Diese strenge Abgrenzung ist tatsächlich im Mittelalter ungewöhnlich gewesen. Man hat zwar zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt unterschieden, aber die Bereiche waren nicht klar abgegrenzt und konnten es im Prinzip auch nicht sein. Gott durchwaltete schließlich das ganze All, und sein Wille hatte zu gelten. Eine Kaiser- oder Königskrönung war beispielsweise ein stark religiös geprägtes Ritual, und der Monarch trug danach bei besonders festlichen Gottesdiensten die Dalmatik (also ein Diakonengewand), trug das Evangelium vor (besonders an Weihnachten) und bereitete dem Priester die Gaben.