Es war einmal ein kleiner Pucc. Nach seinem anstrengenden World Conquest wollte es erstmal ruhig angehen lassen. Alle Viere von sich strecken und den Sommer genießen und Tour de France ist auch noch. Alles ist also bereitet für ein paar ruhige Wochen....
Ein leises Rauschen von Wellen weckte Pucc auf. Er wälzt sich von links nach rechts und fasst sich an seinen Rücken. Langsam öffnet er seine Augen. "Wo zum Teufel bin ich hier gelandet?"... Er setzt sich auf die Bettkante, streckt sich kurz und sackt in sich zusammen. "Nicht schon wieder", denkt er sich und seufzt laut. "Kaum lässt mich Sid Meier mit dem Dimensionsspringen und den Deppen aus Civ4 in Ruhe....", er seufzt wieder und lässt sich auf das für ihn erschreckend harte Bett fallen. Wieder spürt er seinen Rücken... langsam merkt er seinem Körper das Alter an.... "In meinem Alter sollte man auch nicht mehr regelmäßig in andere Realitäten geworfen werden", fluchte Pucc lauthals. "Ich will wenigstens wissen, wem ich das dieses Mal zu verdanken habe.... Es war ja wohl nicht Sid, also komm und zeig dich endlich", rief Pucc und gestikulierte immer noch liegend wild in der Luft. Doch nichts, es blieb still. Die Stille ließ Pucc verwundert zurück. Sid hatte es sich nie nehmen lassen einen dramatischen Auftritt hinzulegen. Und wenn er nicht dramatisch war, hatte er Pucc jedes Mal wenigstens in seinem neuesten Szenario begrüßt.
"So ein Saftladen! Die brauchen hier mal etwas Struktur....", dachte sich Pucc und wippte sich in eine aufrechte Position. Pucc stand auf und wankte langsam zum Fenster um sich einen Überblick über sein verbleiben zu machen. "Wenigstens isses warm hier und das bei offenen Fenstern. So schlimm kann es also nicht sein", mutmaßte er auf dem kurzen Weg. Am Fenster angelangt beobachtete er das Panorama und versuchte etwas auszumachen, was ihm den Ort verraten würde. Doch zunächst konnte er nur eine spätmittelaterliche Stadt mit mediterranem Einschlag identifizieren. Es dauerte fast eine Minute bis er im Hintergrund mehrere hohe Mauerreihen ausmachen konnte. "Oh fu**. Nein...nein...nein, nicht Theodosianischen Wälle. Ich weigere mich. Nicht mit mir. Diese Bruchbude von einem Imperium will ich nicht haben", brachte Pucc in einem Mix aus Wut und Trauer hervor.
"Ihr habt gerufen, eure großartige Berater-Exzellenz", sagte eine männliche Stimme unterwürfig. Wieder seufzte Pucc laut und musste fast lachen, als er darüber nachdachte nicht mal während seiner Klausurphase so oft seufzen zu müssen. "Wenigstens könnt ihr nun etwas lachen", sagte der Mann und verbeugte sich tief. "Wenn du nur wüsstest wie es um dieses Land wirklich steht", sagte Pucc mitleidig und klopfte dem Mann auf die Schulter. "Bring mich mal zum Obermufti hier", verlangte Pucc und schubste den Mann aus seinem Zimmer heraus. "Aber eure Berater-Exzellenz, so dürft ihr den Kaiser des Oströmischen Reiches doch nicht nennen", warf der Mann vehement ein. Pucc schob den man weiter aus seinem Zimmer, "Erstens lass den Exzellenz-Mist, nenn mich Pucc und zweitens ist das hier weder ein Kaiserreich und auch nicht römisch. Frag mal den Heilig-Römischen Kaiser, der hat damit Erfahrung Namen im Titel zu haben die nicht zutreffend sind."
Vor dem Thronsaal angekommen redete der Mann kurz mit den Wachen und arrangierte die Audienz beim Kaiser. Doch Pucc war nicht nach warten zumute. Er drückte die massive Tür mit meinen Händen weit auf und schritt in den Thronsaal. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Auf dem Thron saß der Kaiser und vor ihm kniete ein ein in Prunk und Samt gehüllte männliche Person. Während Pucc weiter auf den Kaiser zuging versuchte ihn der Mann der ihn zum Thronsaal gebracht hatte aufzuhalten und zupfte ihn an seiner Kleidung. "Das ist der Graf aus Montferrat, ein Bruder des Kaisers. Das könnt ihr nicht machen", sagte er verzweifelt. Doch Pucc ging weiter voran und hielt erst auf Höhe des Grafen an.
"So Ende der Kindergartenstunde. Du kleines Häufchen Elend, abhängig von savoyardschen Wohlgemut kannst dich vom Acker machen. Wir brauchen hier Männer und keine Crissini-Sticks", kanzelte Pucc den Grafen ab. Alle in dem Raum warfen ihm einen entsetzten Blick zu. Wieder zupfte es an Puccs Kleidung um ihm zu bedeuten damit aufzuhören. Es war totenstill für ein paar Sekunden, bis der Kaiser vor Lachen laut prustete. Alle in dem raum waren sich unsicher wie sie sich verhalten sollten. Nach ein paar Sekunden deutete der Kaiser jedoch seinem Bruder den Thronsaal zu verlassen. Brüskiert und wild gestikulierend verließ der Graf den Thronsaal.
"Jake hatte mich vorgewarnt, dass der Berater den er mir schicken würde etwas 'vulgär' sein könnte. Aber du toppst alle meine Erwartungen", sagte er lachend. "Ich konnte meinen Bruder sowieso nie leiden. Er war immer Mamas Lieblingskind... Ich könnte kotzen. Gut, dass ihr hereingeplatzt seid".
"Jake also.... das Schwein....... achja und gern geschehen...", grummelte Pucc leise vor sich hin.
"Er meinte nach einer Welteroberung wäre der Wiederaufbau eines Empires eine kleine Aufgabe. Und ich muss ihm da beipflichten. Wir wollen nur unsere Landesgrenzen von 550 AD wieder erlangen", erwiderte der Kaiser und ließ Pucc eine Karte übergeben.
Achtung Spoiler:
"Ja, wenns nur das ist," antwortet Pucc spöttisch. "Ihr wisst schon, dass die Osmanen ante portas stehen nachdem ihr euch in den Nachfolgestreit von Bayezid eingemischt habt?"
"Das waren meine Vorfahren. Denkt ihr mir gefällt die Situation? Ich darf für die Sünden meines Vaters in barer Goldmünzen in Form von erhöhten Tributen zahlen", wandte der Kaiser energisch ein.
Pucc seufzte erneut.
"Ihr habt freie Hand. Macht was nötig ist um uns zu retten. Von mir aus können wir auch nach Ragu...ähh Irland fliehen....", schlug der Kaiser verzweifelt vor.
"Am Arsch hängt der Hammer... hier isses warm und ich könnte nen Sandstrand haben. Außerdem ermöglicht mir der Handel hier Zugang zu Zucker für meine Cocktails.... und davon werd ich viele brauchen um dieses Schicksal zu ertragen..."
"Wie ihr wünscht, aber wie wollt ihr die osmanische Bedrohung vor den Stadtmauern angehen?", fragte der Kaiser fast zynisch.
"Mit vielen Cocktails, sehr vielen Cocktails. Aber kommen wir zum wichtigsten Punkt. Ich suche mir meine Helfer und Berater selbst aus und im Gegenzug für ein fürstliches Leben und viele Cocktails werde ich dieses verdammte Reich retten."
"Das Reich retten und mir ein paar hübsche Frauen von den Eroberungen mitbringen... dieses Haremsprinzip der Türken gefällt mir irgendwie...", ergänzte der Kaiser, "Ach und ich will auch diese 'Cocktails' kennenlernen von den du dauernd sprichst."
Pucc prustete laut vor lachen. "Du bist mir ein Schlingel... aber gut das ist mir sympathisch und ich werde sehen was sich wegen der Frauen einrichten lässt, schließlich soll deine Frau davon ja nichts erfahren..."
"Das wäre von Vorteil, aber selbst wenn... vielleicht geht sie dann. Viel von ihr hab ich eh nicht mehr....aber egal was benötigt ihr um loslegen zu können?"
"Ich brauche dieses und jenes und das auch", führte Pucc eine Liste von relevanten Karten und Dokumenten auf...
Wenige Minuten später kam ein römischer General mit vielen Unterlagen unter dem Arm in den Thronsaal und breitet sie auf dem Strategietisch aus. Er deutet auf die eurozentrierte Karte und wies darauf hin was für eine miese Arbeit unsere Diplomaten getan hatten. Kein Schwein wolle mit uns gegen die türkisches Gefahr vorgehen.
Der Diener, der Pucc zum Thronsaal führte wandte ein, dass es doch Unterstützung geben von unseren theodosischen Freunden.
Fast zeitgleich erwiderten der Kaiser und Pucc "Absoluter Bullshit"... beide schauten sich verwundert an und der Kaiser fügte an, dass sein Cousin dritten Grades aus Theodoro nicht mal unfallfrei ein Buch aufschlagen könnte.
Unterdessen wühlte der römische General auf dem Tisch und zog eine Karte hervor die vielleicht einen Ausweg aus der Situation bieten könnte....
"Das könnte hinkommen", fügte Pucc an. "Dein Enthusiasmus gefällt mir. Dich will als meinen militärischen Attache haben",sagte Pucc den Kaiser anschauend.
Der Kaiser nickte und der General stellte sich vor, "Zu euren Diensten, ich bin Scipio Afro Zenius".
"Achja und diese weinerliche Heulboje von Diener ist mir auch schon fast ans Herz gewachsen. Den nehme ich auch... er wird mein 'General Manager für die Beschaffung alkoholischer Mixgetränke'."
Und so beginnt ein neues Abenteuer im mittelalterlichen Europa...