[DMS] Die Fragenkataloge darzumirscher Art an die SL

[Teuta]

Kann man eigentlich die "Steuern" erhöhen oder auch temporäre Sondersteuern erheben?

[Jon Snow]

Eine Antwort zur Möglichkeit, neue Handelswege zu etablieren:

Vielleicht müssen wir nochmals von vorn anfangen. Ich nehme an, die Verbindung von Angebot, Nachfrage und Infrastruktur ist auch für dich akzeptabel oder erscheint dir jedenfalls realitätsnah? Wenn jemand etwas kaufen soll, muss er es haben wollen und auch die Chance auf einen halbwegs vernünftigen Preis bekommen. Angebot und Nachfrage sind im Spiel nun aber im Normalfall nicht exakt als Waren spezifiziert, insofern hilft da ein Beharren deinerseits tatsächlich nicht weiter. Es gibt ein paar bereits festgelegte besondere Waren wie flandrisches Tuch, aber diese funktionieren im Prinzip genauso wie andere Luxuswaren (mit ganz leichten Besonderheiten). Massenwaren wie Nahrungsmittel oder Gebrauchsgegenstände sind auf diesen Entfernungen über Land kaum mit Gewinn zu transportieren, wenn das Straßennetz nicht hervorragend ist.

Nun herrscht in Stadt A eine Nachfrage X nach Luxuswaren, die tatsächlich nicht klein ist, die aber bereits von anderen Städten gedeckt wird. Stadt C, von der aus der Handelsweg starten soll, hat nur sehr wenige Luxuswaren im Angebot, die bereits durch die eigene Hofhaltung verbraucht werden. Wenn du also einen neuen Landhandelsweg über eine derartige Distanz und bei einer derart schlechten Infrastruktur errichten willst, bleibt dir nicht viel anderes übrig, als Geld mitzunehmen. Alles andere rentiert sich einfach nicht, weil man in A jede andere Ware viel billiger über die weitaus besser ausgebauten Handelswege nach Osten, Süden, Norden und Westen bekommt.

Deine Händler sind erfahren, aber keine Zauberer. Wenn die erst nach Stadt F fahren und dort irgendein Luxusgut - sagen wir meinetwegen Kaffee - einladen, um es dann in C auszuladen und auf dem kaum ausgebauten Landweg 900 km über Stock und Stein nach A zu bringen, werden sie immer ein Vielfaches von dem verlangen müssen, was andere auf direktem Wege und über eine gut ausgebaute Route nach A bringen - zudem mit der Option, die Karawane zu teilen und so gleich mehrere große Städte anzusteuern.

Die Iren konnten bislang auch keine riesigen Handelswege etablieren, sondern haben einzelne Schiffe losgeschickt, um deren Chance auszuloten. Das waren die, welche gemeldet wurden. Es sind ja auch Händler aus C in A erschienen, nur haben sich die Handelsmöglichkeiten eben als sehr begrenzt erwiesen, wie es auch bei einigen der irischen Zielhäfen und auch bei Handelsversuchen anderer Staaten war (was du natürlich meist nicht mitbekommst).

[Jon Snow]

Kann man eigentlich die "Steuern" erhöhen oder auch temporäre Sondersteuern erheben?

Ich mache es wegen der Erfahrungen aus den Ölimperien so, dass die Steuer- und Zollsätze von eurer Verwaltung möglichst optimal angepasst werden. In den Ölimperien haben die meisten Spieler nämlich zum Teil einen halben Etat verschenkt, und das möchte ich hier vermeiden. Außerdem gibt es so eine Möglichkeit, flexibler auf Krisen zu reagieren, indem beispielsweise Nahrungsmittel zollfrei eingeführt werden können, sobald die Ernte einbricht.

Die Möglichkeit zur Steuerbefreiung einer Region oder zu einer Sondersteuer kann ich aber einbauen. Im Prinzip ist der Sundzoll ja nichts anderes als ein zusätzlicher Sonderzoll, der eben auf dem Meer erhoben wird.

[Teuta]

Wie ist das eigentlich mit der Infrastruktur? Muss man da auf eine gewisse Ausgewogenheit zwischen der an der Küste aka Häfen und der im Binnenland aka Straßen achten, damit die Häfen auch ausgelastet sind oder kann man da mehr oder weniger schalten und walten, wie man will?

[Jon Snow]

Das könnt ihr im Prinzip schalten und walten, wie ihr wollt. Denkt aber bitte daran, dass eure fronpflichtigen Bauern das alles unterhalten müssen...

[Teuta]

Sollen Kuchen essen...

[Jon Snow]

Sollen Kuchen essen...

Nur könnte es sein, dass die Geschichte dann ähnlich endet...

[BruderJakob]

Und Champagner trinken

[Teuta]

Es wurde schon mehrfach der Modifikator "Zusammenhalt" von Staaten bzw. Region erwähnt. Was macht der eigentlich? Oder ist das nur ein anderes Wort für "Einfluss"?

[Jon Snow]

Nein, das sind zwei verschiedene Werte. Der eine Wert bestimmt den Einfluss des jeweiligen Staates auf eine Region (100% wäre dann vollständige Kontrolle des Herrschers, was aber außerhalb der Hauptstadtregion fast nicht erreichbar ist), während der andere die innere Geschlossenheit eines ganzen Reiches oder einer einzelnen Region darstellt. Ein in sich geschlossenes Reich wird beispielsweise einmütiger auf eine äußere Bedrohung reagieren, während der Herrscher in einer stark unter seiner Kontrolle stehenden Region leichter seine Maßnahmen durchsetzen kann.

[Teuta]

Man sollte bspw. Frankreich also von Süden her aufrollen? Ist jetzt als Beispiel gewählt, weil da ein Zusammenhaltsbonus für den Norden explizit als Bonus ausgegeben ist und nicht weil ich es vor hab.

[Jon Snow]

Im Norden Frankreichs sind Zusammenhalt und königliche Macht besonders hoch, ja. Das heißt aber nicht, dass anderswo ein Angriff nicht auf Widerstand stoßen wird, es hängt nämlich viel von der Situation und den Interessen der Menschen ab. In Spanien war die Macht des Kalifen auch eher mittelstark und sein Ansehen im Sinkflug, und trotzdem haben sich die Adligen und Kleriker schließlich hinter ihn gestellt, um ihr Land zu schützen. Bei den Khanaten (außer Schwaben) ist der Zusammenhalt beispielsweise auch geringer als in den freien Reichen, aber trotzdem kann man die nicht einfach so "aufrollen".

[Teuta]

Mit genug Truppen kann man alles aufrollen. Ging nur ums Verständnis, ob dort dann tatsächlich eher mit geringerem Widerstand zu rechnen ist. Wurde ja mehr oder minder mit Ja beantwortet.

Ohne Widerstand wäre ohnehin langweilig. Wozu hat man all die schönen Folterinstrumente und -methoden, wenn sich alles freiwillig unterwirft?

[[VK]]

Die Beute geht an die Kämpfer oder?

[Jon Snow]

Üblicherweise wurde bei gut organisierten Armeen Kriegsbeute zentral aufbewahrt und später verteilt. Söldner plünderten dagegen meist auf eigene Faust, was aber den Tross deutlich vergrößerte. Ich erhöhe bei der Rückkehr einer nennenswerten (siegreichen) Armee daher einmalig die Silbereinnahmen (das ist dann der Anteil des Herrschers) und über mehrere Jahre absinkend die Nachfrage nach Luxusgütern. Beim Orden ist die Verteilung leicht modifiziert, weil die Ritter ja keinen persönlichen Besitz haben, es sollte aber von den Zahlen her einen ähnlichen Effekt bewirken.