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Thema: Meldungen der Agentur Reuters für das Jahr 1945

  1. #61
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    15. August 1945: Japan bittet um Frieden

    Auf direkte Weisung des Kaisers erklärt die japanische Regierung ihre Bereitschaft, auf die amerikanischen Forderungen einzugehen und zu kapitulieren. Es gibt zwar einige extreme Nationalisten im Offizierskorps, die dem Befehl nicht gehorchen wollen, ihr Aufstand wird jedoch rasch niedergeschlagen. Die Rundfunkabsprache des Tenno, in welcher er die Bevölkerung über die Aufgabe des Kampfes informiert, gilt schon deshalb als Sensation, weil die meisten Japaner die Stimme ihres Herrschers noch nie zuvor gehört hatten.

    Knapp zwei Wochen nach der Kapitulation des Inselreiches beginnt die alliierte Besatzungskommission mit amerikanischen, britischen und sowjetischen Vertretern ihre Arbeit. Der Kaiser selbst darf aber entgegen ursprünglicher Planungen im Amt bleiben und wird auch nicht in die Kriegsverbrecherprozesse einbezogen, welche gegen führende Vertreter des Regimes geführt werden sollen. Die endgültige Aufgabe des Kampfes durch japanischen Teilstreitkräfte auf dem asiatischen Festland zieht sich allerdings noch einige Wochen hin.

  2. #62
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    August, September und Oktober 1945: Große Siegesfeiern zum Kriegsende

    Weltweit werden Sieges- und Friedensfeiern in den am Krieg beteiligten Ländern abgehalten, manchmal finden sie auch erst mehrere Wochen nach dem Ende der Kämpfe statt, etwa wenn ein Land noch besetzt ist oder schwer verwüstet wurde. Im Nahen Osten sticht die Feier in Aden mit zahlreichen Botschaftern und Staatsoberhäuptern heraus, bei der auch eine große militärische Leistungsschau der britischen Luftwaffe und Flotte durchgeführt wird. In den an der Feier beteiligten Protektoraten steigt der Respekt vor der britischen Macht und Leistungsfähigkeit weiter an.

    Auch die persische Siegesfeier, die einige Tage später stattfindet, wird zu einem großen Erfolg, zumal man jetzt davon ausgeht, dass die Briten und Russen bald das Land verlassen werden. Es werden aber keinerlei Übergriffe oder Aggressionen gemeldet, weil fast alle Bürger dem diplomatisch versierten Schah zutrauen, dass er dieses Ziel erreichen wird und die persischen Sicherheitskräfte überdies recht wachsam sind.

    In der Türkei kommt es während der Feiern zu spontanen Kundgebungen, bei denen die Politik des Präsidenten unterstützt wird. Offenbar hatten einige loyale CHP-Abgeordnete Teile der von ihm in der Nationalversammlung gehaltenen Rede in ihren Wahlkreisen bekannt gemacht, was dort die nationale Stimmung verstärkte.

  3. #63
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    17. August 1945: Indonesien erklärt die Unabhängigkeit von den Niederlanden

    Um eine Rückkehr der niederländischen Kolonialmacht zu verhindern, erklären die Anführer der indonesischen Nationalisten Ahmed Sukarno und Mohammed Hatta die Unabhängigkeit ihres immer noch weitgehend von japanischen Truppen besetzten Landes, die jedoch von Den Haag nicht anerkannt wird. Vielmehr versuchen die Niederländer, die meisten Inseln zu einer Art Föderation zu verbinden, um das Übergewicht des aufständischen Java auszugleichen. Bereits im Herbst beginnen militärische Auseinandersetzungen zwischen der Kolonialmacht und den Nationalisten, die zunehmend auch die Bevölkerung in Mitleidenschaft ziehen.

  4. #64
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    2. September 1945: Vietnam erklärt die Unabhängigkeit von Frankreich

    Die im Krieg mit den Alliierten verbündeten Viet Minh, die bereits im August eine offizielle Nationalregierung gebildet haben, erklären die Unabhängigkeit ihres Landes von Frankreich. Die Demokratische Republik Vietnam soll die französischen Verwaltungsregionen Tonkin, Annam und Cochinchina umfassen und wird von der chinesischen Regierung unterstützt. Auch die Protektorate Laos und Kambodscha erklären ihre Absicht, unter einheimischen Dynastien ihre volle Eigenständigkeit zurückgewinnen zu wollen, setzen aber eher auf Verhandlungen mit der Kolonialmacht.

  5. #65
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    9. September 1945: Die Niederlande weisen den Vermittlungsversuch für die Indonesienfrage zurück

    Die niederländische Regierung weist den transjordanischen Vermittlungsvorstoß bezüglich des indonesischen Unabhängigkeitskrieges zurück. Beobachter vermuten, dass dies mit den militärischen und politischen Erfolgen zusammenhängt, die von den niederländischen Truppen und ihren britischen Verbündeten zu Beginn der Kämpfe auf zahlreichen Inseln errungen wurden, wodurch die Rebellion gegenwärtig im Wesentlichen auf Java beschränkt bleibt.

    Außerdem haben dem Vernehmen nach einige konservative Abgeordnete der christlichen Regierungsparteien ARP und KVP intern Bedenken gegen die Vermittlung durch ein muslimisches Protektorat geäußert. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Willem Schermerhorn, dem Sympathien für eine diplomatische Lösung nachgesagt werden, musste letztlich nachgeben, um seine Koalition nicht zu gefährden.

  6. #66
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    14. September 1945: Gerüchte um UN-Antrag zur Kolonialpolitik

    Gerüchten zufolge möchten China, Äthiopien und einige lateinamerikanische Nationen in der ersten UN-Vollversammlung im Winter, bei der auch die Mitglieder des Sicherheitsrates gewählt werden sollen, einen Antrag stellen, der die Kolonialmächte verpflichten soll, ihre Überseeterritorien als Treuhandgebiete zu führen, deren ökonomische und politische Entwicklung hin zur Unabhängigkeit das Ziel sein müsse. Die beteiligten Regierungen laden informell UN-Mitglieder aus anderen Weltregionen ein, sich an dem Entwurf zu beteiligen.

  7. #67
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    22. September 1945 Mehrere Nationen kündigen Antrag zur Kolonialfrage in der UN an

    Wie erwartet haben China, Äthiopien, Argentinien, Brasilien, Uruguay, Mexiko und Peru ihren geplanten Antrag für die erste UN-Vollversammlung, die im Winter stattfinden soll, konkretisiert. Demnach sollen folgende Einzelthemen behandelt werden:

    I Es soll ein Treuhandrat der Vereinten Nationen gegründet werden, in welchem Nationen der ganzen Welt – sowohl unabhängige wie gegenwärtig noch abhängige – repräsentiert sein sollen.

    II Alle „echten“ Kolonien und die dazugehörigen Mutterländer sollen mit diesem Treuhandrat zusammenarbeiten. Ziel ist eine Entwicklung der Kolonien hin zur Unabhängigkeit. Vertreter des Rates werden in regelmäßigen Abständen die einzelnen Länder besuchen und die Fortschritte im ökonomischen, politischen und Bildungsbereich überprüfen. Gestaltet diese sich nicht zufriedenstellend, können Verwarnungen ausgesprochen werden. Sollte sich eine Kolonialmacht als ungeeignet erweisen, die Unabhängigkeit ihrer Kolonien vorzubereiten, kann der Rat bei der UN-Vollversammlung eine anderweitige Vergabe der Treuhandschaft beantragen.

    III Von Japan und Italien widerrechtlich eroberte Gebiete sollen in die Unabhängigkeit entlassen werden, soweit dies möglich ist. Bei noch nicht entsprechend entwickelten Kolonien wird eine Treuhandschaft für zehn Jahre vergeben.

    IV Protektorate sollen auf lange Sicht ihre volle Unabhängigkeit erhalten, wobei hier die Regierungen (sofern sie vom jeweiligen Volk bestimmt wurden) selbst über die Art und Geschwindigkeit entscheiden können.

    V Gepachtete oder erworbene Stützpunkte sollen auf lange Sicht an die Nationen fallen, zu denen sie geographisch gehören oder von denen sie übernommen wurden.

    VI Die UN soll feierlich erklären, dass die Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion und Nationalität mit unveräußerlichen Rechten geboren sind. Jede Form von rassistischer Diskriminierung oder gar Sklaverei soll geächtet werden.

    Im Nahen Osten findet der nun veröffentlichte Vorschlag ein starkes Echo, weil viele Menschen sich dort nicht mit dem halbkolonialen Status ihrer Länder abfinden möchten. In mehreren ehemaligen und aktuellen Mandatsgebieten aus der Völkerbundzeit kommt es zu Demonstrationen und Petitionen, bei denen gefordert wird, ihre Regierungen sollten sich der Initiative anschließen. Besonders stark ist diese Strömung im Irak und in Cis- und Transjordanien, weil in diesen Ländern die Hoffnungen nach 1919 besonders schwer enttäuscht wurden. Das irakische Parlament bittet überdies die königliche Regierung und den Regenten fast einstimmig um eine deutliche Stellungnahme.

    In den unabhängigen UN-Mitgliedsländern – namentlich in Ägypten, der Türkei und dem Iran – kommt es ebenfalls zu Großdemonstrationen. In den Nationalversammlungen der drei Länder werden teilweise sehr deutliche Reden gehalten und die Regierungen zum Handeln aufgefordert. Einige persische und türkische Abgeordnete bezeichnen die präventive Ablehnung des Vorschlages durch den Südjemen und Transjordanien sogar als „ein Zeichen hündischer Ergebenheit“.

  8. #68
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    September und Oktober 1945: Internationale Diskussionen über den „Treuhandantrag“

    Der von mehreren ehemaligen Kolonien und Halbkolonien eingebrachte Antrag zur Kolonialpolitik sorgt für erregte internationale Diskussionen. In zahlreichen asiatischen und afrikanischen Städten kommt es zu spontanen Kundgebungen, bei denen die Flaggen der Antragsteller mitgeführt werden und auf denen die Demonstranten eine Zustimmung von Vollversammlung und Sicherheitsrat zu dem Vorschlag fordern. Auch Vertreter der Kolonien wie der Indische Nationalkongress bekunden lautstark ihre Übereinstimmung mit der Stellungnahme der beteiligten Nationen und erklären ihre Dankbarkeit dafür, dass man sich ihrer Interessen annehme, da man selbst an ihrer offiziellen Wahrnehmung gehindert werde.

    Große Aufmerksamkeit findet die Rede des transjordanischen Emirs. Seine scheinbare Unkenntnis der Geschichte und Politik Afrikas, Ostasiens und Lateinamerikas wird häufig satirisch aufs Korn genommen, ebenso seine angebliche Unterwürfigkeit gegenüber den Briten. Im eigenen Land sorgt dagegen die Ankündigung der baldigen Unabhängigkeit für begeisterte Zustimmung. Zahlreiche Bürger feiern in den Straßen der Städte und Dörfer ihren klugen Herrscher, der die Briten gewaltlos zum Abzug bewegt habe. Auch in Cisjordanien gibt es ähnliche Reaktionen, allerdings werden wegen des etwas herablassenden Tonfalls des Emirs auch zahlreiche kritische Stimmen laut. Man sieht sich durchaus nicht als kleines Schwesterchen Transjordaniens und beharrt auf einer Politik der Gleichberechtigung.

    Infolge der erregten Diskussionen sehen sich weitere Regierungen zu Stellungnahmen gezwungen, zumal in vielen Ländern die Parlamente eine klare Position ihrer Nation verlangen. Als schließlich Anfang Oktober der amerikanische Präsident Roosevelt und der sowjetische Generalsekretär Schukow öffentlich ankündigen, den Antrag zu unterstützen, brechen alle Dämme: Nahezu alle ost- und nordeuropäischen Länder und sämtliche unabhängigen Nationen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, ja sogar die britischen Dominions stellen ihre Zustimmung in Aussicht. Schließlich wird der Druck auf die Regierung ihrer Majestät zu groß, zumal man in London um die unerlässliche amerikanische Finanzhilfe fürchtet: Am 12. Oktober erklärt Premierminister Attlee, das Vereinigte Königreich werde dem Antrag nicht im Wege stehen. Zwar erklärt Winston Churchill im Unterhaus, diese Entscheidung sei ein „neues München“ und ein „Verrat an all dem, wofür wir sechs lange Jahre Tränen, Blut und Schweiß vergossen haben“, doch Umfragen zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der Briten den Kurs der Regierung unterstützt, da die innenpolitischen Themen für sie jetzt Vorrang vor der imperialen Mission haben.

    Schließlich einigen sich die alliierten Mächte darauf, den Zeitplan für UN-Eröffnung und Außenministerkonferenz umzustoßen: Die erste UN-Vollversammlung soll nun bereits am 10. November in New York eröffnet werden. Am folgenden Tag werden die nichtständigen Mitglieder des Sicherheitsrates gewählt. Der Sicherheitsrat soll dann am 12. November den „Treuhandantrag“ diskutieren und darüber abstimmen. Es gilt angesichts der deutlichen Mehrheitsverhältnisse in der Vollversammlung als sehr wahrscheinlich, dass nur Staaten eine realistische Chance auf einen der nichtständigen Sitze haben, die sich für eine Annahme des Antrages aussprechen.

    Die internationalen Verwicklungen in dieser Frage geben auch Anlass zu zahlreichen Karikaturen, in welchen Politik und Persönlichkeit der Protagonisten satirisch aufgegriffen werden. Eine in einer chilenischen Zeitung veröffentlichte Zeichnung geht um die Welt und wird häufig nachgedruckt, weil sie als besonders gelungen gilt: Auf der linken Seite sieht man eine Gruppe von Tieren, welche die Länder der Antragsteller repräsentieren, etwa der peruanische Condor, der chinesische Drache und der mexikanische Adler. Sie halten gemeinsam ein Papier, auf dem der erste Punkt der geplanten UN-Resolution zu erkennen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen der britische Löwe, der russische Bär und der amerikanische Weißkopfseeadler, wobei Bär und Adler den Löwen fast um das Doppelte überragen. Der Löwe trägt das Gesicht Churchills, das verdrießlich verzogen ist, während Bär und Adler zustimmend wirken. In der Bildmitte kann man hinter einem Busch den persischen Schah (als Löwe), den türkischen Präsidenten (als Kangal) und den ägyptischen König (als Krokodil) erahnen, die sich furchtsam niederkauern. Vor dem Busch steht der Emir von Transjordanien in Gestalt eines Königspudels, dessen Leine vom britischen Löwen gehalten wird und bellt die Länder zur Linken wütend an.

  9. #69
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    4.-12. Oktober 1945: Fußballbegeisterung im Nahen Osten

    Die ursprünglich britische Ballsportart findet im Nahen Osten gegenwärtig ein reges Interesse. In den letzten Wochen wurden einige Freundschaftsspiele zwischen den Nationalmannschaften der Region ausgetragen. Höhepunkt war ein Turnier in Bahrein, bei dem insgesamt zwölf Mannschaften (Iran, Irak, Türkei, Südjemen, Bahrein, Oman, Katar, Vertragsstaaten, Kuwait, Ägypten, Britisch-Aden und Transjordanien) antraten. Den Turniersieg holte sich die türkische Nationalelf durch einen 3:1-Erfolg gegen die Heimmannschaft, die allerdings vorwiegend aus britischen Gastarbeitern gebildet worden war. Das hoch eingeschätzte irakische Team, das sich in den vergangenen Monaten mit mehreren erfahrenen Spielern aus der Türkei und dem Iran verstärkt hatte, kämpfte noch mit gewissen Abstimmungsproblemen und erreichte nur Rang 5. Trainer Jimmy Seed gab sich aber zuversichtlich, dass die Mannschaft bald zusammenwachsen und dann bessere Ergebnisse erzielen werde.

    Im Rahmen des Turniers wird bekanntgegeben, dass der Beitrittsantrag Bahreins zur FIFA unter dem Vorbehalt, dass das Land 50000 Dollar für die Anlage von Rasenplätzen investiert, angenommen wird. Das Land hat während der vorläufigen Mitgliedschaft bereits alle Rechte, die einem normalen Vollmitglied zukommen.

    Neben den zahlreichen positiven Schlagzeilen gibt es aber auch zwei Wermutstropfen: Beim Spiel des Irak gegen den Iran kam es zu kleineren Rangeleien, weil im Vorfeld des Turniers mehrere persische Nationalspieler mit viel Geld vom Nachbarland abgeworben worden waren und die persischen Zuschauer sie als Verräter und geldgierige Hunde beschimpften. Außerdem muss die Turnierleitung ein Defizit von 75000 Dollar bekanntgeben, das bislang nicht durch Spenden gedeckt werden konnte. Es wird eine offizielle Anfrage an den Emir gestellt, ob Bahrein die Summe übernehmen würde.

  10. #70
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    5.-8. Oktober 1945: Hochrangiger chinesischer Diplomat in Amman

    Bei einem Treffen mit einem hochrangigen chinesischen Diplomaten macht der Emir von Transjordanien deutlich, dass seine Rede keinesfalls als Beleidigung der Befürworter eines Treuhandsystems für Kolonien gemeint war. Wenn ehrenwerte Menschen sich für eine Sache einsetzten, kämen diese häufig anders an, als sie gemeint seien. Der chinesische Gesandte macht zudem deutlich, dass er hier zum Teil auch ein kulturelles Missverständnis vorliegen sieht, welches durch Ungenauigkeiten der Übersetzung verschärft und angeheizt worden sei.

    Da der Emir einige cisjordanische Delegierte zu dem Treffen eingeladen hat, werden auch weitere Themen angesprochen. So kommen die Gesprächspartner überein, dass man für koloniale Konflikte wie den Unabhängigkeitskampf in Indonesien eine friedliche Lösung suchen müsse und die drei Länder gern gemeinsam mit den Konfliktparteien und weiteren Vermittlern dabei mitzuwirken bereit wären. Auch die Frage der Menschenrechte wird angeschnitten, und auch hier sind die Gesprächspartner einig, dass es wichtig sei, die Gleichheit der Menschen in ihrer Würde ungeachtet ihrer Hautfarbe und Herkunft deutlich festzuhalten.

    Insgesamt endet das Treffen sehr harmonisch und räumt viel Konfliktpotential zwischen den Ländern aus.

  11. #71
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    Oktober 1945: Einladungen an iranische und ägyptische Gesandte aus aller Welt

    Da sich abzeichnet, dass sich auf den nichtständigen Sicherheitsratssitz, der für die Länder des Nahen Ostens reserviert ist, mindestens zwei Nationen bewerben werden, treffen in Kairo und Teheran zahlreiche Einladungen ein, Diplomaten in andere UN-Mitgliedsländer zu entsenden, um über die Ziele und Aufgaben des Gremiums für die nächsten zwei Jahre zu sprechen. Es gilt als wahrscheinlich, dass angesichts der noch wenig entwickelten Kontakte zwischen kleineren Ländern die Wahlentscheidung vieler Regierungen stark von diesen Besuchen und den Erläuterungen der Gesandten abhängen wird.

    [Für die Sitze der anderen Regionen habe ich einfach die „echten“ Länder genommen; zukünftig sollen diese aber auch gewählt werden, so dass ihr dort Einfluss nehmen könnt]

  12. #72
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    11.-19. Oktober 1945: Konferenz kommunistischer Parteien in Moskau

    Auf einer großen Konferenz in der russischen Hauptstadt besprechen verschiedene kommunistische Parteien aus der ganzen Welt ihre Ziele und Strategien für die Nachkriegszeit. Es wird beschlossen, dass man sich möglichst an „Volksregierungen“ mit bürgerlichen und sozialdemokratischen Parteien beteiligen und die repräsentative Demokratie nicht antasten will. Der Übergang zum Sozialismus müsse im 20. Jahrhundert auf eine organische Weise geschehen, da die neuen Möglichkeiten zur Zerstörung der Welt zu gefährlich für einen gewaltsamen Umsturz seien, zumal sich die klassenlose Gesellschaft ohnehin aufgrund ökonomischer Gesetzmäßigkeiten durchsetzen werde.

  13. #73
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    21. Oktober 1945: Wahlen zur französischen Nationalversammlung

    Bei den Wahlen zur französischen Nationalversammlung wird die Kommunistische Partei stärkste Kraft und gewinnt mehr als ein Viertel der Mandate. Dennoch wird Charles de Gaulle einstimmig zum Ministerpräsidenten der Provisorischen Regierung gewählt. Eine zusammen mit der Wahl abgehaltene Volkabstimmung beauftragt das Parlament, eine neue Verfassung für das befreite Land auszuarbeiten.

  14. #74
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    10.-18. November 1945: Erste Sitzungen von Vollversammlung und Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York

    In New York beginnt die erste Vollversammlung der Vereinten Nationen. Aus dem Nahen Osten wird der Iran nach dem Rückzug Ägyptens fast einstimmig als Vertreter in den UN-Sicherheitsrat gewählt, der am folgenden Tag seine erste Sitzung beginnt und über den „Treuhandantrag“ diskutieren und abstimmen soll. Die Generalversammlung berät parallel dazu über eine Ausarbeitung und Festlegung der allgemeinen Menschenrechte, die international gültig sein sollen.

  15. #75
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    12. November 1945: Treuhandantrag angenommen

    Wie erwartet stimmt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit einer klaren Mehrheit von zehn der zwölf Mitglieder für den von China, Brasilien, Mexiko, Polen, den USA und der Sowjetunion eingebrachten Antrag zur Treuhandverwaltung von Kolonialgebieten. Nur Frankreich stimmt dagegen, während die britische Regierung sich enthält und so auf ihr Veto verzichtet. Selbst die indische Kolonialregierung entschließt sich etwas überraschend aus innenpolitischen Erwägungen heraus zu einer Zustimmung zu dem Vorschlag.

    Die Menschenrechtsfrage muss dagegen vertagt werden, weil sich die Nationen nicht auf einen gemeinsamen Text einigen können. Einige Staaten wollen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres religiösen Bekenntnisses verbieten, andere sehen darin eine Verletzung staatlicher Souveränität. Die sowjetischen Delegierten wollen zwar bestimmte Rechte in Bezug auf die „werktätige Bevölkerung“ festlegen, verweigern sich aber einer Bestimmung der Rechte von Gefangenen und Dissidenten. Daher wird die Sache einer Kommission anvertraut, die bis 1947/48 ein Grundlagendokument vorlegen soll.

    Große Aufmerksamkeit gewinnt ein überraschend eingebrachter Antrag Katars, die UN-Vollversammlung möge die französische Politik in Algerien offiziell verurteilen. Auf Wunsch mehrerer Staaten wird die Abstimmung darüber auf den 16. November anberaumt, weil man noch die Position der Regierungen zuhause in Erfahrung bringen muss.

    Der ägyptische Antrag über eine Entwicklungsbank wird, da er gewisse Vorarbeiten erfordern würde, auf die kommende Vollversammlung, die für Anfang 1946 geplant ist, verschoben. Bis dahin sollen Sachverständige verschiedener Staaten ein Konzept ausarbeiten, wie eine solche Institution ausgestaltet werden könnte.

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