich dagegen leichter beantworten: Selbstredend kann und sollte die Ehre eines Herrschers und erst recht einer religiösen Autorität verteidigt werden. Die Verletzung der Ehre steigt ja nach Meinung der religiösen und juristischen Autoritäten aller Religionen mit der Position des Beleidigten, so dass ein Kampf gegen den Beleidiger und seine Untergebenen durchaus gerechtfertigt sein kann.

Mit Erlaubnis des Khans würden die Rechtsgelehrten des Hofes gern eine Anfrage an den Scherifen stellen; man geht davon aus, dass er die Dinge ähnlich sieht.

[zerialienguru]

Erlaubnis erteilt.

[zerialienguru]

Kardinal: der Khan hat keine Wünsche, der Kardinal ist gut in dem was er tut, da muss ihm niemand rein reden oder was erzählen.

[zerialienguru]

Bedingt durch den aktuellen Konflikt mit den Berbern hab ich mir mal die Geschichte rund um den Kalifentitel angeschaut. Das Kalifat in Marokko bzw. Andalusien war nur ein Gegenkalifat, das eigentliche Kalifat verblieb im arabischen Raum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kalifen

Nun sind hier ja die Mongolen "dazwischen gekommen". Existiert das eigentliche Kalifat damit nicht mehr? Ist Marokko jetzt weiterhin ein Gegenkalifat oder wird es von allen Muslimen als einzig wahres Kalifat anerkannt?

[Jon Snow]

Genau. In der realen Welt nahmen die Mameluken nach dem Untergang der Abbasiden selbst den Kalifentitel an (der in der Wikipedialiste als "Mehrheit" gewertet wird, worüber man aber streiten kann). Diese Kalifen haben 1293/94 den Tribut verweigert, worauf Ägypten erobert und zu einem Vasallenkhanat gemacht wurde. Der Kalifentitel wurde als eher religiöse Würde nicht in die Titulatur des Großkhans eingefügt, sondern man erkannte der Einfachheit halber (und des Goldes wegen) die Meriniden an, die den Titel bereits seit 1270 für sich selbst beanspruchten und die nach dem Fall der Mameluken einen Goldtribut anboten. Damit umging man auch den Groll strenggläubiger Muslime im Großreich selbst, die es wahrscheinlich als Affront empfunden hätten, wenn ein (damals noch buddhistischer) Großkhan sich als Anführer des Islam und Nachfolger Mohammeds aufgespielt hätte. In Arabien und im Nahen Osten spielt dieses Kalifat allerdings eher eine Nebenrolle, nur gab es bislang eben keinen, der den Titel für sich beanspruchte.

[zerialienguru]

Das heißt dann, die Muslime in Iberien, Marokko, Algerien und Tunesien sehen im westlichen Kalifen die religiöse Autorität, die Araber östlich davon erkennen ihn nicht an, haben momentan aber auch niemanden, der den Titel beanspruchen könnte. Richtig?

[Jon Snow]

Sie erkennen ihn schon an, er spielt aber im Alltag kaum eine Rolle. Das ist ein wenig wie bei den griechischen Christen gegenüber dem Papst. Das Großreich wirkt im religiösen Bereich einfach enorm in Richtung einer wenigstens nominellen Überwindung von Konflikten.

[zerialienguru]

Dann dürfte die vergangene Episode rund um Iberien nicht gerade geholfen haben. Okay danke.

[Jon Snow]

Ja, insbesondere in Ägypten selbst teilt man häufig die Ansicht des Khans, dass der Kalif jedes Ehrgefühl vermissen lasse. Daher auch die Idee, einen neuen Amtsinhaber zu wählen, die aber bislang außerhalb des Nillandes noch nicht vertreten wird.

[zerialienguru]

Der Scherif hätte auf jeden Fall die Unterstützung des Khans.

Das Ganze sollte aber gut geplant sein und kein Schnellschuss werden.

[zerialienguru]

Der Sohnemann, der ja inzwischen einiges an militärischer Erfahrung gesammelt hat, soll in die weiteren militärischen Aktivitäten gegenüber den Berbern eingebunden werden. Damit kann er dann neben den Taktiken im Kampf gegen ganze Armeen auch etwas über den Kampf gegen kleine Trupps lernen.
Sollten die Berber jetzt Ruhe geben soll er eben dies überwachen.

[Jon Snow]

Ok.

[zerialienguru]

Da die plündernen Berberstämme nunmehr nicht nur den Khan bzw. das Khanat angreifen, sondern sich auch gegen die arabisch-islamischen Würdenträger stellen und sie damit brüskieren, schlägt der Khan eine gemeinsame Politik gegen diese Berber vor.

In militärischer Hinsicht wird das Khanat weitere Truppen stellen, in politischer Hinsicht würde man gerne eine gemeinsame Erklärung mit den Würdenträgern abgeben und in religiöser Hinsicht erhofft man sich, dass das Verhalten der Berber bei den Freitagsgebeten zur Sprache kommt.

Zu den Truppen: Man soll auch bei den Vasallen anfragen, wer bereit wäre, im Folgejahr an einer Offensive gegen die Berber teilzunehmen. In diesem Jahr möchte man sich noch darauf beschränken, das eigene Land zu schützen und Informationen über die Berber zu sammeln. Für die Informationsgewinnung, gerne auch spionage oder Aufklärung genannt, sollen erstmal 10.000 S bereit gestellt werden (bitte auf die Rechnung für die Schäden oben drauf schlagen).