Hallo zusammen,
ich hatte schon länger mal wieder vor die neue MEIUO & TAXES Mod für EU4 auszuprobieren. Ich hab vorherige Versionen schon gespielt, sodass ich die grundlegenden Neuerungen vor allem zum Thema Produktion und Stabilität zum Glück schon kenne.
Als Region stand für mich relativ schnell der Westbalkan fest, da die Osmanische Expansion gerade erst begonnen hat und dennoch bereits unausweichlich scheint. Die Herausforderung ist also durchaus groß, nicht das selbe Schicksal wie in der Geschichte zu erleiden und in wenigen Jahrzehnten vom Sultan besetzt zu werden. Bei der Recherche wurde dann auch schnell klar, dass Serbien das Land der Wahl sein müsste. Stefan Dusan hatte in während seiner Herrschaft die Grenzen immer weiter ausgedehnt und so das aufgebaut, welches heute als Großserbisches Reich bekannt ist. Aber mit seinem Tod 1355 und der Machtübernahme seines Sohnes Stefan des Schwachen zerfiel das Reich genauso schnell wie es entstanden war. Die serbischen Fürstenhäuser teilten das Land de facto wieder unter sich auf und der Einfluss über Bosnien, Bulgarien und Byzanz schwand auch schnell.
In MEIOU ist die zerfahrene Situation sogar noch etwas fatalistischer dargestellt als sie es ohnehin schon war. Serbien startet mit gerade einmal fünf Provinzen, keine davon besonders reich oder weit entwickelt. Immerhin gibt es eine Eisen- und eine Kupfermine, aber die ertragreichen Silberminen liegen alle in Bosnien, dem Kosovo oder Makedonien. Letztere sind immerhin noch Vasallen Serbiens, aber ihr Freiheitsstreben ist hoch. Das liegt vor allem daran, dass es mit Hum und Zeta an der Adria, Velbazhd an der bulgarischen Grenze und Serres an der griechischen Nordküste noch vier weitere Vasallen gibt, die gemeinsam das serbische Truppenlimit deutlich übersteigen und so zu Spielbeginn schon auf etwa 80% Freiheitsbestreben kommen. Damit gibt es so gut wie keine Unterstützung in Angriffskriegen und auch keinerlei Tributzahlungen. Schlimmer noch - der Malus für so viele Beziehungen beträgt satte -7, da zudem noch Bündnisse mit Byzanz und Bulgarien, sowie eine Staatsehe mit Ungarn besteht. Damit verliert man Diplopunkte, statt welche zu gewinnen.
Man könnte also mit etwas Zynismus auch etwas positives darin sehen, dass die beiden Bündnisse ohnehin dem Untergang geweiht sind. In MEIOU sind Byzanz, Serbien und Bulgarien gegenseitig als "historical rival" getaggt, was Bündnisse für die gesamte Spieldauer unmöglich macht und wohl auch unsere Allianzen bald zerbrechen lassen wird. Der Traum einer "orthodoxen Liga" auf dem Balkan, die sich gegen die Ottomanen im Süden und die Ungarn im Norden verteidigen könnte ist also schnell ausgeträumt.
Und damit sind wir auch schon bei den beiden größten Bedrohungen für unseren Herrscher. In Ungarn reagiert Ludwig der Große, der gerade erst Belgrad zurückgeobert hat und somit die bedeutendste und reichste serbische Provinz hält. Unglücklicherweise gibt es nicht einmal einen Waffenstillstand zu Beginn des Spiels, aber der hält in MEIOU ohnehin nur fünf Jahre. Zudem wird er aller wahrscheinlichkeit nach auch noch den polnischen Thron erben, da der dortige König Kazimierz kinderlos blieb. Sollte sich Ungarn für einen Krieg gegen Serbien entscheiden wäre es wohl schnell vorbei. Im Verteidigungsfall helfen auch illoyale Vasallen und MEIOU hat besondere Mechaniken, die einem zudem um die Hilfe des lokalen Adels bitten lässt, der gerne mal ein paar tausend Mann springen lässt aber da geht es wohl eher darum nicht völlig vernichted zu werden. Kurzum ist es nicht auszuschließen, dass die Tagebücher hier schon in wenigen Jahren wieder enden.
Die Ottomanen haben die Serben bereits während der byzantinischen Bürgerkriege in den vergangenen Jahren mehrfach geschlagen und drohen nun in Europa einzufallen, nachdem Gallipoli bereits erobert wurde. In der Mod wird die Geschichte durch zwei sehr übermächtige Kriegsgründe vorgezeichnet, die dauerhaften Krieg für den Sultan möglich machen. Die ersten dreißig Jahre wird wohl eher Byzanz davon betroffen sein, aber danach ist hier ein zweiter im Grunde übermächtiger Gegner zu erwarten.
Kurzum, keine Hoffnung auf Verbündete, ein völlig überlasteter Staat und zwei hungrige Großmächte im Norden und Süden. Klingt doch super? Und wäre das nicht schon genug des Ärgers ist der gegenwärtige Herrscher auch noch eine Katastrophe. Zwar hat Stefan Uros V. immerhin eine 2/2/2 Wertung, aber seine erste Eigenschaft ist "schwach", welche neben anderen Gemeinheiten das Freiheitsstreben der Vasallen nochmal um 5% ansteigen lässt. Dazu gibt es auch noch einen Modifier, der die Chance auf einen Erben um satte 90% reduziert. Stirbt unser unfähiger Herrscher macht sich also wohl Ungarn ganz ohne Blutvergießen über uns her. Als General hat er übrigens eine unglaubliche 0/0/0/0 Wertung. Ach ja, und dann gibt es noch einen weiteren Modifier names "Feudal Fragmentation", der uns Unruhe +3 und einen Malus für Autonomy und Legitimität bescherrt, sowie den einzigen General ohne Extrakosten wieder abschafft (d.h. 0 militärische Anführer erlaubt derzeit) und zwei diplomatische Beziehungen abzieht. Abschaffen lässt sicher dieser nur über eine Entscheidung, die als größtes Hindernis entweder AdminTech 12, oder vollständige administrative oder bürokratische Ideen braucht. Zudem einen Herrscher mit Admin >=5 oder durchschnittliche Autonomie unter 25% oder einen Staatsmann im Dienst. Zusammengefasst werden wir die Fragmentierung also wohl noch mindestens 100 Jahre hinnehmen müssen.
Zum Storydesign: Ich werde Tagebucheinträge posten, welche die kleinen und großen Gedanken unserer Herrscher wiederspiegeln. Das Spiel verläuft daher sehr langsam, selbst wenn gar nicht viel zu tun ist. Bei den Handlungen versuche ich mich dabei zudem an die Eigenschaften der jeweiligen Herrscher zu halten, so wurde Stefan Uros V. als schwach, aber auch als sehr tolerant und nachsichtig beschrieben. Wenn hier Interesse an zusätzlichen Kommentaren oder Screenshots besteht, gerne raus mit den Vorschlägen, bisher finde ich die Idee des etwas abstrakterem Erzählens aber ganz gut. Ansonsten peile ich an so in etwa ein Jahr pro Post abzuhandeln.
Der Post hier wird sicherlich nochmal ergänz werden, vielleicht mit einem Namensregister oder Kapiteln oder ähnlichen, bis dahin: Viel Spaß beim lesen!