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Thema: [DMS] Khanat Hessen: Es steht 'ne Jurte an der Lahn

  1. #601
    Im Monsterland
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    Liebe Leser,

    ich ringe gerade mit einer Entscheidung, denn ich sehe für mich zwei Möglichkeiten.
    a.) Ich trete dem feindlichen Theaterstück mit einem eigenen entgegen oder...
    b.) ... ich schaue, ob es möglich wäre, ein eigenes Bankhaus zu gründen.
    Ich als Spieler würde wirklich gerne ein Theaterstück schreiben. Ich hätte Idee, Thema, Subtext, kurz: genug, um diese Wanderbühnen mitsamt ihrer Blumenkübel-Requisiten zurück in die 7b zu verweisen. Allerdings fehlt meinem Ingame-Reich an diesem Punkt an Stärke und ich müsste einen solchen Vorstoß bei weitgehend offener Deckung unternehmen. Die Alternative würde konservativer und defensiver ausfallen, aber sie würde auch bedeuten, den Herausforderer walten zu lassen, und das kann wehtun...
    Eine furchtbare Entscheidung, zumal zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Ich brauche doch einen freien Kopf für das ganzen Nerazas...
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  2. #602

  3. #603
    Im Monsterland
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    Hinsichtlich des Theaterprojekts:
    Ich sehe es als die entscheidende Frage an, ob es mir gelingt, Jon davon zu überzeugen, dass das von mir angedachte Projekt in seiner Form funktionieren, wenn nicht sogar einschlagen könnte. Das heißt, ich muss Jon begeistern... und darin war in in den letzten zwei Jahren ja immer so toll.
    Dann stellt sich die Frage des Gangs durch die Inplay-Institutionen, die ich jedoch mit der oberen Frage synchronisiert erwarte: Von wem stammt innerhalb der Welt das Stück? Ist die Existenz eines Ghostwriters Gernot Haldak um Marburger Hof vorstellbar, fünktioniert die Übertragung - oder zerstückelt diese das Projekt zu bloßem Kauderwelsch?
    Das heißt als Erwartungswert: Ich könnte bei Erfolg die Konversation überlagern - oder ich erhalte einen "Eure Schwerpunkte sind nie ganz nutzlos"-Trostpreis, sollte dieses Schutznetz nicht auch mit der Zehnerrunde entsorgt worden sein. Außerdem könnte mir ein Meer auf "Ein kleines Hund im Affenkostüm versucht, eine Schreibmaschine zu knattern"-Karikaturen bevorstehen.

    Sollten die Bahadurstücke unbeantwortet bleiben, erwarte ich eine Schwächung des Nimbusses mongolischer Truppenüberlegenheit.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  4. #604
    Im Monsterland
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    Hallo Leute,

    wenn ich aussteige, um endlich wieder schlafen zu können, bricht dann der Sturm der Entrüstung gegen mich los?
    Ich muss es riskieren. Dieses Spiel ist ein völliges adorno'sches Leben im Falschen für mich - und eine emotionale Giftgrube, die mich verzehrt, wenn ich mich mit ihr befasse. So ziehe ich die Reißleine.
    Vielleicht singe ich heute wirklich noch das Lied vom bedingungslosen Funktionieren, vielleicht packe ich die Tage meine Zugideen in die Ghalerie, aber hier muss für mich Schluss sein.

    Keine Diskussion gewünscht. Sayonara.
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  5. #605
    Danke für den Kommentar.
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    Okay.

    Schade aber Verständlich…
    Jetzte hast du wieder Zeit fürs Storyschreiben:…
    Ich bin keine Signatur, ich fälsche nur die Geldscheine.

  6. #606
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Hallo Leute,

    wenn ich aussteige, um endlich wieder schlafen zu können, bricht dann der Sturm der Entrüstung gegen mich los?
    Ich muss es riskieren. Dieses Spiel ist ein völliges adorno'sches Leben im Falschen für mich - und eine emotionale Giftgrube, die mich verzehrt, wenn ich mich mit ihr befasse. So ziehe ich die Reißleine.
    Vielleicht singe ich heute wirklich noch das Lied vom bedingungslosen Funktionieren, vielleicht packe ich die Tage meine Zugideen in die Ghalerie, aber hier muss für mich Schluss sein.

    Keine Diskussion gewünscht. Sayonara.
    Schade, aber wie gewünscht kein Widerspruch/ keine Diskussion. Alles Gute, und du bist jederzeit wieder willkommen!

  7. #607
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Machs gut.

    Den Kredit zahl ich trotzdem zurück.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  8. #608
    Zurück im Norden
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    Das würde ich dir auch raten, sonst sucht dich Alims Geist heim. Ein ziemlich brummeliger Geist übrigens.

  9. #609
    Im Monsterland
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    Für eure Erbauung und meinen Seelenfrieden



    Khanatshessens angedachter Schwerpunkt: Das Avislied/die "hessischen Aeneis"
    Die Antwort auf schlechtes Theater sollte nämlich nicht 'kein Theater', sondern 'gutes Theater' lauten.

    Marburg unterstützt die Abfassung und Verbreitung eines eigenen Dramas, der Avisis. Sie liest sich wie folgt:

    * Durch das Heben des Vorhangs nehnem die Zuschauer am Gespräch zweier Flussgöttinnen teil, die eine lebhaft, die zweite schüchtern. Die erste schwärmt von der Zeit, in der sie leben, mit all den vielen schmucken Helden mit deren bewundernswerter Tapferkeit und deren noch bewundernswerteren Körpern, die diese durch ihre Taten so schön zum Schwitzen bringen, von Odysseus, Aeneas, Agamemnon und so weiter, während die zweite sich zurückhaltend gibt. Die erste versucht beherzt, bei der zweiten Begeisterung zu entfachen und triumphiert, als diese kleinlaut zugibt, dass es da dann doch diesen einen Helden geben könnte, der sie dann nicht ganz so völlig kalt lässt. Die erste geht mit einem breiten Grinsen ab, während die zweite sich an das Publikum wendet und erklärt: Es gab da diesen einen, der nach langer Reise an ihrem Gestade ankam und sein schweißnasses Antlitz zur Kühlung in ihren Strom tauchte, was sie wie einen Kuss wahrnahm. Seitdem wünscht sie diesem Helden nur das Beste und schaudert vor dem Gedanken , dass eines Tages sein Blut in sie hereinfließen und sie sich damit schmutzig fühlen lassen könnte. Sie endet mit einem Gruß in die Ferne und nennt dabei auch seinen Namen: Avis.
    * Avis lebt derweil am Hof seines engen Freundes Helenos, einem Sohn des Priamos, in dessen nach ihm benannten Stadt. Beim Fall Trojas war er noch ein Kind, inzwischen wuchs er zum jungen Mann heran, der sich endlich als Ritter beweisen möchte und dem die Ratschläge des Freundes nach Geduld und Mäßigung so gar nicht in den Plan passen. Er will nicht hören, dass König Franko im fernen Neu-Troja keine Anweisungen zum Handeln gab, weist die Warnungen von drohendem Chaos von sich und lässt sich durch gutes Zureden nicht dauerhaft bändigen: Nach einigem Hin und Her bricht er dann doch zum Abenteuer auf, um das Reitervolk der Chatten mit deren Burg Mattium die Ehrfurcht vor seinem Namen zu lehren.
    * Avis ist auf Kampf und Fehde aus, wird jedoch von der gedrückten Stimmung in Mattium überwältigt, als er erfährt, dass der steinalte König der Chatten unlängst seine einzige Tochter vom Hof jagte, weil sie nicht zum Wohle der Familie von Jesus abfallen wollte, und dies nun bitterlich bereut. Das Gespräch mit dem alten Mann lässt in Avis einen neuen Plan reifen: Er verspricht, ihr nachzureisen und sie zu retten, wenn er sie dafür zur Frau bekommt.
    * So beginnt für Avis eine klassische Aventüre mit Kämpfen gegen Riesen und Zwerge. (Dazu folgt eine Anmerkung.)
    * Parallel dazu sehen die Zuschauer die chattische Prinzessin Zuko, die in die Gefangenschaft des Dunkelelfen Maledur geriet, der sich nach ihr versehrt, aber sie gemäß den Regeln der Geisterwelt ohne ihre Zustimmung weder begatten noch ehelichen darf. So wirbt er um sie und setzt sie derweil der Gegenwart seiner vier Schergen von den Enden der Welt (in Lumpen gekleidete Banditen, ein chinesischer, ein schwarzafrikanischer, ein südamerikanischer und ein indischer) aus, die ihre Verwaltigungsabsichten nicht verhehlen, angesichts des Selbstbewusstseins der Prinzessin jedoch jeglicher Courage und Potenz verlustig gingen und dies durch wild ausgeschmückte Erzählungen von ihren Untaten zu überspielen versuchen.
    * In Gegenwart ihrer Peiniger erscheint Zuko stark, doch kaum lässt man sie allein, gewährt sie den Zuschauern Einblick in ihr Selbst jenseits ihrer Maske und offenbart ihre Einsamkeit, ihre Angst und ihre Verzweiflung. Sie sinkt auf die Knie und betet, bittet um Rettung.
    * Avis erscheint in Maledurs Festung und nachdem er nacheinander die vier Schergen niederstreckte, stellt er sich dem Dunkelelfen zum (mindestens oberkörperfreien) Ringkampf und tötet ihn dabei. Avis und Zuko sehen sich an.
    * Wenig später offenbart sich der falsche Sieg: Avis, mit seiner Angetrauten in seiner eigenen Stadt 'Avisstadt' lebend, ließ sich den Erfolg zu Kopf steigen und wird aufgrund seines Egos für seine Gefolgsleute sowie Gleichrangige unausstehlich. Er möchte immer vorangestellt, immer gerühmt und immer gefeiert werden.
    * Niemand trifft das härter als Prinzessin Zuko. Während von draußen die lauten Stimmen eines Trinkgelages (mit Avis' am Lautesten) hereindringen, sitzt sie einsam in ihrer dunklen Kammer, im Hintergrund ein Bett mit blutgetränktem Laken, schnitzt nach Art ihres Volkes Puppen aus Holz, wie sie es als Kind tat, und spricht mit der Stille und/oder ihren Geschöpfen. Diese seien alles, was sie habe, sagt sie, da ihr geschätzter Göttergatte ja bislang beim Nachwuchs scheitern würde. Sie fühlt sich alleingelassen und geringgeschätzt und fragt sich mit dem Messer in der Hand, ob sie wirklich noch länger erdulden oder nicht lieber im Geiste ihrer Reiterahnen hoch im Sattel verschwinden sollte. Da tritt eine Magd ins Zimmer (in Doppelrolle mit der zweiten Flussgöttin zu besetzen), die ihr gut zuredet. Sie solle die Hoffnung nicht aufgeben, Dinge würden besser werden.
    * Da treffen Katastrophennachrichten ein: Mit großem Einsatz rückte die römische Armee vor, um das von Arminius inittierte Schutzbündnis zu zerbrechen und die deutschen Lande zu unterjochen, und es gelang ihr, eine geeinte Armee unter Marbod vernichtend zu schlagen, der auch Helenos angehörte. Für Avis dient dies als Weckruf und nachdem er und Zuko sich eine Weile anzickten, entscheiden sie doch, sich gemeinsam den Römern unter deren Feldherrn Lutz zu stellen.
    * So brechen sie gemeinsam zur zweiten Aventüre auf, die gegen Soldaten, Kataphrakte und Kriegsmaschinen führt.
    * Derweil erkennt der Zuschauer, dass ein Küchenkabinett finsterer Gestalten Lutz zu seinen Taten treibt: Geschäftsmänner, Hetzer und Satanisten wollen die Zerstörung für ihre egoistischen Motive nutzen. Seine rechte Hand ist dabei ein besonders finsterer Geselle, der sich von dem Feldzug einige ansehnliche Sklaven für Römer Kolosseumspiele verspricht und diese mit besonderer Freude in Germanien zu fangen erstrebt, ist ihm doch deren Stolz und Freiheit ein Dorn im Auge.
    * Schließlich wartet in der Burg des Feindes ein Endkampf gegen diesen Gesellen, nach dessen Tod jedoch Fragen offen bleiben: Lutz floh und die Gefangenen, zu denen auch Helenos gehört, wollen versorgt werden. So lassen sie ihn laufen.
    * Daheim in Avisstadt (nun den Namen Offenbach führend) entspannt sich eine geistesabwesende Zuko in ihrer Badewanne, während von draußen Geräusche von Betriebsamkeit hereindringen. Sie steigt aus und bleibt in ein Handtuch gehüllt am Rand sitzend, bis plötzlich die Magd hereinschneit, die ihre Herrin schon weiter wähnte und selbst Zeit im Badewasser begehrt. Erstaunt, aber gut gelaunt fragt sie ihre Herrin einfach und obgleich diese knapp zustimmt, führt sie all noch die Arbeit auf, die sie heute schon erledigte. Sie beginnt, sich zu entkleiden, doch als mit weiteren Leuten zu rechnen ist, versteckt sich die Magd kurzerhand hinter einem Vorhang.
    Da treten weitere Bedienstete ein, die durchschimmern lassen, dass sich Avis gerade auf Einsatz befindet, um die letzten versprengten Römer aus seinem Land zu jagen. Es läuft gut, doch Zuko schafft keine Begeisterung. Die Diener sagen, sie müsse schwanger sein.
    Geräusche ertönen bei der anderen Tür. Ein sichtlich erschöpfter Avis geht auf. Er und Zuko sehen sich an. Er taumelt. Der Vorhang fällt.


    Verteidigung:
    Sowohl thematisch wie auch strukturell handelt es sich um ein Nostalgiestück, also ein Projekt, das ältere Elemente atmet, jedoch sich bei näherem Blick als im Herzen modern herausstellt. Dabei fußt es darauf, dass Dinge wie die höfische Epik mit ihrer doppelten Abenteuerreisenstruktur, fränkische Troja-Herleitungen und römisch-germanisches Miteinander noch im kollektiven Unterbewusstsein vorhanden sind und angespielt werden können, was dem Stück bestenfalls eine Patina imaginierter Ehrwürdigkeit verleiht und es damit leichter verdaubar macht. Derbheiten, Erotik und Gewalt machen es hoffentlich für die breite Masse attraktiv, während Moral und geschichtlicher Anspruch die Oberschicht begeistern sollen. Eben weil es so fern jeder historischen Zeitebene spielt, kann es optimalerweise als spirituelle Ursprungsgeschichte des Khanats Hessen dienen, ohne dabei in irgendeiner Form mit der Hundertjahrsfeier in Konflikt zu treten,...
    ... denn natürlich schreibe ich Propaganda. Das sollte klar sein.
    Die Chatten von Mattium sollen gefühlt mit den Mongolen von Marburg verknüpft werden, während fränkische Ritter nun einmal fränkische Ritter mimen. Die Botschaft liegt nun in der Grundannahme verborgen, dass das Zusammensein von Hessen und Mongolen etwas Natürliches und sowohl von einer imaginierten Vergangenheit wie auch gefühlten übermächtigen Zustimmung legitimiert ist und dass es trotz mancher kulturell bedingter Reibereien erhaltenswert ist, weil ein Zwiespalt nur den dunklen Mächten der Restwelt dient. Dieses Zusammenleben erfordert jedoch statt Machtausübung die Bereitschaft zur Empathie. Alles, was jenseits davon auf der Bühne geschieht, dient zur Unterhaltung, Verdeutlichung, als billige Schüsse gegen den Inder und der Erzeugung von Knoten in den Köpfen all jener, die versuchen, die Analogien zu historisieren.

    Planung:
    Der Hof selbst inszeniert nicht, sondern unterstützt und hofft, dass Theatergruppen aus eigenem Profitwunsch das Stück verbreiten. Natürlich bietet sich auch der "Hessische Kurritai" herrlich als Bühne für die Bühne an, der ich aufgrund des Kuriltai im Mai wohl in den Herbst gelegt hätte, und wenn dort unabhängige Theatergruppen "zufällig" vor Ort weilen und der Khan sich das Stück dort selbst öffentlich ansieht, dann kann das zwischen offiziell und inoffiziell eine Wechselwirkung erzeugen, die die Legitimität und Stärke des Stücks noch steigert.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  10. #610
    Danke für den Kommentar.
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    :mester:
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  11. #611
    Im Monsterland
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    Seelenfrieden, das Prequel-Sequel-Remake

    Natürlich wäre so eine plötzliche Hinwendung zum Theater seltsam erschienen und so hätte der Hof Khordla die Chance gegeben, zu den internen Osterfeierlichkeiten ein Stück aufzuführen und damit den älteren Mitgliedern des Hauses dezent vorzuführen, um was es sich bei diesem "Theater" handelt. Ihr erbauliches Stück, von ihr selbst (unter Mithilfe ihres Nerd-Lieblingsbruders) verfasst und in den Marburger Gärten geprobt, hätte so ausgesehen:

    "Wie die Kandake zu Jesus fand"

    * In der Eröffnung schläft die junge Frau. Gottes Stimme ist zu hören, der die "Prinzessin" ruft, sie als die Seine bestätigt und ihr unter Anspielung an Jesaja 43.1-7 Mut zuspricht, da große Dinge auf sie warten. Sie reagiert nicht sichtbar darauf.
    * Am nächsten Morgen steht sie erschöpft auf und kleidet sich an: Leinerne Lumpen, ein hölzernes Kreuz an einem Band, eine Eisenkette um den Hals. Sie ist eine Sklavin. Dann findet sie sich zusammen mit anderen Sklaven, darunter auch ihre besten Freundin Asil, in einer Halle ein, wo sie ein karges Frühstück bekommen und die Aufgaben des Tages unter ihnen verteilt werden. Dies geschieht durch den christlichen Eunuchen, der wie ein Vorarbeiter auftritt und bei den jungen Sklaven einen guten Ruf besitzt, weil er niemals durchdreht und nur selten prügelt.
    * Während der Gruppenarbeit vor dem Spinnrad reden die anderen Sklaven über Khordl... ähhm... "die Prinzessin" und preisen sie in höchsten Tönen für ihre Zuverlässigkeit und Kompetenz bei sämtlichen Arbeiten des täglichen Sklavenlebens. Die Prinzessin ignoriert es bei ihrer gedrückten Stimmung. Sie vertraut Asil an, dass trotz Jesus in ihrem Herzen der Trott der täglichen Knechtschaft und Machtlosigkeit an ihr nagt und sie sich fragt, wozu sie eigentlich dieses Leben führe. Diese erklärt ihr, dass ihrer Ansicht nach die Kunst darin bestände, aus den eigenen Möglichkeiten das Bestmögliche zu machen. So würde ihr ihre Nähkunst und ein bisschen Ruß genügen, um in ihren Lumpen richtig apart auszusehen, was auch der Zuschauer bestätigen können sollte.
    Unbemerkt von der Masse bewegt sich die Kandake durch die Halle, wobei ihr Blick an der Prinzessin hängen bleibt. Als diese ihn erwidert, zieht sie weiter.
    * Da versetzt ein Ereignis die Sklaven in Aufregung: Der Eunuch soll wegen seines christlichen Glaubens hingerichtet werden. Während diese darüber schnattern, was es bedeutet, und die Prinzessin Asil mit einem langen, müden Blick bedenkt, lassen die Geräusche von draußen darauf schließen, dass die Hinrichtung vollzogen wird.
    * Die Unruhe der Sklaven in der Halle erscheint am nächsten Tag greifbar und während Asil die Prinzessin noch davon zu überzeugen versucht, dass es schon nicht so schlimm werden würde, tritt der neue Vorarbeiter in die Halle. Die Prinzessin versucht, ihre Reaktion zu unterdrücken, da sie ihn erkennt. Da erkennt er auch sie: Er ist Sokratopopolis, ein heidnischer Philosoph und im Königreich ihres Vaters noch ein freier Mann... und außerdem ihr ehemaliger Lehrer. Nun biedert er sich den neuen Machthabern an, indem er sie umgehend als Prinzessin outet und den Wachen eine extra heftige Behandlung für sie empfiehlt, weil sie "unverbesserlich" sei.
    * Sokratopopolis entpuppt sich dem Zuschauer schnell als durch und durch negative Person; ein selbsterklärter großer Denker, hinter dessen gravitär vorgetragenen Worten bloß Allerweltsweisheiten stecken, opportunistisch, kriecherisch, nach Macht strebend und in passender Gesellschaft an seiner Verachtung der "Weisbenherrschaft" der Kandake keinen Zweifel lassend.
    * Das Sklavenleben wird unter der Despotie des Philosophen deutlich hässlicher, zumal für die Prinzessin, weil er nur zu gerne seinen Frust an ihr auslässt.
    * Derweil lebt die Kandake ihr auf das Leben im Palast beschränkte und jenseits einiger Beraterkontakte abgeschirmte Leben, über dessen Grenzen sie sich zunehmend den Kopf zu zerbrechen scheint, als draußen die Lautstärke zu einem Geschrei anschwillt und plötzlich einige der Sklavenkinder in ihrem Zimmer stehen. Sie erweisen sich als völlig von der Rolle, seit der Philosoph alle bis auf ihre verehrte Prinzessin des Raumes verwies und solange schrie, bis sie nur noch rennen konnten. Nun fürchten sie, dass etwas Furchtbares geschehen werde. Die Kandake beruhigt sie mit Floskeln, dass schon alles in Ordnung kommen werde und ihr Amtsmann schon wisse, was er tue. Kaum ist sie jedoch allein, widert sie sich selbst an und sie geht nachsehen, worauf sich ihr ein Bild des Schreckens bietet: Was auch immer der Philosoph vorhatte, ließ die Prinzessin zu einer Stricknadel greifen und ihm ein Auge ausstechen.
    * Die Prinzessin sitzt angekettet im Kerker, in Tränen aufgelöst: Sie hat das Gefühl, alle enttäuscht zu haben - Jesus durch ihre Sünden, ihre tote Familie, ihre Freunde, sich selbst. Sie klagt einer imaginierten Asil ihr Leid - und bemerkt nicht, dass tatsächlich die Kandake im Schatten steht und zuhört.
    * Ein frisch genesener Sokratopopolis dreht durch vor lauter Wut; auf die Kandake, deren schwache Weibsenherrschaft einen so schändlichen Angriff auf ihn ermöglichte, und natürlich auf die Prinzessin selbst. Er beschwatzt einige Wachen, in dieser Nacht den Umsturz zu wagen.
    * In der Nacht erwacht die Kandake durch Waffengeklirre und fürchtet sich, bis mit einem Mal eine furchtsame Traube Sklavenkinder rund um Asil in ihrem Zimmer steht. Sie beschließen, gemeinsam zu beten, doch da erkennen sie, dass der Götze Amun-Ra bloß so hässliche Wesen wie den Philosophen und dessen Schergen ermöglichte und wahre Erlösung nur durch den wahren Gott Jesus Christus erfolgen kann. Asil zeigt sich zutiefst überzeugt, die Kandake zumindest bewegt.
    * Im Kerker steht der Philosoph mit blutendem Dolch bei der bereits übel zugerichteten und angeketteten Prinzessin. Er verhöhnt sie und erklärt, dass dies beweisen würde, dass nur er allein der Über-Gott wäre. Da rutscht er ab und ersticht sich selbst. Wenig später betritt die Kandake den Raum. Sie eilt zur Prinzessin und spürt, dass sie noch atmet, doch im Delirium meint diese, ihre Mutter vor sich zu haben. Sie stammelt, sie zu lieben und zu hoffen, dass diese stolz auf sie wäre. Die Kandake küsst sie auf die Stirn und hält sie im Arm, während die Prinzessin stirbt. Dabei findet deren Holzkreuz den Weg zu ihrer Hand und sie betrachtet es, während sie sich erhebt. Black.
    Geändert von Ghaldak (25. Oktober 2019 um 11:05 Uhr) Grund: Abschlussnotizen zum besseren Verweis entfernt
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  12. #612
    Zurück im Norden
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    Eine schöne Geschichte!

  13. #613
    Für mehr Klink im ***** Avatar von Gulaschkanone
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    Könnte man als Abgabe werten.
    Zitat Zitat von Nahoïmi Beitrag anzeigen
    Einheit, Einheit, gib mir meine Minghan wieder :p

    Mehrfacher Gewinner einer DET-Runde und Sieger der Herzen(2/7)

    Vom Kurfürst, über Admiral, Jarl, Botschafter und König zum Papst-ein Leben im Civforum.

  14. #614
    Im Monsterland
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Eine schöne Geschichte!
    Danke.
    Khordla hört das sicher gerne. Und ihr armer Bruder, der sich solche Mühe gab, ihre Self Insert-Mary Sue-Fanfic in irgendwas Erträgliches zu verwandeln, sicher auch.

    Zitat Zitat von Gulaschkanone Beitrag anzeigen
    Könnte man als Abgabe werten.
    Könnt ihr. Wenn ihr mögt, nehme ich mir auch die Viertelstunde, um es irgendwie durchzubudgetieren.
    Aber unter uns: Das mit dem Seelenheil ist ernst gemeint. Ich schrieb es herunter, weil ich merkte, dass sich mir schon beim Gedanken daran der Bauch zusammenkrampfte und das die beste Möglichkeit darstellte, es hinter mich zu lassen. Ich als Spieler bin hier niemandem böse und bin froh, dass/wenn ihr mir nicht böse seid. Aber ich als Spieler bin halt im Moment auch ziemlich kaputt.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  15. #615
    Danke für den Kommentar.
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    Aber als Autor bist du genauso fähig wie eh und jeh…
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