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Thema: Meldungen der Agentur Reuters für das Jahr 1946

  1. #16
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    29. März 1946: Neuwahlen in britischer Kronkolonie Goldküste

    In der britischen Kronkolonie Goldküste ist es bei Wahlen zum neugebildeten landesweiten Legislativrat, der nun auch die Inlandsprovinzen umfasst, zu einem Novum gekommen. Durch das stark an bestehenden Stämmen und Regionen orientierte Wahlsystem ergibt sich erstmals in der Kolonialgeschichte Afrikas eine Mehrheit schwarzer bzw. farbiger Abgeordneter in einem landesweiten Gremium mit Legislativbefugnissen. Allerdings handelt es sich größtenteils um Vertreter der traditionellen Stammesoberhäupter, die eng mit dem britischen Gouverneur kooperieren. Dennoch wird das Ergebnis in vielen Ländern Afrikas und Asiens mit großer Aufmerksamkeit bedacht, scheint sich hier doch ein Weg zu einem friedlichen Übergang von der Kolonialherrschaft hin zur Autonomie und Selbstverwaltung der afrikanischen und asiatischen Länder unter demokratischen Vorzeichen zu öffnen.

  2. #17
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    3.-5. April 1946: Rotkorallenfest in Akaba und Eilat

    Beim Rotkorallenfest in den beiden Hafenstädten am Roten Meer wird ausgelassen gefeiert, zumal die Unabhängigkeit beider Mandatsgebiete unmittelbar bevorsteht. Besondere Ovationen erhält der britische Botschafter Lord Bernard Vauka, dem die Bevölkerung neben dem ostjordanischen König einen großen Teil des Verdienstes für diese Entwicklung zuschreibt. Höhepunkt des Festes ist der große Fischerwettbewerb, bei dem ein junger Palästinenser aus Gaza namens Manolin Ibn Tariq den ersten Preis holt, nachdem es ihm gelungen ist, in der veranschlagten Zeit zwölf Fische zu fangen. Die anschließende Begegnung mit König Abdallah ist für ihn ein eindrückliches Erlebnis, von dem er noch seinen Enkeln erzählen wird, zumal der König, der selbst ein begeisterter Fischer ist, sich sehr viel Zeit für den jungen Sieger nimmt.

  3. #18
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    10. April 1946: Unterhauswahl in Japan

    Bei den Wahlen zum japanischen Unterhaus siegen die bürgerlich-konservativen Kräfte. Stärkste Partei werden die Liberalen, die aber aufgrund von Ämterverboten gegen Politiker mit fragwürdiger Vergangenheit, welche die Besatzungsbehörden verhängt haben, ihren Parteivorsitzenden nicht zum Premierminister machen können. Daraufhin wird der langjährige Botschafter in London, Yoshida Shigeru, mit den Amtsgeschäften betraut.

  4. #19
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    13. April 1946: Militärkonferenz in Ägypten

    In Alexandria trifft sich der ägyptische König mit Vertretern des Militärs, um mit ihnen die künftige Verteidigungspolitik des Landes zu besprechen. Dabei wird auch die Korvette vorgeführt, die man aus amerikanischen Beständen neu erstanden hat. Die Verbindung zwischen Königshaus und Generalstab wird durch das Treffen und die Ausführungen des Königs, die er intern macht, offenbar deutlich gestärkt und die hohen Offiziere schlagen vor, dem Kronprinzen ein eigenes Kommando zu übertragen, wie Ostjordanien es erfolgreich vorgemacht hat.

  5. #20
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    18. April 1946: Völkerbund offiziell aufgelöst

    In Genf wird der Völkerbund, der sich seit 1939 nicht mehr getroffen hatte, offiziell aufgelöst. Sein übrig gebliebenes Vermögen und die noch bestehenden Mandatsgebiete sollen der UNO übertragen werden.

  6. #21
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    21. April 1946: Parteizulassungen in Deutschland

    Im Hinblick auf die geplanten Kommunalwahlen im Herbst werden in allen deutschen Regionen wieder politische Parteien zugelassen. Im ganzen Besatzungsgebiet konstituieren sich die SPD, das Zentrum, die Liberale Fortschrittspartei, die Demokratische Volkspartei und die KPD. Dazu kommen aber noch bedeutende regionale Parteien wie die Rheinische Volkspartei, die Bayrische Bürgerpartei und der Mecklenburgische Bauernbund. Mehrere führende Politiker fordern neben den Kommunalwahlen auch regionale Urnengänge, um die politischen Forderungen der Deutschen besser artikulieren zu können. Dem trägt die gemeinsame Besatzungsbehörde schließlich Rechnung und verspricht, im Winter solche Wahlen zu ermöglichen.

  7. #22
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    25. April – 10 Mai 1946: Pariser Friedenskonferenz

    In der französischen Hauptstadt findet die offizielle Friedenskonferenz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Neben den Siegermächten sind auch Delegierte der Verbündeten des Dreimächtepaktes eingeladen, ohne dass sie aber an den Verhandlungen entscheidend Anteil nehmen können. Auch aus Deutschland werden Vertreter aller elf Regionen zugelassen, die allerdings von den alliierten Behörden ausgewählt wurden, da noch keine Wahlen stattgefunden hatten. Bei der Abreise der hessischen Delegation kommt es in der Nähe von Frankfurt zu einem schweren Anschlag der Werwölfe, bei dem mehrere Personen umkommen oder schwer verletzt werden. Auch in anderen ehemaligen Hochburgen des NS-Regimes sind wieder vermehrt Aktivitäten dieser Gruppen zu verzeichnen, welche sich vor allem gegen Industriebetriebe und deutsche Unterstützer der Alliierten richten. Im Ruhrgebiet, in Sachsen und in anderen industriellen Regionen bilden sich daraufhin mit Zustimmung der Besatzungsbehörden bewaffnete Gruppen von Arbeitern, die ihre Betriebe und Wohnungen schützen wollen.

    Die Konferenz selbst verläuft dagegen relativ geordnet ab, auch weil die Siegermächte noch immer an ihrem Bündnis festhalten, das mittlerweile sehr deutlich von den USA dominiert wird. Für die europäischen Staaten bedeutet dies eine gewisse Sicherheit, weil Präsident Roosevelt die Verbündeten – auch die Sowjetunion – erneut darauf verpflichten kann, das Recht auf Selbstbestimmung in den besetzten Gebieten zu wahren, so dass einige osteuropäische Nationen zwar eine sowjetische Truppenpräsenz dulden müssen, aber keine Eingriffe in die Innenpolitik zu erwarten haben.

    Mit Ausnahme des deutschen Staatsgebietes werden die Grenzen in den vom Krieg betroffenen Ländern vertraglich festgelegt. In Westeuropa stellt die Konferenz überall die Vorkriegsverhältnisse wieder her, während in Osteuropa gewisse Veränderungen bleiben, weil die Sowjetunion sich mit Hinweis auf die polnische Vorkriegspolitik mit ihrem Ziel durchsetzen kann, die 1939/40 okkupierten Gebiete weitgehend behalten zu dürfen. Auch die „Westverschiebung“ Polens wird vertraglich festgelegt, so dass eine Rückgabe der Souveränität an einen deutschen Nationalstaat nur in Frage kommt, wenn dieser die Oder-Neiße-Grenze anerkennt.

    Die ehemaligen Außenbesitzungen der Kriegsverlierer werden vollständig eingezogen, wobei die Sowjetunion Sachalin und die Kurilen erfolgreich für sich beansprucht. Bei den übrigen, als Treuhandgebiete organisierten Territorien bestätigt der Friedensvertrag die im Vorjahr in New York getroffene Verteilung. Die von Japan besetzten asiatischen Kolonien europäischer Nationen werden zwar restituiert, eine Treuhandvereinbarung wird aber zwingend vorgeschrieben. In Bezug auf die von Nachbarstaaten beanspruchten Gebiete werden von der UNO überwachte, demokratische Volksabstimmungen vorgeschlagen, wenn die Konferenz keine klaren Vereinbarungen getroffen hat. Dies betrifft insbesondere Eritrea (das von Äthiopien beansprucht wird) und die Mandatsgebiete Südwestafrika, Neuguinea und Togo. Der Anspruch der Republik China auf Formosa und die Mandschurei, des Königreiches Griechenland auf die Dodekanes-Inseln und Jugoslawiens auf Triest werden dagegen vertraglich bestätigt.

    Die USA versprechen am Rande der Konferenz eine schnelle finanzielle Unterstützung mit Hilfe von günstigen oder zinslosen Krediten, um die vom Krieg besonders betroffenen Länder wieder aufzubauen. Auch Deutschland werden solche Mittel in Aussicht gestellt, sobald das Land in die Gemeinschaft der Völker zurückkehren wird. Die Demontagen zugunsten Frankreichs und der Sowjetunion werden aber zunächst fortgesetzt.

  8. #23
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    5. Mai 1946: Plebiszit über die französische Verfassung

    Der von der im Oktober 1945 gewählten Verfassunggebenden Nationalversammlung ausgearbeitete Verfassungsentwurf der IV. Republik wird nach einer intensiven öffentlichen Debatte dem französischen Volk zur Entscheidung vorgelegt. Die linke Mehrheit in der Nationalversammlung hatte dabei weitreichende staatliche Eingriffsmöglichkeiten in die Wirtschaft, eine umfangreiche Sozialbindung des Eigentums und hohe Sozialstandards durchgesetzt. Der Entwurf sieht außerdem ein stark vom Parlament dominiertes politisches System, eine eher schwache, kollegial geprägte Regierung und einen nur mit zeremoniellen Vollmachten ausgestatteten Präsidenten vor. Zahlreiche Verfassungsartikel sind den Kolonien und Schutzgebieten gewidmet, die – mit Ausnahme von Gebieten, welche als integraler Bestandteil des Mutterlandes gelten – in der Union française mit dem Mutterland zusammenarbeiten sollen.

    Besonders die politische Rechte um General De Gaulle lehnt die geplante Verfassung als Schwächung der Nation vehement ab und fordert ein starkes Präsidentenamt mit einigen Sondervollmachten für Notsituationen und eine weitaus dominantere Rolle Frankreichs innerhalb der Union mit den Kolonien. Die bürgerlichen Parteien der Mitte schwanken dagegen in ihrer Einschätzung, so dass ihre Wählerschaft letztendlich nicht einheitlich abstimmt. So wird der Entwurf schließlich mit knapp 59% der Stimmen angenommen und tritt am folgenden Tag in Kraft. Für den 2. Juni werden Parlamentswahlen angesetzt, für die De Gaulle das Antreten einer eigenen Liste ankündigt. .

  9. #24
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    11.-16. Mai 1946: Konferenz von Al-Mukalla

    In der südjemenitischen Hafenstadt treffen sich die Scheichs der verschiedenen Teilstaaten des britischen Protektorates, um über die Zukunft des Landes zu diskutieren. Dabei wird deutlich, dass fast alle Beteiligten bereit wären, ein einheitliches, föderales Staatswesen nach westlichem Muster mit geschriebener Verfassung aufzubauen. Voraussetzung wäre allerdings ein gleichberechtigtes Zweikammersystem, das den Scheichs ein Mitspracherecht bei der Gesetzgebung einräumen würde und eine faire Verteilung der Hoheitsrechte und der Steuereinnahmen zwischen Zentralregierung und Regionen. Künftiges Staatsoberhaupt soll ein König werden, der auf Lebenszeit von den Oberhäuptern der einzelnen Teilstaaten und künftigen Bundesstaaten gewählt werden könnte. Das britische Protektorat wird dabei allseits anerkannt.

  10. #25
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    12. Mai 1946: Parlamentswahlen in den Niederlanden

    Bei den niederländischen Parlamentswahlen siegt die sozialdemokratische Arbeiterpartei nach ihrer Neugründung mit einem Rekordergebnis von 35,2% vor der Katholischen Volkspartei (28,8%) und der konservativ-protestantischen ARP (11,5%). Der Vorsitzende der PvdA Willem Drees wird Ministerpräsident einer „römisch-roten“ Koalition und kündigt einen raschen Wiederaufbau des zerstörten Landes an.

  11. #26
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    14.-22. Mai 1946: Auslandsreise des Königs von Ostjordanien

    König Abdallah von Ostjordanien besucht auf einer achttägigen Auslandsreise zusammen mit dem Kronprinzen die Türkei, den Libanon und Cisjordanien. In Ankara kommt es während einer offiziellen Parade zu einer Kundgebung verschiedener oppositioneller Intellektueller und Aktivisten, die ein Ende der Alleinherrschaft der CHP fordern und die im Herbst geplanten, nicht gelenkten Wahlen in Ostjordanien als Vorbild für die Türkei bezeichnen. Die Polizei hält sich für türkische Verhältnisse sehr zurück, um kein negatives Bild des Landes nach außen zu tragen, so dass es nur zu wenigen Verhaftungen und praktisch keinen Verletzten kommt. In Tiberias wird der König von der Bevölkerung stürmisch bejubelt, da man ihm die Lösung der Jordanwasserfrage zuschreibt.

  12. #27
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    25. Mai 1946: König Faruq von Ägypten zum „Rechtgeleiteten Gottes“ ernannt

    Beim Treffen von König Faruq I mit dem Scheich der Al-Azhar Universität und dem Großmufti von Kairo machen die religiösen Würdenträger dem Monarchen ein besonderes Geschenk: Aufgrund seiner großen Frömmigkeit wird ihm der Titel eines „Rechtgeleiteten Gottes“ verliehen, der als Vorstufe zum Kalifat gilt. Außerdem sprechen sich die beiden Gäste für ein stärker muslimische geprägtes Ägypten und für Neuwahlen im Herbst 1947 nach einem demokratischen Wahlmodus aus, um mit einem von Gottes Rat geprägten Parlament das Land in eine goldene Zukunft zu führen. Zwei Tage später formieren sich jedoch auch die Gegenkräfte: Mehrere koptische Geistliche und zahlreiche Wafd-Politiker – darunter zwei frühere Ministerpräsidenten – fordern bei einer Kundgebung Religionsfreiheit und ein Ende der Einmischungen des islamischen Klerus in die ägyptische Politik.

  13. #28
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    26. Mai 1946: Parlamentswahlen in der Tschechoslowakei

    Bei den Parlamentswahlen in der Tschechoslowakei siegt die Kommunistischen Partei überraschend mit einem Stimmenanteil von 40,4% vor der christdemokratischen Volkspartei (15,8%) und den Parteien der deutschen Minderheit, die zusammen auf knapp 12% der Stimmen kommen. Der Kommunist Klement Gottwald bildet eine Koalitionsregierung mit fast allen im Parlament vertretenen Parteien.

  14. #29
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    2. Juni 1946: Wahlen zur Verfassunggebenden Nationalversammlung in Italien

    In Italien wird eine Nationalversammlung gewählt, die eine neue Verfassung für das Land ausarbeiten soll. Stärkste Partei werden die Christdemokraten mit 32,8% der Stimmen vor den Kommunisten (22,5%) und den Sozialdemokraten (21,9%). Die Faschisten erleiden mit 4,9% eine schwere Niederlage, was aber wegen der katastrophal gescheiterten Politik des Duce nicht als Überraschung gilt. Außerdem ist das Volk aufgerufen, über die künftige Staatsform anzustimmen, wobei sich 59,5% der Wähler für die Republik aussprechen. Am Tag nach dem Referendum dankt König Viktor Emmanuel III. ab und geht ins Exil.

  15. #30
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    2. Juni 1946: Wahlen zur ersten Nationalversammlung der IV. Französischen Republik

    Bei den Parlamentswahlen in Frankreich kommt es zu einem großen Sieg der linken Parteien. Stärkste Partei wird die PCF, die mit ihrer Listenverbindung auf 30,5% der Stimmen kommt, während die sozialistische SFIO sich mit 24,2% nur leicht verbessern kann. Das bürgerliche MRP, das in der Verfassunggebenden Nationalversammlung noch zweitstärkste Kraft nach dem Kommunisten gewesen war, verliert zahlreiche Wähler an die neue Liste De Gaulles und erleidet mit 14,7% eine schwere Niederlage. Knapp dahinter reihen sich De Gaulles Liste RPF mit 13,8% und die liberale „Radikale Partei“ mit 10,2% ein. Auf Druck der eigenen Basis erklären sich die Sozialisten nach intensiven Verhandlungen schließlich bereit, den PCF-Politiker Marcel Cachin zum Ministerpräsidenten zu wählen. Auch die MRP, die Radikalen und zwei kleinere bürgerliche Gruppierungen stimmen einem Beitritt zur „Regierung des Wiederaufbaus“ zu.

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